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Abfall in der Wüste
Reise-Infos Allgemein

Müll auf Expeditionen

Müll wirft man in die Tonne und die Sache ist erledigt. Die Stadtreinigung holt den Unrat ab und managt die sachgerechte Entsorgung. So einfach.
Verlässt man die Zivilisation gibt es weder Mülltonnen, noch Stadtreinigung und irgendwie muss man das Müllproblem selbst managen.
Zum Thema „Müll auf Expeditionen“ findet man in vielen Reiseführern einen schönen Spruch: „Was man voll in die Wildnis hineintragen kann, kann man auch leer hinaustragen.“ Damit machen es sich die Autoren einfach. Prinzipiell ist das zwar richtig, funktioniert in der Praxis jedoch nur auf kurzen 1-3 Tagestouren. Auf wochenlangen Langzeitexpeditionen muss man aktiver managen.

Konservendosen sind ein Problem

Der Grund ist einfach. Konservendosen etc. werden im Supermarkt gekauft und im Fahrzeug, Satteltasche, Rucksack etc. platzsparend gestapelt und verstaut. Leer wirft man sie in einen Müllsack und plötzlich haben 6 leere Dosen ein größeres Stauvolumen als 6 fein gestapelte.
Nach drei Tagen im heißen Fahrzeug fängt der Sack ganz schön an zu stinken.

Der Müll muss weg.

Vergraben. Scheint auf den ersten Blick eine sinnvolle Lösung, beim zweiten Blick ist der Müll wieder da, weil Füchse, Wildhunde, Ratten, etc. die Lebensmittelreste riechen und den Müll ausgraben sobald man selbst das Weite gesucht hat.
Vergraben eignet sich nur für Verdauungsendprodukte, wobei Toilettenpapier, Hygienetücher etc. schon wieder so interessant süßlich riechen, und parfümiertes es recht, das Fuchs und Co es ausgraben.
Die Lösung für diesen Bereich ist recht einfach: Loch graben, das verdaute Hühnchen ablegen, Toilettenpapier dazu und anzünden. Dabei den Spaten so halten, das eine Windböe das brennende Papier nicht wegwehen kann. Anschließend Exkremente und Asche zuschaufeln. Das Loch immer mindestens 50 Meter von Bächen und mindestens 100 Meter von Brunnen und Quellen entfernt ausheben.

Verbrennen

Verbrennen ist auch die Beste Lösung für den übrigen Abfall.
Daher achtet man beim Einkauf darauf, dass nach Möglichkeit Papier- und Pappverpackungen gewählt werden. Folie verbrennt ebenfalls vollständig, meist entsteht dabei sogar nur CO2. Kunststoffverpackungen z.B. Plastikflaschen erzeugen manchmal Ruß und benötigen oft eine heiße Flamme, sonst schmelzen sie nur.
Blech, Aluminium, Glas wird man wieder mit in die Zivilisation nehmen müssen.
Wenn man die Konservendosen spült, ist auch das Geruchsproblem beseitigt und man kann sie genauso schön in den Schränken und Rucksäcken stapeln wie volle aus dem Supermarkt.
Glasverpackungen sollte man nach Möglichkeit ganz vermeiden. Die Gefahr, dass das Honigglas bei einem Sprung über einen Graben kaputt geht, ist einfach zu groß, der Squezzer aus Kunststoff ist die bessere Verpackung unterwegs.
Problematisch bei der Verbrennung sind gelegentlich Tetrapacks. Einige enthalten eine hauchdünne Aluminiumfolie und die zerbröselt bei zu heißer Flamme in Aluminiumkonfetti. Tetrapacks verbrennen am besten bei kleinem Feuer. Sobald nur noch die Aluminiumfolie übrig ist, zieht man sie ganz vorsichtig aus den Flammen, lässt sie abkühlen (geht schnell) und wirft sie in den Müllsack, den man in die Zivilisation zurück nimmt.

Warum einige durchschnittlich gebildete Mitteleuropäer glauben, Blechkonservendosen würden im Feuer verbrennen, habe ich noch nie verstanden. Leere Blechkonservendosen gehören auf keinen Fall ins Feuer. Sie wäscht man aus und nimmt sie wieder mit in die Zivilisation. Wer z.B. keine Sardinendose aufwaschen will, nimmt sie am Besten gar nicht erst mit.

Optimal sind natürlich Lebensmittel, die ihre natürliche Verpackung sprich Schale mitbringen (Kartoffel, Zwiebel, Orangen etc). Dieser Abfall ist der unproblematischste überhaupt. Schalen ziehen Mäuse, Ratten und anderes Ungeziefer an. Man sollte die Schalen nie an Lagerplätzen zurück lassen, die auch von Anderen genutzt werden. Schalen daher in eine Tüte und an einem Ort vergraben der mindestens 500 Meter vom Lagerplatz entfernt liegt.
Dass man auf dem Feuer erst seine Wurst grillt und dann den Müll verbrennt und nicht anders herum, ist ja logisch.

Zusammenfassung:

Bei Touren von wenigen Tagen: Abfall in verschließbaren Tüten, Müllsäcken etc komplett sammeln und mit zurück nehmen, Toilettenpapier verbrennen, Exkremente vergraben.

Bei Touren von mehreren Wochen:
Beim Kauf an die Entsorgung der Verpackung denken.
Unproblematisch: Schalenfrüchte, Papier- Pappverpackung, Folie, Jutesäcke.
Problematisch aber geeignet zur Verbrennung: Kunststoffverpackung (Squezzer, Plastikflaschen, Joghurtbecher)
Problematisch: Tetrapack mit Aluminiumfolienanteil
Muss zurückgeführt werden: Metallverpackung z.B. Konservendosen, Getränkedosen
Völlig ungeeignet: Glasverpackung z.B. Honig, Marmelade, Wein

Müllbeutel immer im Fahrzeug aufbewahren. Vögel (Raben) picken gerne die Säcke kaputt und nachts sind die draußen liegenden Müllsäcke ein gefundenes Fressen für Schakale, Füchse, Mäuse etc..


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Burkhard Koch reiste im Alter von 15 Jahren mit dem Fahrrad und Schlafsack frei durch Deutschland. Die Reiseleidenschaft wurde perfektioniert. Heute reist er ständig mit seiner Frau Sabine und einem Allrad-Lkw. Burkhard Koch schreibt für verschiedene Zeitschriften und Magazine.

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