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Neue Orientierung nach 18 Jahren

Wir sind immer unterwegs, heute hier, morgen dort, jede Nacht wo anders. Nomaden, die umher ziehen, die sich nicht binden und nicht (fest)binden lassen. Und doch gibt es Plätze, an die auch Nomaden immer wieder gerne zurückkehren. Plätze die man kennt, Plätze die einem modernen Nomaden das bieten, was er braucht. Das grüne Gras der Hirten ist für uns das schnelle Internet, der Supermarkt in Fußnähe, der ruhige Platz am Waldrand. 
Einer dieser Plätze war im Siegerland, am Rand eines Waldparkplatzes, hier hatten wir fast 18 Jahre unsere kleine Wohlfühlidylle.

18 Jahre war hier unser Rückzugsort

18 Jahre war hier unser Rückzugsort

Doch leider ist damit jetzt Schluss. Bulldozer haben einen Erdwall geschoben (etwas kleiner als der Grenzwall zwischen Algerien und Marokko) der die Zufahrt unterbinden soll, ein Schild hätte es vielleicht auch getan. 
Der Grund ist nachvollziehbar. Denn unser kleiner Stellplatz, am Rand des Parkplatzes lag genau 5 Meter im Naturschutzgebiet.

Das 22 Hektar große Naturschutzgebiet „Grube Neue Hoffnung“ liegt zwischen Wilnsdorf und Wilgersdorf. Es besteht u.a. aus einer ca. 1,2 Hektar umfassenden Haldenfläche der ehemaligen „Grube Neue Hoffnung“. Die 1912 stillgelegte Grube wurde erstmals im Jahre 1882 erwähnt. Das noch verbliebene Haldenmaterial besteht zum größten Teil aus Tonschiefer, quarzitischer Grauwacke und Sandstein. Bleiglanz, Zinkblende, Kupferkies, Spat- und Brauneisenstein sind ebenfalls vorhanden. Das Grubengelände stellt für zahlreiche wärme- und trockenheitsliebende Tierarten sowie für eine Vielzahl schützenswerter Pflanzen einen bedeutsamen Lebensraum dar.

Im südöstlichen Bereich sind insbesondere die naturnahen, vielfältig strukturierten Grünlandkomplexe, die Feuchtwald- und Feuchtwiesenbereiche, der Sumpfwald mit Moorbirkenbeständen sowie Glatthafer- und Magerwiesen mit den vorkommenden Tier- und Pflanzenarten von ökologischer Bedeutung.
(Quelle: https://www.wilnsdorf.de/Leben-Wohnen/Bauen-Wohnen-Umwelt/Natur-Landschaft/Naturschutz)

Wenn ich heute dort spazieren gehe, denke ich an die schöne Zeit zurück und bin allen dankbar, die uns diese Zeit ermöglicht haben.

Neue Orientierung

Auf unserem Instagram-Kanal habe ich nur in einem Nebensatz erwähnt, dass wir auf der Suche nach einem kleinen Stück Wiese für unsere beiden Kühe sind. Ich hatte mit keiner Reaktion gerechnet, doch inzwischen haben sich Waldbesitzer und Bauern aus Freudenberg, Gummersbach, Altenkirchen und Wilnsdorf gemeldet, die anbieten, die Möglichkeiten einer Duldung im kleinen Kreis der Verantwortlichen anzusprechen. Einen ganz großen und lieben Dank dafür. 
Für uns entspannt das die Situation erheblich. Zur Zeit haben wir eine Wiese besetzt und warten auf die Reaktion(en).

Wie geht es weiter?

In zwei Wochen starten wir zur Adventure Southside Messe nach Friedrichshafen. Den Steyr stellen wir bei Freunden auf deren Firmengelände ab. Mit dem Defender geht es direkt nach der Messe nach Griechenland für etwa 6 Wochen. Dann, Mitte Oktober tauschen wir den Defender gegen den Steyr und starten zwei Tage später wahrscheinlich nach Marokko. Saudi-Arabien wäre uns als Winterquartier lieber, aber bleiben wir mal realistisch. Ende April 2022 wären wir dann zurück auf der „Weide“.
Im April wird es eventuell nötig, dass wir eine Duldung brauchen. Dann würden wir uns gerne bei den Unterstützern in Freudenberg, Gummersbach und Altenkirchen melden. Im Moment ist erst mal alles okay.

Burkhard Koch reiste im Alter von 15 Jahren mit dem Fahrrad und Schlafsack frei durch Deutschland. Die Reiseleidenschaft wurde perfektioniert. Heute reist er ständig mit seiner Frau Sabine und einem Allrad-Lkw. Burkhard Koch schreibt für verschiedene Zeitschriften und Magazine.

This article has 4 comments

  1. siegfried seeling

    Hallo pistenkuh

    schön das ihr glück hattet und es immer menschen gibt die euch vertrauen
    trotz eures ,,fahrensleutslebens,, ( eigentlich hätte ich ,,zigeunerleben,, geschrieben,
    weiß aber nich ob sind oder roma ) und in afrika hat fahrendes volk ja wieder
    andere namen. ich wünsch euch weiterhin gutes gelingen und viel spass auf der Messe.

    gruss siggi109

  2. Guido

    Hallo Ihr beiden,
    als Wilgersdorfer, der ja mal einige Jahre 100m von diesem Stellplatz gewohnt und seine Jugend verbracht habe, kenne ich den Ort seit 4 Jahrzehnten. Ich wette, ihr habt den Ort eher ordentlicher hinterlassen, als ihr ihn vorgefunden habt…. imm vorbildlich! Ein Dorf wie unseres hat solche Dinge bisher immer toleriert und um so mehr bin ich traurig gewesen, als ich den Erdwall gesehen habe. Lächerlich. Ich finde es fehlt dort etwas, wenn nicht an einigen Tagen im Jahr ein lila Fleck dort zu sehen ist.
    Echt schade…. ich wünsche, dass ihr HIER einen neuen Platz findet, hab spontan bisher aber noch keine Idee.
    Liebe Grüße aus der Heimat , hoffentlich bis bald.
    Guido

  3. Detlev

    Das ist doch eine schöne Geschichte, besonders mit dem ergänzenden Kommentar von Guido.
    Viel Glück und viele Grüße
    detlev

  4. Uwe

    Hallo Sabine und Burghard,

    ist Euch eigentlich schon mal aufgefallen, dass die allermeisten sogenannten Naturschutzgebiete in Deutschland auf irgendwelchen ausgedienten umgebaggerten oder munitionsverseuchten Gebieten liegen? sobald diese zunächst zerstörten Flächen für die Ausbeutung uninteressant werden und auch sonst nicht weiter genutzt werden können, stellt man sie unter Naturschutz und schränkt deren freizeitliche Nutzung maximal ein. Ein Schelm wer dabei denkt, dass auf diese Art irgendwann einmal die vorgeschriebene EU Quote für Naturschutzflächen erreicht werden wird. ?? In einigen schützenswerten Gegenden darf dagegen munter weiter abgeholzt werden ?

    liebe Grüße: uwe

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