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Australien

Road Trains in Australien

Road Trains sind so typisch für Australien wie das Didgeridoo der Aborigines oder das Opernhaus in Sydney.
Auf den touristischen Routen entlang der Ostküste wird man ihnen kaum begegnen, denn in den Ballungsgebieten und Städten ist die Anhängerzahl und Zuglänge begrenzt.
Wer jedoch ins Outback fährt, insbesondere ins Northern Territory oder nach Western Australia, wird die gigantischen Lastzüge irgendwann sehen. Gute Möglichkeiten fürs Fotografieren und um mehr von den Truckies (Lkw-Fahrer) zu erfahren, bieten die Roadhäuser und Tankstellen.
Wer etwas Zeit mitbringt, freundlich fragt und vielleicht mal ein Kaffee ausgibt, hat mit etwas Glück die Möglichkeit, ein Stück auf einem Roadtrain mitzufahren.
Damit nicht sofort auffällt, dass man von Roadtrains nicht die geringste Ahnung hat, wenn die Trucker sich über B-Double, Triple A oder AB-Double Triple unterhalten, gibt es hier das kleine Special zu Roadtrains.

Roadtrain Australien Triple

Triple Roadtrain in Australien

Road Train

Ein Roadtrain besteht aus einer relativ normalen Sattelzugmaschine, die statt einem Auflieger zwei oder mehr Auflieger oder Anhänger zieht. Dieses Transportkonzept dient dem effizienten Gütertransport in den dünn besiedelten Gebieten Australiens, Argentiniens, Mexikos, USA und Kanadas. Die Roadtrains werden offiziell LCV (longer combination vehicles) genannt, umgangssprachlich aber „triples“ genannt und in Australien werden sie auch als Roadtrain bezeichnet.
Wobei nur die Kombinationen, die länger als 27,5 Meter sind, die gelb-schwarzen Warntafel „Road Train“ tragen müssen. Alles was keine 27,5 Meter übersteigt wird mit „Long Vehicle“ gekennzeichnet.
Für den Laien sind selbst die „kleinen“ schon monströs und daher wird hier nicht weiter unterschieden. Alles Roadtrains. In Australien fahren die schwersten und längsten Roadtrains der Welt.

Das Märchen mit den Bremsen

Öfters hört man, dass Roadtrains für Wildtiere auf der Straße und auch für ausgebüchste Rinder nicht halten, weil ihr Anhalteweg so entsetzlich lang sei. Auf keinen Fall sollte man ihnen die Vorfahrt nehmen, weil man sonst am Bullbar klebt. 135 Tonnen aus 100 km/h zum Stehen zu bringen erfordert gute Bremsen, aber die haben die Roadtrains. Jede Achse des Trains wird gebremst, logisch, und so bringen die 18 Achsen eines 135 Tonners die Bremsenergie genau so sicher auf die Straße wie die fünf Achsen eins 40 Tonners auf europäischen Autobahnen. Der Grund warum man nicht wegen eines Känguru den Zug stoppt liegt in der anschießend irrsinnig langen Zeit, die der Fahrer braucht um seine 135 Tonnen wieder auf 100 km/h zu bringen. Dann lieber auf den dicken Bullbar vertrauen und das Vieh wegschieben. In keinem zivilisiertem Land der Erde werden Tanklastzüge mit 100 Tonnen Benzin auf die Reise geschickt mit dem Vertrauen darauf, dass sich niemand in den Weg stellt.

roadtrain-schild

Fotostandorte für Road Trains

In ganz Australien wird man gute Möglichkeiten finden, Roadtrains zu fotografieren. An den Roadhäusern und Tankstellen geben sich gute Möglichkeiten.
Wer jedoch die richtigen Trains sehen will, muss ins Outback oder in den Norden. Nur hier findet man die Züge mit 53,5 Meter Länge und drei Auflieger.
Die besten Plätze sind der Stuart Highway nördlich von Alice Springs und der Victoria/Great Northern Highway zwischen Katherine und Broome.
Gute Möglichkeiten ergeben sich auch rund um Mt.Isa und mit die besten Bilder haben wir auf der Strecke von Lenora nach Leinster gemacht.
Stell dich oben auf eine Kuppe und fotografiere die ankommenden Roadtrains wenn sie die Steigung hoch kommen. Die Züge sind langsam und bei den älteren Trucks entweicht schwarzer Rauch zu den hochgezogenen Auspuffrohren. Ebenso gute Fotomöglichkeiten geben sich rund um die großen Bergwerke und Viehstationen.

Zugkombinationen

Damit aus einem “normalen” Lastzug ein richtiger Zug wird, müssen mehrere Anhänger oder Sattelauflieger aneinander gehangen werden. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten:

Dolly

3 Achs-Dolly

3 Achs-Dolly

Zum einen mit einem Dolly.
Ein Dolly, (übersetzen könnte man es mit Rollwagen) ist ein kurzer Anhänger bestehend aus einer bis drei Achsen und einer Sattelkupplung zur Aufnahme eines Sattelaufliegers. Bei den Dreiachsern ist häufig die dritte Achse lenkbar, um den Reifenverschleiß und die Fahrbahnabnutzung zu minimieren.

 

Lead Trailer

Lead-Trailer 3 Achsen

Lead-Trailer 3 Achsen

Die andere Möglichkeit ist ein so genannter A-Trailer oder manchmal auch Lead-Trailer genannt. Am Ende eines Sattel-Aufliegers ist eine weitere Sattelplatte integriert.
Die A-Trailer gibt es als 1,2 oder 3 Achser. Auch bei den Lead-Trailern ist häufig die dritte Achse lenkbar ausgelegt, um Reifen und Fahrbahn zu schonen.

 

 

 

 

 

Die Roadtrain-Kombinationen

Mit Dollys und A-Trailer lassen sich Zugkombinationen bauen mit über 20 Achsen. In der Regel ist das Gesamtzuggewicht auf 119 Tonnen, mit straßenfreundlicher Federung auf 135 Tonnen und auf einigen Routen auch auf 150 Tonnen begrenzt.
Mit Ausnahmegenehmigungen sind aber auch bis zu 200 Tonnen möglich.
Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 100 km/h. Da es in Australien immer wieder zu Unfällen mit Kangurus, Schafen, Kühen, Dromedaren etc. kommt, sind die Zugmaschinen mit stabilen Bullbars (auch Kuhfänger genannt) ausgerüstet.

Auf den Straßen Australiens sind die folgenden Road Train Zugkombinationen unterwegs:

Roadtrain Kombinationen

Roadtrain Kombinationen

1  B-Double

B-Double Roadtrain werden üblicherweise kurz als B-Train bezeichnet, besteht aus einer Zugmaschine, einem Lead-Trailer und einem Auflieger.
B-Trains sind in ganz Australien erlaubt und dürfen die Hauptverkehrsstraßen in den Städten benutzen. Die maximale Länge darf 26 Meter nicht überschreiten und das Gersamtgewicht nicht über 62,5 Tonnen liegen.

B-Double Roadtrain

B-Double Roadtrain

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2  Double-Roadtrain

Double Roadtrains (zwei Auflieger) sind in ganz Australien erlaubt und häufig anzutreffen. Lediglich in der Gegend um Adelaide und Perth gibt es Beschränkungen. Double Roadtrains  bestehen aus einer Sattelzugmaschine, einem Auflieger an dem mit Hilfe einer Dollys ein weiterer Auflieger gekuppelt ist.
Ein Double Roadtrain ist nicht zuverwechseln mit einem B-Double Roadtrain, am Anfang sind diese Bezeichnungen zugegebenermaßen etwas verwirrend.
Double Roadtrains dürfen regulär maximal 80 Tonnen Gesamtgewicht haben und 36,5 Meter Gesamtlänge nicht überschreiten.

Double Roadtrains

Double Roadtrains

double-roadtrains-2

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3  Triple-Roadtrain

Triple Roadtrains (drei Auflieger) sind erlaubt in den westlichen Gebieten von New South Wales und Queensland und generell erlaubt in den Bundesländern South Australia, Western Australia und Northern Territory. In den Bundesländern Tasmania und Victoria sind keine Triple Roadtrains zugelassen.
Die maximale Länge darf  maximal bei 53,5 Meter liegen und das Gewicht 115 Tonnen nicht übersteigen. Sind die Auflieger mit straßenfreundlicher Federung ausgerüstet, darf das Gesamtzuggewicht 135 Tonnen betragen.

 

roadtrain-australien

 

Triple Roadtrain

Triple Roadtrain

4  B-Triple Roadtrain

B-Triple Trains sind B-Double mit einem weiteren Auflieger, der mit einem Dolly angehangen wird. Also Zugmaschine – Lead-Trailer – Auflieger – Dolly – Auflieger.
Die Länge darf 36 Meter und das Gewicht 90 Tonnen nicht übersteigen.

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B-Triple Roadtrain

4a  AB-Triple Train

Ein AB-Triple ist eine Kombination bei der hinter der Zugmaschine zunächst der Auflieger gekuppelt wurde, dann mit einem Dolly der Lead-Trailer und zum Schluß wieder ein Auflieger. Hier gilt ebenfalls die maximale Länge von 36 Metern und ein Gesamtzuggewicht von 90 Tonnen.

AB-Triple Road-Train

AB-Triple Road-Train

ab-triple-road-train-2

5  BAB-Quad Roadtrain

Ein BAB-Quad-Train sind zwei B-Double-Trains verbunden mit einem Dolly. BAB-Quad-Roadtrains dürfen nicht länger als 53,5 Meter sein und das Gesamtzuggewicht darf 135 Tonnen nicht übersteigen.

BAB-Quad Roadtrain

BAB-Quad Roadtrain

BAB-Quad Roadtrain

BAB-Quad Roadtrain

6a  ABB-Quad Roadtrain

ABB-Quads bestehen aus Zugmaschine, Auflieger, Dolly, zwei Lead-Trailer, Dolly und Auflieger.
Es gelten die gleichen Obergrenzen wie für BAB-Quads.

ABB-Quad Roadtrain

ABB-Quad Roadtrain

6b  AAB-Quad Roadtrain

Ein AAB-Quad wird zuammengesetzt aus einer Zugmaschine, einem Auflieger, einem Dolly mit weiterem Auflieger, ein weiterer Dolly auf den ein Lead-Trailer gekuppelt wird und zum Schluß ein weiterer Auflieger. Auch hier gilt: Nicht länger als 53,5 Meter und nicht schwerer als 135 Tonnen.

AAB-Quad Roadtrain

AAB-Quad Roadtrain

Zum Fotoalbum „Roadtrains“

Burkhard Koch reiste im Alter von 15 Jahren mit dem Fahrrad und Schlafsack frei durch Deutschland. Die Reiseleidenschaft wurde perfektioniert. Heute reist er ständig mit seiner Frau Sabine und einem Allrad-Lkw. Burkhard Koch schreibt für verschiedene Zeitschriften und Magazine.

This article has 1 comment

  1. Roy Bate

    There are a few inaccuracies in your descriptions; and, I speak as a retired Australian long-distance driver.

    1. Americans use the word ‚tractor“. In Australia we call it a „prime-mover“.

    2. It’s Canadians that originated the term „B-Train“. In Australia, we just refer to them as „B-
    Double/s“ (without the words „road“ and/or „train“).

    3. The picture used for #4, B-Triple Road-Train, is incorrect. It’s a BA-Triple (see descriptions of
    coupling types, below).

    4. Your description of #6a is slightly incorrect. You describe it as: “ tractor, trailer, dolly, two lead
    trailers, dolly and trailer“. The description of the ABB Quad should read: „Prime-Mover, B-Trailer, Dolly, A-Trailer, A-Trailer, and B-Trailer“.

    A coupling with a tow-bar (i.e. a dolly) is an A-type coupling. A coupling with a turn-table (fifth-wheel) over the rear-wheels of a trailer, is a B-type coupling. Thus, the above configuration is ABB (for the sequence of coupling types) followed by the number of trailers (four = Quad); therefore it is an ABB Quad.

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