Die letzte gute Tat in 2017
Der Wind kommt von vorn. So heftig, dass ich auf der ebenen Straße das Gaspedal ordentlich durchtreten muss, um die Tachonadel an die 80iger Marke zu bringen. Die Strecke in der Westsahara von Laayoune nach Tarfaya ist bekannt für ihre hohen Windgeschwindigkeiten.
Sand weht über die Fahrbahn und an einigen Stellen bilden sich Dünen, die gefährlich werden können, wenn man sie zu spät erkennt und mit hoher Geschwindigkeit hinein fährt.
In der Nacht muss es wohl einem Lastwagenfahrer so ergangen sein. Vor Schreck lenkte er seinen voll beladenen Karren auf die Gegenspur, geriet leicht ins Schleudern und kam zum Glück ein paar Meter neben der Straße im weichen Sand zum Stehen.
Als wir bei der Stelle des Missgeschicks eintreffen sind bereits einige Stunden vergangen, dennoch dankt der Fahrer immer noch in jedem zweiten Satz Gott, dass der Laster nicht umgekippt ist, sondern auf allen Rädern steht. Nur aus dem weichen Sand kommt er ohne fremde Hilfe nicht heraus. Freigeschaufelt hat er den Isuzu-Laster komplett, gute Arbeit, auch Matten liegen unter den Antriebsrädern, aber er bewegt sich nicht. Ein örtlicher Abschleppunternehmer hat ebenso sein Glück probiert, ebenso erfolglos.
Für unseren ehemaligen Militärlaster sollte es eine kleine Übung sein. Schnell habe ich drei Bergegurte aus der Dachbox geholt und mit Schäkel verbunden.
Zu meiner großen Überraschung bewegt sich der Lkw nicht, lediglich die Pistenkuh gräbt sich mit allen vier Rädern ein.
Erst als wir den Abschleppwagen zusätzlich anbinden, gelingt es uns gemeinsam den festgefahrenen Lkw zu befreien.
Im Wechsel wird Allah und mir gedankt, wobei Allah leer ausgeht und ich eine Kiste Apfelsinen geschenkt bekomme.
Es sind noch wenige Stunden bis zum neuen Jahr, das war wohl die letzte gute Tat im Jahr 2017.
Euch einen guten Rutsch und mögen auch im Jahr 2018 am Ende des Tages immer alle Räder auf dem Boden stehen.