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Pistenkuh
Die PistenkuhExpeditionsmobile bis 7,5 Tonnen

Expeditionsmobil Magirus Deuz 170d12A

15 Jahre wurde an den Bauplänen für unser Expeditionsmobil – der Pistenkuh – geplant, entworfen und geändert. Ursprünglich wollten wir ein neues Unimog-Fahrgestell kaufen und von einem Fahrzeugbauer eine Leerkabine bauen lassen, die wir selber ausbauen.
Nachdem uns erste Angebote vorlagen und uns der finanzielle Rahmen des Projektes bewusst wurde, beschlossen wir, eine praktische Testphase vor den Kauf zu schalten.

Die Überlegung war: Wenn wir ein Fahrzeug für 350.000,- DM kaufen und nach einem Jahr merken, dass es zu groß für uns, sind locker 70.000,- DM oder mehr an Wertverlust zu beklagen, falls man überhaupt einen Käufer für ein individuelles Fahrzeug finden wird.
Kaufen wir hingegen ein gebrauchten Allrad-Lkw für ca. 30.000,- DM können wir diesen notfalls nach einer Reise verschrotten und haben immer noch einen kalkulatorischen Gewinn gemacht.
Von der Idee eines Unimogs hatten wir uns schon vorher getrennt, da es damals nicht möglich war, die Aufbaulänge von 4,50 m sinnvoll auf einem Unimog zu realisieren.

Expeditionsmobil Magirus Deutz – Praxistest

Magirus Deutz

Auf Testfahrt mit dem Magirus Deutz in Marokko

Der Test sollte zeigen:

Wieweit ist die Größe des Fahrzeuges hinderlich auf Reisen?
Wie geländegängig ist ein Allrad-Fahrzeug dieser Größe?
Ist der Wohnkomfort wesentlich höher als bei einem kleinen Fahrzeug?

Magirus Deutz Allrad in Marokko

Magirus Deutz Allrad in Marokko

Also besuchten wir diverse LKW-Händler und suchten in Zeitschriften nach geeigneten Fahrzeugen.
Günstig erschienen uns die ausrangierten Allrad-Lkws der Bundesbahn zu sein. Die Bahn verkleinerte damals ihren Fahrzeugpark und musterte einige hundert Allrad-Lkw vor allem vom Typ Magirus Deutz 170D12A aus, die zuvor als Werkstattwagen dienten.

Wir fanden einen Händler in Köln, der uns den damals 13 Jahre alten Magirus für 14.000,- DM verkaufte. Wir bauten den vorhandenen Werkstattkoffer aus und machten einige Testfahrten in Marokko. Nach drei Jahren Testerei waren wir so begeistert, das wir den Magirus-Deutz, als Fahrgestell für unser „Weltreisemobil“ behalten wollten.

 

Das Expeditionsmobil

Das Fahrzeug ist vom Raumangebot und vom zulässigen Gesamtgewicht in der Lage, Vorräte aller Art (Treibstoff, Wasser, Lebensmittel, Ersatzteile, bzw. Verbrauchsmaterialien, Campingutensilien, Medikamente und Kleidung) für eine mehrmonatige Tour abseits aller Versorgungsmöglichkeiten aufzunehmen.
Der Magirus Deutz ist mit wenig Spezialwerkzeug auch unter primitivsten Umständen leicht zu warten und zu reparieren. Er verfügt über einen Drehmoment starken Dieselmotor, der auch mal schlechte Treibstoffqualitäten verträgt. Durch permanenten Allradantrieb, ein Untersetzungsgetriebe und durch Differentialsperren ist auch schweres Gelände kein Hindernis.

Die Farbe violett

Farbtest an der alten Pistenkuh

Farbtest an der alten Pistenkuh

Bei der Farbwahl stand nur fest, das Auto sollte nicht weiß, schwarz, beige, braun, grün, rot oder blau sein. Die Farbe sollte sich für Fotozwecke gut in Wüstenlandschaften abheben und auch im grünen Dschungel auf Fotos gut wirken.
Wir entschieden uns für lila und so wurde das Testfahrzeug erst mal lila gerollt. Die Farbgestaltung gefiel uns gut und so blieb es auch bei der Farbe. Seit dem war es für uns der lila Deutz.

Der Name Pistenkuh

Freunde nannten ihn immer die Milka-Kuh oder lila Kuh. Als wir eine E-Mail Adresse und Homepage anlegen wollten, war lila Kuh überall vergeben genau wie Milka Kuh, das Erste was klappte war Pistenkuh und seit dem hatten wir eine Pistenkuh.

Technische Daten

Magirus Deutz 170D12A
Baujahr: 1983
Motor: 8.5l, 6 Zylinder, 176 PS (luftgekühlt)
Antrieb: perm. Allrad, 5 Gang (asynchron), Geländereduktion, Q-Sperre, H-Sperre
Vmax: 118 km/h
Gewicht: Leer ca. 8t, voll gebunkert ca. 9.8 t, unterwegs ca. 9.0 t
Tanks: 920 Liter Diesel in 3 Tanks
Bereifung: 14.00 R 20, auf Sprengringfelge
Verbrauch: 23L/100 auf Teer, 33-40L/100 im Sand (Durchschnitt Marokko 25,5 L/100)
Seilwinde: 7.5t (hydr.) mit 55m Seil
Fahrwerk: modifiziert (Höherlegung, Federverstärkung, zus. Stossdämpfer, verstärkte Spurstange)
Wattiefe: 1.20m
Freimaße: Differential 38cm, Bauch 65cm, Böschung v 45°/h 32°

Änderungen am Fahrgestell

An dem Fahrgestell haben wir umfangreiche Änderungen und Anpassungen vorgenommen.

Reifenpanne im Busch von Mali

Reifenpanne im Busch von Mali

Die Felgen sind eine Sonderanfertigung und als Sprengringfelge ausgeführt, das heißt, man kann ein Felgenhorn abnehmen und dadurch relativ leicht die Karkasse von der Felge nehmen. So kann ich ohne viel Mühe ein Reifenwechsel alleine durchführen, so wie hier in Mali.
Die Blattfedern wurde komplett durch eine Sonderanfertigung, die speziell auf unsere Bedürfnisse abgestimmt ist, ersetzt. So ist die 2. Federlage mit um das Auge der 1. Lage gewickelt und stützt dieses bzw. kann die Achse zur Not führen, falls das Auge der 1. Lage bricht. Alle Federbolzen sind neu und beidseitig abschmierbar.
Die Spur und Schubstange sind Sonderanfertigungen in verstärkter Ausführung. Die Starterbatterien sind verstärkt und in das Fahrzeuginnere verlegt. Die Druckluftkessel sind aus Aluminium gefertigt und in den Rahmen verlegt, ebenso der Hydrauliköltank der Seilwinde. Dadurch ist auf der linken Fahrzeugseite Platz für ein 440 Liter Tank geschaffen worden.

Die Tankanlage

Trittstufentank an der Pistenkuh

Trittstufentank an der Pistenkuh

Die Tankanlage wurde komplett geändert.
Die beiden Großtanks mit je 440 Litern rechts und links sind Sonderanfertigungen mit einem Schwallblech mehr und mit Tankstutzen in der Stirnwand, so ist ein Betanken aus Kanistern ohne Trichter möglich.
Zudem wurde ein kleiner dritter Dieseltank mit 40 Liter Inhalt in die Trittstufe auf der Beifahrerseite integriert. Dieser kleine Tank wird durch die Rücklaufleitung der Einspritzpumpe gefüllt.

Damit ist es möglich auch bei fast leeren Haupttanks noch extremes Gelände zu fahren, da der kleine Tank ständig gefüllt ist.

Tankstelle Afrika

Tankstellen in Afrika liefern nicht immer sauberen Diesel

Zudem wurde ein Schleuderfilter eingebaut, der den Diesel zentrifugiert und Dreck, Sand, Wasser etc. ausfiltert ohne dass Filterpatronen gewechselt werden müssen. Ebenso wird die Ansaugluft des Motors zentrifugiert und der Motor hat einen zusätzlichen Nebenstromölfilter bekommen.
Die Auspuffanlage wurde komplett aus Edelstahl gefertigt. Der Auspufftopf ist ein Eigenbau und vom Maß so geändert, dass er geschützt zwischen Verteilergetriebe und Tank liegt und so in schwerem Gelände nicht beschädigt werden kann.
Alle Entlüftungen von Achsen, Getriebe und Tanks wurden hoch aufs Dach gelegt.

Der Expeditionsmobil-Aufbau

Grundriss

Grundriss unseres Wohnaufbaues

Der Aufbau ist komplett aus seewasserbeständigem Aluminium gefertigt. Die Aluminium-Fachwerkkonstruktion ist außen mit 3 mm starkem Blech beplankt. Die Wände und Dach sind 80 mm mit einem geschlossenporigem Spezialschaum isoliert, der Boden 120 mm.

Expeditionsfahrzeug „Pistenkuh“ mit offenen und geschlossenen Fensterklappen

Fensterklappen an der Pistenkuh

geöffnete Fensterklappen am Wohnkoffer der Pistenkuh

Fensterklappen an der Pistenkuh

geschlossene Schutzklappen an der Pistenkuh

Die 8 Seitz-Ausstellfenster (450 x 900) sind während der Fahrt hinter verriegelbaren Schutzklappen vor Kratzer durch Äste, Steinewerfer oder Einbrecher geschützt. Die Schutzklappen verriegeln mit zwei 10 mm Edelstahlbolzen in den Holmen der Kabine.

Wegen der vielen Nachfragen:

Nachtrag zu den Fenster-Verschlußklappen:
Die Fenster sind ca. 4 cm in die Kabine eingelassen, so kann das Fenster ca. 2 cm bei geschlossener Außenklappe geöffnet werden. Dadurch kann man mit der Hand an einem Entriegelungsseil ziehen und die Bolzen, die durch Federkraft schließen, entriegeln.Beim Bau ist es wichtig, die Federbolzen so anzubringen, dass das Entriegelungsseil bei leicht geöffnetem Fenster auch erreicht werden kann.
Passende Edelstahlbolzen habe ich im Handel nicht gefunden, die eingebauten Riegel sind in einer Dreherei nach Zeichnung gebaut worden.

Stauraum

Stauraumklappen

Stauraumklappen sichern insgesamt 24 Kisten

Zwei Außenklappen je 150 x 100 cm geben den beheizbaren Stauraum unter dem Bett frei. Eine Seite ist mit einem Schubladensystem ausgerüstet. Die Kisten sind verstärkt und lassen sich mit den Kisten aus dem Innenraum austauschen. Auf der anderen Seite ist ein 150 x 100 x 100 cm Stauraum frei verfügbar.
Unter dem Koffer sind zusätzliche Staufächer .
Alle Türen und Klappen, sowie die Schiebetür zum Durchgang lassen sich mit massiven Bolzen verriegeln und nicht mit Montiereisen aufhebeln.

Die Dachklappe

Dachklappe

geöffnete Dachklappe über dem Bett

Über dem Bett befindet sich eine elektrisch zu öffnende Dachklappe (150 x 100 cm), die den Blick in den Sternenhimmel ermöglicht. Zudem läßt sich so der Innenraum schnell durchlüften.

Auf dem Dach sind 6 Solarzellen in einem Rahmen montiert, der sich seitlich ausschieben läßt, so dass die komplette Dachfläche als Sonnendeck oder Aussichtsplattform genutzt werden kann. Das Dach ist voll begehbar.

Die Dusche

Dusche im Expeditionsmobil

Dusche im Eingangsbereich des Expeditionsmobils

Die Dusche ist in den Eingangsbereich gelegt und dient als Dreckschleuse. Hier kann man seine Gummistiefel im Trockenen ausziehen und Regenjacke etc. trocknen. Zudem lässt sich der Raum, der gleichzeitig auch Toilettenraum ist, schnell durchlüften, indem man die Eingangstür öffnet.

Wir verwenden eine normale Porta Porti, die wir mit einer SOG-Entlüftung betreiben. So kommen wir ganz ohne Chemie aus. Der Grund für die Porta Porti war die leichte Entsorgung der Fäkalien. Bei unserem Testfahrzeug hatten wir einen fest eingebauten Fäkalientank und zur Entsorgung musste das Fahrzeug bewegt werden. Eine Entsorgung in z.B. normale Toiletten war nicht möglich.

 

 

Innenausbau

Heizung: Diesel-Warmwasser-Fußbodenheizung

Möbel: Die Möbel sind aus pulverbeschichteten Aluminiumblech gefertigt, Die Möbelgrundgestelle aus Aluminium-Rohr geschweißt und mit Silentgummis mit der Kabine kältebrückenfrei verschraubt. Alle Schaniere und Verschlüsse sind aus seewasserbeständigem Edelstahl.

Wasserversorgung: 360 Liter in einem Edelstahltank. Alle Trinkwasserleitungen sind aus Edelstahlrohr gefertigt, Brauchwasserleitungen aus Kupferrohr. Reinstes Trinkwasser wird über Katadyn-Keramik und Aktivkohlefilter generiert. Warmwasser wird mit einem dieselbetriebenen Boiler erwärmt.

Elektrik: 24 V System, mit 2 zusätzlichen HD-Bleiakkus je 170 AH, über einen manuellen Schalter mit der Starterbatterie verbunden. 330 Watt-Solaranlage auf dem Dach. 1 KW-Generator mit Ladegerät. Spannungswandler 24 V -> 220 V mit 1,8 KW Leistung.

Küche: 4-flammigen Gaskocher mit Grill und Backofen. 2 x 11 kg Gasflaschen, 40 Liter Kompressorkühlbox

Bett: 140 x 200 auf beheizbarem Lattenrost

expeditionsfahrzeug-dvd

Expeditionsfahrzeug-DVD

Alle Einzelheiten zu unserem Expeditionsmobil findest du auf unserer DVD
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Burkhard Koch reiste im Alter von 15 Jahren mit dem Fahrrad und Schlafsack frei durch Deutschland. Die Reiseleidenschaft wurde perfektioniert. Heute reist er ständig mit seiner Frau Sabine und einem Allrad-Lkw. Burkhard Koch schreibt für verschiedene Zeitschriften und Magazine.

This article has 1 comment

  1. Peter Brock

    Hallo Ihr zwei.
    Ich verfolge eure seite eigentlich schon seid dem Flachhauber. nur letzten zeit nicht mehr so da ich ja einen Bawemo als Wohnmobil habe. nun bin ich doch auf einen Allrad umgestiegen. Ich selber bin hochgradig Schwerhörig heisst kann nicht Telefonieren usw. Auch Videos verstehe ich nicht dazu bräuchte ich dann einen Untertitel. Was mich jetzt zu meiner Planung Interesiert wie hoch ist euer Koffer. Sowie da es ja wohl ohne Eurolock ist. würde mich intersieren wie ihr da befestigt habt auf das Fahrzeug. Und eben die Bolzen für die Fenstern. Gibt es irgendwo oder irgendwie eine zeichn un goder ist das in dem Ausbauvideo dabei wenn ja würde ich es bestellen untertitel hat es wohl keins.
    Mir schwebt ein Bau der Kabine komplett aus Alu vor. Ich habe gelesen du hast es sehr dick isoliert ist es notwendig?? mit Freundlichen grüsse Peter
    Früher war ich öfters in Zellerreit beim Därrtreffen.

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