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Rumänien

Offroad fahren in Rumänien – Was geht?

Offroad fahren in Rumänien ist für viele ein Geheimtipp, andere sagen: „Da geht gar nichts mehr.“

Wir sind erst seit 15 Tagen offroad in Rumänien unterwegs, haben erst das Gebiet um den Naturpark Apuseni und das Gebiet Muntii Poiana Rusca erkundet, der Großteil unserer Recherchearbeit für das neue Offroad-Tourenbuch Rumänien liegt also noch vor uns.

Nach jetzigem Wissen haben beide Gruppen recht.

Keine klare Regelung

Fragt man den Rumänen ob es legal ist, die Waldwege zu befahren, erntet man meist unverständige Blicke. Und die Antwort ist fast immer: „Wo ein Weg ist, darf man fahren, außer die Schranke ist geschlossen und man kann sie nicht umfahren.“

Es gibt aber auch Rumänen die warnen: „Illegales Offroad Fahren in Rumänien kann bis zu 1.000 Euro Strafe kosten.“

Einige Schilder regeln es fast ganz klar. Mit Jeep sind natürlich auch Cruiser, Defender und alle anderen Offroader gemeint. Allerdings sagt der Förster zu diesem Schild: „Man soll mit seinem Geländewagen nur dort fahren, wo man auch mit einem normalen Auto fahren könnte, also auf den Hauptwegen bleiben.“ Ich hätte mit dem Defender an diesem Schild gewendet. Doch das wäre nicht nötig.

In der Praxis gibt es Verbotsschilder, die den Forstweg klar für die Öffentlichkeit sperren. Es gibt Schranken, die meist geöffnet und in diesem Zustand auch eingewachsen oder festgerostet sind.
Es gibt riesige Waldgebiete, deren Wege ganz legal befahren werden dürfen, die sogar mit Verkehrsschildern versehen sind und sich nach Regen nur mit der Winch bezwingen lassen. Es gibt Wege, die auf der Karte als „gelbe“ Straße markiert sind, eine Bezirksstraßennummer führen und dennoch nur einen 60 Kilometer langen unwegsamen Pfad darstellen, der soeben mit dem Land Rover Defender befahren werden kann und eigentlich nur ein Weg für ein Quad ist.

Unterwegs auf einer nicht mehr genutzten und zugewachsenen aber legal zu befahrenden „öffentlichen Straße“.

Es gibt Wege, bei deren Anfang ein Hinweisschild auf den nächsten Ort angebracht ist, mit Kilometerangabe und an deren Ende ein Verbotsschild der Forstbehörde steht.
War der Weg jetzt legal oder illegal oder eine Einbahnstraße? Oft wissen wir es nicht. Den Einheimischen ist es egal, sie fahren einfach.

Nur am Rande, solche Wege werden in unserem Buch nicht aufgenommen. Im Pistenkuh-Tourenbuch werden nur Offroad-Strecken gedruckt, die von beiden Seiten legal befahrbar sind.

Also fragen wir beim Forstamt nach. Die inoffizielle Antwort ist relativ klar, aber dennoch nicht brauchbar für jemanden, der klare Regeln mag.

„Offraod fahren in Naturparks und Nationalparks ist strikt verboten. Egal ob dort ein Schild steht oder nicht. Die Strafen können bis zu 1.000 Euro betragen. Bleibt aus den National- und Naturparks raus.“

Soweit ist die Aussage klar.
„Es gibt Touranbieter, die haben eine spezielle Genehmigung, um Offroad-Touren in den Parks anbieten zu können, die es auch erlauben, in den Parks campen und übernachten zu dürfen. Alle anderen haben da nichts verloren.“ Okay, das versteht man auch noch.

Wege werden in den Wäldern kaum gepflegt. Oft fährt man im matschigen zugewachsenen „Dschungel“.

Und jetzt wird es schwammig, denn der Förster meint, außerhalb der Parks könne man überall fahren. Auf meinen Einwand mit den Schildern kommt die Gegenfrage des Försters, warum die Schilder für mich so wichtig wären. „Ich bin Gast und möchte mich an die Gesetze des Landes halten.“ „Die Schilder sind nicht für Gäste aufgestellt, niemand hat ein Problem, wenn Touristen durch die Wälder fahren. Probleme machen Holzdiebe, Wilderer und Fischdiebe. Holzdiebe rücken mit schwerem Gerät an und holzen ganze Gebiete ab und transportieren das Holz illegal ab. Daher sind die Waldwege teilweise auch mit Kameras ausgerüstet. Nicht für Touristen, sondern für die Schwerlast Holztransporter, die Holz klauen.
Solange Touristen die Kettensäge und die Flinte zu hause lassen, können sie die Wege im Forst befahren.“ „Gibt es das auch schriftlich?“ „Nein, aber meine Hand drauf.“

Das entspannt die Situation für uns beim Erkunden der Wege und Offroad Fahren in Rumänien deutlich, auch wenn ins Buch nur Wege aufgenommen werden, bei denen an keinem Verbotsschild vorbei gefahren werden muss.
Und solche legalen Wege und Pfade gibt es tausende von Kilometern in den Wäldern und Höhen Rumäniens, in allen Schwierigkeitsklassen,

Fast alle Wege und Pfade, so wie diese alte Militärstraße, sind legal befahrbar.

Noch so ganz nebenbei: In Rumänien besteht auf einigen Fernstraßen die Pflicht, eine Vignette für Rumänien zu kaufen.
Eine Übersicht der Strecken und der Gebühren findest du hier: mautgebuhren.de


In unserem kleinen Shop findest du Karten und Bücher für die Planung deines eigenen Abenteuers in Rumänien.
Danke, dass du deine Reiseführer bei Pistenkuh kaufst.

„Zeigt mal, was ihr habt“, guckst du hier: Rumänien planen.

Burkhard Koch reiste im Alter von 15 Jahren mit dem Fahrrad und Schlafsack frei durch Deutschland. Die Reiseleidenschaft wurde perfektioniert. Heute reist er ständig mit seiner Frau Sabine und einem Allrad-Lkw. Burkhard Koch schreibt für verschiedene Zeitschriften und Magazine.

This article has 3 comments

  1. Thomas

    Hallo, wie ist denn mit dem Meldungen umzugehen, dass ab 01.09.2020 eben kein Befahren mehr erlaubt sei ohne Genehmigung? Es gibt dazu eine Gesetzesänderung. Okay – offiziell war es sowieso noch nie erlaubt, die Frage bei euch beantwortet sich ja damit, dass es wohl bisher geduldet wurde.

    https://www.clujust.ro/wp-content/uploads/2020/08/pr356_20.pdf

    https://www.1000ps.de/businessnews-3007161-endurofahren-ab-1-september-in-rumaenien-illegal

  2. Mirjam Nickels

    Hallo,
    wir sind gerade auf der Rückreise aus Rumänien. Sind mit unserem Iveco/Magirus 90/16, abgelastet als 7,49 to auf Reise. Die „Transalpina“ war auf allen Abschnitten die wir befahren wollten für Fahrzeuge über 3,5 to gesperrt.
    Viele Grüße Mirjam

    • Burkhard Koch

      Danke für die Info. ich übertrage die Info mal in den Datendownload.
      Lieben Gruß aus der Türkei Burkhard

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