Offroad entlang des Old Ghan
Die beschriebene Route führt entlang der alten Eisenbahnstrecke von Peterborough bis nach Alice Springs. Zu einem großen Teil fährt man den Oodnadatta Track, eine breit ausgebaute und gut instand gehaltene Piste. Hier stehen noch einige Wassertürme, alte Gebäude aus der Dampflokzeit und ein paar lange Eisenträgerbrücken bieten gute Fotomotive. Nach Oodnadatta kann man versuchen, direkt dem Bahndamm zu folgen, hier beginnt das eigentliche Offroad-Abenteuer. Die Piste verläuft ca. 30 km weiter westlich und kreuzt den Bahndamm in Abminga. Wer es ausprobieren möchte, ab Abminga haben wir einige Koordinaten bis Finke aufgeschrieben, die der groben Orientierung dienen.
Ausgangspunkt: Peterborough, ca. 240 km nördlich von Adelaide
Endpunkt: Alice Springs
Distanzen:
gesamt: 1.369 km, Teer: 305km, gute Piste: 974 km, offroad: 90 km
Peterborough-Leigh Creek: 305 km (Teer)
Leigh Creek-Marree-Oodnadatta: 523 km (gute, trassierte Piste)
Oodnadatta-Abminga: 204 km (gute Piste)
Abminga-Finke: 90 km (offroad, alternativ auch über Piste)
Finke-Alice Springs: 247 km (gute Piste)
Dieselpreise auf der Strecke: in A-Dollar, Stand: März 2012
Peterborough: 1,51 Hawker: 1,63/1,79 Leigh Creek: 1,82 William Creek: 2,20
Oodnadatta: 2,20, Finke: 2,10 Alice Springs: 1,68
Gut ausgestatte Werkstatt auf der Strecke bis Alice Springs ist in Hawker.
Karten: Hema’s Great Desert Tracks, South East Sheet, und Hema Simpson Desert, beide im Maßstab 1:1.250.000
Beste Reisezeit: April/Mai oder September/Oktober, während der Sommermonate (Dezember bis März ist es zu heiß)
Anfahrt über Peterborough
In Peterborough kann man im Supermarkt noch zu normalen Preisen einkaufen, auch Trinkwasservorräte sollten hier aufgefüllt werden. Im Outback gibt es oft nur Regenwasser als Trinkwasser. (Wer vorsichtig sein möchte, kann es abkochen, ist aber nicht unbedingt erforderlich.) Das öffentliche Leitungswasser ist meist leicht salzhaltig und daher zum Trinken nicht geeignet. (Öffentliches Trinkwasser in Peterborough, Leigh Creek, Finke und Alice Springs).
Wer Eisenbahn interessiert ist, sollte sich in Peterborough das Steamtown Heritage Railcenter ansehen. Es gibt eine geführte Tour (ca. 1-1,5 Std.) und man erfährt sowohl technische Dinge sowie Geschichten und Begebenheiten aus der Zeit als in Peterborough das größte Betriebs- und Ausbesserungswerk für Dampfloks in Südaustralien war. Wirklich lohnenswert ist auch die abendliche Sound- and Lightshow, ein 50 Min. Film erzählt in Kinoqualität von der Entstehung der Eisenbahn in Südaustralien. Eintritt Museum: 17,- AUD, Sound- and Lightshow: 20,- AUD
Flinders Ranges National Park
Von Peterborough bis Leigh Creek verläuft direkt neben der Bahnlinie die Teerstraße durch recht langweilige, flache Gegend. Deshalb lohn es sich, in Hawker einen Abstecher in den Flinders Ranges National Park zu machen, eine bizarre Gebirgslandschaft mit vielen Wandermöglichkeiten. Eintritt: 9 AUD/Fahrzeug, Übernachtung: auf den einfachen Camps in der Natur: 12 AUD/Nacht für 2 Pers., in Wilpena gibt es einen voll ausgestatteten Caravanpark, Platz mit Strom 34 AUD/Nacht für 2 Pers. In der Touristeninfo bekommt man eine Übersicht mit guter Karte von den Wanderwegen. In Leigh Creek ist man wieder auf der Hauptroute entlang der alten Bahnlinie. (Letzte Versorgung mit Lebensmittel).
Zwischen Lyndhurst und Marree geht die Teerstraße in eine gut trassierte Schotterstraße über. (In Lyndhurst geht der Strzelecki-Track ab.) In Marree stehen auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände noch einige alte, verrottete Dieselloks rum. Der Weg teilt sich hier. Rechts geht es über den Birdsville-Track nach Birdsville, wir folgen links dem Oodnadatta-Track.
Oodnadatta-Track
Neu angebrachte Schilder weisen darauf hin, ob der Track offen ist (nach Regenfällen gesperrt). Plötzliche, ergiebige Regenfälle füllen die vielen quer zur Piste verlaufenden Creeks (Trockenfluss) mit Wasser und können daher die Piste zerstören bzw. unterbrechen. Dann kann es sein, dass der Track für ein paar Tage geschlossen wird, bis das Wasser abgelaufen ist und die Straßenbaumaschinen die Piste wieder begradigt haben. (Wer die Piste dennoch befährt, obwohl sie geschlossen ist, muss unter Umständen mit einer hohen Strafe rechnen.)
Ab Marree wird der Verkehr deutlich weniger, ca. ein paar Fahrzeuge pro Tag. Die Route Marree-Oodnadatta und weiter zum Stuard Highway nach Marla ist auch mit einem robusten PKW oder Transporter (2 Rad Antrieb) zu befahren.
Spätestens in Marree in der Touristinfo sollte man sich das kleine Faltblatt über den Oodnadatta-Track besorgen, welches von den Besitzern des Pink Roadhouse in Oodnadatta erstellt wurde und als kleiner Wegweiser dient.
Der Oodnadatta Track hatte einige Bedeutung in der Vergangenheit. Die erste Überland Telegrafenleitung, 3.200 km lang von Adelaide über Alice Springs nach Darwin führte hier entlang und später baute man die Ghan Schmalspurstrecke hier entlang. Bis nach Oodnadatta fährt man über eine gut trassierte Piste und kommt schnell voran. Der alte Bahndamm ist meist noch gut erkennbar, mal verläuft er rechts, mal links der Piste. Die alten Schienen wurden abmontiert, übrig geblieben sind die Schwellen, dicke, rostige Nägel und sonstiger Schrott. Hin und wieder sieht man einen der Wassertürme in der Ferne auftauchen, ein Relikt aus der Dampflokzeit. Auch die vielen alten Stahlbrücken über die Creeks stehen noch. Bis auf wenige Hügel wirkt die Landschaft flach und eintönig, wenn es vorher geregnet hat, gleicht alles einem weiten grünen Meer, aber auch Mücken und Fliegen sind dann lästige Plagen.
Ca. 43 km nach Marree quert man den Dog-Fence, der längste Zaun der Welt. Er zieht sich auf einer Länge von 9.600 km durchs Land uns sollte einst Dingos (Wildhunde) von den Schaffarmen in Südaustralien fern halten. Heute wird er kaum noch instand gehalten. Weiter auf breiter Piste erkennt man bald die Silhouette von zwei Flugzeugen, im Skulpture Park hat jemand aus Schrott (auch Eisenbahnschrott) interessante Skulpturen gebaut. Grund für einen Spaziergang, um sich die Figuren mal genauer anzusehen.
Das Südufer des Lake Eyre South erreicht man nach ca. 85 km ab Marree. Der Lake Eyre gehört zu den größten Salzseen der Erde und ist für gewöhnlich ausgetrocknet. Nur in sehr regenreichen Jahren hat er Wasser, das kommt ca. alle 20-30 Jahre vor. (2012 war so ein regenreiches Jahr.)
Ca. 20 km weiter die ehemalige Bahnstation Curdimurka mit Wasserturm, ca. einen km davon entfernt eine der längeren Brücken über den Stuart Creek. Kurz vor William Creek durchfährt man eine Gegend mit roten Sanddünen, durch den starken Bewuchs mit Büschen und Gräsern, fallen sie aber kaum auf. Auf halber Strecke ab Marree passiert man das Roadhouse William Creek (ca. 203 km ab Marree). Außer Sprit, Softdrinks und Bier gibt’s hier nicht viel zu kaufen. Über den Neales River führt die längste und zugleich imposanteste Brücke der Bahnlinie, bei Algebuckina, ca. 58 km vor Oodnadatta.
In Oodnadatta sollte man einen Stopp im Pink Roadhouse einlegen. Es ist recht originell eingerichtet, mit Restaurant und einem kleinen Shop. Bei Adam Plate, dem Besitzer, kann man sich über den Zustand der weiteren Strecken informieren. Der Oodnadatta Track führt ab hier weiter nach Osten und trifft in Marla auf den Stuart Highway (210 km). Die Bahnlinie führt jedoch zunächst nach Norden. Zwischen Oodnadatta und Finke verläuft eine Piste (Abzweig 18 km nach Oodnadatta) über Hamilton Station teilweise bis zu 30 km von der Bahnlinie entfernt nach Norden. Wer viel Zeit hat, ein paar Kratzer im Lack nicht scheut und ein Abenteuer wagen möchte, kann versuchen, ab hier der Bahnlinie direkt offroad zu folgen.
Offroad enlang der alten Bahnlinie
Dazu sollte man sich bei Adam Plate erkundigen, ob es in den letzten Tagen viel geregnet hat und die vielen Creeks, die auf der Strecke zu überqueren sind, noch voll Wasser sind. Bei Regen oder nach starken Regenfällen sollte man von der Offroadstrecke absehen. Von Oodnadatta bis Finke sind es über die Piste 295 km, die gleiche Distanz sollte man entlang der Bahnlinie zu Grunde legen und mit etwa 3-4 Tagen Fahrtzeit rechnen. Das Problem der unzähligen Creeks auf der Strecke sind die steilen Uferböschungen und die vielen Büsche und Bäume, die in Ufernähe oft so dicht stehen, dass man weite Umfahrungen suchen muss.
Achtung: Auf dieser Offroadstrecke entlang der Bahnlinie ist man auf sich allein gestellt, es herrscht kein Verkehr, allerdings ist die parallel verlaufende Piste nur ca. 20-30 km vom Bahndamm entfernt. Aber auch die Piste ist wenig befahren, schätzungsweise nur einige Fahrzeuge die Woche. Im nördlichen Abschnitt (Finke-Mont Dare) etwas mehr, da dies der Einstieg für die Durchquerung der Simpson Desert ist.
Einstieg ab Abminga
Für diejenigen, die nicht so viel Zeit haben, es aber dennoch ausprobieren möchten, empfehlen wir einen Einstieg ab Abminga (GPS: S 26° 07.850 E 134° 51.033), 204 km von Oodnadatta, wo die Piste die Bahnlinie kreuzt. Von hier sind es ca. 70 km Luftlinie bis Finke, mit ca. 90 km Fahrstrecke und ca. ½ Tag sollte man rechnen. Man fährt zunächst rechts der Bahnlinie über ebenes, steiniges Grasland, hin und wieder sind kleinere, sandige Creeks zu überqueren. Öfter muss man eine Durchfahrt suchen. Ein bereits umgelegter Weidezaun kann gut überwunden werden, der einzige auf der Strecke. Es folgt ein breiter Creek mit vielen Büschen und Bäumen, man muss eine große, östliche Umfahrung suchen und trifft auf eine deutliche Piste.
Furt bei Wegpunkt S 25° 57.655 E 134°46.899. Kurz darauf kreuzt man eine deutliche Piste, die in Ost-West-Richtung verläuft, aber nicht mehr befahren wird (S 25° 57.000 E 134° 44.712). Man bleibt auf der Piste und kreuzt noch mal eine Piste, die nicht mehr befahren ist. Ca. 35 km vor Finke erreicht man die Bahnstation Duffield (S 25° 50.875 E 134° 41.608). Die Piste führt kurz danach von dem Bahndamm weg, sodass man wieder offroad dem Damm folgt, durch steiniges Gelände mit Büschen. Ca. 29 km Luftlinie vor Finke erkennt man am Horizont nach Norden eine Bergkette.
Bei Wegpunkt S 25° 46.130 E 134° 38.372 kann man direkt auf dem Bahndamm fahren, doch nur für ein paar Kilometer, danach ist der Bahndamm unterbrochen. Ca. 15 km Luftlinie vor Finke trifft man auf Zäune. Wir sind einer Piste am Zaun entlang gefolgt, haben den Bahndamm verloren und trafen bald darauf auf die Hauptpiste die von New Crown nach Finke führt. 8 Kilometer später erreichten wir in Finke, eine kleine Aboriginal Community mit Tankstelle und Shop (S 25° 34.935 E 134° 34.600).
Ab Finke ist die Strecke breit und gut ausgebaut und verläuft meist direkt auf dem Bahndamm, der quasi nicht mehr zu erkennen ist. Die roten, bewachsenen Sanddünen werden mehr. Zügig kommt man nach Alice Springs, der Oase im Outback. Die Stadt bietet nicht viel, hat aber beste Versorgungsmöglichkeiten auf den weiten Strecken durch das Outback in alle Richtungen.