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Offroad Reifen auf MAN
Allrad-Technik und Tipps

Offroadreifen für Expeditionsmobile

Was sind die passenden Offroadreifen für Expeditionsmobile, die oberhalb der 5 to Grenze liegen?

Diese Frage wird oft gestellt und man stellt schnell fest, dass man vom örtlichen Reifenhändler keine passende Antwort bekommt. Er kennt sich mit Off-Road-Reifen bestens aus, aber nur in den Größen wie sie auf Landrover, Tuaregs, X5 und ML gefahren werden. Bei Lastwagen kennt er sich auch aus, aber nur welche Reifen auf welcher Achse die Wirtschaftlichsten im Fernverkehr sind.

Mit einem LKW ins Gelände? Andere Größen als die Original Werksgröße? Viele Reifenhändler müssen hier passen oder erzählen schlichtweg Unsinn. Mir wollte z.B. mein damaliger Reifenhändler die Größe 10.00 verkaufen.

Sucht man im Internet, kommt man auch nicht so recht weiter. Jeder hat seine Meinung, doch einen Überblick und wirkliche Entscheidungshilfen gibt es nur wenige. Ich versuche etwas Licht ins Dunkle zu bringen, auch wenn ich jetzt schon weiß, dass mir das nicht vollständig gelingen wird und natürlich auch meine Aussagen subjektiv sind, beeinflusst von dem was ich bisher gefahren und erfahren habe.

Die Wahl eines Offroadreifen

Die Reifenwahl hängt von verschiedenen Faktoren ab, die jeder für sich entscheiden muss. Die wichtigsten Faktoren sind:

  1. Welche Reifengrößen werden vom Fahrzeug-Hersteller frei gegeben?
  2. Auf welchem Untergrund wird das Fahrzeug überwiegend eingesetzt (Straße, Sand, Schlamm, Schnee etc.) ?
  3. In welchen Ländern muss Reifenersatz zu bekommen sein (Asien, Amerika, Afrika etc.) ?
  4. Und nicht zu letzt die Wirtschaftlichkeit, was kostet ein Reifen und über welche Kilometerleistung ist er nutzbar?

Die Optik lasse ich mal ganz unberücksichtigt.Aber wenn man sich mit Reifen beschäftigt, muss man wissen, was die Bezeichnungen, die auf den Reifen stehen, bedeuten. Diese Reifenmarkierungen sind in der europäischen Regelung (ECE-R 54) festgelegt.

Die wichtigsten Reifenmarkierungen sind wie auf folgender Skizze angebracht:
Sie bedeuten:

Reifenmarkierungen

Reifenmarkierungen und Reifenbezeichnungen

1. Reifenbreite in mm
2. Querschnittverhältnis
3. Reifenaufbau
(R = Radial, – = Diagonal)
4. Felgendurchmesser
(in Zoll)
5. Tragfähigkeitsindex bei Einzelbereifung
6. Tragfähigkeitsindex bei Zwillingsbereifung
7. Geschwindigkeits-
kennzahl
8. Zusatzkennung (Tragfähigkeitsindex bei höherer Geschwindigkeit)
9. Nachschneidbar
10. Schlauchlos
11. TWI-Verschleißindikator

Reifengrößen:

Bei den Reifengrößen gibt es ein auf den ersten Blick heilloses Durcheinander, wobei sich in Europa folgende Bezeichnung durchgesetzt hat:
365 /80 R 20 steht für:
365 mm Reifenbreite
/80 Querschnittsverhältnis Höhe/Breite in %
R Radialreifen
20 Felgendurchmesser in Zoll

Parallel gibt es auch die Angaben komplett in Zoll:
14.00 R 20 steht für:
14 Zoll Reifenbreite,
Radialreifen,
20 Zoll Felgendurchmesser

14/80 R 20 entsprechend mit anderem Querschnittsverhältnis

Gelegentlich wird auch die .00 weggelassen, also ein
12.00 R 20 und ein 12 R 20 unterscheiden sich nicht.

Eher Exoten sind Größen wie:
31 x 10,5 R 15
dabei steht 31 für den Außendurchmesser in Zoll
10,5 Reifenbreite in Zoll
R Radialreifen
15 Felgendurchmesser in Zoll

Zu 1.) Reifenfreigabe durch den Fahrzeug-Hersteller

Die Frage nach der Freigabe ist zwar die Wichtigste, aber sie steht am Ende des Entscheidungsprozesses. Die Anfrage nach Freigabe richtet man am Besten mit einer genauen Reifengröße an den Hersteller.

Anfragen im Stil von: „Schicken sie mir bitte eine Aufstellung aller frei gegebenen Reifen“ haben zur Folge, dass eine Aufstellung der Standardreifen kommt, falls überhaupt geantwortet wird. Fragt man eine genaue Reifengröße an, telefoniert man vielleicht mal mit dem Sachbearbeiter und erhält dann eine Freigabe, die eventuell an bestimmte Voraussetzungen geknüpft ist. Zum Beispiel Höherlegung um x Zentimeter wegen der Freigängigkeit in den Radkästen, oder Spurverbreiterung um x mm wegen des Lenkeinschlags, oder Ablastung um x Tonnen wegen der Bremswirkung etc.

Zu 2.) Auf welchem Untergrund wird das Fahrzeug eingesetzt

Wird das Fahrzeug ausschließlich auf Teerstraßen bewegt, kann die Recherche hier beendet werden, man verwendet die Serienbereifung oder irgendeinen Straßenreifen. Eventuell rüstet man auf die im Zielgebiet gängige Größe um.

Aber Expeditionsfahrzeuge werden eben nicht nur auf Teer gefahren, sonst hätte man sich ja auch schon die Mehrausgaben für einen Allradantrieb sparen können.
Ein grobstolliger Reifen macht ebenso wenig Sinn, denn in der Praxis wird man auf Langzeitreisen doch relativ viel Teerstraßen und brauchbare Pisten befahren. Die meisten Reisenden kommen mit einem Kompromiss von beidem ganz gut zurecht, ein grobes Straßenprofil. Dieses Profil findet man oft auf den Baustellen-LKW’s.
Damit das Fahrzeug geländegänig wird, sollte ein Reifen mit einem möglichst großen Durchmesser gewählt werden.

Physik

Die physikalischen Zusammenhänge von Fahrzeuggewicht, Leistung, Reifenbreite etc. kann mit folgender Formel relativ grob berechnet werden:

V= RÄ x DM x RB x (RD)2 / (Gew)2

V = Vortriebskennzahl
RÄ = Anzahl der angetriebenen Räder
DM = maximaler Drehmoment des Motors
RB = Reifenbreite
RD = Reifendurchmesser
Gew. = Fahrzeuggewicht

Die Formel ist natürlich nur ein grober Wert, es bleiben entscheidende Faktoren unberücksichtigt, wie Profil, Luftdruck etc. Aber es wird deutlich, dass die entscheidenden Faktoren für den Vortrieb auf losem Untergrund der Reifendurchmesser und das Fahrzeuggewicht sind. Beide Werte gehen zum Quadrat in die Formel ein.In folgender Tabelle habe ich die gängigsten Lkw-Reifengrößen und die entsprechenden Werte aufgeführt, damit jeder selber rechnen kann.

Tabelle Abrollumfang Offroadreifen

Reifengröße Breite
mm
Außen-Durchmesser Stat.
Halbmesser
Abrollumfang
in mm
8.25 R 20  230 962 447 2930
9.00 R 20 258 1018 471 3100
10.00 R 20 275 1052 485 3205
11.00 R 20 286 1082 498 3295
12.00 R 20 297 1118 513 3405
13.00 R 20 336 1176 538 3585
14.00 R 20 370 1238 564 3775
         
12/80 R 20 305 1008 467 3070
13/80 R 20 326 1048 484 3195
14/80 R 20 350 1090 501 3320
14.75 R 20 370 1124 516 3425
15.5/80 R 20 384 1158 530 3530
         
365/80 R 20 365 1092 502 3330
         
10 R 22,5 254 1020 476 3110
11 R 22,5 279 1050 489 3200
12 R 22,5 300 1084 504 3305
13 R 22,5 320 1124 521 3425
         
305/70 R22,5 297 1000 463 3045
315/70 R22,5 312 1014 468 3090
315/75 R22,5 312 1044 487 3180
335/75 R22,5 334 1074 499 3275
365/70 R22,5 362 1084 497 3305
         
295/80 R22,5 298 1044 487 3180
315/80 R22,5 312 1076 500 3280
335/80 R22,5 334 1108 514 3375

Reifendruck reduzieren

Weiter sollte bedacht werden, dass sich im Schlamm, Sand, Schnee etc. durch eine Reduktion des Reifenluftdrucks die Aufstandsfläche des Reifens erhöht, sich also der Bodendruck pro cm2 verringert. An dem Spruch „Halber Luftdruck und der Karren fährt doppelt so gut“ ist was wahres dran. Allerdings macht sich dieser Vorteil um so mehr bemerkbar, je höher die Reifenflanke ist, oder anders gesagt, je kleiner der Felgendurchmesser im Verhältnis zum Reifendurchmesser ist.

Ich würde daher einen Reifen wählen, der auf einer 20 Zoll-Felge montierbar ist z.B. 13.00 R20 oder 365/80 R20 oder 14.00 R20 etc.

Neben der Reifenwahl haben natürlich auch andere Faktoren erheblichen Einfluss auf die Geländegängigkeit eines Fahrzeuges:
Die enorme Bedeutung des Fahrzeuggewichts habe ich schon erwähnt. Man kann es nicht oft genug sagen, jedes Kilo zählt. Weitere Faktoren sind die Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse(möglichst gleich verteilt), Bodenfreiheit, Schwerpunkt (möglichst tief).

Und da wir schon mal beim Gewicht sind, ist natürlich klar, dass auch der Reifen das Fahrzeuggewicht tragen können muss. Dazu werden auf den Reifen zwei Kennzahlen angegeben, der Load-Index (LI) und der Geschwindigkeitsindex.
Der Load-Index gibt das maximale Gewicht an, mit dem der Reifen auf Dauer – mit der Geschwindigkeit, die der Geschwindigkeitsindex angibt – gefahren werden kann, ohne Schaden zu nehmen. Folgende Tabelle zeigt die zugehörigen Gewichte (Radlast) zu den Kennzahlen.

Tabelle LI-Index

Last-
Index
Kg Last-
Index
Kg Last-
Index
Kg
122 1500 137 2300 152 3550
123 1550 138 2360 153 3650
124 1600 139 2430 154 3750
125 1650 140 2500 155 3875
126 1700 141 2575 156 4000
127 1750 142 2650 157 4125
128 1800 143 2725 158 4250
129 1850 144 2800 159 4375
130 1900 145 2900 160 4500
131 1950 146 3000 161 4625
132 2000 147 3075 162 4750
133 2060 148 3150 163 4875
134 2120 149 3250 164 5000
135 2180 150 3350 165 5150
136 2240 151 3450 166 5300

 

Die Werte in der Tabelle beziehen sich immer auf den maximaler Luftdruck. Reduziert man den Luftdruck, reduziert sich gleichzeitig die zugehörige Radlast. Folgende Tabelle verdeutlicht den Zusammenhang von Luftdruck und Radlast (Achslast = doppelte Radlast) bei einem Reifen der Größe 14.00 R20.

Tabelle Druck/Radlast

Reifendruck
in bar
Radlast
in Kg
5,0 3440
5,5 3710
6,0 3980
6,25 4110
6,5 4240
6,75 4370
7,0 4500

Der Geschwindigkeitsindex

Der Geschwindigkeitsindex ist durch einen Buchstaben angegeben, aber auch diese Größe ist nicht statisch, sondern hängt wiederum von der Achslast ab. Ein Fahrzeug, das nicht das volle Gewicht auf die Reifen bringt, das nach Load-Index und Reifendruck möglich wäre, kann schneller gefahren werden, als der Geschwindigkeitsindex angibt. Bzw. man kann auch notfalls mit einem Reifen fahren, der nicht für das Gewicht ausgelegt ist, wenn man die Geschwindigkeit reduziert. Dazu die folgende Tabelle:

Lesebeispiel: Wenn ich einen Offroadreifen fahre mit dem Geschwindigkeitsindex „G“, so steht G für eine maximale Geschwindigkeit von 90 km/h bei 100% Last. (welche Last 100% ist, hängt vom Luftdruck ab, siehe Tabelle dort)

Liegt mein Fahrzeuggewicht aber nur bei 87% kann ich mit dem für 90km/h angegebenen Reifen 110 km/h fahren.

Bis max.
Km/h
F
80 km/h
G
90 km/h
J
100 km/h
K
110 Km/h
L
120 Km/h
M
130 Km/h
130           100
125           100
120     88 93 100 100
115     93 97 100 100
110   87 96 100 100 100
105   92 98 100 100 100
100 85 95 100 100 100 100
95 90 97,5 101 101 101 101
90 94 100 102 102 102 102
85 97 102 103 103 103 103
80 100 104 104 104 104 104
75  102,5  105,5  105,5  105,5  105,5  105,5
70  105  107 107 107 107 107
65 107,5 108,5 108,5 108,5 108,5 108,5
60 110 110 110 110 110 110
55 111 111 111 111 111 111
50 113 113 113 113 113 113
45 114 114 114 114 114 114
40 115 115 115 115 115 115
35 119 119 119 119 119 119
30 125 125 125 125 125 125
25 135 135 135 135 135 135
20 150 150 150 150 150 150
15 165 165 165 165 165 165
10 180 180 180 180 180 180
5 210 210 210 210 210 210
0 250 250 250 250 250 250

Reifenschäden

Okay, der ganze theoretische Tabellenkram ist nervig, aber man sollte sich mit den Reifen seines Fahrzeuges etwas beschäftigen.
Oft wird unterwegs am Lagerfeuer von Reifenplatzern erzählt und wenn man etwas nachforscht, waren es meist überladene Fahrzeuge mit Reifen, die nicht auf Dauer für dieses Gewicht ausgelegt waren, hinzu kommt zu geringer Luftdruck und überhöhtes Tempo auf der Autobahn.
Abgesehen davon gibt es ein sicheres Gefühl, wenn man seine Achslasten kennt (Fahrzeug reisefertig pro Achse wiegen lassen), seinen Reifendruck und die Indexzahlen seiner Reifen kennt, dann kann man mit einem Grinsen auch mal das holländische Wohnwagengespann mit 110 überholen, ohne das es einen Knall gibt und der Reifen mitsamt Wohnwagen nebenan durch die Luft fliegt.

Zu 3.) In welchen Ländern muss eventuell Reifenersatz zu bekommen sein?

Reifenhandel in Mauretanien

Reifenhandel in Mauretanien

Generell kann man sagen, die bei uns vor 10-20 Jahren üblichen Größen sind weltweit verfügbar. In Südamerika, Afrika und Asien in jedem Dorf zu bekommen ist die Größe 10.00 R20, und 12.00 R20. Neu ausgelieferte Lastwagen in Afrika werden oft mit der Größe 13R22,5 geliefert und dieser Reifen ist in Afrika leicht zu bekommen.

In den Wüstenländern (Tschad, Niger, Algerien etc.) ist die Größe 14.00 R20 weit verbreitet. Diese Größe wird auch bei vielen Militärs gefahren und auf Radlader und Baustellenfahrzeugen. In Angola, Kongo etc. gibt es mit dieser Größe auch keine Probleme. Weltweit zu finden ist die Größe 365/80R20, eigentlich eine Anhängerbereifung, aber von Bridgestone mit einer Art Winterreifenprofil zu bekommen.

Von Sondergrößen wie 395/85 R20, 15.5/80R20, 365/70 R22.5 würde ich die Finger lassen, diese habe ich außerhalb Europas noch nie gesehen.

Wenn man sich jedoch für eine Sondergröße entscheidet, sollte man eine Größe wählen, die auf einer weltweit üblichen Felge montiert werden kann. Und natürlich sollte dann das Fahrzeug wenigstens mit dieser Felge ausgerüstet sein.
Dazu eine Tabelle der Felgen:

Tabelle Felgen

Reifengröße vorgeschriebene
Felgenbreite
Reifengröße vorgeschriebene
Felgenbreite
8.25 R 20 6.5 10 R 22,5 7.5
9.00 R 20 7.0 11 R 22,5 8.25
10.00 R 20  7.5 12 R 22,5 9.0
11.00 R 20 8.0 13 R 22,5 9.0 – 9,75
12.00 R 20 8.5    
13.00 R 20 9.0 305/70 R22,5 8.25 – 9.0
14.00 R 20 10.0 315/70 R22,5  9.0
    315/75 R22,5 9.0
12/80 R 20  8.5 335/75 R22,5 9.75
13/80 R 20 9.0 365/70 R22,5 10.5
14/80 R 20 10.0    
14.75 R 20 10.0 295/80 R22,5 8.25 – 9.00
15.5/80 R 20 10.0 315/80 R22,5 9.0
365/80 R 20 10.0 335/80 R22,5  9.75

Von den vorgeschriebenen Felgen kann in der Regel eine Einheit nach oben und unten abgewichen werden.

Wir haben auf unserem Fahrzeug die Reifengröße 14.00R20 auf einer Felge 10.0-20 montiert und hätten bisher in jedem Land Reifen (oft Neureifen, gebrauchte immer) kaufen können.

Zu 4.) Wirtschaftlichkeit

Wirtschaftlichkeitsberechnungen sind schwierig. Wirtschaftlich ist der Reifen, der die geringsten Kilometerkosten (Reifenkosten, aber auch Treibstoff oder Reparaturen durch zu hohe Belastung der Radaufhängung etc.) verursacht. Auf den ersten Blick sind Straßenreifen die Wirtschaftlichsten, günstig in der Anschaffung und hohe zu erwartende Kilometerleistung bei geringem Kraftstoffverbrauch. Rechnet man die Bergekosten hinzu, die ein Bauer kassiert, wenn er dich mit seinem Ackerschlepper aus der nassen Wiese zieht, sieht die Rechnung anders aus (je nach dem wie oft man in nassen Wiesen unterwegs ist). Somit kann man sagen, ein Reifen ist nur dann wirtschaftlich, wenn er in dem Terrain eingesetzt wird, für das er konstruiert und gebaut ist. Folglich muss diese Frage individuell beantwortet werden. Siehe weiter unten bei „Welches Profil“.

Grundsätzlich kann man sagen, je spezieller der Reifen, um so teurer.
Ein Straßenreifen in der Größe 365/80 R 20 ist ab 400,- Euro als Neureifen zu bekommen (abhängig vom Hersteller, Profil und ausgehandeltem Rabatt). Ein reiner Sandreifen in 14.00R20 von Michelin ohne Rabatt kann bei 1.400,- Euro liegen.

Eine Alternative wäre, bei gebrauchten Reifen zu suchen. Hier gibt es einige Großhändler, die mit gebrauchten Offroadreifen (z.B. Militärreifen) handeln und oft die verschiedensten Größen in allen möglichen Profilen und allen möglichen Zuständen auf Lager haben.

Wir haben bisher nur gebrauchte Reifen gefahren und noch nie damit einen Ausfall erlebt. Allerdings sollte man darauf achten, dass die Reifen nicht zu alt sind. Oft werden Reifen angeboten, die noch nie gefahren wurden, also 100% Profil aufweisen, aber 15 Jahre in Lagerhallen gelegen haben. Die Reifen sollte man auch dort liegen lassen. Aber ein brauchbarer Reifen z.B. 90 – 100 % Profil, 8 Jahre alt in der Größe 14.00R20 ist dann schon mal für 300,- Euro zu bekommen. Das Produktionsdatum ist ebenfalls auf dem Reifen vermerkt. Nach dem Aufdruck DOT folgt eine dreistellige Zahl. Die beiden ersten Stellen geben die Herstellungswoche und die letzte Stelle das Herstellungsjahr an.

Welches Profil?

Geländereifen XZL

Geländereifen XZL

Welches Profil man wählt, hängt stark vom zu erwartenden Einsatzgebiet ab. Fährt man auf dem Landweg nach Indien, reicht ein Straßenprofil. Will man quer durch Afrika, wird die Frage schwieriger. In einigen Büchern wird empfohlen, einen Sandreifen zu montieren, auf keinen Fall einen Stollenreifen, da sich das Fahrzeug sonst zu schnell im Sand eingräbt. Auf den Urwaldpisten würden sich Stollenreifen schnell mit Schlamm zusetzen und man käme nicht besser vorwärts als mit wenig profilierten Reifen.

Andere Autoren schreiben, der Sandanteil in der Wüste liegt bei 18 %, auf einer Trans-Afrika wird man den geringsten Teil der Strecke im Sand zurücklegen und man sollte den Reifen für die Schlammpassagen wählen. Zudem würde es leichter fallen, Sand zu schaufeln als Schlamm.

Militärprofil - sehr guter Kompromis

Militärprofil – sehr guter Kompromis

Wir haben relativ gute Erfahrungen mit dem Militärprofil, auch NATO-Profil genannt, gemacht. Die Reifen fahren relativ ruhig und spurtreu auf Teer. Sie haben genügend Profil, um von nassen Wiesen wieder weg zu kommen (bevor der Bauer kommt).

Der Reifenverschleiß auf Teerstraßen ist so gering, dass man auch noch Profil drauf hat, wenn man auf die schlammigen Urwaldpisten in Kongo trifft und durch den Schlamm pflügt. Im teilweise recht weichen Sand der Sahara haben wir keine großen Unterschiede zu einem Begleitfahrzeug festgestellt, das mit Michelin-Sandreifen ausgerüstet war. (Gleicher Fahrzeugtyp etwa gleiches Gewicht.)

Welche Marke?

Straßenreifen

Straßenreifen bieten Laufruhe und hohe Kilometerleistung

Was den Reifenhersteller betrifft, gibt es die weit verbreitete Meinung, das Michelin die besten Reifen produziert. Ich habe bisher (gebrauchte) Reifen der Firmen Goodyear, Continental, Michelin, Dunlop, Semperit und Bridgestone gefahren und nur marginale Unterschiede festgestellt.

Schlauch (tubetype = TT) oder schlauchlos (tubeless = TL)?

Diese Frage wird seit Erfindung des schlauchlosen Reifens diskutiert.

Auf den Reifen ist vermerkt, ob sie für schlauch oder schlauchlos konstruiert wurden. In der Praxis ist dies jedoch unbedeutend. Man kann problemlos einen „Tubetype“ ohne Schlauch fahren und umgekehrt.

 

 

 

Die Vorteile des schlauchlosen Reifens:

– Die Reifen erhitzen nicht so stark
– Kostengünstiger, da auf Schlauch und Karkassenband verzichtet wird.
– Geringeres Gewicht (bei 14.00 ca. 18 kg pro Rad)
– Ventile können sich bei niedrigem Luftdruck nicht verschieben oder abreißen
– Es dringt keine Feuchtigkeit durch den Ventilschlitz ein
– Keine Panne durch defekte Schläuche
– Leichtere Reifenmontage und es kann kein Schlauch bei der Montage beschädigt werden

Mit Schlauch zu fahren hat den Vorteil:

– Bei sehr niedrigem Luftdruck bleibt der Reifen besser auf der Felge
– Wird der Reifen-Wulst durch unsachgemäße Montage beschädigt (kommt in Afrika oft vor), kann er dennoch verwendet werden.

Erfahrungen

Ich bin schon mit Schlauch und auch ohne gefahren und habe mit schlauchlos die besseren Erfahrungen gemacht. In der Zeit, in der ich mit Schlauch unterwegs war, hatte ich deutlich mehr Reifenpannen als sonst. Immer war nur der Schlauch defekt, ohne das man an am Reifen eine Beschädigung erkennen konnte. Meine Erfahrungen habe ich mal hier zusammengefasst:

https://pistenkuh.de/expeditionsmobil/technik-und-tipps/offroadreifen-schlauchlos-oder-mit-schlauch/

Felgen

Das Thema Felgen ist schnell abgehandelt. Man unterscheidet grob zwischen einteiligen Tiefbettfelgen und mehrteiligen Flachbettfelgen. (Sprengringfelgen)

Tiefbettfelgen sind die modernen Felgen, wie man sie gewöhnlich vom Pkw her kennt. Um den Reifen zu demontieren, drückt man ihn auf einer Seite ins Tiefbett und hebelt ihn auf der gegenüberliegenden Seite mit zwei stabilen Montiereisen über das Felgenhorn.

Sprengringfelgen bestehen aus drei Teilen, der Felge, dem Seitenring und dem Sicherungsring. Diese Felgen gelten zwar in Europa als veraltete Technik, weil sie in der Fertigung aufwendiger und damit teurer sind. Für Expeditionsfahrzeuge sind sie jedoch ideal, weil man einfach ein Felgenhorn abnehmen und so recht einfach den Reifen von der Felge ziehen kann. Mit etwas Übung ist ein Reifen in 70 Minuten gewechselt, ohne fremde Hilfe und ohne technische Hilfsmittel.

Oft wird behauptet, man könne auf Sprengringfelgen nur mit Schlauch fahren. Das ist Quatsch, man benötigt lediglich einen Dichtring, den es bei jedem Reifenhändler für wenig Geld zu kaufen gibt. Diesen Dichtring nimmt man auch als Ersatz mit, da er sich manchmal eindrückt und nicht wieder verwendet werden kann, wobei mir das bisher noch nie passiert ist.
Die Felgen für schlauch oder schlauchlos unterscheiden sich nur in einem kleinen Punkt. Die Felgen für Schlauch haben einen Ventilschlitz, der die Montage erleichtert. (Ventil sitzt ja am Schlauch). Felgen für schlauchlos haben eine Ventilbohrung, in die das Ventil eingeschraubt wird und somit ständig mit der Felge verbunden ist.

Abschließend meine radikal subjektive „Empfehlung“.
Bestellt man ein Neufahrzeug, ordert man es mit Sprengringfelgen 10.0-20 für schlauchlos Bereifung und fährt die Reifen, die der Hersteller serienmäßig auf seinen Allradfahrzeugen montiert.

Wer sein Fahrzeug nachrüstet, wird mit einem Reifen der Größe 365/80R20 und einem Baustellenprofil zu Recht kommen. Als Felge wäre die erste Wahl eine Sprengringfelge 10.0-20 für schlauchlos Reifen. Wer viel Gelände fährt, oder extreme Geländegängigkeit braucht, wählt die Größe 14.00 R20 mit einem dem Gelände angepassten Profil (Militärprofil, guter Allrounder oder den Michelin XZL). Die Reifen würde ich schlauchlos fahren. Runderneuerte Reifen und Reifen die älter als 10 Jahre sind, würde ich nur fahren, wenn keine anderen Reifen aufzutreiben sind.


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Burkhard Koch reiste im Alter von 15 Jahren mit dem Fahrrad und Schlafsack frei durch Deutschland. Die Reiseleidenschaft wurde perfektioniert. Heute reist er ständig mit seiner Frau Sabine und einem Allrad-Lkw. Burkhard Koch schreibt für verschiedene Zeitschriften und Magazine.

This article has 24 comments

  1. Björn

    Hallo Sabine und Burkhard,

    Tubelessreifen habe eine eingearbeitete Butylschicht, die für die Luftabdichtung sorgt. TT-Reifen haben diese Schicht nicht (unbedingt), und halten somit ohne Schlauch tendenziell schlechter Luft als TL-Reifen. Wie stark sich das auswirkt, weiß ich nicht, aber das sollte man im Hinterkopf behalten, wenn man TT-Reifen schlauchlos fahren möchte…

    Gruß!
    Björn

  2. Burkhard Koch

    Hallo Björn,
    grundsätzlich hast du recht, wobei ich in der Praxis auch bei TT-Reifen, die ich schlauchlos fahre, keinen Druckverlust über einen Zeitraum von 12 Monaten festgestellt habe.
    Sicherheitshalber sollte man aber öfter mal bei Schlauch-Reifen, die ohne Schlauch gefahren werden den Reifendruck kontrollieren.

  3. Ernst Schulthess

    Hallo Burkhard
    Herzlichen Dank für den umfassenden „Reifen und Räder“ Beitrag! Ich habe diesen nun mehrmals durchgelesen und im Internet auch recherchiert. Du schreibst am Ende: Wer sein Fahrzeug nachrüstet, wird mit einem Reifen der Größe 365/80R20 und einem Baustellenprofil zu Recht kommen.
    Das ist genau das, was ich gerne hätte, den Kompromiss: Sprengringfelge / Baustellenprofil. Ich konnte bisher im Internet jedoch keinen Reifen mit Baustellenprofil 365/80R20 finden – die haben dann immer den Felgendurchmesser 22,5. Unser Expeditionsmobil-Ausbauer empfielt uns die Tiefbettfelge 22,5″ mit grobstolligen Anhängerreifen aus dem Baustellenbereich. Kennst du einen Hersteller, der Baustellenreifen für die 20″ Sprengringfelge (Tubless) baut? Vielen Dank und herzliche Grüsse Ernst

    • OliverM

      Es ist zwar etwas länger her , aber Bridgestone M748 gibt es als 365/80R20 . Dieser sollte auf einer 10×20 Felge montiert werden . Somit kann man ein Baustellenprofil fahren ohne auf Sprengringfelgen verzichten zu müssen . Diese Reifen auf einer 11x20SDC-Felge zu montieren ist allerdings nicht zulässig .

      Oliver

  4. Torsten

    Hallo Ernst,
    schau mal bei Corint-Reifen. Glaube die Firma Bridgestone ist der einzige Hersteller, der einen Reifen mit Baustellenprofil in der Größe im Programm hat.
    365/80R20 BRIDGESTONE M748 M+S

    Torsten

  5. Tom

    Hallo Burkhard,

    ich bin grade über den Artikel gestolpert.
    Ich benötige neue Reifen für meinen HZJ. Dabei habe ich an BF Goodrich AT gedacht.
    Jetzt war ich heute bei Reifenhändler und der meinte ich soll mal besser die alten Sprengring Felgen durch neue normale ersetzen. Bin jetzt bisschen unschlüssig.
    Ich fahre ca. 70% Strasse und den Rest Gravelroad und Sand. Er meint wenn man mit weniger als 20psi fährt kann sehr leicht der Schlauch beschädigt werden oder das Ventil verrutschen.
    Da ich vermutlich nie selber den Reifen wechseln werde ist dieser Vorteil von den Sprengring Felgen für mich unrelevant. Falls ich Reifen kaputt fahre habe ich eh 2x Ersatz auf Felge dabei.

    Wäre sehr dankbar für eine schnelle Einschätzung.

    Ach so, ich bin mit dem Auto in Westaustralien unterwegs, das nur am Rande.

    Vielen Dank
    Tom

  6. Gunther

    Moin,
    danke für Deine Einschätzungen zum Thema Reifen.
    Welche Empfehlungen hast Du für kalte Gebiete, also Schnee, Eis und Glätte. In Foren wird nahgelegt, gerade die XZL eher nicht zu nutzen.

    Gruß
    Gunther

  7. Klemens

    Hallo,
    ich denke auf einem Fernreisemobil gehören nur Reifengrößen drauf die man überall, weltweit, problemlos bekommt.
    Und das sind meiner Meinung nach nur diese Größen:
    Für Geländewagen, Transporter:
    Felge 16 Zoll Felgenbreite 6,0 Reifen 235/85 R16 oder 7,5 R16

    Für leichten LKW 5-8 Tonnen umrüsten von 17,5 auf 19,5 Zoll Felge
    19,5 Zoll Felgenbreite 8,25 Reifen 285/70 R19,5

    Für größere LKWs: 20 Zoll Felgenbreite 8.0/8.5/9.0 Reifen R20/12.00

    und 22,5 Zoll Felgenbreite 9.0 Reifen 315/80 R22,5 oder 13R/22,5

    alle anderen sollte man meiner Meinung nach nicht unbedingt nehmen, nur wenns sein muss.

    P.S. ich wechsele den Reifen auf der 22,5 Zoll Felge genauso schnell wie den 20 Zoll mit Sprengring, ist natürlich etwas anstrengender, aber geht.

    viele Grüße, Klemens

  8. Joachim

    Hallo,
    das Reifenthema ist bei mir gerade auch präsent, bin gerade am Ausbauen eines 90-16 mit BW Shelter.
    Reifengröße ist bisher 365/85R20, möchte ungern wechseln da die Reifen vom Vorbesitzer montiert wurden und neu sind.
    Bei der Planung stellt sich nun die Frage wieviel Ersatzreifen notwendig sind.
    Aus Gewichts- und Platzgründen würde ich einen Ersatzreifen ( aber auf Felge ) bevorzugen.
    Wie sind denn eure Erfahrungen? Sind 2 Ersatzreifen, wie man ja öfters sieht, notwendig?
    Gruss und DANKE für die tolle Seite mit den Infos.

    Joachim

    • ROLF SCHETTLER

      WIEVIELE ERSATZREIFEN FÜR EINE FERNREISE ?

      Es gilt immer: ein Reserverad ist solange ein Reserverad bis es gebraucht wird. Danach fährt man OHNE Reserverad.

      Da die Größe 365/85R20 (ehemals 13R20) zwar eine sehr interessante Reifengröße ist, die jedoch nicht an jeder Ecke nachgekauft werden kann (weder in Europa noch im außereuropäischen Ausland) wäre meine Empfehlung, unbedingt zwei Reifen mitzunehmen.

      Bei der bei schwereren Fahrzeugen, insbesondere im Militärbereich häufiger verwendeten MIL-Größe 14.00 R 20 habe ich schon in der Westsahara in Laayoune, Es Smara und Dhakla vergeblich versucht, eine Ersatzdecke zu bekommen. Wenn ich mich recht erinnere, hat sich auch Burkhard nach einem Reifenschaden von einem Bekannten aus Deutschland eine Ersatzdecke für seinen Steyr 12M18 in die Westsahara mitbringen lassen.

      Im Notfall sich eine Decke nachfliegen zu lassen ist ein teure und größere Aktion, eine Bestellung und Lieferung auf dem Landwege sollte bei einem Reifenhändler in Griechenland schon ca. 6 Wochen dauern.

      Ich selbst nehme nach diversen Problemen mit Reifen/Ventilen/Felgen jetzt immer zwei komplette Reserveräder mit!

      Gute Fahrt (ohne Achs- und Federbruch)!

      Rolf Schettler

    • Oliver

      Hallo Joachim,
      das kommt ganz darauf an wohin deine Reisen gehen und wie groß dein Geldbeutel ist . Von keinem Ersatzrad/Decke bis zu 2 Kompletträder ist alles möglich .

      I.d.R. bin ich in Deutschland ohne Ersatzrad unterwegs aber es gibt Gegenden in der Welt, da leiste ich mir zwei Kompletträder als Ersatz .

      Gruß

      Oliver

  9. Burkhard Koch

    Die Frage, wieviel Ersatzreifen / Ersatzräder man auf die Reise mitnimmt, würde ich von der geplanten Reise und dem eigenen Können einer evtl. Reifenreparatur anhängig machen.
    Ich habe in der Regel nur einen Ersatzreifen dabei, also noch nicht mal ein komplettes Ersatzrad, allerdings bin ich in den unterschiedlichen Varianten der Reifenreparatur relativ geübt.
    Geht die Reise in weite, abgelegene Gebiete, nehme ich einen zweiten Reifen mit.
    Das ist meine Lösung, empfehlen würde ich ein komplettes Ersatzrad mitzunehmen und nach Bedarf einen weiteren Ersatzreifen.
    Zumindest würde ich beim Bau des Expeditionsfahrzeug die Möglichkeit für dessen Transport einplanen.
    Zudem würde ich 3 Ersatzventile und mehrere Ventileinsätze mitnehmen. Und natürlich alles Werkzeug und Flicken für eine Reparatur (Profi-Werkzeug, keine Baumarkt Qualität).

  10. Petrec

    „Schlauchlos oder Beschlaucht?“ Bei schlauchloser Variante hat mir einmal ein passender Schlauch eines Kasachischen LKW-Fahrers gute Dienste geleistet. Hier war ich nur mit einer Ersatzdecke ohne Felge unterwegs. Diesen Schlauch konnte ich einziehen und somit einen Haarriss in der Felge (durch den die Luft sehr rasch enfleuchte,)-bis zum nächsten Schweißgerät, „unschädlich“ machen. Ich führe seitdem ein Komplettrad mit, plus einen passenden Schlauch (ich fahre schlauchlos ;-)). Das auf und abziehen eines neuen Reifens auf die Felge und das Flicken würde ich bei dem Reifenmonteur meines Vertrauens einmal üben(falls noch nicht gemacht). Jedes Equipment ist nur so gut, wie der/diejenige, der/die es bedient!! Bei einem Reifen hat man es mit einem nicht unerheblichen Druckbehälter zu tun! 20% der tödlichen Unfälle bei der Fahrzeuginstandsetzung gehen auf Reifenmontage zurück. Frag mal dein Reifenmonteur, auch er wird bestimmt eine ähnliche Erfahrung mit Reifenplatzern haben! Zum Befüllen der Reifen: Der Schlauch vom Bedienteil bis zum Ventil sollte meiner Ansicht nach nicht unter 3m lang sein.

    • Rolf Schettler

      * FELGEN FÜR FERNREISEMOBILE *

      Bei der Bereifung / Umbereifung von Expeditions- und Fernreisemobilen auf Einzelräder machen sich viele Reisende primär Gedanken über den Reifentyp, das Profil und den größeren Durchmesser gegenüber der werkseitigen Serienbereifung, was eine Einsparung im Treibstoffverbrauch und gleichzeitig eine höhere Bodenfreiheit unter den Achsen / Differenzialen verspricht.

      Ohne auf die dabei sich ergebenden Nachteile eingehen zu wollen, möchte ich hier ebenso wie Petrec auf einen weiteren Punkt hinweisen, nämlich die Felgen, die dazu benötigt werden. Insbesondere im Segment der 8-Loch-Felgen, die auf mittelschweren LKWs wie z.B. dem Mercedes Rundhauber benutzt werden, sind 20″-Felgen auf dem Markt, die im Praxis-Test oftmals nicht das halten, was man von ihnen erwartet.

      Hier verweise ich auf einen Bericht von Rita+Jörgen “ mit-plattfuss-durch-russland „, die mit ihrem MAN auf ihrer Mongolei-Reise 14 Reifenwechsel offensichtlich primär aufgrund von Felgenschäden erleben mußten. Neben anderen habe auch ich ähnliche Erfahrungen mit einem deutschen Felgen-Produkt gemacht, das ich auf einem Magirus 170D11 montieren wollte. Hierzu ließ ich die für die Hinterachse bestimmten Felgen nacharbeiten. Bei den dabei auftretenden Schwierigkeiten beim Ausdrehen des Innenlochs stellte sich heraus, dass diese Felgen offensichtlich vollkommen durchgehärtet und spröde waren. Wenn auch anders deklariert, waren sie wohl für eine Tiefladeranwendung und für niedrige Geschwindigkeiten entwickelt. Bei einer Schwingungsbelastung bei höheren Geschwindigkeiten insbesondere auf schlechten Straßen (Schlaglöcher, Wellblechpisten) und bei Geländefahten sind dann Risse und Brüche dieser Felgen fast zwangsweise zu erwarten.

      Bei den 10-Loch-Felgen für schwerere LKWs ist die Angebotspalette größer. Aber auch hier habe ich ein negatives Erlebnis bei der Verwendung von 2-teiligen Alu-schlauchlos-Felgen der Bundeswehr mit 20“ Durchmesser gemacht. Bei der 1. Generation der Felgen sind die Ventile in Gummipuffer eingearbeitet, die sich bei meinem Fahrzeug durch die Wärmeentwicklung der Bremstrommeln bei gleichzeitig hohen Außentemperaturen an der Vorderachse langsam auflösten. Das Ergebnis war dann nach einer Übernachtung im Nirgendwo der Sahara, dass ich morgens einen doppelten Platten an der Vorderachse bewundern konnte.

      Aus den kurz skizzierten Fällen, auch wenn sie nicht häufig auftreten, resultiert mein Entschluss, in Zukunft zwei komplette Räder mitzunehmen, da eine Abwägung des eventuellen Nutzens im Schadensfall gegenüber den Gewichtsnachteilen für mich eindeutig ausfällt.

      Aber jeder Reisende sollte natürlich seine eigene Risikoeinschätzung machen!

      Auch ich kenne Erfahrungsberichte von Indienreisenden, die auf der gesamten Reise nicht einen einzigen Plattfuß zu beklagen hatten……….

      Rolf

  11. Petrec

    Danke für den Tipp zum Reisebericht! Rolf! Sooo spektakulär war mein Felgengeschweisse nicht, mach ich ja selber. Aber 14 Plattfüsse ….brrrr!
    Sandboards von AMR sind natürlich im kurzen GW anbei!, schade um den Shop ;-))!
    Die Felgenproblematik hat noch kein Influencer aufgeschnappt…aber definitiv besteht sie…auch für GW wie z.B. Landcruiser. Hier sind auch Felgen im Handel, die leider nicht den Ansprüchen eines Offroadfahrzeuges genügen. Deshalbfanke für den deutlichen Hinweis!

  12. Patrick & Iris Frutiger - Curfs

    Hallo Burkhart,

    erstmals besten Dank für das Teilen Deiner & Sabine’s Erfahrungen! Sies ist für ‚uns Neulinge‘ sehr hilfreich und erspart viel Ärger und Kosten …

    Nun zu meiner Frage – ich habe den Artikel über Reifen und Felgen interessiert studiert und viel gelesen. Wir werden auf unser Fahrzeug 14.00R20 verbauen (1992 MB SK 1530). Die Frage ist noch offen ob Sprengringfelgen oder Hutchinson Beadlockfelgen die richtige Wahl sind. Was ist Deine Meinung dazu?

    Beste Grüsse aus der Schweiz!
    Patrick & Iris

  13. Paul Benedek

    Hallo Burkhart,

    ich bin gerade dabei einen MAN um/auszubauen. Das Fahrzeug wird von einer Fachfirma ertüchtigt, bereift und durch die TÜV gebracht. Euer Artikel über die Felgen und Reifen ist eine große Hilfe für mich.

    Die Werkstatt möchte ausgerechnet 395/85 R20 verbauen, habe die darauf angesprochen, außerhalb EU usw., die behaupten, dass diese Information veraltet wäre und die erwähnte größe ein neuer Standard wäre, problemlos weltweit zu bekommen. Ich habe so ein bisschen Verdacht, dass diese Reifen gerade mal ‚übrig‘ waren, weil die niemand haben möchte.

    Könntest bitte mir bestätigen, dass Dein Artikel Aktualität besitzt, oder ob die Reifengröße mittlerweile tatsächlich überall problemlos zu beschaffen wäre?

    Es wäre für mich eine große Hilfe um eine Entscheidung treffen zu können.

    Besten Dank für Deine Mühe und

    einen schönen Gruß

    Paul

    • Burkhard Koch

      Hallo Paul,

      mag sein, dass der 395/85R20 inzwischen besser verfügbar ist als vor 20 Jahren, aber der Nachteile des 395/85 gegenüber einem 14.00 ist der kleiner Durchmesser. Wenn du ein Fahrgestell gewählt hast, auf das beide Reifengrößen ohne nennenswerte Umbauten montiert und eingetragen werden können und die Leistung deines Motors auch mit den 14.00 Reifen an Steigungen noch einen Fahrspaß bietet, würde ich auf jeden Fall zum 14.00 raten. Die besseren Geländefahreigenschaften (insbesondere im Sand und Morast) bietet der 14.00 und das wäre für mich persönlich wichtiger als die marginal bessere oder schlechtere weltweite Verfügbarkeit. Notfalls lässt man sich 4 Reifen per Spediteur schicken.
      Für den 395/80R20 brauchst du eine 10.00V20 Felge (oder 10.00W20 oder 10.00-20) Felge. Diese hat den Vorteil, dass du unterwegs auch leicht auf eine andere Größe z.B. 13.00, 14.00, 365/80, 395/85 etc. umbereifen kannst.

  14. Alessio

    Guten tag,

    Ich wollte fragen, ob Sie Freunde oder Bekannte haben, die Reifen montieren, z. B. Hankook 385/65R22.5, die, wie ich sehe, viele Leute montieren, und welche Erfahrungen sie mit dem Fahren im Sand gemacht haben.

    Vielen Dank.

    • Heike Broder

      Wir sind mit diesen Reifen seit 60.000 km unterwegs auch im Sand. Instagram: dreamlife.family oder heike_traumleben

  15. Peter Bredemeier

    Hallo Burkhard,

    wir fahren uns mit unserem Leicht-LKW (MAN TGL 8.180) auch gern mal auf nassen Wiesen fest… Noch haben wir Standard-Bereifung mit Zwillingsreifen, suchen aber nach einer Lösung mit Einzelbereifung auf der Hinterachse und Baustellenreifen (245/70 R 17.5 143/141 J). Da die gängigen Stahlfelgen bei Einzelbereifung nicht die Last der Hinterachse (eingetragen mit 5200 kg) tragen können, würden wir auf Alu-Felgen umrüsten, die 2500 kg je Rad tragen.

    Das ist jetzt natürlich kein wirkliches Off-road-Setting – dafür ist das Fahrzeug auch nicht ausgelegt -, würde aber die Traktion auf weichem Untergrund bestimmt verbessern. Zusätzlich hätten wir eine Gewichtseinsparung von ca. 100 kg gegenüber dem derzeitigen Zustand.

    Kennst du zufällig irgendwelche anderen Rad-/Reifenkombinationen, die auf unsere Naben (Lochkreis 6x 245mm, Mittenloch 202mm) passen würden? Gibt es vielleicht eine passende 16.00“-Felge, die man dann mit einem 255/100 R16 fahren könnte?

    Peter

    • Peter Bredemeier

      Hallo Burkhard und alle, die es lesen,

      nach vielen Monaten habe ich jetzt endlich die Antwort von MAN zur Frage, ob wir auf der Hinterachse unseres MAN TGL 8.180 (4×2) Einzelbereifung fahren können. Wir wollten auf Alufelgen mit Baustellenreifen 245 / 70 R 17.5 143/141 J umrüsten. Davon erhofften wir uns einerseits mir Gripp, anderseits ca. 100 kg Gewichtsersparnis.

      Die Reifen können bis 100 km/h gefahren werden und tragen je 2725 kg. Da diese Last für herkömmliche Stahlfelgen zu hoch ist, müsste auf Alufelgen umgerüstet werden, die 2500 kg je Felge tragen können. Insgesamt hätten wir also 5.000 kg maximale Achslast für die einzelbereifte Hinterachse, was immer noch reichen würde. Wir müssten lediglich die zulässige Achslast in den Papieren von 5200 auf 5000 kg ändern lassen.

      Die Antwort von MAN ist allerdings ernüchternd:

      „Die gewünschte Umbereifung auf 245/70 R 17.5 in Verbindung mit Alufelgen ist grundsätzlich möglich. Nicht zulässig dagegen ist der Umbau auf Einzelbereifung an der Hinterachse. Hintergründe sind hier die Überlastung der Radlagerungen (Radaufstandspunkt befindet sich komplett außerhalb der Radlager) sowie die Gefahr festgehender Bremssättel aufgrund Schmutzeintrag in die Bremsanlage durch die fehlende innere Felge.“

      Tja, aus der Traum.

      Schöne Grüße
      Peter

  16. Wolflord

    Hallo Pistenkuh,

    du schreibst, dass deine Empfehlung 365/80R20 Reifen wären. Also 14,5R20?!
    Diese Größe finde ich fast nirgends^^

    Ich bin auf der Suche nach einem Reifen für den MAN M90 für Asien. Wird sowohl warm, als auch mal Kalt (Bergpass). Vielleicht hast du hier ein Tipp, in welche Richtung ich schauen sollte.

    • Burkhard Koch

      365/80R20 gibt es in Europa von fast jedem Reifenhersteller oder als runderneuerter Reifen oder als Lagerreifen bei den Gebrauchtreifenhändlern oder bei Ebay. Das Angebot an Profilen reicht von Rille bis zu grobem MT. Musst gucken, ob der Lastindex für dein Fahrzeuggewicht ausreicht. Eventuell wäre der 395/80R20 eine Alternative. Ist aber etwas größer, passt aber ebenso auf die 10.00 Felge.

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