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Äthiopien
Kapstadt - Kairo

Reise-Infos Äthiopien

Stand: Januar 2010

Land und Leute

Äthiopien – Land des Bettelns! In keinem anderen afrikanischen Land wird so viel gebettelt, von Jung bis Alt. Sobald man das Auto verlässt, ist man umringt von einer Kinderschar. „You, you, give Money“, rufen sie. Mit einem Äthiopier ins Gespräch zu kommen, ist fast unmöglich, da dieser sofort anfängt zu betteln. In vielen Ortschaften sieht man Lagerhallen voll mit Weizensäcken, „US-Aid“ steht da drauf. Jahrzehnte lang fehlgeleitete Entwicklungshilfe hat dazu geführt, dass die Äthiopier sich daran gewöhnt haben, dass es Hilfe vom Ausland gibt, warum sollten sie also noch selbst anpacken, die Hand aufhalten ist viel einfacher. „Faranji, give Money!“
Die Fahrt durchs Hochland ist wunderschön, einen Pass mit mehr als 3000 Meter Höhe zu erklimmen, ist hier nichts besonderes. Aber man kann die tolle Landschaft nur bedingt genießen, da man immer auf die Kinder am Straßenrand achten muss, die mit Steinen auf vorbeifahrende Autos werfen. Wir hatten zahlreiche Steinewerfer auf der Strecke durch den Norden, auch einige Treffer, aber zum Glück keinen Schaden am Fahrzeug.
Äthiopien ist das Ursprungsland des Kaffees, und Kaffee kochen können die Äthiopier wirklich gut. Bei einer Kaffeezeremonie werden die Kaffeebohnen frisch geröstet, das macht den Unterschied.

Visum/Grenzformalitäten

Visum in Nairobi beantragt: 3 Monate Gültigkeit vom Ausstellungsdatum, Aufenthalt im Land: 2 Monate,  1660 Ksh oder 20 USD, die Gebühren für das Visum müssen bei einer Bank eingezahlt werden (Beleg pro Person), mit diesem Beleg muss man wieder zurück zur Botschaft, 1 Passfoto, 1 Kopie vom Reisepass, 2 Kopien vom Carnet (leere Seite), 2 Kopien vom int. Führerschein, Wartezeit ca. zwei Stunden, wir sind ca. 3,5 Std. mit dem Taxi unterwegs gewesen, dafür haben wir 4000 Ksh bezahlt, viel zu teuer.

Einreise von Kenia über die Strecke Lake Turkana (siehe unter Kenia) in Omorate, problemlos, keine Kontrolle des Fahrzeugs. Wenn man länger als einen Monat im Land bleiben will, beim Zoll darauf achten, dass die Bescheinigung fürs Fahrzeug entsprechend für die Zeit ausgestellt wird. Ausreise bei Metema nach Sudan.

Straßenverhältnisse/Verkehr

Gefahrene Route: Omorate – Turmi – Key Afer – Konso – Arba Minch – Soto – Hosaina – Butajira – Addis Abeba – Debre Birhan – Dessie – Weldiya – Lalibela – Sekota – Abiy Adi – Adwa – Axum – Debark – Gonder – Metema

Von Soto führt eine gute Teerstraße (viele Menschen, Kühe, Esel etc. auf der Straße, dafür aber wenig Verkehr) über die Hochebene nach Addis Abeba (300 km). Von Addis über Debre Birhan nach Dessie u. Weldiya ebenfalls bis auf wenige Ausnahmen gute Teerstraße.
Von Lalibela führt eine recht gut zu befahrende Piste direkt nach Adwa bzw. Axum (ca. 380 km, min. 2 Tage einplanen), von Lalibela nach Sekota, (ca. 130 km) geht es nur durchs Gebirge über eine Passstrecke über 3200 Meter, zwischen Sekota und Abergele wunderschöne Canyon-Landschaft.
Axum – Gonder, schlechte und staubige Schotter- bzw. Wellblechpiste, viel Baustellenverkehr, nur langsames Vorwärtskommen, von den Simien-Mountains sieht man auf der Strecke in der Trockenzeit wegen der diesigen Sichtverhältnisse nicht viel.

Polizeikontrollen gibt es so gut wie keine im Land.

Währung: 1 Euro = 18,5 Birr. ATM nur in Addis Abeba. Fast in jeder Stadt gibt es die Commercial-Bank of Ethiopia, wo man gebührenfrei zu gutem Kurs Geld tauschen kann.

Dieselpreis pro Liter: ca. 0,57 €

Übernachtung/Camping

Buschcamping ist in Äthiopien wegen der hohen Bevölkerungsdichte, die Leute sind sehr neugierig und bettelhaft, nur eingeschränkt möglich. Da wir mit Toilette und Dusche ausgestattet sind, haben wir trotzdem häufig Buschcamping gemacht.  In den großen Ortschaften gibt es Hotels, die meist etwas heruntergekommen sind und in deren Innenhof man campen kann, ca. 50 bis 100 Birr/Fahrzeug u. Nacht. Die zur Verfügung gestellten Toiletten und Duschen kann man nicht benutzen (dreckig). Dafür sollte man bei Bedarf ein Zimmer mieten, möglichst aber immer im eigenen Bett schlafen wegen der Flöhe. Campingplätze haben wir nur im Omo-Valley entdeckt (Turmi).
In folgenden Ortschaften haben wir auf dem Hotelparkplatz übernachtet: Arba Minch:  Bekele-Mola Hotel (40 Birr) oder Swayne-Hotel (75 Birr), im Swayne-Hotel freundliches Personal, gutes Restaurant, Soto: Bekele-Mola Hotel (50 Birr), Lalibela: Seven Olives Hotel, gutes Restaurant (100 Birr), Axum: Africa-Hotel, nettes Personal, (50 Birr), Gonder: Terara-Hotel, (60 Birr)

Addis Abeba:
Zur Zeit angesagter Treffpunkt der Ostafrikafahrer ist Wim’s Beerhouse (N 9° 00.581′ E 38° 45.325′), beim Bahnhofsgebäude links in eine schmale Schotterstraße abbiegen. Ein Holländer (Wim) hat dort neben seinem „Biergarten“ auf einem kleinen Grundstück (mit 5 Fahrzeugen, dicht an dicht ist der Platz voll) eine Campsite eingerichtet. Der Platz ist ziemlich runtergekommen, staubig und schmutzig. Wofür wir da 120 Birr pro Nacht abdrücken sollten, wissen wir nicht. Wim ist zwar nett, aber wohlgefühlt haben wir uns auf dem Platz trotz dem nicht. Wenn man nicht unbedingt wegen irgendwelchen Botschaftsangelegenheiten nach Addis Abeba muss, kann man sich den Aufenthalt in der Stadt sparen.

Historische Sehenswürdigkeiten

Felsenkirchen in Lalibela
Anfahrt: In Weldiya biegt man nach Westen, auf die Querverbindung nach Debre Tabor ab, nach ca. 45 km biegt man in der Ortschaft Dilbe nach langer Steigung (Vorsicht: Steinewerfer), Haarnadelkurve, weitere Steigung über den Gebirgskamm, rechts ab ins Tal (N 11° 57.590′  E 39° 25.160′).  Die Hauptstrecke nach Debre Tabor führt weiter bergauf. Ein Hinweisschild gibt es hier nicht. Nach weiteren ca. 65 km Piste erreicht man Lalibela (N 12° 01.891′ E 39° 02.680′).
Von Westen (Debre Tabor) kommend, biegt man bei dem Ort Gashena (N11°41.218′ E 38° 55.451′) links ab nach Lalibela und erreicht am Flughafen vorbei den Ort.
Auch in diesem Gebiet ist die Karte vom Reise-Know-How Verlag völlig falsch.

Eintritt für die 11 Kirchen, gültig für 5 Tage: 300 Birr p.P. (ca. 16 €, unserer Meinung nach zu teuer), Wenn man die Kirchen von innen besichtigen möchte, muss man die Schuhe ausziehen. Vorsicht, die Teppiche in den Kirchen sind verfloht. Vor allem die Gyorgis-Kirche (Form eines griechischen Kreuz), die etwas abseits steht, ist imposant. Wenn man die Kirchen durch die unterirdischen Gänge erkunden will, sollte man einen Führer engagieren (Taschenlampe mitnehmen). Ansonsten kann man sich das Geld für den Führer sparen. Die Leute in Lalibela sind nett und nicht so aufdringlich wie sonst in Äthiopien, uns hat Lalibela gut gefallen.

Axum: Von den Altertümern in Axum ist nicht mehr viel übrig, wenn man nicht sehr an historischen Stätten interessiert ist, lohnt die Anfahrt nicht. Eintritt in den Stelenpark und andere Reste von Palästen, 50 Birr p.P., Eintritt in die beiden Kirchen 120 Birr p.P.

Gonder: Das Palast-Gelände in Gonder ist sehr gut erhalten, hier war im 17. Jahrhundert eine Hochkultur, Eintritt: 50 Birr p.P.

Omo-Valley

Interessant ist es, an einen Markttag die verschiedenen Naturvölker zu beobachten. (Markttage: Turmi: Montag, Key Afer: Donnerstag, Dimeka: Samstag)
Fotografieren war hier relativ entspannt, ein Foto bzw. eine Filmaufnahme von einer Hamerfrau kostet 2 Birr. Die Pisten im Omovalley sind meist schlecht, viel Wellblech, aber während der Trockenzeit kein Problem. Vorsicht, wenn es regnet, verwandeln sich die Trockenflussbetten, die man oft zu durchqueren hat, innerhalb von kurzer Zeit zu reißenden Strömen. Gute Streckenbeschreibungen und Detailkarte mit Kilometerangaben von Kim und Tanja, www.hinter-dem-horizont.net.

Hauptsache unterwegs! Mit dem ersten Sonnenlicht aufwachen, nicht wissen, wem wir heute begegnen und wo wir abends ankommen.

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