Offroad – Cape York – Old Telegraph Track
Ausgangspunkt: Cairns
Endpunkt: Top/Tip, nördlichster Punkt Australiens
Distanzen
Verschiedene Anfahrtswege bis zum Musgrave Roadhouse sind möglich.
1) Cairns – Cape Tribulation – Cooktown – Lakefield – Musgrave RH: 520 km
2) Cairns – Mosmann – Mont Molly – Lakeland – Laura – Musgrave RH: 453 km
Musgrave RH – Bramwell Junction: 339 km (gut ausgebaute Piste)
Bramwell Junction – Jardine River, Ferry über OTT: 156 km (meist schwierige Piste, mit den Abstechern zu den Wasserfällen wie unten beschrieben)
Bramwell Junction – Jardine River, Ferry über PDR: 172 km gut ausgebaute Piste, teils Wellblech
Jardine River, Ferry – Bamaga – Top: 79 km (gute Piste)
Gesamt: Musgrave RH – Top (über OTT): 574 km
Optimale Reisezeit
Juni – Oktober. Während der Regenzeit von Nov. – April sind viele Straßen auf Cape York gesperrt. Anfang Mai wird die Peninsula Developmental Road (PDR) für den Verkehr freigegeben. Je nach Intensität der Regenzeit kann sich das aber auch bis Ende Mai/Anfang Juni hinziehen. (Siehe unter www.racq.com.au/travel/drive_travel/road_conditions, welche Straßen gesperrt sind.) Im Juni sind die Wasserstände in den vielen Creeks, die auf dem Old Telegraph Track (OTT) zu durchqueren sind, noch sehr hoch, mit 1m bis 1,20m muss man mindestens rechnen. Auch die Schlammlöcher sind dann noch sehr tief. Späteste Zeit um eine Tour zum Tip zu machen ist Anfang September. Während der Winterferien im Juli ist ein Trip eher zu vermeiden. Optimale Reisezeit daher: August/September.
Reisedauer
2-3 Wochen. Ohne Abstecher sind es von Cairns bis zum Top und zurück rund 2.000 km. Mit ein paar Abstechern kommen gut 2.500 km zusammen. Ist man zeitlich eingeschränkt, empfiehlt es sich, erst straight bis zur Bramwell Junction zu fahren, dann den OTT. Ein Zeitfenster für den OTT (Bramwell Junction bis Fähre, 166 km) kann man nur ungefähr angeben (ca. 2-3 Tage). Unvorhergesehenes kann passieren, und sei es, dass man nur auf ein weiteres Fahrzeug wartet, um die Creek Durchfahrt nicht allein zu wagen. Am Top angekommen, lässt man sich für die Rückfahrt über die PDR so viel Zeit, wie man noch zur Verfügung hat und kann besser abschätzen, ob noch Zeit für den einen oder anderen Abstecher bleibt.
Versorgung
Diesel (Preise in AUD): Cairns: 1,54 – Palmer River Roadhouse: 1,70 – Cooktown : 1,66 – Laura: 1,74 – Coen: 1,84 – Bramwell Junction: 2,10 – Bamaga: 2,10 – Normanton: 1,68
Trinkwasser: Cooktown, Laura, Coen, Bamaga, an den Roadhouses nur Flaschenwasser oder Wasser aus der Regentonne.
Lebensmittel: In Laura und Coen nur notwendigste Versorgung, in Bamaga guter Supermarkt, sehr teuer.
In Weipa gibt es gute Versorgungsmöglichkeiten, die Piste dorthin ist gut ausgebaut. Die Preise in der Minenstadt sind allerdings höher als üblich.
Wegen der Aboriginal-Gebiete gelten auf der Cape York Halbinsel Alkohol Einschränkungen. Offiziell ist die Mitnahme von Alkohol nicht erlaubt. Ein Karton Bier (24-30 Dosen) pro Fahrzeug werden i.d.R. geduldet. Auf keinen Fall sollte man Hochprozentiges dabei haben.
Übernachtung
Offiziell muss man für alle Campsites in den Nationalparks auf der Cape York Halbinsel im Voraus die Übernachtung online buchen (www.nprsr.qld.gov.au). Wir haben nicht im Voraus gebucht, da es für uns unmöglich zu planen war, an welchem Tag wir wo sind. Man findet überall Möglichkeiten, im Busch frei zu übernachten, auch nahe der Creeks (z.B. Dulhunty oder Gunshot.) Wenn man keine Buchung hat, sollte man möglichst nicht bei den Elliot-Wasserfällen und beim Cockatoo-Creek übernachten, da dort die Ranger gelegentlich kontrollieren. Nördlich des Jardine-River gilt das Fährticket auch für die Übernachtungen auf dem ausgewiesenen Camps in der Natur oder an einigen Stränden (keine Versorgungseinrichtungen). An den Stränden gibt es mehrere Campingplätze mit netten Strandbars, z.B. Loyalty-Beach, östlich von Bamaga.
Anfahrt bis Musgrave Roadhouse
Bis zum Musgrave RH sind zwei verschiedene Anfahrtswege möglich. Die Strecke entlang der Küste über Cape Tribulation ist die schönere, weshalb man sich hier etwas mehr Zeit nehmen sollte. Man fährt durch den Daintree NP, wo der Regenwald bis an die Küste heranreicht. An den Stränden ist Vorsicht geboten wegen der Salzwasserkrokodile (Salties). Der Daintree River wird mit der Fähre überquert (12 AUD für PKW u. 2 Pers.). Die Teerstraße endet am Cape Tribulation, welches ein beliebtes Backpackerziel ist. Die weiterführende 1 ½ Spur breite Piste ist etwas holprig aber nicht schwierig zu befahren. Allradantrieb und hohe Bodenfreiheit sind vorteilhaft. Die Furt durch den Bloomfield River ist betoniert.
In Cooktown lohnt sich ein Blick vom Leuchtturm, der sich auf einem Hügel befindet, vor allem zum Sonnenuntergang. Von Cooktown geht es über die Battle Camp Road nach Laura. Die Piste ist breit und gut ausgebaut. Man durchfährt den Lakefield NP. Wer Lust hat auf grünen Dschungel und Flusslandschaft und die Chance nutzen möchte, hier an einer der zahlreichen Camps vielleicht ein Saltie (Salzwasserkrokodil) auf einer Sandbank zu entdecken, der sollte 27 km vor Laura rechts abbiegen und den Abstecher durch den Lakefield NP machen (nur während der Hochtrockenzeit).
Die Piste durch den Park (166 km von Old Laura bis Musgrave RH) trifft bei Musgrave RH wieder auf die PDR. Eine Übernachtung auf einem der Camps sollte man einplanen.
(Eintritt für den Lakefield NP frei, nur für die Übernachtung auf einem der Campsites muss im Voraus gebucht und gezahlt werden. Infos und Buchung der Übernachtung unter www.nprsr.qld.gov.au.)
Die alternative Anfahrt (über Mont Molly, Lakeland) führt über gute Teerstraße durch hügelige Buschlandschaft bis Laura. Ab Laura wird die Landschaft flach, schnurgerade zieht sich die trassierte, breite Piste durch den Busch, der rote Staub legt sich in jede Ritze des Fahrzeugs. In Coen hat man noch mal eine letzte Möglichkeit, sich mit dem notwendigsten zu versorgen. Ca. 20 km nördlich von Coen ist eine Quarantäne Station. Von Norden kommend dürfen keine Früchte, Gemüse und Pflanzen mit in den Süden genommen werden. Die PDR ist gut ausgebaut und wird ständig gepflegt, mal mehr, mal weniger Wellblech.
Beschreibung Old Telegraph Track (OTT)
Bei Bramwell Junction (BJ) teilt sich die Strecke. Rechts geht die PDR weiter. Sie führt zunächst im östlichen Bogen, trifft ca. 9 km vor den Fruit Bat Falls auf den OTT und führt dann im westlichen Bogen um den OTT herum, um den vielen Creek Durchquerungen auszuweichen, bis zur Fähre am Jardine River.
Wir folgen links der schmalen Spur des OTT. Er diente als Versorgungsweg für die alte Telegrafenlinie von Laura hoch bis zum Top und war von 1887 bis 1962 in Betrieb. Während des 2. Weltkriegs baute man die Strecke für Telefonverbindungen aus. Seit Anfang der 80ziger Jahre die moderne Mikrowellentechnik die Kabel ersetzte, wird der OTT nicht mehr benutzt und auch nicht mehr instand gehalten.
Jetzt ist der OTT das Ziel vieler Offroad Begeisterter. Nach jeder Regenzeit verändert sich der Zustand der Piste und die vielen Flussdurchquerungen mit meist steilen und spannenden Ab- und Auffahrten verändern auch mit jeder neuen Saison ihren Zustand. Fährt man Ende Mai als einer der ersten nach der Regenzeit, kann es sein, dass man sich mit der Schaufel erst mal ein Stück Weg bauen muss, bevor der Allradler die Stelle passieren kann. Im September tut es sich leichter. Die Wasserstände sind deutlich zurückgegangen und der Weg ist etwas geebnet durch die Fahrzeuge, die inzwischen darüber gefahren sind.
Die folgend beschriebenen Flussdurchquerungen beziehen sich auf den Befahrungszeitraum, Sept. 2012, Fahrtrichtung von Süd nach Nord, welche sich wegen einiger steilen Auffahrten, wenn man andersherum fahren würde, auch empfiehlt.
14 Fluss-Durchquerungen
Nach 4 km ab BJ durchfährt man den ersten von insgesamt 14 Creeks, kleine Schlammlöcher nicht mitgezählt. Wer sich hier am Palm Creek nicht runter traut (extrem steile Rampe, Gefahr von Aufsetzen, starke Verwindung vom Fahrzeug) der dreht besser rum und bleibt auf der PDR.
– Palm Creek: 4 km (km-Stand ab BJ: 4), extrem steile Abfahrt (in die andere Richtung nur mit Seilwinde möglich), tiefe, schlammige Durchfahrt, steile Ausfahrt etwas holprig und sandig.
– Ducie Creek: 3 km (km-Stand: 7), breite Furt durch braunes Schlammwasser, ca. 40-50 cm tief, kleine Bugwelle. Evtl. vorher durchwaten um Höhe und Schlaglöcher zu prüfen.
– North Alice Creek: 12 km (km-Stand: 19), trockene, felsige aber einfache Furt.
– Dulhunty River: 11 km, (km-Stand: 21), einfache Flussdurchfahrt über Felsen, sandige Ab- und Auffahrt. Wassertiefe ca. 15 cm, schönes, klares Wasser mit kleinem Wasserfall und Badepool, schöne Camp-Plätze.
– Berti Creek: 2 km (km-Stand: 23), neue Durchfahrt mit einer U-Kurve (trocken), kurz darauf einfache, niedrige Flussdurchfahrt.
– Gabelung: 2 km, (km-Stand: 25), Abzweig rechts zum Gunshot Bypass, bzw. Verbindungspiste zur PDR. OTT geradeaus weiter. Ab hier etwas veränderte Landschaft, keine hohen Bäume mehr, nur noch niedrige Büsche.
– Gunshot Creek: 10 km, (km-Stand: 35), drei verschiedene Abfahrten möglich, ganz links die einfache Variante, dann folgt weiter rechts die Original-Abfahrt des Gunshot, es geht senkrecht hinunter in ein Schlammloch. Die Abfahrt erfordert mehr Mut als fahrerisches Können (nur fahren, wenn man großen Schaden am Fahrzeug riskieren möchte). Weiter rechts die mittelschwere Abfahrt, das Fahrzeug bleibt ganz, dennoch ist die Passage spannend und erfordert fahrerisches Geschick.
– Gabelung: 5 km (km-Stand: 40), nördlicher Abzweig zum Gunshot Bypass.
– Cockatoo Creek: 4 km, (km-Stand: 44), holprige, steile Abfahrt, Wassertiefe kein Problem, steile, sandige Auffahrt, oben Campmöglichkeit mit Schattendach und Toiletten.
– Gabelung: 15 km (km-Stand 59): PDR und OTT treffen zusammen, kurz davor Sailor Creek, nicht weiter erwähnenswert. Ab jetzt breite, gute Piste für 9 km.
– Gabelung: 9 km (km-Stand 68) links geht die PDR weiter, geradeaus schmaler Track des OTT, kurz darauf rechts Abzweig zu den Fruit Bat Falls, (3 km). Sehr schöne Wasserfälle mit toller Bademöglichkeit, einfach nur traumhaft. Nur Day-use Area, Übernachten ist bei den Fällen nicht erlaubt. (Auf dem Weg zu den Fällen auf die fotogenen Fleisch fressenden Pflanzen achten.)
– Gabelung: 7 km (km-Stand 81, incl. Abstecher zu Fruit Bat Falls) folgt der Abzweig zu den Elliotfalls/Twinfalls mit großem Campground. Zwischen den beiden Wasserfällen breite Schlammwasserfurt, recht tief, es gibt allerdings eine kleine Umfahrung.
Elliot/Twinfalls, ebenso sehr schön auch mit guter Möglichkeit zum Baden/Erfrischen an den Fällen, paradiesisch.
Nach den Elliotfalls folgen mehrere, kleinere, recht einfache Flussdurchfahrten, teils mit schönen Campmöglichkeiten. Alle haben klares Wasser zum Erfrischen.
– Gabelung: 6 km (km-Stand 91, incl. Abzweig zu den Fällen), Abzweig zur Northern Bypass Road (NBR) (8 km). Geradeaus drei weitere Flussdurchfahrten, davon der letzte, Cypress Creek, mit kleiner Brücke aus Holzstämmen, leider nicht mehr so spannend wie auf einigen alten Bildern zu sehen, da zu breit.
– Gabelung: 19 km (km-Stand 110), weiterer Abzweig zur NBR, 11 km.
Kurz davor Nolan’s Brook. Sehr tiefe, lange und sandige Flussdurchfahrt. Vorsicht. Auch im September kann man hier noch sein Fahrzeug versenken. Unbedingt vorher durchwaten und die tiefste Stelle seitlich umfahren. Klares Wasser.
Jardine River und Top End
Nach 5 km (km-Stand 115), Jardine River, schönes, klares Wasser, sandiges Flussbett, Vorsicht, hier lauern Krokodile. Fährt man den Weg rechts weiter, schöne Plätze zum Campen am Fluss. Nicht direkt am Strand campen und nicht schwimmen gehen.
Ein paar Kilometer weiter befindet sich auch die aktuelle Furt. Doch wegen der starken Strömung, der Flusstiefe und dem weichen Sand ist von einer Durchquerung unbedingt abzuraten, zumal vorheriges Durchwaten wegen der Krokodile nicht ungefährlich ist.
Zurück zum Northern Bypass 17 km, (km-Stand 132). Danach noch 24 km über NBR bis zur Fähre über den Jardine River, (km-Stand 156). Über die Hauptpiste bis Bamaga noch 45 km (km-Stand 201).
In Seisa Caravanpark am Strand, auch in Loyalty Beach. (mit Strom 28,- AUD)
Von Bamaga bis zum Top noch 34 km, davon ab Lockerbie schönes Stück durch Regenwald, ab hier nur noch einspurig, kurvige Strecke, Vorsicht bei Gegenverkehr.
Vom Parkplatz am langen Strand noch 20 Min. zu Fuß über Felsen bis zum Top End. Vom Berg schöner Blick zurück auf Cape York, Dschungel und Strand, vor allem morgens und zum Sonnenuntergang. Auf dem Weg von der Fähre über den Jardine River nach Bamaga kann man alternativ auch die Abkürzung über eine schmale Piste wählen, die zu denen auf der Karte eingezeichneten Flugzeugwracks aus dem 2. Weltkrieg führt.