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Zurück in Deutschland

Es hat geklappt, wir sind zurück in Deutschland.

Plötzlich ging alles ganz schnell. Die Deutsche Botschaft schaffte es, nach langwierigen und wohl auch schwierigen Verhandlungen mit den marokkanischen Behörden, den italienischen Behörden, der Betreibergesellschaft GNV und dem Eigentümer der Schiffe, eine Fähre für Deutsche, Niederländer, Österreicher und ein paar Schweizer zu organisieren.
Bei dem Vorhaben, eine Rückführung der vielen europäischen Camper umzusetzen, kämpfte jede Nation für sich. Von einer europäischen Lösung war man weit entfernt. Die Spanier erlaubten weder das Anlanden der Deutschen noch den Transit durch ihr Land. Ebenso waren wohl Schwierigkeiten bei den Franzosen und den Italienern zu beseitigen. Die Franzosen organisierten mehrere Sonderfähren, die ausschließlich Franzosen vorbehalten waren, wohl bemerkt, die Ticketkosten tragen die Reisenden selbst. EU funktionierte in diesem Fall nicht und die Solidarität wird wohl erst wieder funktionieren, wenn es um die Verteilung der Kosten der Coronahilfen geht. Ich, als Befürworter und elektrisierter Unterstützer des europäischen Gedankens bin durch diese Aktion geerdet worden.
Aber egal, schweifen wir nicht ab ins Politische.

Jedenfalls standen wir auf der Liste derer, die mit der Sonderfähre am 19. Mai von Tanger Med nach Genua fahren konnten. Am 17.Mai machten wir uns auf den Weg, verließen die Wälder bei Azrou und fuhren nach Assilah, einem kleinen Küstenort mit ruhigem Wohnmobilstellplatz. Am folgenden Tag tränkten wir nochmals die Kuh mit billigem Diesel, backten ein Schwarzbrot für unsere Eigenversorgung während der 70stündigen Überfahrt und fuhren am Nachmittag bis kurz vor Tanger Med. Für die Nacht wählten wir einen Rastplatz auf der Autobahn, der schon mit zahlreichen Wohnmobilen gefüllt war.

Um 5 Uhr wurden die ersten Wohnmobile gestartet. Die Dame der Fährgesellschaft sagte, wir sollen gegen 7 Uhr im Hafen sein, der jedoch erst um 9 Uhr öffnete. So stauten sich die Ausreisewilligen schon um 6 Uhr vor dem Hafentor, der Vormittag verging mit Warten. Mitarbeiter der Deutschen Botschaft waren vor Ort, um den reibungslosen Ablauf beim Check-In zu gewährleisten.
Nachmittags war es dann so weit, kurze Zollkontrolle, Röntgen des Fahrzeuges und Verladung auf das Schiff. Um 16 Uhr begann die ersehnte, kleine Mittelmeerkreuzfahrt.

Der Captain wählte die Geschwindigkeit so, dass wir am Freitagmorgen gegen 9 Uhr den Hafen in Genua erreichten und so genügend Zeit verblieb, um bei Tageslicht Italien und die Schweiz zu durchfahren. An den Grenzen Italien/Schweiz und Schweiz/Deutschland standen Polizei- und Zollbeamte, die aber nur stichprobenweise Fahrzeuge und Insassen kontrollierten.
Wegen der Unauffälligkeit der Pistenkuh und unserem sehr vertrauensvollem Äußeren wurden wir durchgewinkt.

Am Abend gegen 19:30 Uhr erreichten wir das Paradies, den ersten Supermarkt hinter der Grenze.
Während der Fahrt hatten wir uns schon erzählt, was wir alles einkaufen wollten.

Das Wochenende verbrachten wir bei Freunden in Gaggenau und fuhren am Montag auf unsere kleine Lichtung im Siegerländer Wald.
Am folgenden Tag holten wir die kleine Kuh, unseren Defender, aus dem Winterlager. Den Defender hatten wir für acht Monate bei unseren Freunden der PWS-Offroad abgestellt. In dieser Zeit bekam er ein Alu-Cab-Klappdach montiert, das wir am folgenden langen Pfingstwochenende gleich bei unserer Tochter im Garten ausprobierten.

Land Rover Defender mit Klappdach von Alu-Cab.

Die nächsten Tage werden wir im Siegerland bleiben, überwiegend auf unserem kleinen Platz im Wald, werden uns nach der Gefangenschaft in der Wüste am grünen Laub satt sehen, aus frischen Quellen trinken und Kartoffeln im Feuer braten.

Burkhard Koch reiste im Alter von 15 Jahren mit dem Fahrrad und Schlafsack frei durch Deutschland. Die Reiseleidenschaft wurde perfektioniert. Heute reist er ständig mit seiner Frau Sabine und einem Allrad-Lkw. Burkhard Koch schreibt für verschiedene Zeitschriften und Magazine.

This article has 7 comments

  1. Christoph Schmid

    Hallo Ihr Beiden,

    schön dass Ihr wiede rin deutschland seid.
    Bei „Gaggenau“ musste ich schmunzeln, da fahr ich öfters Durch, da mein Patenkind und seine Familie in Gernsbach leben – ich hatte am langen Oster-WE einen längeren Trip von BaWü in die Vulkaneifel mit meinem Zeltanhänger hinter dem Pickup. – Da hätte man sich beinahe über den Weg fahren können *lacht*
    Viel Spaß in eurem Wald und in dem vielen Grün!
    Ich freue mich schon auf mein T-Shirt 😉

    Grüße,
    Christoph

    • Lisi & Martin

      Hallo Ihr Beiden,
      Gratulation – Ihr seid schon weiter als wir 🙁
      Wir fliegen heute nach Athen und wollen endlich unseren Cappuccino heimholen.
      Leider wird das nur am Landweg möglich sein, da das Verbot der Fährpassagen wieder verlängert wurde.
      Haltet uns die Daumen, dass alles klappt.
      Grüße noch aus Linz
      Lisi & Martin

  2. Gernot Neumeyer

    Hallo, schön das ihr wieder zurück seid. Gab es beim Warten auf die Fähre Probleme mit ‚Mitreisenden‘? Oder gehört diese Unsitte, die Kinder hängen unter dem LKW, liegen am Dach ….) seit Corona der Vergangenheit an?

  3. Johannes

    Toll, Ihr habt es geschafft. GRATULATION.
    Das tolle Grün ist dann schon sehr sehr beeindruckend.
    Ich warte noch immer seit 3 monaten in der westsahara. Es gibt tollen Fisch zu angeln, der dauersturm hat seit 5 tagen aufgehört, die luftfeuchte liegt bei 60%.
    In dakhla gibt es die ersten lockerungen. Hoffentlich gibt es bald die ersehnte REISE FREIHEIT, damit der Urlaub weiter gehen kann.
    Lg Johannes

  4. Robert Habisch

    Servus ihr beiden, schön zu lesen das ihr wieder wohlbehalten zuhause eingetroffen seid.
    Ja die EU, schrecklich das Politik in der Wirklichkeit nicht funktioniert und immer nur über die Medien verbreitet wird das alles gut ist.
    Euer Defender ist aber wirklich ein Hingucker geworden, beneidenswert.
    Ein Herzliches Servus aus den Süden Österreichs, LG Robert :=)))

  5. Thorsten

    Hallo ihr zwei,
    meine Frau und ich interessieren uns auch für ein Expeditionsmobil, bei der Recherche im Netz sind wir auf eure Seite gestoßen. Den Weg den ihr eingeschlagen habt ist der, der uns bevor steht. Die LKW Führerscheine haben wir schon gemacht, aktuell informieren wir uns über Hersteller, Ausbauer , Fahrzeuge etc.. Technische Anforderungen. Wir planen (aktuell) unseren komplett altersruhestand in dem Fahrzeug zu vebringen.
    Ganz unerfahren sind wir in Sachen Expedition nicht, bisher waren unsere Reisen immer durch mangelnde Urlaubstage beschränkt. Trotzdem sind wir mit unserem Defender auch schon in Albanien usw unterwegs gewesen. Viele Orte hätten wir gerne länger bereist. Das soll sich in Zukunft ändern, ohne Job und Verpflichtungen rund um Haus und Hof steht der „Freiheit“ nicht mehr viel im Weg.
    Vielen Dank für eure Schöne Seite mit den ganzen Informationen und dem tollen Bildmaterial.
    Für Menschen wie uns eine enorme Hilfe

  6. Gisela Hinz

    Hi Burghard und Sabine, habe gerade den Kommentar von Thorsten, 08.06.20, gelesen. Seit mein Mann verstorben versuche ich unseren MAN 7,5 t 4 x 4 zu verkaufen . Leider bin ich im Internet nicht so gut. Mit der Mundpropaganda funktioniert das nicht so gut. Vielleicht könnt ihr mir helfen. Wenn Ihr was hört könntet Ihr ja meine Internet – Adresse weiter geben. Das währe sehr nett. Habt vielen Dank.
    Gisela Hinz

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