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Schlammpiste durch die Taiga in Karelien
Polen - Baltikum - Karelien - Schweden

Reiseinfos Russland (Karelien und Kola)

Ausführliche Infos zum Visum und zur Einreise haben wir gesondert beschrieben, siehe Russland-Visum.

Land und Leute / Verständigung

Das historische Karelien dehnte sich nördlich von St. Petersburg bis zum Polarkreis aus und umfasste große Gebiete Finnlands. Durch den russisch-finnischen Winterkrieg (1939-1940) fiel ein Großteil von Karelien an Russland, die Autonome Republik Karelien wurde 1991 nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion gegründet. Zu den ursprünglichen Bewohnern gehörten die Wepsen und Samen, die Lappland von Schweden über Finnland bis nach Russland besiedelten.

Die riesigen Wald- und Sumpfgebiete Kareliens und der Kola-Halbinsel sind die Heimat von Bären, Wölfen und Luchsen, jedoch wird man die extrem scheuen Tiere kaum zu Gesicht bekommen. Der Ladogasee nordwestlich von St. Petersburg ist der größte See Europas, etwa 30 Mal so groß wie der Bodensee. Lediglich das Chibinen-Gebirge auf der Kola-Halbinsel, nördlich von Kirowsk bietet eine landschaftliche Abwechslung, das fast kreisrunde Gebirge ist vulkanischen Ursprungs und fasziniert durch steinige, baumlose Tundra.

In dem Teil Russlands, den wir bereist haben (St. Petersburg, autonome Republik Karelien, Kola-Halbinsel, Murmansk), waren die Leute zurückhaltend aber freundlich. Oft hatten wir den Eindruck, dass bei den Menschen ein gewisses Desinteresse bzw. Gleichgültigkeit vorherrscht. Nur selten wurden wir wegen unseres Fahrzeuges angesprochen, zwecks Foto oder ähnlichem. Haben wir irgendwo in der Nähe von bewohnten Häusern übernachtet, hat sich niemand für uns interessiert. Einerseits war das natürlich angenehm, da wir so immer ungestörte Nachtplätze hatten. Andererseits fanden wir es ungewohnt, da wir das so noch in keinem anderen Land erlebt haben. Nach Rücksprache mit anderen Reisenden hilft es viel, wenn man etwas Russisch kann, um mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen. Mit Englisch kommt man nicht weit, fast niemand, mit dem wir uns verständigen wollten, konnte Englisch. Manchmal half uns „google translate“ weiter, das hat mit Englisch-Russisch ganz gut funktioniert.

Straßen / Verkehr / Tanken

Die M18 von St. Petersburg nach Murmansk (Distanz: etwa 1.300 km) ist durchweg gut ausgebaut. Auch die Strecke westlich über Sortavala um den Ladogasee herum bis Petrosawodsk ist in überwiegend gutem Zustand. Nebenstraßen erweisen sich oft als schlecht, kaputter Asphaltbelag und tiefe Schlaglöcher sind keine Seltenheit. Kleine Waldwege sind oft schlammig, ebenso Holzrückewege.

Verkehrspolizei (Geschwindigkeitskontrollen) haben wir auf der Reise nur sehr selten gesehen. Es gibt ein paar fest installierte Polizeiposten: auf der M18 kurz vor Petrosawodsk, an der Stadtautobahn nach Murmansk und ein Posten kurz vor dem Abzweig zur Rybatschi-Halbinsel, etwa 100 km vor der Grenze zu Norwegen. Die Beamten waren alle freundlich und haben nur kurz unsere Papiere kontrolliert.

Das Verkehrsverhalten ist moderat, meistens wird sich an die allgemeinen Verkehrsregeln gehalten. Die Verkehrsschilder sind öfter nur auf Kyrillisch. Selbst auf der Ringautobahn um St. Petersburg sind die Richtungen nur auf Kyrillisch ausgeschildert, was es schon erschwert, die Auffahrt in die richtige Richtung zu erwischen.  
Treibstoff ist in Russland deutlich günstiger als im Baltikum oder Skandinavien, ein Liter Diesel kostet 39 Rubel (0,62 €). An den großen Tankstellen entlang der Hauptverkehrswege kann meistens auch mit VISA-Karte gezahlt werden. In entlegeneren Gebieten, beispielsweise Umba, empfiehlt es sich, Bargeld mitzuführen.

Geldumtausch, Währung

1 Euro = 68 Rubel, Stand September 2017.

Nicht alle ATMs funktionieren mit der VISA-Karte. Möglichst einen ATM aufsuchen, wo man die Sprache Englisch auswählen kann.  (Der erste ATM noch im Ort an der Grenze konnte mit unserer VISA-Karte nichts anfangen. Wir haben es in der ersten Stadt Kingsepp noch einmal bei einer anderen Bank versucht, dort funktionierte die Auszahlung problemlos mit Englisch.) Max. 9000 Rubel (142 €) werden mit einer Transaktion ausgegeben, manchmal auch nur 5000. In den meisten Supermärkten kann mit der VISA-Karte gezahlt werden.

Versorgung mit Lebensmitteln / Wasser

Je nördlicher, desto teurer wird Obst und Gemüse. In Petrosawodsk waren die Preise dafür etwa wie in Deutschland. Fleisch, egal ob Geflügel, Rindfleisch ist deutlich günstiger als bei uns, vor allem Schweinefleisch. Es gibt auch geräuchertes Fleisch, beispielsweise Kasseler zu kaufen. Durchweg hat Schinken, Speck und anderes vom Schwein immer eine dicke Fettschicht. Geräucherten oder frischen Fisch gibt es natürlich auch in vielen Variationen zu meist günstigen Preisen.
Das Angebot an alkoholischen Getränken selbst in den kleinen Supermärkten entlegener Orte ist umwerfend vielfältig und für uns günstig. Für eine Dose russisches Bier zahlt man etwa 55 Rubel.
Trinkwasser gibt es an den regelmäßig installierten Quellen an der E105, sie sind ausgeschildert. Alternativ verfügt fast jedes Dorf über eine öffentliche Wasserstelle, an der man problemlos den Wasservorrat auffüllen kann, sofern man den Dorfbewohnern klar gemacht hat, was man braucht.

Telefon / Internet

Ganz einfach ist eine russische Sim-Karte zu bekommen. Es gibt drei Anbieter, die ähnlich günstige Tarife haben. MTS/MTC (rotes Logo), MegaFon (grünes Logo) und Beeline (schwarzgelbes Logo)
https://russlande.de/russische-sim-karte-kauft/

Wir haben beispielsweise bei MTS für 420 Rubel (6,60 €) 10 GB Datenvolumen gekauft, gültig für einen Monat. Dafür benötigt man nur den Reisepass, innerhalb von etwa 1,5 Std. war alles freigeschaltet. Schnelle Verbindung gibt es überall von größeren Orten. Die Shops gibt es in jedem Einkaufszentrum oder im Zentrum der Städte, einfach zu finden. Telefonieren mit Skype funktioniert gut.

Übernachtung / Camping

Einsamer Übernachtungsplatz im Wald

Einsamer Übernachtungsplatz im Wald.

Freies Campen ist fast überall problemlos möglich, einfach findet sich ein schöner Platz an einem See oder Fluss, lediglich die Millionen von Mücken nerven und machen jeden Aufenthalt in der Natur zur Qual. Unbedingt sollten Mückenschutzmittel (Autan) und Mückennetze für den Kopf mitgenommen werden. Mückennetze vor den Fenstern und möglichst auch ein Netz über dem Bett sind ebenso wichtig. Am schlimmsten empfanden wir die Mückenplage etwa ab Petrosawodsk bis hoch in den Norden, nur an hoch gelegenen Stellen in der Tundralandschaft der Gebirge hat man etwas Ruhe vor den Biestern, die leider auch tagsüber präsent sind.
Eine Infrastruktur mit Campingplätzen gibt es kaum, wir haben zwei Campingplätzen mit sanitären Anlagen entdeckt, einen auf dem Weg zum Wasserfall Kiwatsch, nordwestlich von Kondopoga und einen kurz vor Belomorsk am Weißmeer Kanal.

Karelien: Klima / Optimale Reisezeit

Arktische Eislandschaft auf der Kola-Halbinsel.

Arktische Eislandschaft auf der Kola-Halbinsel.

In Nordwest-Russland herrscht Kontinentalklima vor mit relativ milden, kurzen Sommern, beeinflusst vom Golfstrom und kalten, schneereichen Wintern. Juli und August sind gute Reisemonate, mit meist wechselhaftem Wetter.  Bei Sonnenschein steigen die Temperaturen durchaus über 20° C.  Im Gebirge kann es auch im Sommer Schneeschauer geben. Sehr schön sind die Herbstfarben der Wälder ab Ende August, auch die Mücken werden dann weniger, die Höchsttemperaturen gehen im September kaum über 10 Grad C. hinaus. Für die Offroad-Strecken eignen sich ebenfalls die Monate Juli bis September, im Gebirge können im Juli die Wege noch durch Schneefelder unpassierbar sein.

Karelien: Landkarten / Reiseführer

Vom finnischen Verlag Karttakeskus gibt es eine gute Papierkarte, die das beschriebene Gebiet abdeckt, Maßstab 1:800.000, zu beziehen in der Geo-Buchhandlung Kiel. Link zur Karte: http://geobuchhandlung.eshop.t-online.de/epages/Store3_Shop37170.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/Shop37170/Products/9789522663597

Für die Navigation im Detail bietet Quo Vadis eine russische Militärkarte an, die das Gebiet um den Ladogasee und Karelien, aber nicht die Kola-Halbinsel beinhaltet.
OSM-Karten (OpenStreetMap) decken sogar die entlegenen Ecken Nordwest-Russlands sehr gut ab, jeder noch so schmale Weg ist eingezeichnet und sie enthalten eine Vielzahl von POIs (Point of Interest). So kann man sich auch mit iPad bzw. Tablet und einer Navi-App auf Basis von OSM gut orientieren.

Burkhard Koch reiste im Alter von 15 Jahren mit dem Fahrrad und Schlafsack frei durch Deutschland. Die Reiseleidenschaft wurde perfektioniert. Heute reist er ständig mit seiner Frau Sabine und einem Allrad-Lkw. Burkhard Koch schreibt für verschiedene Zeitschriften und Magazine.

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