Erntezeit in Rumänien
Die Bäume hängen voll. Reife Früchte wohin man schaut. Pflaumen, Äpfel, Mirabellen, Birnen werden gerade gepflückt und in Schubkarren von den Streuobstwiesen nach Hause gefahren. Dort sieht man alte Frauen beim Sortieren der Früchte, beim Entkernen der Pflaumen und auf dem Feuer kocht in großen Töpfen Marmelade und der Schnaps muss auch irgendwo her kommen.
Viele der Kleinbauern sind Selbstversorger, ein Schwein im Stall, ein Gemüsebeet vor dem Haus, drei Kühe auf der Weide, ein Dutzend Hühner, Brennholz für den Herd und den Winter.
Gestern Abend übernachten wir am Waldrand, der an eine Streuobstwiese grenzt. Natürlich würden wir gerne ein paar reife Früchte pflücken, doch den armen Bauern die Ernte klauen wollen wir auch nicht. Also fahren wir schnell die 2 Kilometer zum nächsten Gehöft, machen mit Zeichensprache klar, dass wir an der Obstwiese übernachten und ein paar Früchte pflücken wollen. Dazu reibe ich mit dem Daumen über Mittel- und Zeigefinger, was man wohl international als Zählen von Geld oder Zahlungsabsicht versteht.
Der Bauer versteht, geht ins Haus holt eine Plastiktüte und anschließend führt er Sabine in den Garten. Ein paar Äpfel vom Apfelbaum wandern in die Tüte, dazu Pflaumen und vom nächsten Baum zehn Birnen.
Geld? Auf keinen Fall würde er etwas annehmen. Wenn wir mehr wollen, können wir uns an unserem Nachtplatz pflücken was wir möchten. So stehen wir die Nacht zwischen voller reifer Früchte hängenden Apfel- Pflaumen und Birnenbäumen. So muss das Paradies sein.
Und da soll noch einer sagen es gäbe nichts im Leben umsonst… 😉
Solche Momente widerlegen doch eigentlich das alte Vorurteil dass alle Menschen nur auf den eigenen Vorteil aus sind und stets eigennützig handeln…
Lasst euch die Früchte schmecken…