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Jonathan
Blog

Jahresrückblick 2020

2020 war schon ein besonderes Jahr, aber keine Angst, es wird hier nicht sentimental.
Einfach mal das Pistenkuh-Jahr im Schnelldurchlauf.

Januar 2020:

Das neue Jahr feierten wir mit Freunden in Mauretanien. Auf den Spuren der heute noch laufenden Salzkarawane durchquerten wir den Erg Aouker. Routenbeschreibung

salzkarawane

Salzkarawane in Mauretanien

Nach der Ergdurchquerung steuern wir weiter nach Süden. Fahren an den ersten Rundhüttendörfern in Mali vorbei und übernachten unter riesigen Baobabs.

Die typischen Rundhütten in Mali aus der Vogelperspektive

Wieder reisen 150 T-Shirts mit, die – damit sie ein echtes Pistenkuh-Shirt sind – noch das Abenteuer in jede Faser bekommen müssen. Dazu werden sie in einer Waschaktion im Niger gewaschen und auf dem Seilwindenseil des Unimogs getrocknet. Die Story: Waschen im Niger.

Waschtag am Niger, wir sind dabei.

Waschtag am Niger, wir sind dabei.

Februar 2020

Die Reise geht von Mali weiter nach Guinea. Hier wird’s tropisch und auch politisch. Straßensperren aus brennenden Autoreifen hindern immer wieder unsere Fahrt. Diskussionen ermöglichen zwar ein Durchkommen, doch es ist jedesmal nervenaufreibend. Worum es genau geht, wissen die Demonstranten selber nicht. Jeder fühlt sich benachteiligt und die Welt wäre besser, wenn jemand aus seiner Sippe Präsident wäre. Wir genießen schöne Tage an Badepools und erleben Naturschönheiten in einsamer Stille. Wir scheinen die einzigen Touristen im Land.

Traumhafte Badepools für uns allein.

März/April 2020

Die Rückreise durch Senegal, Mauretanien und Westsahara steht an. Viele Fahrtage. Irgendwas ist in Wuhan passiert, egal liegt nicht auf unserer Route.
Doch Wuhan kommt zu uns, die Nachrichten verschlechtern sich und als wir im Süden Marokkos sind, deutet sich ein Lockdown an.
Wir entscheiden, diese paar Tage in der Wüste auszusitzen. In unserer Naivität gingen wir davon aus, dass dies in drei Wochen ausgestanden ist. Also bunkern wir Lebensmittel und fahren in das Gebiet östlich von Midelt.
Wir haben Glück, stehen wochenlang unentdeckt und können in einer Nomadensiedlung Zwiebeln, Reis, Nudeln, Tomaten, Karotten, Zucker, Mehl und Eier kaufen. Zwei Monate werden wir hier ausharren, bis uns im Mai eine Fähre nach Italien bringt.
Die Zeit in der Wüste nutzten wir, um endlich mal ein Buchprojekt zu verwirklichen, das schon lange in dem Ordner „Projekte bei viel Zeit“ schlummert.

Hier standen wir zwei Monate.

Mai/Juni/Juli 2020

Wir sind in Deutschland. Holen den Defender bei unseren Freunden der PWS-Offroad ab, wo er über den Winter in der Halle stand und gleichzeitig ein Hubdach von Alu-Cab montiert bekam. Wegen Covid-19 beschränken wir unsere Kontakte drastisch. Eigentlich besuchen wir nur unsere Tochter, unser Freunde in Schüttorf und in Niederdielfen. Ganz nebenbei verschwindet Wirecard. Ende Juli schicken wir die Druckdaten zu unserem Wüstenbuch zur Druckerei. Als Titel wählten wir „4×4 Expedition Desert Terrain – Ausrüstung und Vorbereitung“. Am folgenden Tag starten wir mit dem Defender nach Rumänien.

Druckfrische Lektüre für Wüstenfahrer

August/September 2020

Wir sind in den Wäldern Rumäniens unterwegs. Vielen Reisenden begegnen wir nicht. Die Lage ist immer noch unklar. Jederzeit kann ein Lockdown verhängt werden und wir sitzen für Wochen oder gar Monate in Rumänien fest. Auch die Rückfahrt ist unsicher. Sollte Ungarn die Grenzen schließen, wird die Rückreise kompliziert. Wer pünktlich zu seinem Job zurück muss, reist in dieser Zeit nicht nach Rumänien, daher haben wir die Wälder mit den Wölfen und Bären für uns allein. Die Strecken sind oft anspruchsvoll, ich bin froh, Sperren in der Hinter- und Vorderachse zu haben hat. Und selbst die Seilwinde kommt zum Einsatz. 

Kraftvoll zieht die Nova-Winch den Defender aus dem Schlamm.

Wir genießen die Reise, trotz aller Umstände, denn hier in den Wäldern könnten wir auch einen mehrmonatigen Lockdown aushalten. Wäre zwar nicht so bequem wie mit dem großen Steyr, aber die Situation wäre für uns machbar und erzeugt daher keinen Stress, der uns das Reisen vermiesen würde.

Unterwegs auf einer nicht mehr genutzten und zugewachsenen aber legal zu befahrenden „öffentlichen Straße“.

Oktober 2020

Ende September sind wir aus Rumänien zurück. Es bleiben nur vier Wochen bis zum Start der Winterreise. Leider ist die Situation immer noch nicht entspannt. Unser eigentliches Ziel Saudi Arabien ist auf dem Landweg nicht zu erreichen. Selbst Marokko hat seine Grenzen für Fahrzeugreisende noch immer geschlossen. Als Alternative bleibt für uns nur Spanien/Portugal oder Griechenland. 
Da wir in Spanien bessere Ortskenntnisse haben, entscheiden wir uns für eine Überwinterung bis März 2021 in Spanien. Die Extremadura ist das Ziel.

November/Dezember 2020

Die Fallzahlen steigen. Tageweise, an Brückentagen, gibt es in Spanien Ausgangs- und Reisebeschränkungen.
Wir verstehen, dass Reisen ein erhöhtes Risiko birgt und wir wollen im Falle einer Erkrankung mit ungünstigem Verlauf auch nicht in unserem Gastland die Kapazitäten des Gesundheitswesens belasten. Wir freuen uns, dass wir in der Sonne sein können. Also isolieren wir uns weitgehend selbst und vermeiden in Spanien fast jeglichen Kontakt zu Menschen. Wir stehen tagelang in Wäldern. Alle 12-15 Tage fahren wir zum Diskounter einkaufen, füllen auf dem Weg an Tankstellen unseren Wasservorrat auf und verschwinden wieder für 14 Tage im Wald.

Überwintern in Spanien

Burkhard Koch reiste im Alter von 15 Jahren mit dem Fahrrad und Schlafsack frei durch Deutschland. Die Reiseleidenschaft wurde perfektioniert. Heute reist er ständig mit seiner Frau Sabine und einem Allrad-Lkw. Burkhard Koch schreibt für verschiedene Zeitschriften und Magazine.

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