Pistenlandy bekommt Innenausbau
Unser Defender bekommt einen Innenausbau. Extrem leicht und robust war die Vorgabe, kein Schnick-Schnack und keine Extravaganz.
Auf der Reise durch die Pyrenäen hatten wir auf dem Defender ein Dachzelt und im Laderaum stapelten sich Kunststoffkisten, Stativ, Fotorucksack, eine Gasflasche und die Kühlbox. Der Camping-Defender hatte sich bewährt, wenn man jetzt noch etwas Ordnung ins Chaos brächte, wäre er für uns als Sommerauto perfekt.
Auf dem Oktoberfest und gleichzeitig Hausmesse der PWS-Offroad letztes Jahr in Neunkirchen war ein Defender ausgestellt, dessen handwerkliche Präzision mir ins Auge fiel. Ausbauer war die Schreinerei Reuter aus Lennestadt. Am nächsten Tag gab es auf der Bühne ein paar Fachvorträge, unter anderem auch zum Innenausbau und dort sprach Volker Schweinsberg, der Inhaber der Schreinerei, zu Material und Verarbeitung. So war der Kontakt hergestellt.
Der Pistenkuh-Defender ist unser Spaß-Auto, wir nutzen ihn für kurze Reisen von 2-4 Monaten, vielleicht mal für ein halbes Jahr, aber er wird nicht für mehrjährige Reisen konzipiert. Es ist ein reines Sommerauto für „Schönwetterländer“, wir verzichten auf Heizung und ein Raumkonzept, das auch ein (Über-)Leben für mehrere Regentage im Innenraum ermöglicht.
Wir nutzen ihn zur Recherche unserer Offroad-Reiseführer und da ist uns Offroad-Tauglichkeit wichtiger als Wohnkomfort. Ein Kompromiss, wie bei jedem Reisefahrzeug, in diesem Fall soll der Schwerpunkt weniger auf „wohnen“ sondern auf „mobil“ liegen.
Unser Offroad Transporter
Für uns ist der lila Defender ein Offroad-Transporter und kein Offroad-Wohnmobil.
Daher sieht unsere Prioritäten-Rangfolge so aus:
leicht
robust
tiefer Schwerpunkt
gleichmäßige Gewichtsverteilung
optimale (variable) Stauraumnutzung
Weniger wichtig:
Optik,
Wohnlichkeit
Hätten wir Volker nicht kennengelernt, hätten wir ein Alu-Regalsystem wie in einem Werkstattwagen reingeschraubt, in dem Bergegurt, Ravioli, WD40 und Bier schön nebeneinander geordnet an seinem Platz transportiert werden können.
Volker hat meine Idee verstanden, überhaupt, er hört dem Kunden zu, will dem Kunden nicht seine Ideen verkaufen, sondern die Idee des Kunden optimal umsetzen.
Enorm hilfreich ist dabei, dass er selbst sowohl einen Steyr 12m18 als auch einen ausgebauten Defender fährt. Ihm muss man nicht erklären, worauf es im Gelände ankommt, dass die Anforderungen an ein Fahrzeug, welches tausende von Kilometern über Rüttelpisten fährt, andere sind, als bei einem Wohnmobil, in dem Weingläser optisch schön präsentiert werden.
Bei uns war es wahrscheinlich etwas schwierig, weil wir keine konkreten Bauideen hatten, die man umsetzen könnte. Oft war meine Antwort auf seine Fragen: „Mach das so, wie es passt, uns ist es egal, ob die Kühlbox links oder rechts steht, Hauptsache leicht und robust.“
Die Aufteilung
Die Aufteilung wird ziemlich klassisch. Im hinteren Teil brauchen wir die Möglichkeit ins Klappdach zu klettern. Klapptisch mit Herd an der Hecktür, auf der einen Seite ein Regal, auf der Anderen eine Sitzmöglichkeit für zwei Personen. Gekocht wird mit Gas, daher muss eine Gasflasche an Bord, die dann praktischerweise hinten rechts platziert wird, weil die Hecktür rechts angeschlagen ist. Auf die rechte Seite soll auch der „Schrank“, weil die Markise links befestigt ist und somit die Gewichtsverteilung etwas ausgeglichener ist.
Die Rückbank haben wir ausgebaut, es ist ein zwei Personenfahrzeug, an deren Stelle wird die Kühlbox gestellt, so dass sie von der hinteren Tür von außen zugänglich ist. Auf der anderen Seite stehen 2×20 Liter Trinkwasser-Kanister.
Der „Schrank“ wird nicht verkleidet, keine Türen, keine Schubladen, es wird nur ein Trägergerippe, in dem Kunststoffkisten arretiert werden können. Die Kisten sind also stets sichtbar. Um möglichst viele der rechteckigen Staukisten unter zu bekommen, werden sie mit der kurzen Seite zur Fahrzeugwand stehen, der „Schrank“ also entsprechend tief werden.
In den Fußraum der einstigen Rückbank werden Schubladen kommen, die sich zur Tür hinaus ziehen lassen. Ein idealer Ort für Werkzeug und Bergematerial (tiefer Schwerpunkt).
Soweit der grobe Bauplan, außer Kühlschrank und 220 V Inverter keine Technik, keine Türen, keine Schubladen, außer einem Ausziehtisch für den Regentag.
Wir rechnen mit 60-80 Stunden Bauzeit, also sollte es in 2-3 Wochen Bilder geben.
„Habt ihr noch irgendeinen Wunsch?“, fragte Volker zum Schluss.
„Ja, mach’s in violett.“