Verlassene Dörfer in Spanien – Bildertagebuch Teil-1
Verlassene Dörfer in Spanien sind das Ziel der Sommerreise mit unserem Land Rover Defender. Dies ergab sich bei der Überwinterung in Spanien. Ganze Dörfer stehen, von Brombeersträuchern zugewuchert, in kaum bewohntem Gebiet und verfallen immer mehr. Diese Dörfer lassen sich auch unter Pandemie-Bedingungen gut mit einem Offroad erkunden, denn Kontakte zu Mitmenschen wird man in den verlassenen Dörfern kaum haben. Somit sollte das Risiko für die Spanier und für uns selbst verantwortbar sein.
Also los, auf zu verlassene Dörfer in Spanien
Der Defender ist gepackt, nochmals in Deutschland mit Diesel auffüllen, um möglichst wenig in Frankreich tanken zu müssen. In Deutschland und Spanien ist der Diesel günstiger als im Land von Asterix.
Die Strecke durch Frankreich kennen wir gut und im Regen wirkt sie noch monotoner. Für die Nacht wählen wir einen Feldweg, der an einem Weizenfeld endet.
Die ganze Nacht hindurch regnete es. Statt selbst im Regen einen Kaffee zu kochen, kaufen wir an einer Tankstelle zwei Becher mit schwarzer Plörre. Als Plörre bezeichnet der Duden ein dünnes, wässriges, gehaltloses, fades Getränk und das trifft es wohl ganz gut.
Der Scheibenwischer läuft den ganzen Tag. Südlich von Bordeaux kennen wir ein kleines Wäldchen, in dem wir regelmäßig übernachten, so auch diesmal.
Am westlichen Rand überqueren wir die Pyrenäen und damit auch die Landesgrenze zu Spanien. Der Regen hört auf, die Fahrbahn wird trocken und vereinzelt wärmen uns Sonnenstrahlen durch die Windschutzscheibe.
Unser erstes Ziel liegt südöstlich von Pamplona. Bald biegen wir von der Asphaltstraße auf einen gut zu befahrenden Feldweg ab. In dem Gebiet ist es erlaubt, Wald- und Feldwege zu befahren. Es gilt jedoch die Regelung: Max. 20km/h und max. 15 t. Damit können wir uns gut arrangieren, besonders mit den 15 Tonnen.
Auf dem Satellitenbild sah es interessant aus, in der Praxis ist es eher mittelmäßig, da der Zugang zu dem noch vorhandenen Turm zugemauert ist. Das schon sehr verfallene Dorf liegt jedoch einsam gelegen und es gibt zwei schöne Wiesenstellen, eine im Ort, eine davor, auf denen man gut campen kann.
Für unsere Nacht wählen wir jedoch eine Lichtung im Wald.
Am nächsten Tag suchen wir einen Weg durch den Wald zum nächsten verlassenen Dorf. Es gibt etwa 3000 verlassene Dörfer in Spanien, 250 von ihnen haben wir auf unserer Liste, die eine Erkundung wert wären. Der zunächst gut zu befahrende Waldweg verschlechtert sich und wird anspruchsvoller. Für ein Geländewagen kein Problem, aber im Regen wird der lehmige Weg bestimmt rutschig und stellt dann eine schöne Offroad-Strecke dar.
Die Nacht verbringen wir im kleinen verlassenen Ort, der nur aus drei Häusern und einer Kirche besteht. Die Kirche ist leider schon arg verfallen, aber im Nachbarort (10 Gehminuten entfernt), der ebenso aufgegeben wurde und langsam von der Natur zurück erobert wird, ist die Kirche besser erhalten. Das Dach ist noch intakt und selbst der Beichtstuhl ist noch erhalten.
Verlassene Dörfer in Spanien
Am folgenden Tag führt unser Weg wieder über Felder und Wälder. Diesmal sind die Wege auch wirklich mit 15-Tonner zu befahren und stellen für unseren Land Rover keine Herausforderung dar. Unser Ziel ist ein altes Sägewerk, aber das ist eine neue Geschichte.
Die „Geisterdörfer“ befinden sich größtenteils in einem 200km breiten Streifen vom Mittelmeer bis zum Atlantik, südlich der Pyrenäen. Wer entlegene Offroad-Strecken in den Pyrenäen sucht, für den haben wir etwas:
Offroad-Tourenbuch Pyrenäen
Hola Sabine+Burkhard, da hab ich euer Pyrenäen-Buch verpasst!
Da wir jetzt auf Höhe von Ogassa, unterhalb von Camprodon, in den Bergen, Heute Nordic Walking hatten.
Und die Pirenäen Ost-West befahren, hätte Deine Offroad koordinaten uns hilfreich gewesen wären , da wir mit Atego-Exploryx 10.to.
Einige von deine Geisterdörfer habe ich schon gemerkt, aus deine frühere Berichte, und werde neugierig sie erkunden!
Tja, vielleicht führen unsere Wege zusammen und haben ein BBQ zusammen.
Euch alles Gutes, bleibt Gesund.
Grüsse CORRIE+Miguel.
Hallo,
wie habt ihr die Dörfer ausfindig gemacht?
Würde mich über einige Suchtipps für eigene Touren freuen.
Danke
Da gibt es verschiedene Seiten, zu 99% spanische.
Für die ersten Stunden bist du vielleicht hiermit beschäftigt:
http://www.despobladosenhuesca.com
Danke euch!
Freut mich sehr, dass ihr unterwegs seid.
Immer weiter liebe Grüsse Birgit und Claus
Hallo ihr Lieben, vielen Dank für euren Bericht über verlassene Dörfer „hier“ in Spanien, mein Ziel ist es solche wieder zu reaktivieren und ich werde ab diesem März durch die Pyrenäen gehen um ein solches Dorf zu finden und einen Permakulturgarten Gemeinschaftsgarten zu erbauen um daraus künftig leben zu können. Ich habe die eine Seite (welche du vorgeschlagen hast) quasi inhaliert und alle Infos analog zusammengetragen um die Reiseroute zu planen. Nun zu meiner Frage und auch Bitte: hast du bitte noch mehr Bezugsquellen die mir beim finden dienlich sein können? Wäre mega nice!
Herzallerliebste Grüße
Hallo Nature_First
leider muss ich dir ganz schön viel Wasser in deinen Wein schütten, sorry.
Die Dörfer sind seit Jahren im Verfall, es fehlt jegliche Infrastruktur.
Auch den finanziellen Aufwand sollte man nicht unterschätzen.
In einigen Dörfern haben sich junge Menschen angesiedelt, betreiben einfachsten Ackerbau und haben mit einfachsten Mitteln wenigsten einen Raum halbwegs bewohnbar gemacht.
Das große Problem ist jedoch, dass es in Spanien keine Genehmigung für solche Projekte gibt.
In einigen Gebieten wird es von den Behörden geduldet, was sich aber jederzeit ändern kann, in anderen Provinzen erscheint die Polizei regelmäßig und verteilt Strafzettel. Werden die nicht beglichen, gibt es auch Inhaftierungen (aber wohl selten). Allerdings rücken Bautrupps der Verwaltung an und reißen alles ab, was von den Individualisten aufgebaut wurde. Als die Dörfer aufgegeben wurden, sind mit den Entschädigungszahlungen an die Eigentümer auch deren Eigentumsrechte an den Staat übergegangen. Also, das ganze Vorhaben wird von der gesetzlichen Seite nicht einfach, man wird es bestenfalls in eine gesetzliche Grauzone schaffen. Richtig komplizieret wird es (auch in der Grauzone), wenn die neuen Dorfbewohner Nachwuchs bekommen. Dann erscheint regelmäßig das Jugendamt und da die Behörden der „Wiederbelebung der Dörfer“ nicht wohlwollend eingestellt sind, ist die Gefährdung des Kindeswohl schnell im Raum. Spätestens dann, wenn die Kinder nicht zur Schule geschickt werden, was aufgrund der Entfernung zur Zivilisation in einigen Dörfern kaum machbar ist.
Ich wünsche dir viel Glück beim Kampf gegen die spanischen Behörden, wohl eine größere Kraftanstrengung, als gegen den Verfall der Haussubstanz zu kämpfen.
Viele Grüße aus Marokko
Burkhard