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Kapstadt - Kairo

Reise-Infos Sudan

Stand: Februar 2010

Land und Leute

Der krasse Gegensatz zu Äthiopien, weite, dünn besiedelte Wüstengegenden und dazwischen das breite, grüne Band des Nils. Bei Sudan denkt man sofort an die Negativ-Schlagzeilen aus der Presse der letzten Jahre, dem Völkermord im Darfur und der Bürgerkrieg im Süden des Landes. Sudan ist flächenmäßig das größte Land Afrikas und in dem kleinen Teil, den wir bereist haben, bekommt man von den Problemzonen im Westen und Süden des Landes nichts mit. Die Menschen, denen wir begegnet sind, waren nett und freundlich. Schade, dass wir nur zwei Wochen Visum hatten, wir hätten das Land gerne näher erkundet.

Visum/Grenzformalitäten

Visum in Nairobi beantragt: Sud. Botschaft, Karbernett-Road, 2 Monate Gültigkeit vom Ausstellungsdatum, 14 Tage Aufenthalt im Land, 4000 Ksh p.P., 2 Passfotos,1 Kopie vom Pass, 1 Kopie vom Carnet, 1 Kopie vom int. Führerschein, Empfehlungsschreiben von der deutschen Botschaft, Wartezeit: ein Tag, Taxifahrt von JJ zur Botschaft mit ca. 30 Min. Wartezeit kostet 1.500 Ksh.
Das Empfehlungsschreiben bekommt man bei der Deutschen Botschaft in Nairobi, Riverside-Drive, für eine Gebühr von 20 Euro, (ein Schreiben für zwei Personen).

Einreise von Äthiopien bei Gallabat, alles reibungslos, keine Kontrolle des Fahrzeuges. Man muss sich innerhalb von 72 Stunden registrieren lassen, in Gedaref (Security Registration Office: N 14° 01.929′ E 35° 23.073′, am besten der Teerstraße nach Westen um die Stadt herum folgen und von dort in die Stadt zurück fahren) oder in Khartoum. (Von Ägypten kommend, kann man sich direkt in Wadi Halfa registrieren lassen.)
Gebühr: 107 SDP p.P., (ca. 30 €) in Gedaref haben die Beamten nur Sud. Pfund akzeptiert. Man bekommt einen Aufkleber mit Stempel in de Pass. Achtung: Freitag u. Samstag hat das Büro geschlossen.

Fähre über den Nasser-Stausee

Der Grenzübertritt zwischen Sudan und Ägypten über Land ist für  Touristen verboten, man muss die Fähre über den Nasser-Stausee nehmen. Die Personenfähre verkehrt einmal die Woche (Mittwoch Nachmittag von Wadi Halfa nach Assuan, Montag Nachmittag in die umgekehrte Richtung, reine Fahrzeit ca. 12 Std, gesamte Zeit mit Warten wegen Verladung und Immigration ca. 20 Std.). Das Fahrzeug fährt mit einer gesonderten Pontonfähre, das Mitfahren auf dieser Fähre ist nicht erlaubt. Jeder Reisende hat andere Geschichten von diesem Grenzübertritt zu erzählen und die Preisgestaltung für die Fahrzeugfähre ist oft unterschiedlich und nicht zu durchschauen. Da das Grenzprozedere (vor allem die Organisation der Ponton-Fähre fürs Fahrzeug und die Einreise nach Ägypten) äußerst kompliziert ist, benötigt man einen Helfer. Auf sud. Seite ist fast alles in der Hand von Magdy Boshara (Tel: 00249-121730885). Ihn sollte man am besten schon von Khartoum aus kontaktieren, damit er die Pontonfähre fürs Auto organisieren kann und man sollte sonntags, spätestens montags in Wadi Halfa eintreffen, damit noch genug Zeit bleibt, um alles in die Wege zu leiten.
In unserem Fall war die Situation so: Magdi hat uns direkt am Anfang eine Rechnung aufgestellt, zahlbar in USD: Fahrzeug (5 – 7 Meter) = 355 USD,  2 Tickets für die Personenfähre (Deckpassage) = 90 USD, Porttax = 33 USD, Customs = 8 USD, 2 x Passport stempeln = 20 USD, Officeservice (für Magdi) = 30 USD, macht zusammen = 536 USD.
Wir waren mit dem Preis zufrieden, wir hatten im Vorfeld von anderen Reisenden von deutlich höheren Beträgen gehört. Im Hafen wurde unser Fahrzeug noch mal nachgemessen und festgestellt, dass er länger als 7 Meter ist. Laut Magdy würde er dann in die nächst höhere Preiskategorie fallen (7 – 9 Meter) und es würde das doppelte, also ca. 700 USD kosten. Magdy hat für uns herausgehandelt, dass wir 50 USD extra unter der Hand zahlen, damit der Deutz als 7 Meter durchgeht. Er erklärte uns, dass die Fährpreise für die Fahrzeuge ab 2010 halbiert worden sind, ob das wirklich so stimmt, keine Ahnung.
Wir waren zusammen mit einem Paar aus England auf der Fähre, mit Toyota Landcruiser. Kategorie bis 5 m = 220 USD, insgesamt haben die beiden für alles 400 USD gezahlt.

Ob man auf der Personenfähre eine Kabine nimmt, oder lieber auf dem Deck die Nacht verbringt, muss man selbst für sich entscheiden. Die Kabinen sind schmutzig und nicht abschließbar und da nicht alle Kabinen mit Klimaanlage ausgestattet sind, herrscht dort stickige Luft und der Geruch nach Diesel kommt auch durch. Wir fanden unsere Entscheidung, auf dem Deck zu schlafen, ganz okay. Würden wir wieder so machen. Man sollte Schlafsack und Iso-Matte mitnehmen, da es recht kalt und windig werden kann. Eine Mahlzeit ist im Fährpreis enthalten. Der Preis für die „First-Class“ Kabine kostet ungefähr das doppelte.

Verladung des Fahrzeuges: Im Normalfall verhält es sich so, dass man einen Tag vorher, bzw. am gleichen Tag, an dem die Personenfähre ablegt, sein Fahrzeug selbst auf das Ponton fahren kann. Da die Pontonfähre langsamer fährt, kommt man zu erst auf der anderen Seite an und kann sein Fahrzeug auch selbst wieder von der Fähre runterfahren und die Zollformalitäten erledigen. Für unseren Deutz musste extra ein großes Ponton von Assuan kommen. Es wurde in Assuan mit Gütern beladen, das dauerte länger als vorgesehen und so sollte die Fähre erst am Donnerstag in Wadi Halfa eintreffen. Wir mussten also unseren Deutz im Hafen abstellen und den Auto-Schlüssel Magdi übergeben, da Mittwoch ja die Personenfähre ging. Kein gutes Gefühl, aber nicht anders machbar. Donnerstag kamen wir in Assuan an, die Immigration wird auf der Fähre erledigt, bevor diese im Hafen anlegt. Magdi hatte uns gesagt, unser Fahrzeug würde am Samstag in Assuan eintreffen. Kamal, der Helfer auf der ägyptischen Seite (er hatte uns im Hafen abgepasst), telefonierte mehrmals mit Magdi und dem Kapitän, am Dienstag bekamen wir endlich den Bescheid, dass unser Deutz verladen ist und am Mittwoch Nachmittag in Assuan eintreffen wird. Wir haben also eine Woche in Assuan auf unseren Deutz gewartet.

Straßenverhältnisse/Verkehr

Gefahrene Route: Metema – Gedaref – Khartoum – Atbara – Karima – Dongola – Wadi Halfa

Auf den Zufahrtsstraßen nach Khartum viel Schwerlastverkehr, im Norden auf den Wüstenstrecken und entlang des Nils nur wenige Fahrzeuge. Es wurden viele neue Teerstraßen gebaut, die Strecke Dongola – Wadi Halfa ist inzwischen durchgehend geteert. Auch die Querverbindungen durch die Wüste, von Atbara nach Karima und von dort weiter nach Dongola sind geteert und es wurden neue Brücken über den Nil gebaut, man ist nicht mehr auf eine Fähre angewiesen.
Auf der Hauptdurchgangsstrecke Gedaref – Khartoum – Atbara gibt es mehrere Toll-Gates, wo eine Straßengebühr verlangt wird. Wir haben auf dieser Strecke vier mal ca. 10 – 12 SDP gezahlt.

Polizeikontrollen

An den Ein- und Ausgängen der Städte und an den Brücke über den Nil gibt es Polizei-Kontrollen. Name, Reisepass-Nr. Visa-Nr. werden in ein Buch eingetragen. Im Sudan herrscht strenges Fotografierverbot. Offiziell ist nur erlaubt, die historischen Stätten zu fotografieren. In Khartum kann man sich ein Travel-Permit bzw. Foto-Permit ausstellen lassen, haben wir aber nicht gemacht. Vorsicht vor allem bei den Brücken über den Nil, öffentlichen Gebäuden und Filmaufnahmen während der Fahrt, wenn man kein Permit hat.

Währung: 1 Euro = 3,05 Sudanesische Pfund (SDP). Freitag und Samstag haben die Banken geschlossen. ATM nur in Khartoum.

Dieselpreis pro Liter: ca. 0,30 €

Übernachtung/Camping

Im Sudan ist es oft möglich, von der Hauptstraße in die Wüste ab zu fahren und dort einen einsamen Übernachtungsplatz zu finden. Am Nilufer sollte man wegen der Millionen von Fliegen und Mücken möglichst nicht übernachten, auch wenn die Aussicht noch so schön ist. Khartum: Blue Nile Sailing Club: N 15° 36.644′ E 32°32.077′, direkt am Nil gelegen. Der Platz wird nicht instand gehalten und die sanitären Anlagen sind schmutzig, daher ist die Gebühr von 15 USD pro Fahrzeug nicht gerechtfertigt.

Historische Sehenswürdigkeiten

Der Eintritt für jede Sehenswürdigkeit beträgt 20 SDP p.P. (ca. 7 €), die man direkt bei den Anlagen bezahlen kann. Wenn man die Tempel und Pyramiden in Ägypten kennt, wird man eher enttäuscht sein, da die Pyramiden längst nicht so imposant sind und die Tempel auch meist nur aus Resten bestehen. Aber dafür ist man fast allein, in den oft einsam in der Wüste gelegenen Stätten.
Folgende Tempel/Pyramiden haben wir uns angesehen:
südlich von Shendi, Naga und Musawwarat (N16° 24.626′ E 33° 19.215′),
Meroe, an der Hauptstraße zwischen Shendi und Atbara, gutes Fotolicht am Morgen, (N16° 56.251′ E 33° 45.004′) Jebel Barkal, bei Karima (N 18° 31.787′ E 31° 49.626′), hier lohnt es sich, den Jebel Barkal zu besteigen und zur Spitze vor zu gehen, von oben blickt man auf die Reste des Amontempel.

Hauptsache unterwegs! Mit dem ersten Sonnenlicht aufwachen, nicht wissen, wem wir heute begegnen und wo wir abends ankommen.

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