Einreise mit eigenem Fahrzeug nach Saudi Arabien
Die Einreise mit eigenem Fahrzeug nach Saudi Arabien ist auch von Jordanien aus möglich.
Kronprinz Mohammed bin Salman lockert die strengen Regeln. Seine Vision 2030 ist ein historischer Moment für das Land: Saudi Arabien vergibt erstmals Visa an Touristen. Aber die Auskünfte sind schwammig, keiner weiß so recht Bescheid. Einreise nur per Flugzeug? Nur an den Grenzen zu Oman und den Emiraten? Ist die Einreise mit eigenem Fahrzeug nach Saudi Arabien auch von Jordanien aus möglich?
Michi und Torben von https://hippie-trail.de/ haben Pionierarbeit geleistet und es mit ihrem Expeditionsmobil ausprobiert.
Sabine und ich freuen uns, ihre Informationen hier präsentieren zu dürfen.
Grenzübergang JOR-KSA
Benötigt wird Pässe, e-Visum, Carnet de Passage, Fahrzeugschein.
Um die Daten verständlicher zu haben, hat die jordanische Versicherungspolice sehr geholfen.
Ausreise Jordanien:
Man fährt NICHT zur LKW-Grenze, diese ist nur für den Cargo-Verkehr gedacht. Am ersten Checkpoint noch vor der jordanischen Grenzanlage zeigt man die Pässe vor und wird nach mehrmaligen „Welcome to Jordan“ – Hinweis: Wir verlassen Jordanien – durchgelassen.
Im Grenzbereich selbst geht man als erstes zum Jordanischen Zoll, zahlt die Ausreisegebühr in Höhe von 10 JOD pro Person und 25 JOD für das Fahrzeug. Man bekommt alles ordentlich quittiert, sowie den „Exit“-Zettel in zweifacher Ausführung. Danach muss man jedoch noch zur Migration um die Pässe ausstempeln zu lassen, dann fährt man durch die letzte Kontrolle, gibt den „Exit“-Zettel ab und die Ausreise ist abgeschlossen.
Einreise Königreich Saudi Arabien:
Nach etwa 1km Niemandsland – Militär und Stacheldraht links und rechts – erreicht man die erste Kontrolle der saudischen Grenzanlage. Dort werden die Pässe kontrolliert und das Visum verlangt. Im Anschluss parkt man links vor dem Migrations-Büro. Der Zöllner sah das E-Visum dem Anschein nach zum ersten Mal in seinem Leben. Hektisch wurden alle Kollegen im Büro befragt was zu tun ist – die Grenze Al Umari ist wohl noch nicht darauf vorbereitet, denn auf der Seite des saudischen Tourismus-Ministeriums wird immer nur von Reisen aus dem Oman oder den Vereinigten Arabischen Emiraten gesprochen.
Nach längerer Diskussion mit seinen Kollegen sowie mit uns (mit sehr begrenztem englischen Wortschatz) konnte die Prozedur starten. Es wurden von allen – inkl. den Kindern – Abdrücke von allen Fingern genommen sowie ein Passfoto erstellt. Nach etwa 30 Minuten hatten wir alle unseren Einreisestempel im Pass. Zusätzlich wird eine Nummer (ähnlich wie die Sozialversicherungsnummer in den USA) vermerkt – diese wird für z.B. für den Kauf einer SIM- Karte benötigt.
Jetzt fährt man etwa 400m weiter zum saudischen Zoll. Hier geht man mit dem Carnet de Passage, dem Fahrzeugschein, sowie dem Pass des Fahrzeugbesitzers zu einem kleinen Fenster. Als wir dem Zöllner das Carnet in die Hand drückten wusste er erst nichts damit anzufangen. Es wurde der Vorgesetzte herbeigerufen, zum Schluss sogar der oberste Verantwortliche der Grenze. Nach kurzem Smalltalk schüttelte er mir freudig die Hand: „Today you will make history!“
Laut seiner Auskunft sind wir das erste europäische Fahrzeug, das zu touristischen Zwecken von Jordanien nach Saudi Arabien einreist. Eilig wurde ein Computer-Platz freigemacht und der Chef höchstpersönlich tippte er unsere Daten ins System. Das Nummernschild war ein Problem – da die Tastatur nur arabische Zeichen beinhaltet wurde dies kurzerhand per Copy und Paste eingetragen.
Nachdem wir vom Zollchef noch den Hinweis bekamen: „No drugs, no alcohol and no bacon“ bekamen wir einen kleinen Bon, welcher uns durch die restlichen Kontrollen begleitete. Das Carnet wurde ausgefüllt, gestempelt und wir wurden zur Sicherheitskontrolle weitergereicht.
Der normale Grenzgänger hat meistens nur einen Koffer im Bus oder auf dem Autorücksitz. Dementsprechend gibt es einige Gepäckscanner wie man sie vom Flughafen kennt. Nachdem wir darlegen konnten, dass es keinen Sinn macht all unser Hab und Gut auszuräumen, durften wir alles im eingeräumten Zustand zu einem großen LKW-Röntgenscanner fahren. Es dauerte etwa 30 Minuten und die Ampel zum Scanner war immer noch auf Rot. Da kam ein Zollmitarbeiter und entschuldigte sich tausendmal. Er kann unseren LKW einfach nicht im System finden, da man diese über das Kennzeichen sucht. Kurzerhand wurden alle bürokratischen Hürden verworfen und der Zöllner bestätigte nach dem Scan mündlich seinen Kollegen, dass diese abgeschlossen ist. Nach einer Stunde warten die letzte Kontrolle: es kam ein weiterer Zöllner mit dem Röntgenbild unseres Frosches und überprüfte die verdächtigen Stellen. Auch der Zollchef ließ sich wieder blicken und fragte den durchsuchenden Zöllner warum er dies täte? Er solle doch die neuen Gäste nicht belästigen. Zum Schluss wurden noch Whats-App-Kontakte und Instagram-Accounts getauscht, wir bekamen jeder ein Stück Schokolade und schon tat sich die letzte Schranke auf. Wir waren nach Saudi Arabien eingereist. Nun haben wir ganze 90 Tage Zeit um dieses für uns unbekannte Land zu entdecken.
Fazit zur Einreise mit eigenem Fahrzeug nach Saudi Arabien:
Die Ausreise Jordaniens war sehr professionell und schnell erledigt. Die Einreise nach Saudi Arabien haben wir mit überaus freundlichen und sehr hilfsbereiten Zöllner erlebt. Fast alle sprachen perfektes Englisch und freuten sich Fremde in ihrem Land begrüßen zu dürfen. Die lange Prozedur lag nur an den fehlenden Kenntnissen/Infrastruktur mit dem relativ neuen E-Visum, sowie der Problematik, Lateinische Buchstaben mit einer Arabischen Tastatur eingeben zu müssen.
Wer von den interessanten und wirklich gut geschriebenen Stories von Michi und Torben mehr lesen möchte, sollte sich mal ihre Bücher ansehen oder auf ihrer Webseite stöbern. https://hippie-trail.de/
Hallo Frau Koch und Herr Koch,
ich habe ihre Erfahrung aus der Reise nach Saudi Arabien gelesen und und finde es sehr schön das Sie ihre Erfahrung hier teilen. Ich habe bis jetzt noch nichts über die Einreise über den Landweg nach Saudi Arabien gelesen, dies war der erste Beitrag. Vielen Dank dafür.
Ich habe vor meine Studienkolleginnen und Kollegen in Oman und in den Emiraten zu besuchen.
Die hier in Deutschland studiert hatten und nach unserem Abschluss wieder zurück in ihre Heimat gegangen sind.Nach meinem Studium habe ich dies nicht geschafft gehabt und plane aktuell ebenfalls eine lange Reise aus Düsseldorf bis in den Oman/Muscat. Ich möchte gerne über die Türkei und anschließend aus Jordanien wie Sie es gemacht haben über den Landweg die Reise antreten.
Bei meinen Recherchen finde ich keine ausführlichen Berichte über die Grenzgänge. Können Sie da was vorschlagen ( welche Dokumente werden benötigt, Krankenversicherung, usw..) Auf was wird genau geachtet, ist es sicher… Ich habe ihren tollen Beitrag gesehen und gelesen, ich hoffe Sie können mir da weiterhelfen. Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen. Ich danke ihnen vielmals
Hallo Mert,
die Verschiffung nach Israel und weiter über Jordanien nach Saudi-Arabien haben Freunde von uns durchgeführt und hier berichtet. Unsere eigene Reise steht noch am Anfang und führt über den Landweg nach Saudi-Arabien (Balkan, Türkei, Iran, Irak, Kuwait) sie ist noch nicht durchgeführt. Derzeit sind wir auf dem Weg nach Italien und weiter über den Balkan in die Türkei.
Die Erfahrungen an den Grenzübergängen werden wir nach passieren der Grenze hier berichten. Zur Sicherheitslage können wir nur auf das Auswärtige Amt verweisen. Die benötigten Dokumente (Carnet, Visa, Krankenversicherung) variieren je nach gewählter Route.
Entschuldigen sie die derzeit recht unkonkrete Antwort, wir müssen erst mal eigene Erfahrungen sammeln.
Hallo zusammen
Wir fahren in 2 Wochen mit der Fähre von Iran nach VAE und anschließend in den Oman.
Im Frühjahr möchten wir über VAE, Saudi Arabien nach Jordanien reisen.
Aus Saudi Arabien müsste ich jedoch für ca. 1 Monat zurück in die Schweiz. Weiss jemand ob dies möglich ist. Fahrzeug zum Beispiel am Flughafen Riad stehen lassen und nach ca. 1 Monat Rückkehren (Zoll etc.).
Grüsse
Albert
Hallo Albert,
das sollte gehen. Freunde haben das gemacht.
Viele Grüße
Burkhard
guten tag, tolles reiseforum
meine frage, ich fahre one-way nach katar, hat jemand erfahrung in welchem land (katar, VAE, oman) das fahrzeug am besten verschrottet werden kann (respk ich es am besten verunfallen lasse) ? bei meinen unfällein in marroko und russland musste ich deswegen (unfall = wert0) kein zoll zahlen
guten tag, wurde mein kommentar gelöscht? darf ich das nicht fragen ?
Hallo John,
dein Kommentar wurde nicht gelöscht, er ist ja jetzt sichtbar, sondern ich muss ihn vorher freigeben. Dies ist leider erforderlich, da seit ein paar Wochen die Kommentarfunktion für Werbeposts missbraucht wird.