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Wie geht es weiter?

Die Frage in der Überschrift ist schnell beantwortet: Ich weiß es nicht.
In den letzten Tagen erreichen uns Fragen von Marokko-Reisenden, die ebenso hier mit ihren Fahrzeugen gestrandet sind und unseren Rat suchen, wie sie sich verhalten sollen, bzw. wie wir auf die Situation reagieren.
Wir sind mit der Beantwortung der Fragen überfordert, wie sich die Situation hier in Marokko in 14 Tagen darstellt, weiß ich nicht, auch nicht, wie die Lage in Europa sein wird.
Ich hätte vor 14 Tagen auch die jetzige Lage so nicht gesehen, bin also ein schlechter Ratgeber.

Ich kann nur noch mal erklären, was wir machen:

Unsere Ausgangssituation:

Wir haben in Deutschland keinen Job, kein Haus, kein Tier, für nichts Verantwortung.
Freunde und Familie freuen sich auf uns, aber es kommt auch nicht auf 1-2 Monate an, bis wir uns wiedersehen.
Unsere Aufenthaltsgenehmigung für Marokko ist noch bis zum 8. Mai gültig.

Vor zwei Tagen stand beim Auswärtigen Amt:

17.03.2020: Die internationalen Verkehrsverbindungen sind vom 15.03.2020 bis vorerst 31.03.2020 eingestellt, sämtliche Fährverbindungen nach Frankreich und Spanien sind ausgesetzt. (Fähren nach Genua, Italien waren schon früher abgesagt worden.)

Am 14.03.2020 stand noch der Zusatz: „Nur die Fährverbindung Ceuta – Algeciras ist zur Zeit offen. Die Grenze von Marokko nach Ceuta ist für Personen mit EU-Pass und Fährticket offen.“ Dieser Zusatz steht im Moment nicht mehr dort.

Wir haben am 14.03.2020 entschieden, kein Rennen zur Fähre zu fahren und in Marokko zu bleiben.
Zum einen war ungewiss, wie sich die Ausgangssperre in Spanien auf unseren Transit auswirkt, denn lieber im warmen Marokko fest sitzen und die Möglichkeit zu haben, in die Wüste raus zu fahren, als im kühleren, regnerischen Südspanien auf einen Campingplatz eskortiert zu werden.

Zum anderen war nicht klar, ob eine Quarantäne (wie auch immer durchzuführen) angeordnet wird.

(Mittlerweile erreicht uns folgende Nachricht von Reisenden aus Österreich, die es gerade noch geschafft haben die Fähre Ceuta-Algeciras zu erwischen:

Sie sind gut durch Spanien gekommen, auch die Grenze Spanien-Frankreich war problemlos, Die Grenze Frankreich-Deutschland über die Autobahn war gesperrt, der Verkehr wurde über die Landstraße umgeleitet. Dort wurde kontrolliert, unsere Bekannten wurden durchgewinkt und werden es wohl bis Österreich schaffen, ohne Quarantäne. Italiener werden kontrolliert,)

Also Marokko.

Hier gibt es die ersten Anzeichen, dass sich das Virus  ausbreitet. Welche Maßnahmen die Regierung oder der König noch ergreifen werden ist völlig offen, alles ist möglich.

Am 16.03. wurde angeordnet, dass alle Moscheen geschlossen bleiben, auch für das Freitagsgebet.

Auch Cafés, Restaurants, Parks  Museen etc. sind für die Öffentlichkeit geschlossen. Lebensmittelgeschäfte und Märkte für die Deckung des täglichen Bedarfs bleiben offen.

Gestern haben wir unsere Lebensmittelvorräte ergänzt, so dass wir 20-25 Tage autark sein können.
Wir werden in den süd-östlichen Landesteil fahren, weil wir hier ruhige, einsame Plätze kennen und das Wetter überwiegend warm und sonnig ist. Von hier sind wir auch innerhalb von 2 Tagen an der Grenze zu Ceuta. Die touristischen Zentren wie Agadir, Straße der Kasbahs, Erg Chebbi etc. werden wir meiden, ebenso Campingplätze, um nicht zwangsweise festgesetzt zu werden, z.B. durch eine überraschend angeordnete Ausgangs- oder Reisesperre. Dann lieber alleine in der Wüste.

Wann wir nach Deutschland zurück reisen, ist offen.
Wir beobachten die Entwicklung in Marokko und Europa und entscheiden kurzfristig, abhängig von Bewegungsfreiheit, Grenzöffnung, Fährverbindung, Quarantäneverordnungen.

Also: Macht euch keine Sorgen um uns, wir können uns mit der Situation gut arrangieren und haben derzeit keine Reiseeinschränkungen.

Zusatz:

Heute, am 18.03.2020, erreichte uns die Nachricht, dass die Grenze nach Ceuta für EU-Bürger offen ist und auch zwei Fähren täglich nach Algeciras ablegen.

Burkhard Koch reiste im Alter von 15 Jahren mit dem Fahrrad und Schlafsack frei durch Deutschland. Die Reiseleidenschaft wurde perfektioniert. Heute reist er ständig mit seiner Frau Sabine und einem Allrad-Lkw. Burkhard Koch schreibt für verschiedene Zeitschriften und Magazine.

This article has 13 comments

  1. Rudy

    Hallo Sabine und Burkhard, schaut Euch bitte den Artikel auf der Webseite an. Dort könnt Ihr Euch über den Corona-Virus selbst einen Eindruck verschaffen und welche Konsequenzen damit verbunden sind. Ich denke nicht, dass sich der Ausnahme zustand in Europa bald und absehbar erledigen wird. Wichtig ist, das Ihr beide Euch fern haltet von großen Menschenansammlungen und genügent Distanz zu Menschen bewahrt damit Ihr Euch nicht ansteckt. Aber wem sag ich das! Ihr seit ja bestens vorbereitet und meidet ja aus Prinzip und aus Erfahrung große Menschenansammlungen. Bleibt gesund und gute Reise.
    Beste Grüße Rudy

  2. Peter s.

    Hallo Zusammen!
    Aktuell ist es schwierig einen echten Überblick über die Geamtlage zu erhalten.
    Ein 17 Jahriger Schüler hat sich dessen angenomme und fasst aktuelle Daten zusammen.
    Hier der Link auf seine Seite:

    https://ncov2019.live/
    Und ein Artikel über ihn, um das Projekt selbst einschätzen zu können:
    https://www.business-punk.com/2020/03/17-jaehriger-baut-info-website-zum-coronavirus-und-erreicht-millionenpublikum/

    Habe das selbst gestern erst zufällig gefunden und hoffe es hilft den Lesern hier weiter.
    Vieel Grüße aus Nord-Hessen

    Peter

  3. Christoph schmid

    Viel Glück euch in Marokko, frohes „Ausharren“. 😉
    Immerhin seid ihr nicht an einem Ort festgenagelt wie manche in Europa.
    Wenn man sich die WHO-Zahlen so anschaut, verstehe ich den ganzen Bohei nicht… eine Influenza schafft ähnliche Mortalitätsraten in einem „guten“ Jahr. Die Spanische Grippe 1918 war wesentlich verheerender – und alleien an Tuberkulose sterben jedes Jahr 1,6Mio Menschen auf der Welt ohne dass jemand deswegen Grenzen schließt oder die ganze Wirtschaft lahmlegt.
    Aber was solls, ein Grund mehr sich auch bald ein Expeditionsmobil zu bauen…

    Grüße und alles Gute,
    Chris

    • Wilfried Witter

      Hallo Aus der Eifel,

      deine Schlussfolgerungen hinsichtlich der Mortalitätsrate stimmen so nicht, denn es ist noch nicht vorbei.

      In diesem Fall ist die Schutzlosigkeit das Problem, zu Hause bleiben meidet nur einen möglichen Infektionsherd, bei der Influenza kann man impfen wodurch das Risiko einer möglichen Todesfolge extrem vermindert wird. Aber leider gehen immer noch viel zu wenige zum impfen obwohl sie es könnten. Für mich ist das pure Dummheit.

      Bei COVID-19 warten alle auf einen Impfstoff um das mögliche Überleben zu sichern, dann wird gerannt, jeder will der Erste sein.
      Bei der Influenza siegt jedes der der Sensenmann weil die meisten zu faul und zu dumm sind sich impfen zu lassen.

      Also ist das ein unzulässiger Vergleich mit der Influenza.

      Wünsche viel Glück beim Überleben!

  4. Michael

    Hallo Ihr zwei , solltet Ihr das hier noch lesen versteckt Euch gut . Wie ich das im Net verstanden hab gibt es absofort eine Ausgangssperre in Marokko .
    Hab es richtig gemacht noch mal alles gebunkert , nu ausharren aber wie lange ?

    Alles gute Euch
    Gruß Micha

  5. Alex

    Hallo,

    Eure Entscheidung teile ich zu 100% – wäre auch meine Variante gewesen. Ihr könnt Euch in Freiheit selbst isolieren während wir in Europa (jetzt auch Deutschland/Bayern) nun nach und nach weggesperrt werden. Ich hoffe für Euch das Ihr keine Restriktionen erleben müsst!

    Viele Grüsse

    Alex

    • Petrec

      Hey,

      das „Wegsperren“ passiert aus einem bestimmten Grund-gibt immer noch Menschen, die DAS nicht begriffen haben! Das ist kein Spiel Leute!
      3-4 Wochen sind schnell rum, Afrika wird es härter treffen als Europa, denke ich.
      Verstoß gegen die Ausgangssperre…da kannste dir in Marokko gleich die Karre voll Cannabis laden, die Strafen werden sich nicht großartig unterscheiden.
      Wenn man sich „verstecken“ will, dann postet man es am Besten auf einer Page, die bekannt ist wie ne lila Kuh! Die Marokkaner haben kein Internet?und auch Angehörige des Militärs schauen niemals Overlanderseiten an!

      Lasst euch nicht erwischen und das Smartphone aus!

      ToiToiToi und die besten Grüße
      Petrec

      • Burkhard Koch

        Die Realität sieht doch anders aus. Die Polizei hat genug mit der Überwachung der Ausgangssperre in den Städten zu tun. Da sucht niemand einen Nomaden am Arsch der Welt irgendwo in der Wüste.
        Selbst wenn, es gibt keine Verordnung die den Aufenthalt im Fahrzeug verbietet. Es geht doch darum, nicht mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen, um das Virus nicht zu verbreiten. Genau daran halten wir uns.
        Cannabis schmuggeln ist eine ganz andere Liga, als in der Wüste zu stehen. Bleib gesund.
        Burkhard

        • Petrec

          Hallo Burkhard,

          der Vergleich war von mir dämlich gewählt, sorry!
          Es sollte nur deutlich machen, das der Verstoß gegen eine Ausgangssperre aufgrund einer Infektionsgefahr für die Bevölkerung nicht nur etwa eine Ordnungswidrigkeit darstellt kann. Je nach Interpretation der Behörden muss man sich mit dem Anklagepunkt der fahrlässigen und gefährlichen Körperverletzung auseinandersetzen-auch in Marokko! Welche Liga das dann ist…keine Ahnung!
          Das ist zumindest den wenigsten bewußt.
          Aber natürlich, wo kein Kläger….! Ich meinte auch nicht die Zeit im Outback, sondern wenn wieder eine Versorgungsstation angefahren werden muss, man muss euch nicht suchen! ich denke wir wissen mitltlerweile alle, dass es sich nicht um eine Situation handelt, die in ein paar Wochen gegessen ist! Das soll keine Panikmache sein, sondern ein „Wake up call“ sich an die Bestimmungen zu halten. Aber das tut ihr ja, sauber!?
          Kommt gut durch und bleibt auch gesund.

          • Burkhard Koch

            Hallo Petrec,

            danke für die Info. So wie ich es von hier sehe (Infoquelle: Seite der marokkanischen Regierung, Infos anderer Traveller auf Campingplätzen bzw. frei am Strand)
            Ist die verhängte Ausgangs- oder Reisesperre mit denen in Europa grob vergleichbar.
            Kontakte müssen auf ein Minimum reduziert werden. Wege zum Einkaufen, Arzt, etc. sind möglich. Dies gilt auch für Ausländer. Es gibt keine Ausreisepflicht für Ausländer und keine Meldepflicht. Die erteilten Aufenthaltsgenehmigungen bleiben gültig.
            Von daher ist der Aufenthalt irgendwo in der Abgeschiedenheit nicht strafbar. (Meine Interpretation)
            Wir sind jetzt erstmal für 20 Tage autark, die Regelung des Königs gilt 30 Tage, das heißt, wir werden in 20 Tagen uns bewegen müssen, weil wir Wasser und Lebensmittel benötigen. (Für Wasser kenne ich eine Quelle in der Nähe, die wir auf Piste erreichen könnten)
            Wahrscheinlich werden wir auf dem Weg zur Versorgung eine Polizei- oder Militärsperre passieren müssen. Dann werden wir den Anweisungen widerstandslos folge leisten. Mit Glück können wir uns versorgen und dahin zurück kehren wo wir her gekommen sind, (müsste m.E. die derzeitige Gesetzeslage erlauben), anderenfalls wird man eine Lösung präsentieren müssen.
            Missachten wir dann die Anweisungen der Polizei/Militärs wird es teuer und unangenehm und da sind wir durchaus in der von dir aufgezeigten Liga der Straftat.
            Warten wir erstmal ab, was in 20 Tagen am Checkpoint passiert.

            Lieben Gruß, bleib gesund.
            Burkhard

            PS: Habe gerade das Strafmaß erfahren. Die Regierung hat heute 23.03.2020 aufgrund von Demonstrationen in Tanger das Strafmaß für Verstöße gegen das Ausgangsverbot verkündet. 1-3 Monate Haft oder 1000-1300 DH Geldstrafe (etwa 100,- Euro).
            Doch eine andere Liga als Rauschgiftschmuggel. 🙂
            https://www.maghreb-post.de/politik/marokko-ausnahmezustand-bis-zum-20-april/

  6. Manfred Hoffmann

    Hallo Burkard, hallo Sabine,
    auch wir haben uns entschieden den Run auf Ceuta nicht mitzumachen. Aktuell stehen wir in einem Wüstencamp ein paar km westlich von M‘hamid. Wir sind hier polizeilich gemeldet und dürfen uns in der Umgebung tagsüber frei bewegen und in M‘hamid einkaufen. Über unsere marokkanischen Gastgeber sind wir gut über lokale Neuigkeiten informiert. Ansonsten empfehle ich jedem sich bei der deutschen Botschaft in Rabat zu registrieren und deren Facebookseite im Auge zu behalten. Im Notfall erhält man von der Polizei eine Reiseerlaubnis um zu den Fähren zu kommen. Solange die Situation in Marokko nicht eskaliert, ist man hier viel besser aufgehoben als in der Wohnmobilschlange vor Ceuta.
    Herzliche Grüße und bleibt gesund!
    Manfred

  7. Wojtek

    Hallo Sabine und Burkard,
    rechne bitte mit diesem Zustand in D für ca. 4-6 Wochen ab jetzt. Der Infekt geht wie eine Welle Richtung Süden. Ich würde mich auf die Zahlen bei Euch nicht verlassen, diese Statistik kann grob von der Wahrheit abweichen.

  8. Tanja

    Hallo Sabine und Burkhard,
    möchte nur folgende, soeben zufällig gefundene Info mit Euch teilen: https://explorer-magazin.com/news/marokko-faehre-rueckholung/
    Ungeachtet Eurer (weiteren) Entscheidung: Euch – und allen anderen Reisenden in Marokko – alles Gute und paßt auf Euch auf!
    Gruß
    Tanja

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