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Reise-Infos Allgemein

Reisen im Sand in Saudi Arabien

Welche Fahrzeugvoraussetzung braucht es für Reisen im Sand?

Reisen im Sand ist der Traum vieler Overlander. Doch die Grundvoraussetzung ist ein geeignetes Fahrzeug. Worauf kommt es beim Reisen im Sand an?

Braucht man Allrad für Reisen im Sand?

Saudi Arabien hat ein gutes Autobahnnetz mit erstklassigen Straßen. Man kommt ohne Allrad schnell und leicht durch das Land. Will man die Ortschaften und Städte meiden, sich in den abgelegenen Gebieten bewegen, dort wo wir hauptsächlich unterwegs sind und die Bilder entstehen, die ihr auf Facebook und unserer Webseite seht, geht ohne Bodenfreiheit und Allradantrieb nicht viel. Immer wieder gehen Schotterpisten in weichsandige Abschnitte über, die man auch nicht umfahren kann. Für Fahrten in Dünengebieten muss das Fahrzeug auch dünentauglich sein.

Ist ein kleines oder großes Fahrzeug besser im Sand?

Das kleine Fahrzeuge besser im Sand fahren als große, kann man so pauschal nicht sagen.
Die physikalischen Grundgesetze sind für alle gleich.

Entscheidend im Sand sind ein paar wenige Punkte:

Das Fahrzeug muss einen möglichst geringen Bodendruck erzeugen. Bestimmend ist hierbei das Fahrzeuggewicht und die Reifenaufstandsfläche. Diese kann man deutlich erhöhen, in dem man den Reifenfülldruck reduziert. Doch je geringer der Reifenfülldruck, desto geringer ist auch die Traglast des Reifens. Das heißt, ein schweres Fahrzeug bremst einen hier doppelt aus. Wegen des hohen Gewichts müsste man den Fülldruck deutlich reduzieren, kann das aber nicht tun, weil die Traglast des Reifens an die Grenze kommt. Daher kann man als Grundvoraussetzung sagen: Das Fahrzeug muss in Relation zur Reifengröße leicht sein.
Bei der Reifenwahl sind zwei Faktoren entscheidend, Reifengröße und Traglast. Man wählt optimalerweise einen Reifen, der bei abgesenktem Fülldruck noch eine hohe Traglast hat. Traglast, Reifenfülldruck und gefahrene Geschwindigkeit beeinflussen sich gegenseitig.
Optimal im Gelände und insbesondere im Sand sind Räder mit einem großen Durchmesser und relativ kleiner Felge. Niederquerschnittsreifen sind auf Asphalt ideal, im Gelände sind sie ein Handikap.
Je mehr Drehmoment das Fahrzeug hat, desto besser.
Wichtig sind auch möglichst gleiche Radlasten, also gleichmäßige Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse aber auch zwischen linker und rechter Seite.
Ein tiefer Schwerpunkt gibt Sicherheit wenn es unumgänglich ist, schräg an Dünen, Felskanten etc. entlang zu fahren.

Erfahrung:

Ist das Fahrzeug tauglich für den Sand, kommt es auf die Erfahrung des Fahrers an.
Die entscheidende Erfahrung ist die des Luft Ablassens. Viele Anfänger unterschätzen den Effekt und fahren mit zu hohem Reifenfülldruck. Der andere Teil der Erfahrung ist der, das Fahrzeug möglichst verschleißarm zu bewegen. Insbesondere die Kupplung zu schonen und diese nur zum Anfahren und Gangwechseln zu nutzen. Fahre langsam im Gelände und damit deckst du 80% des Erfahrungsschatzes der „Sandexperten“ ab.
Nochmal zum merken:
1. Reifenfülldruck reduzieren.
2. Material (Kupplung) schonen.
3. Langsam fahren.
Der Rest Erfahrung ergibt sich dann durch fahren, fahren, fahren.

Grand Erg Oriental

Endloses Sandmeer im großen Erg Oriental

Und hier mache ich mal einen kleinen Vorwurf an einige „Expeditionsfahrzeughersteller“.
Damit der Reisende Erfahrungen sammeln kann, muss sich das Fahrzeug möglichst immer gleich verhalten. Wie man z.B. Wassertanks im Heckbereich oder gar an der Rückwand des Fahrzeugs platzieren kann, ist mir unerklärlich. Auf Asphalt ist es unerheblich, ob der Tank mit 300 Litern gefüllt oder leer ist. Bei langen, steilen Abfahrten in weichem Sand, muss man als Fahrer halbwegs wissen, was einen erwartet, doch hier verhält sich das Fahrzeug vollgetankt anders als mit leerem Tank. Durch die Hebelwirkung ist der Gewichtsunterschied der Achsen deutlich mehr als die gebunkerten 300kg Wasser. Mit so einem Fahrzeug wird man immer unsicher bleiben und es nie wirklich beherrschen können. Variable Gewichte (Wasser, Treibstoff etc.) gehören IMMER zwischen den Achsen platziert, so das das Gewichtsverhältnis zwischen vorderer und hinterer Achse annähernd gleich bleibt.

Aber auch klar, ein Offroad-Wohn-Mobil ist immer ein Kompromiss und der Kunde legt den Schwerpunkt fest, entweder Offroad oder Mobil oder Wohnen. Viele lassen sich Wohnmobile mit Allradantrieb bauen und der Fokus liegt dann noch auf Wohnen statt Mobil. Beispiele gibt es massenhaft auf dem Outdoor-Caravansalon in Bad Kissingen.

Nochmal in Kürze:

FAHRZEUG:
– Leichtes Fahrzeug
– große Räder (nicht breit)
– Drehmoment

FAHRER (mwd)
– Luft ablassen
– Material schonen (Kupplung, Antriebsstrang)
– Langsam fahren


4×4 expedition – Desert Terrain – Ausrüstung und Vorbereitung für Wüstenfahrer

Unsere Wüsten-Erfahrungen haben wir in dem Sachbuch „Desert-Terrain“ zusammengetragen. Für Beginner der ideale Einstieg in Planung, Vorbereitung und Durchführung von Reisen im Sand. Zum Buch: Desert Terrain

This article has 6 comments

  1. Thomas Bamberg

    Dabke für diesen kurzen aber dabei hochinformativen Bericht. Wir folgen Euch virtuell und möchten uns sehr für die schönen Bilder und Berichte mal an dieser Stelle bedanken.
    Wir wünschen Euch weiterhin allzeit gute Fahrt.

  2. Bernd+Tesch

    Lieber Burghard „im Sand“,
    Von Bernd Tesch (*1941, 81,4 J) im Schnee in Germany, EIFEL, Hammer. +2 Grad C.

    > Danke für Deinen -wie immer- guten letter!

    > Das Thema „Snandfahren“ habe ich in Afrikas und Australiens Wüsten genug ausprobiert. Per VW-Bus, UNIMOG 404, Land-Rover, Toyota-Landcruiser. Am meisten per Motorrad unter schwierigen Bedingungen wie +45 Grad C.

    In meinem Buch Afrika-Motorrad-Reisen (out of print) hatte ich dazu einmal geschrieben:

    „Hier noch ein paar Gedanken zum Ideal – Reifen, gedacht auch als Anregung für die Reifen – Hersteller. Ideal wäre ein Reifen, der sich an den Kamelen orientiert, die bekanntlich optimal geländegängig sind. Das Allrad – Kamel kann durch Aufsetzen des Fußes die momentan – örtlich beste Aufstandsfläche ertasten. Es hat eine „sensitive Differential – Sperre“, d.h., es kann seine Kräfte so steuern, daß jedes Bein gerade so viel belastet wird, daß es nicht wegrutscht oder zu tief einsinkt. Diese Erklärung verdanke ich dem Reifen – Experten von Continental, Herrn Manfred Kunz. Leider ist es mir bis heute nicht gelungen, das Verhältnis von Boden – Aufstandsläche des Kamels in Relation zu seinem Gewicht (ca. 600 kg) zu ermitteln. Theoretisch müßte dieses Verhältnis aber ideal sein, weil das Kamel über jede Düne kommt. Man müßte dieses Verhältnis auf das Motorrad nd Auto übertragen!

    BaiBeiBye Bernd Tesch, der euch allen eine schöne Weihnachtszeit wünscht – wo immer du dich befindest.

    • Pneumant

      Bei aller Liebe, aber ein Kamel mit einem Reifen zu vergleichen…..

      Die Ausführungen im Artikel verdeutlichen ausführlich worauf es ankommt…

      • Petrec

        Hallo, einen Reifen mit geringem Luftdruck kann man meiner Ansicht nach durchaus mit einem Kamelhuf vergleichen!
        Verglichen mit Vorbildern aus der Natur, steckt die moderne Technik noch in den Kinderschuhen. Das fängt schon mit Form an, für die sich die Entwickler zB. an Fischen oder Vögeln orientieren. Die Federung des Fahrwerks usw.

        Also so ganz abwegig ist Bernds Kommentar nicht!,

        Weiterhin gute Reise und beste Grüße

  3. Petrec

    As salamu alaykum in die Wüste!

    Deinen Ausführungen zum Reifen finde ich sehr gut . Das ist sicher hilfreich für viele Sand-Greenhorns. Die richtige Mischung aus Drehmoment und Reifenhaftung….und im Tiefsand niemals schalten;-)

    Hallo Bernd, die Kfz Ingenieure haben doch, dem Kamel nachempfunden, das ASR entwickelt. Noch nicht so perfekt wie in der Natur, aber immerhin!

    Beste Grüße und wundervolle Winterweihnachtsjahreswechseltage an die Reisegemeinschaft

  4. EDi&Cordy

    wir haben gerade 2 Eurer Routen aus dem Tourenbuch „Saudi-Arabien Oman“ erlebt. Tracks die wir sonst sicher nicht gefahren wären, hervorragend dokumentiert und beschrieben.

    Herzlichen Dank
    EDI&Cordy
    we-travel.at

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