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BlogExpeditionsmobile über 7,5 Tonnen

Vorurteile und Neid unter Overlandern

Jeder der ein Fahrzeug fährt, das den Gegenwert eines Jahresgehalts übersteigt kennt es, den Neid der Mitmenschen, zumindest derer, die in Zentraleuropa sozialisiert sind. Meist erkennt man die Neider an der ersten Frage die sie stellen, oft sogar ohne eine Begrüßung vorweg: „Was kostet den der?“ Vor 20 Jahren kam dann sofort die Frage hinterher: „Wo habt ihr denn das Geld her? Geerbt oder?“ Die Mutmaßungen und Vorurteile stoppen natürlich nicht beim Preis und wo ein Mitte dreißigjähriger die Kohle her hat sondern gehen weiter. Ich zitiere mal ein paar „Meinungen“ aus einer Facebookgruppe vor ein paar Tagen zu dem Foto, welches ich oben als Aufmacherbild verwendet habe. (Wegen der vielen Rechtschreibfehler in den Zitaten spare ich mir das Korrigieren).

„Diese Expeditionsmobilmode nimmt ja irgendwie immer krassere Formen an. Sieht schon geil aus so ein Ding. So nach Krieg oder Apokalypse steht vor der Tür. Ich frag mich aber was das für Leute sind, die sich solche teuren Objekte anlegen. Das frag ich mich bei Ferraribesitzern auch manchmal. Und so wie ich mich bei denen Frage, wie oft sie eigentlich die Möglichkeit nutzen können bei der heutigen Verkehrsdichte, ihre 380 PS auch zu nutzen, so frag ich mich auch wieviele von all den Abenteurern, welche sich diese Geräte anschaffen, damit auch mal wirklich ne richtige Expedition starten? Und ich meine nicht nur nach Spanien oder Marokko…gäähhn, wo schon in den 70gern jede abgerissene Hippie mit nem VW Bus erfolgreich „Expeditionen“ hin gemacht hat. Ich meine ne richtige Expedition ins Niemandsland. Dahin wofür sowas gebaut wurde. So matschige Dschungelstrassen die zugewuchert sind mit Pflanzen die Dornen wie Messer haben, so Wüsten in denen versteckte Minenfelder sind. In Länder wo man drei Hunde und ne Knarre braucht um sein Prestigeexpeditionsmobil vor nächtlichen bewaffneten Dieben verteidigen muss…und das Ding eh aus dem gleichen Grund nicht alleine lassen kann. Gibt’s da irgendwo ne Doku drüber die man sich angucken kann? Expeditionen im 400.000 Euro Mobil im 21. Jahrhundert oder so? Ich will’s wissen.“

„… Ich habe die Sahara und auch das restliche Afrika ( mit dschungle etc) x mal durchquert. Dazu braucht es keine monstertrucks, die wohl wirklich ein vermögen kosten. Gerade jetzt kam ich von süden her durch Mauretanien und wurde mit meinem Al 28 immer überholt, wenn sich die paar PS im tiefsand abmühten. Ich fragte mich dann aber auch immer, was die leute nach Afrika treibt, wenn sie dort fast im renntempo das land durchqueren.
Auch kontakte mit der bevölkerung sind schwierig in so einer fahrenden burg. Das schafft von anfang an distanz, denn das vorführen von solch immensen reichtum kommt nicht gut an. Bei meinen motorradreisen hatte ich da zwangsläufig den meisten kontakt – und lernte am meisten über den kontinent.
Aber ich lasse die leute fahren was sie wollen. Solange sie sich in fernen landen austoben, nerven sie nicht, wenn sie mit ihren 350 PS SUVs zum einkaufen fahren“

„Das Fahrzeug kenne ich, das müsste ein Professor sein. Er hat das Fahrzeug auf Staatskosten zum Arbeiten zur Verfügung gestellt bekommen.“

„Ich wohne ja in einer Region, in der die Menschen eher arm sind, bescheiden leben und fahren und das nicht unzufrieden, denn Lebensqualität kann man auch anders definieren als Protz und Prunk.
Das muss wohl so ne Art deutscher “ Krankheit“ der Selbstdarstellung sein, denn wenn man hier auf die Kennzeichen dieser rollenden Stinker, dieser Bodenverdichter, dieser Eidechsen- und Schildkrötenzerquetscher, die wirklich jedes bischen intakter Natur noch kaputtfahren müssen und sich dem Irrglauben hingeben es handele sich um ihre ganz private Spielwiese, schaut, dann pappt daran fast immer ein deutsches Kennzeichen.“

„Moin,
man nennt die Insassen solcher Fahrzeuge auch „Dinosaurier“, nicht weil sie so groß sind, sondern weil diese Leute einfach von Gestern oder gar Vorgestern sind und sich nicht anders artikulieren und in Szene setzen können.
Irgendwie tun sie mir leid, sind halt meistens komplette Versager-Typen die Nichts auf Reihe gebracht haben.“

Wie geht man mit diesen anmaßenden und vorurteilsbeladenen Mitmenschen um?

Inzwischen mache ich es mir einfach, ich gebe ihnen entweder erfundene Antworten oder antworte in Bildern z.B. auf die Frage „Was kostet denn der?“ „Ungefähr soviel wie ein Haus.“ Oder etwas frecher: „Der kostet Zeit, Geld und Nerven, im Moment kostet er Nerven.“

Und die Aussage: „Das Fahrzeug kenne ich, das müsste ein Professor sein. Er hat das Fahrzeug auf Staatskosten zum Arbeiten zur Verfügung gestellt bekommen“, kann ich mir gut vorstellen. Der Eigentümer hat erkannt, dass die wahre Antwort niemanden wirklich interessiert, man muss Antworten geben, die ins Weltbild des Gegenüber passen. Mit Frugalismus oder auch mit 80 Stundenwochen in verantwortungsvoller Position oder genialer Kreativität und Skalierung einer Idee, können die Fragesteller nichts anfangen. Falls doch, würden sie ihre Eingangsfrage anders formulieren.

So wie „hat mir die Regierung zur Verfügung gestellt“ habe ich früher mal auf einem Wohnmobilstellplatz auf die Frage, wo das Geld herkommt, erzählt: „Ich habe einen Bordellbetrieb in Frankfurt, da arbeiten 14 Nutten, mein Manager kassiert ab und schickt mir die Hälfte. Wenn du dem mein Kärtchen gibst, kannst du zum halben Preis fi…“ Das Gerücht ging ziemlich schnell auf dem Platz rum, aber keiner hat uns mehr mit Fragen belästigt.

Aber ist an den Vorurteilen was dran?

Ich erzähle mal eine Geschichte, die mir ein paar Vorurteile nahm:
Vor knapp 25 Jahren waren wir das erste Mal beim damals legendären „Därr-Treffen“ in Zellereit.
Allrad-Lkw, Offroader mit Dachzelt oder Wohnkabinen prägten das Bild. Dazwischen auch Wohnmobile und Pkw mit Bodenzelt. „Wo will man den mit dem riesigen Wohnmobil hin, der setzt doch schon beim Fahren auf die Fähre mit dem Heck auf. Mit dem brauche ich mich gar nicht unterhalten.“ War mein Urteil über den Winnebago auf dem Platz. Am Abend machten wir am Lagerfeuer Witze über den Spinner. Am folgenden Tag ging ich am Bach entlang spazieren und kam ins Gespräch mit einem Paar im Alter von Mitte 40. Im Gespräch erzählten sie von ihrer Transafrika, Reisen nach Niger und Tschad. Es endete in einer Einladung zum Kaffee in ihrem Fahrzeug. Ich war überrascht, als wir vor dem Winnebago standen.
„Transafrika mit dem Winnebago?“ „Nein, wir haben noch einen Unimog und einen Land Rover zu Hause. Aber zum Treffen nehmen wir lieber den Ami, weil er auf der Autobahn bequemer fährt und hier mehr Luxus bietet.“ Lektion gelernt. Nur weil ich mir in meinem begrenzten Weltbild nicht vorstellen konnte, dass jemand morgens in der Garage das passende Fahrzeug wählen kann, hätte ich ihn nie angesprochen und ein interessantes und für mich sehr lehrreiches Gespräch verpasst. Seitdem urteile ich nie mehr über Menschen aufgrund ihres Fahrzeuges.

Im zweiten Teil geht es um die haltlosen Vorurteile wie „Da kommt man nirgends mit hin“, „Damit bekommt man keinen Kontakt zur Bevölkerung“, „Bei den korrupten Polizisten müssen die Unmengen an Geld zahlen.“ etc. (Ich schreibe am Wochenende den 2.Teil)

This article has 22 comments

  1. Christoff Berger

    Neid ist die höchste Form der Anerkennung!
    Arthur Schopenhauer

    Ich urteile über Leute nur, wenn ich sie persönlich kennengelernt habe.
    Also von Angesicht zu Angesicht… Sicher auch nicht aufgrund eines
    Fahrzeuges.
    Ich fahre ja im Moment „nur“ einen umgebauten 12m Neoplan Reisebus…
    Aber auch da habe ich schon einiges erlebt! Bei solchen Menschen stelle
    ich zwischen den Ohren auf Durchzug. Nichtbeachtung ärgert die Leute am Meisten.
    Denn die sind ja vielfach auf Konfrontation aus. Jeder Ärger, oder jede unnötige
    Disskusion ist besser für meine Gesundheit.
    Liebe Grüsse aus der Schweiz

    Christoff

  2. Ralf

    In diesem Zusammenhang muss ich immer an einen Freund denken, der mir den Unterschied zu diesem Thema (seiner Meinung nach) zwischen USA und Deutschland so erklärt hat:
    In Amerika, wenn man mit einem teuren Auto vorfährt, denken die Menschen: Wow, der kann irgendetwas richtig gut, wenn er so viel Geld verdient.
    In Deutschland kommt dagegen die Frage auf, wie kann der sich das bloß leisten?
    Ja, Neid und Gier sind mit die größten Feinde des friedlichen Zusammenlebens. Schade eigentlich, wo wir, die wir hier leben, doch alle privilegiert sind, nahezu alles schaffen zu können – wenn wir nur wollen.

    • Tom

      Genau dieser Unterschied zwischen den USA und Europa ist mir auch direkt in den Sinn gekommen als ich den Artikel gelesen habe.

      Ich habe einige Zeit mit einem amerikanischen Manager bei der Eingliederung eines deutschen Werkes in einem amerikanischen Konzern zusammen gearbeitet. Und bei einem afterwork Drink haben wir auch tatsächlich mal über diesen kulturellen Unterschied gesprochen.

      Persönlich finde ich es schade das sich viele Menschen aus ihrem Neid heraus, selbst im Weg stehen neue Kontakte zu knüpfen.

      Erst letzten Sommer beobachtet als ein Camper mit seinem ausgebauten Sprinter, auf die Frage eines hilfsbedürftigen älteren Mannes -der sich aus seinem 10 m Wohnmobil ausgesperrt hat, in diesem sein Hund aber eingesperrt war- ob er ihm kurz helfen könnte entgegnete „also wer sich so ein Wohnmobil leisten kann, sollte sich ja auch den Notdienst leisten können!“ und davon lief.

      In letzter Konsequenz habe ich dem älteren Pärchen dann geholfen ihr Wohnmobil zu öffnen und wir haben einige sehr nette und tolle Gespräche miteinander führen dürfen… was ich ganz klar als eine tolle Begegnung deklarieren darf…

  3. Outdoorhedonists

    Danke! Super. Ich bin mal gespannt was passiert, wenn wir mit einem Grenadier auftauchen …

  4. Hermann de Boer

    Typisch Deutsch! Auf der einen Seite der Neid, auf der anderen „ if they could see me now“.

  5. Andreas B.

    Halbwissen lässt sich mit Informationen beheben, Vorurteile ebenso: es bedarf aber eines interessierten Gegenübers, der bereit ist, zuzuhören und und die eigene Meinung nicht für die einzig wahre zu halten …
    Heutzutage ist es aber vermehrt zu beobachten dass immer weniger Menschen bereit sind durch Gespräche ihre Position bzw. ihre Meinung zu verändern, ihr Wissen zu ergänzen.
    Ich kann „Neid“ verstehen wenn man vom Schicksal begünstigt eine hervorragende Ausbildung geniessen durfte, Zugang zu hochdotierte Jobs hat, geerbt hat, im Lotto gewonnen hat oder anders zu Geld gekommen ist.
    Viele vergessen aber dass es Menschen gibt, die einfach extrem hart gearbeitet haben oder gute Ideen hatten und diese durch Arbeit in Geld wandeln konnten.
    Oder die bereit waren viele Jahre auf viel zu verzichten und sich so ihr Geld peu a‘ peu zusammengespart haben.
    Oft ist einfach den Menschen die Fähigkeit abhanden gekommen sich für andere zu freuen: ohne Neid, ohne Missgunst, ohne Vorwürfe an das Schicksal dass man selber nicht in der gleichen Lage ist.
    Wenn ich erzähle, dass ich 40 Jahre lang extrem hart gearbeitet habe, 60 Wochenstunden und Wochenendarbeit ohne Überstundenbezahlung normal waren, abends zusätzliche Ausbildung, jahrelang Nachtdienste, postgraduales Studium im Sabbatical (3 Jahre Urlaubsverzicht) selbst bezahlt mit Gehaltsverzicht, und erst dann einen Managerposten mit überdurchschnittlichem Gehalt hatte (und noch mehr Arbeit), dann selbstständig mit noch mehr Arbeit: keine Zeit gehabt für richtige Frau finden und Familie zu gründen: dann ernte ich sehr oft Unverständnis … das können sich viele Leute gar nicht vorstellen. Mir hat es aber Spass gemacht erfolgreich zu sein – ohne es raushängen zu lassen.
    Urlaub bzw. Reisen fast 20 Jahre nur mit dem Motorrad …
    Auch nicht dass ich heute mit meiner Partnerin und Hund in einer 34m2 Wohnung lebe (aber mit Eigengarten im „schönsten“ Bezirk von Wien) um meinen CO2 Abdruck so gering wie möglich zu halten (ich fahre Steyr 12M18), keine Flugreisen unternehme, meinen Konsum extrem einschränke, etc. …
    Dazu bedarf es aber den Willen: zu reisen und die Welt so zu „erfahren“ … es wird einem nichts einfach so geschenkt.
    Den meisten Menschen ist gar nicht klar was sie alles erreichen könnten wenn sie es nur wirklich wollen würden und bereit sind diesem Wunsch sehr viel unterzuordnen …

  6. Johannes K

    Deutschland ist und bleibt eben das Land der Minderleister und Neider in Personalunion. Ich kenne kein anderes Land mit einer Bevölkerung die Wohlstand oder auch nur dem Ergebnis von harter Arbeit so negativ gegenüber steht und doch so sehr aufs Geld anderer angewiesen ist.
    All die deutschen 0815 Michel die in ihrem Leben nichts besonderes leisten (besonders kann man da auch so definieren, dass man seinen Traum verwirklicht) und die dann andren die Träume neiden und versuchen es schlecht zu reden.

    • Titus von Unhold

      Was schlicht daran liegt dass „Arbeit“ in DE eben nicht zu Geld führt, sondern „Wohlstand“ überwiegend ererbt wird.

  7. Kirsten

    Herzlichen Dank für den Artikel und die Denkanstöße! Wir fahren 4,1t, also nicht ganz so groß. Ich verstehe den Wunsch nach Bewerten nicht. Wichtig ist doch, dass man mit sich selbst und dem eigenen Fahrzeug klar kommt. Oft entdecke ich hinter dem Neid, das Unvermögen die eignen Wünsche umzusetzen, mangelnde Risikobereitschaft, mangelnde Priorisierung der eigenen Bedürfnisse. Ich würde auch gerne morgen aufhören mit arbeiten und Volltime Reisen, aber die Ausbildung der Kinder hat eine höhere Prio. Bin ich deshalb neidisch auf jemanden, der dieses Thema nicht hat? Oder neidisch auf jemanden der das Geld für Beides hat? Ich habs Geld halt nicht, liebe meine Kinder, sehe es als meine Aufgabe und wenn die erfüllt ist, dann gehts los ohne Neid auf kleine, große, rote,blaue oder lilafarbene Fahrzeuge. Na, klar habe ich für mich eine Meinung, ob für uns ein 40t das richtige Fahrzeug wäre, aber das ist nur meine Meinung für unsere Bedürfnisse. Die Bedürfnisse anderer höre ich mir gerne an und lerne daraus. Übrigens ist mein Mann einer der Professoren, denen die Regierung leider kein Fahrzeug spendiert hat. Sein Stundenlohn ist grottig, weil er viel zu gerne viel arbeitet und die Arbeit eher als Hobby sieht. Unser Mobil wurde in den letzten 15 Jahren angespart und wir sind so glücklich darüber! Ein echter Lebenstraum. Ich hätte gar keine Lust mich vor neidischen Menschen zu rechtfertigen und mache es dann doch 🙂 (übe noch, brauch noch ein paar coole Sprüche!!)

  8. Live2Travel

    Mit diesem Artikel triffst du den Nagel wirklich auf den Kopf !!!
    Viele von den Menschen die Urteilen würden es genauso machen wenn Sie die Möglichkeit hätten müssten dazu aber erst ihre Ängste ablegen oder die Komfortzone verlassen.
    Wir haben die Erfahrung gemacht das außerhalb Europas viel weniger Neidkultur herrscht.
    Am Ende muss doch jeder selber für sich das richtige Fahrzeug finden und ist nicht ausgrenzen wegen zu viel Geld genauso unfair wie ausgrenzen wegen der Hautfarbe Herkunft oder sonstwas.
    Am Ende zählt doch WER in dem Fahrzeug sitzt und nicht wie gross klein teuer oder günstig es war !

  9. Dieter Steffen

    “Am Ende zählt doch WER in dem Fahrzeug sitzt und nicht wie gross klein teuer oder günstig es war !”
    Dieser Satz trifft den Nagel auf den Kopf – als wir in den late sixties mit dem Bulli in Afrika rumgebymmelt sind, war der Bulli ja auch en Fahrzeug, wo die Lokalbevølkerung neidische Blicke werfen konnte – aber genau das konnte man mit seinem eigenen Verhalten ja verhindern – kontakt, kulturverstehen und teilnahme am Rhytmus der lokalen Gemeinschaft var ein Muss!

  10. Martin

    richtig, es kommt nicht auf das Fahrzeug so der. die Menschen an, die damit reisen.
    und nur wenige sind so unterwegs wie Ihr, Burkhard und Sabine, besonders unter den LKWlern.
    Auf unseren mittlerweile längeren Reisen haben wir doch zahlreiche Reisende, viele mit LKWs getroffen und bei nicht wenigen davon selbst erlebt, dass sich deren Reiseleben überwiegend indoors abspielt. Und das schafft naturgemäß Distanz zum Land und den Menschen. Muss nicht sein, ist aber offenbar so, zumindest nach unseren Erfahrungen.
    Darum steige ich auch oft aus, wenn uns jemand anspricht, auch wenn wir in unserem Bremach noch nicht so weit oben sitzen.
    Auch in anderen Situationen haben wir „besonderes Verhalten“ von Leuten mit großen LKWs erlebt. zB im Oman, wenn wir beim Füllen unserer Kanister bei einer Moschee gefragt haben, ob das okay ist, während ein LKWler eine Wasserpumpe Inden Tank Andacht der Moschee hängt und seinen 400liter Tank füllt.
    Ich weiß, das muss nicht sein, aber ein gewisses „Ich bin ich“-Verhalten haben wir überproportional festgestellt. Und das hat nichts mit dem Wert des Fahrzeugs oder Neid zu tun.

    • Martin

      sorry für die Tippfehler am Handy
      sollte natürlich „Wasserpumpe in den Tank am Dach der Moschee…“ heißen ?

  11. Dirk B.

    Danke für den Kommentar!
    Mir geht es schon auf den Zeiger, warum es Menschen überhaupt bewegt, woher ich Geld für was auch immer habe.
    Aber noch schlimmer finde ich die Kommentare in Bezug aufs Fahrzeug allgemein. Der WoMo-Fahrer findet den ExMo-Fahrer doof (wofür braucht man das?), die ExMo-Fahrerin findet die WoMo-Fahrerin blöd (da kann man ja nur Autobahn mit Fahren) und jeder vergisst, dass nicht alle die gleichen Ziele und Interessen haben. Und mancher, der mit einem Wald-und-Wiesen-Fahrzeug unterwegs ist kommt fast überall hin, weil er was kann und einfach nur macht…

  12. Petrec

    Hallo Miteinander!
    Warum regt man sich denn überhaupt über Kritiker, Neider oder Vorurteilsträger auf?

    Niemand wird jede/n zu „Schwärmern“ machen! Weder im Reisemobilbereich noch beim Gendern oder sonst wo.
    Ob der/die Gebrauchtradweltreisende mit einem 150Euro Rad, noch der Abramowitsch mit seiner 400Mio Eclipse sind davor gefeit. Jede/r kann vor der eigenen Tür kehren, niemand ist Kritik-Vorurteilsfrei-auch hier nicht. Das Equipment ist nun mal nur so gut, wie der/die Bediener/in. Freut euch über eure Karren und das, was ihr damit unternehmen könnt- nicht auf das fishing for compliments.

    Viel Freude beim Reisen

    Petrec

  13. Rolf der Highlander

    Lieber Burkhard, ich genieße Deine Reiseberichte, deinen authentischen Schreibstil, deine coolen Fotos (Aerials) und die Entspannung, wenn ich beim Lesen mal zuhause im kalten D sitze und nicht in meinem 3,5t reise. Von sehr vielen anderen sog. (?) Social Media Unsinnsschleudern und Zeitvergeudern halte ich mich fern. Daher finde ich es sehr schade, dass einige der dortigen ‚irdischen‘ Aufreger, daher vielfach negativen ‚Gedankengänge‘ nun Eingang in dieses Blog gefunden haben. Das Hirn des Lesers klebt an diesen Zeilen, die Emotionen fallen gegen Null und Lebenszeit verdunstet. Die Freude fällt in diesen ‚Unsinnsshredder‘.
    Vielleicht ist es besser, diesen Thread in den blauen Sack zu werfen und wieder positive Gedanken aufkeimen zu lassen. Klar, man könnte hier über Hybris, Unwetter etc. philosophieren, fragt sich nur wozu?
    Ich rette mich gerade, in dem ich im anderen hervorragenden Reiseblog dein cooles Retro-Friseurbesteck mit rosa Umgang bestaune. Klasse.
    Dir und euch weiter eine gute Reise.

  14. Westphal Thomas

    Super Aufregerthema, auch wir sind davor nicht bewahrt worden…
    Es fing in der eigenen Familie an, das man uns unseren Neuntonner nicht gönnte und Angst hatte, wir könnten uns vorzeitig aus dem Staube machen und unsere zu betreuenden Eltern im Stich lassen…
    Freunde die auch campen, konnten das Thema (unseren Zehntonner Steyr) überhaupt nicht einordnen und lassen uns alleine mit unserer unbändigen Vorfreude, wenn es jetzt nach gut 10 Jahren Vorbereitung und vielen tausend Arbeits-und vor allem Planungsstunden im Sommer endlich losgeht mit der ersten Langzeitreise im verdienten Vorruhestand.

    Was uns in den letzten Jahren auf sämtlichen Campingplätzen in Europa auch immer mehr auffiel und traurig werden lässt:
    speziell deutschsprachige Mitcamper verlieren immer mehr die einfachsten Höflichkeitsformeln, statt wenigstens mal morgens zu grüßen schauen diese auf den Boden oder durch einen durch, das beobachten nicht nur wir und nicht nur uns gegenüber…wir könnten ein Buch schreiben.

    Bis auf bald
    Thomas

  15. Wagner, Gabi

    Ja, die Welt ist ungerecht, aber Neid muss man sich erarbeiten, Mitleid bekommt man geschenkt….
    Ich muss auch noch an mir arbeiten, mich nicht zu rechtfertigen für unseren erarbeiteten 7.5 t LKW und unser ebenfalls erarbeitetes Privileg 6 Monate im Jahr zu reisen.

  16. Pawel Malecki

    Great text, thank you!.

  17. Chris

    Ich kann mich noch gut erinnern wie die ersten Videos bei Youtube von Rena & Gustav mit ihrem Zetros auftauchten. Gleich wurden die unmöglichen Fragen gestellt wie man sich so ein Teil leisten kann. Die Leute sollten sich doch daran erfreuen, wenn sie es sich nicht selbst leisten können, das sie quasi jemand mit auf Reisen nimmt. Mir persönlich egal wer was fährt, Hauptsache man führt sich nicht auf wie der große King.

  18. Christian

    Es ist nicht nur das. Der Umgangston ist mittlerweile bei einigen Zeitgenossen ziemlich rau geworden. Neid ist da nur ein Thema. Oft gibts richtige Hasskommentare, wenn man nicht einer Meinung ist oder der Selbstausbau eines Campers wird schlecht geredet, weil ein anderer es ja viel besser machen würde. Auch dieses ständige Bashing bei Overlandern die die Reismobilisten als Weißeware-Langweiler abstempeln oder bei einigen Reisemobilisten die Freisteher als Eckenkacker abgetan werden usw. Klar gibts immer mal schwarze Schafe aber es sind meistens nur ein paar wenige Prozent. Dazu habe ich auch mal einen Beitrag auf meinem Blog geschrieben. Dachte alle wollen nur die große Freiheit erleben? Das sollte uns doch eigentlich alle verbinden, Fahrzeug hin oder her. Wir alle tun gut daran unsere verallgemeinernden Vorurteile abzubauen.

  19. Henning

    Die Neiddebatte erlebe ich auch als typisch nord- und mitteleuropäische Persönlichkeitsstruktur. Aber nur diese anzuführen trifft den Kern m.E nicht umfänglich. Ich fahre seit 36 Jahren auf die Insel Kreta. Zuerst mit einem 319 Feuerwehrbus und mittlerweile auch mit einem 7,5Tonner. Da ich begeisterter Endurofahrer bin, kenne ich auf der Insel so ziemlich alle zu erreichenden Plätze. In den letzten ca.15 Jahren war ich auch immer mehr neidbezogenen Anfeindungen ausgesetz, wenn ich an schönen Stränden mit meinem Fahrzeug stand. Ich habe mich auf die Gespräche eingelassen und dann immer wieder verschiedene Gründe der Kritik erfahren. Das waren u.a. die mangelde Bereitschaft der Camper, das familienorgansierte Restaurantangebot zu nutzen und nur wenig Umsatz in den Ländern zu produzieren (Fluggäste haben ja keine anderen Möglichkeiten). Ich finde diese auch von Inselbewohnern vorgetagenen Kritik berechtigt und nutze täglich das hervorragende Restaurantangebot. Eine von Fluggästen immer wieder gehörte Beschwerde, war die egoistische Nutzung der Strände. Ich stehe überwiegend 50m-100m von der Wasserline entfernt und seit ca. 10 Jahren senkrecht zu dieser. Leider sehe ich in den letzten Jahren immer mehr 4×4 LKW´s und Camperfahrzeuge, die parallel zur Wasserlinie stehen. Den Anblick dieser Fahrzeuge finde ich spannend und schau mir diese bewundernd an. Leider empfinden das nicht alle so. Viele Gäste sind einfach nur noch genervt von dieser Blechlawiene, die, wenn man am Strand liegt und nicht Richtung Meer schaut, einfach nur die Landschaft verschandelt. Die Leute wollen Natur sehen und nicht irgendwelche 3,80 hohen LKW´s.
    Seit ein paar Jahren bitte ich deshalb die Reisenden mit den wirklich hohen Aufbauten darum, ihre Fahrzeuge senkrecht zur Wasserlinie zu stellen. Vielleicht könnt ihr euch vorstellen, wie ein solches gut erklärtes Anliegen auf die Eigentümer wirkt. Anmaßend, Neider, Ich mach was ich will und und und…
    Noch vor 30 Jahren wäre bei solch einem Verhalten einer der Dorfältesten mit einer Schrotflinte gekommen und hätte eine Abreise bis zum kommenden Tag angeraten.
    Da mittlerweile immer mehr dieser riesigen Fahrzeuge unterwegs sind, sollten wir nicht nur über Neider schimpfen, sondern auch unser Verhalten umfangreich reflektieren. Gerade wenn wir mit unseren Monstern in Europa und Anliegerstaaten unterwegs sind.
    Nur eine Debatte über die ach so neidischen Mitmenschen zu führen hilft glaube ich uns Umweltsäuen (bei meinem Dieselverbrauch für 2 Personen ist ein Flug fast CO² neutral, naja, nicht wirklich) nicht weiter und erhöht auch nicht die notwendige Akzeptanz unserer Lebensweise.
    In den Achzigern und Neunzigern war ich jahrelang mit einem Motorrad in Asien unterwegs. Die damals erfahrene Bewunderung würde ich jetzt auch gerne nochmals erleben. Leider bewege ich mich mittlerweile altersbedingt in der Comfortzone.
    Also: Jedem das Seine, und mir das Meine!

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