Zelte – Welches Zelt für welches Abenteuer
Zelte werden weltweit von Nomaden verwendet, sie sind die ideale Behausung für ständig wechselnde Wohnorte. Auch bei Reisenden sind Zelte beliebt, doch welche Zelte sind für Abenteurer die Richtigen? Wir haben mal eine Übersicht der Bauformen und deren Vor- und Nachteile für Reisen mit Geländewagen aufgestellt.
Bodenzelt
Ein Bodenzelt ist sicher die preisgünstigste Lösung, um mit einem Allradler Expeditionen abseits der Zivilisation zu unternehmen. Zelte gibt es für alle Klimazonen und auch für extreme Wetterbedingungen.
Einfache, billige Zelte, die teilweise bei den großen Discountern für unter 50 Euro angeboten werden, sollte man dort im Regal liegen lassen. Sie eignen sich maximal für Wochenendtouren zum Baggersee, aber nicht für mehrwöchige Reisen in unwegsame Gebiete, bei denen man sich auf die Funktion und Qualität seiner Ausrüstung verlassen muss.
Der Preis des Zeltes hängt direkt mit dem Gewicht des Zeltes zusammen. Expeditionen zu Fuß ins Hochgebirge z.b. Himalayaexpeditionen erfordern extrem leichte, robuste, wind- oder gar sturmstabile, warme Zelte. Das Zeltgewicht liegt teilweise bei unter 1,5 kg. Die Preise von Expeditionszelten, die diese extremen Bedingungen erfüllen, können schnell 1.000 Euro übersteigen.
Bei Reisen mit Geländewagen ist das Gewicht zwar nicht so entscheidend wie für Bergsteiger, Wanderer, Radfahrer etc. und man könnte ein Zelt wählen, das bequemer, weil größer und sturmstabiler ist, aber ich würde dennoch ein leichtes Zelt wählen. So hat man die Option, auch mal das Auto ein paar Tage stehen zu lassen und eine mehrtägige Erkundungstour zu Fuß zu unternehmen.
Um auch Starkregen trotzen zu können, sollte die Außenhaut eine Wassersäule von 5.000mm standhalten. Billigzelte, vom Diskounter oder Baumarkt, erreichen diesen Wert bei weitem nicht. Bei Zelten mit Innen- und Außenzelt ist der Klimakomfort deutlich höher als bei einplanigen Zelten. Kondenswasser wird leichter abgeführt und bildet sich, falls überhaupt, an der Unterseite des Außenzeltes. Zudem hält ein solches Zelt die Wärme besser.
Kuppelzelte
Die leichtesten Zelte sind Kuppelzelte auch Igluzelte genannt und werden daher von Radfahrer und Trekkingreisenden gerne verwendet.
Kuppelzelte sind freistehend, können ohne Heringe aufgestellt und brauchen nicht unbedingt abgespannt zu werden.
Wir verwenden das Salewa Kuppelzelt Sierra Leone I, haben mit diesem eine 8 wöchige Alpentour unternommen und nutzen es auf unseren Reisen bei mehrtägigen Wanderungen.
Inzwischen ist es 14 Jahre alt und noch immer arbeiten Reißverschlüsse, Klettverbindungen etc. tadellos. Dies kann man aber von jedem Markenzelt erwarten.
Hochwertige Kuppelzelte bekommt man für 200-500 Euro.
Hier mal ein kleiner Film, der sehr anschaulich das Aufstellen eines solchen Zeltes zeigt:
Zelte für Expeditionen
Für Expeditionen werden oft Geodätzelte verwendet.
Der Name erklärt sich, durch die Art der Zeltstangenanordnung. Sie folgen der sogenannten geodätischen Linie, dies ist die kürzeste Verbindung von zwei beliebigen Punkten über eine gekrümmte Fläche.
Geodätzelte sind durch ihre Bauform sehr windstabil und halten auch Schneelasten gut aus. In der Regel sind sie wie Kuppelzelte freistehend, können also ohne Heringe aufgestellt werden.
Im Vergleich zum Kuppelzelt sind Geodätzelte etwas schwerer, weil eine Stange zusätzlich und etwas Plane mehr verwendet wird. Leider bieten sie im Vergleich zu Kuppelzelten etwas weniger Stauraum im überdachten Außenbereich.
Gute Zelte bekommt man für um die 500,00 Euro.
Der Filmclip zeigt ein solches Expeditionszelt unter extremen Bedingungen
Tunnelzelte
Tunnelzelte bieten eine optimale Raumausnutzung und relativ viel Fläche in den Absiden.
Für Reisen, bei denen längere Zeltaufenthalte an einem Ort geplant sind oder mit viel Regen und schlechtem Wetter gerechnet wird, haben Tunnelzelte gegenüber Kuppel oder Geodätzelte ihren Vorteil.
Der große Nachteil der Tunnelzelte ist, dass sie nicht freistehend sind. Es werden immer Heringe und Abspannleinen benötigt. Auf felsigem Grund kann daher der Aufbau deutlich erschwert sein. Durch ihre größere Grundfläche bieten sie zwar mehr Komfort, sind aber für Hochgebirgstouren, bei denen man nur kleine ebene Aufstellflächen findet, nicht geeignet.
Qualitativ gute Tunnelzelte gibt es in der Preisklasse zwischen 200-1.000 Euro.
Für rund den dreifachen Betrag eines Bodenzeltes bekommt man ein Dachzelt.
Dachzelte
Der Vorteil eines Dachzeltes ist die Unabhängigkeit vom Boden. Steine, Schafs- oder Kuhmist, Wurzeln, Ameisen, Schnecken und was sonst auf dem Boden kriecht, stört einen wenig. Nach ergiebigen Regenfällen wird keinenfalls Wasser ins Zelt laufen, weil man aus Unachtsamkeit das Zelt in einer kleinen Kuhle aufgestellt hat.
Sobald ein gerader Platz für das Expeditionsfahrzeug gefunden ist, steht das Zelt mit etwas Übung in 3-5 Minuten und der Schlafplatz ist bezugsfertig. Okay, ein Bodenzelt ist auch in 3-5 Minuten errichtet.
Auf unserer Albanien-Reise konnten wir 7 Wochen lang ein Dachzelt testen.
Hier mal der Zeitraffer eines Aufbaus, wie er jedem nach 3-4 Tagen gelingen sollte.
Das Abbauen am Morgen ist ebenfalls in 4-5 Minuten erledigt.
Nach der Reise lässt sich das Dachzelt einfach abnehmen und der Geländewagen ist als Alltagsauto nutzbar.
Der Nachteil eines Dachzeltes ist die Verwendung ausschließlich mit einem Fahrzeug. Wer Kanutouren oder mehrtägige Wanderungen einplant, braucht zusätzlich ein Bodenzelt. (Man kann natürlich auch nur im Schlafsack draußen schlafen).
Das Gewicht liegt zwischen 50 und 80 Kilo. Da das Gewicht auf dem Dach transportiert wird, schränkt es die Offroadtauglichkeit durch die erhöhte Kippgefahr des Trägerfahrzeuges ein. Vom schlechteren CW-Wert und erhöhtem Treibstoffverbrauch abgesehen.
Klappdächer
Für rund den dreifachen Betrag eines Dachzeltes bekommt man ein Klappdach.
Aber Klappdächer sind ein neues Kapitel.
Gut ausgerüstet (mit) Unterwegs
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