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Unterwegs auf der Frenchline durch die Simpson Desert
Australien

Offroad durch die Simpson Desert

1) Durchquerung der Simpson Desert von West nach Ost auf der French Line
2) Hay Rivertrack, der von Poeppels Corner nach Norden zum Plenty-Highway führt

1) Durchquerung Simpson Desert, French Line

Die Simpson Desert kann man von West nach Ost (oder umgekehrt) auf zwei Routen  durchqueren, beide nur mit Allradfahrzeug. Wir beschreiben hier die French Line, am Schluss noch kurz eine Erläuterung zur Rig Road, der alternativen Strecke.
Die French Line ist die schwierigere Variante. Sie verläuft schnurgerade von West nach Ost, dabei sind mehr als 1000 von Nord nach Süd verlaufende Dünenketten (bis zu 10 m hoch) zu überqueren. Die Überquerung der Dünen in umgekehrter Richtung, von West nach Ost ist wegen der steilen Ostflanken etwas schwieriger, stellt aber für den erfahrenen Geländefahrer kein Problem dar. (Reifendruck reduzieren.)

Ausgangspunkt: Mont Dare Roadhouse mit Tankstelle und Pub
Endpunkt: Birdsville, kleiner Ort im Outback mit Tankstelle, Werkstatt, Caravanpark
Distanz: gesamt 500 km Piste, davon ca. 326 km Sandpiste mit mehr als 1.000 kleinen Dünenüberquerungen
Dauer: ca. 3-4 Tage bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von ca. 20 km/h

Versorgung

Wasser: Mont Dare: Regenwasser als Trinkwasser, Finke: gutes öffentliches Leitungswasser, Kulgera, Stuart Highway: Trinkwasser nur als Flaschenwasser im Shop, Birdsville: gutes öffentliches Leitungswasser
Lebensmittel: sehr gute Versorgung in Alice Springs, an den Roadhouses nur Softdrinks und Snacks, sehr teuer, in Finke und Birdsville nur allernotwendigste Versorgung, sehr teuer, erster guter Supermarkt hinter Birdsville wieder in Longreach.
Dieselpreise (in A-Dollar, Stand März 2012): Alice Springs: 1,68 – Oodnadatta: 2,20 – Kulgera: 2,00 – Finke: 2,10 – Mont Dare: 2,20 – Birdsville: 1,74 – Windorah: 1,65 – Longreach: 1,61

Orientierung

Aufgrund der einfachen Orientierung ist GPS nicht unbedingt erforderlich, die wenigen Abzweigungen sind beschildert. Sehr zu empfehlen ist die Detailkarte von Hema „Simpson Desert“ mit Angaben von GPS-Koordinaten bei den Abzweigungen.

Optimale Reisezeit

April bis September, wobei es im Juli/August nachts auch mal Minusgrade geben kann. Der meiste Regen fällt im Juli/August. Vom 15. November bis 15. März ist der Witjira NP und Simpson Desert NP wegen der großen Hitze geschlossen.

Anfahrt

South Australia verlangt für die Durchfahrt den Desertpass, welcher ein Jahr gültig ist und auch für die Lake Eyre Region und Innamincka NP gilt. Preis: 125 AUD, mit Karten und Informationsmaterial. Zu bekommen in Oodnadatta, Mont Dare, Alice Springs, Birdsville. (Siehe auch die Seite des Department of  Environment and Natural Resources, www.environment.sa.gov.au )
Verkehr auf der French Line: 1-5 Fahrzeuge täglich, zwischen Poeppel Corner und Birdsville deutlich mehr. In den Ferienzeiten starker Verkehr von Konvois (4 WD Clubs), Osterferien und Winterferien im Juli daher eher meiden.

Von Alice Springs: Über die Old South Road, gut ausgebaute, trassierte Piste nach Finke (kleine Aboriginal Community mit Tankstelle und Shop) oder über den weniger befahrenen und nicht so gut ausgebauten Old Andado Track direkt nach Mont Dare.
Von Süden kommend: Über Oodnadatta, gut ausgebaute Piste, die direkt nach Dalhousie Springs führt (Distanz Oodnadatta – Birdsville: 610 km), oder von Kulgera über Finke, gut trassierte Piste.

Routenbeschreibung

Über eine holprige Rüttelpiste führt der Weg von Mont Dare zunächst nach Dalhousie Springs, im Witjira National Park. Eine 38° C warme Quelle speist einen natürlichen Badepool, mit einfachem Campingplatz und Rangerstation. Über eine Lehmpiste geht es weiter durch trockene Kalkwüste zum Purni Bore, bei Regen sehr schlammig. Beim Purni Bore hat man nach Öl gebohrt und ist stattdessen auf heißes Wasser gestoßen. Das Wasser ist sehr salzhaltig, daher nicht trinkbar. Ab hier beginnt der Ritt über die unzähligen Sanddünen. Die Dünenketten sind dicht bewachsen und verlaufen von Nord nach Süd. Die French Line, welche in den 60ziger Jahren für die Erdölsuche angelegt wurde, führt schnurgerade in östliche Richtung, die Orientierung ist einfach. Die ersten Dünenquerungen sind noch leicht zu meistern. Bald werden die Flanken steiler, höher und erfordern oft fahrerisches Geschick. Ein Sanddünenmeer wie in der Sahara ist diese Landschaft nicht. Oft sind die kleineren Dünen durch den starken Bewuchs mit Büschen und Gräsern kaum als solche auszumachen.

Durchquerung der Salzseen

Ca. 40 km vor Poeppel Corner überquert man den ersten Salzsee. Hier ist Vorsicht geboten, nach der Regenzeit im Norden können die i.d.R. trockenen Seen feucht werden. Der Salzsee direkt vor Poeppel Corner bietet eine nördliche Umfahrung, welche auch auf die QAA Line trifft. (Im Befahrungsjahr war dieser Salzsee sehr schlammig und daher nur mit Risiko zu befahren.)
Poeppel Corner bezeichnet das Länderdreieck von NT, QLD und SA. Ab hier ist die Piste stärker befahren, da viele 4 WD Clubs Birdsville als Ausgangspunkt nehmen und hier hin einen Ausflug machen. Bis zur Big Red, die höchste der Sanddünen sind noch einige schwierige Dünen zu überqueren.
Ca. 60 km vor Birdsville durchquert man den Eyre Creek. Nach starken Regenfällen kann die ganze Senke überflutet sein, was ein Weiterkommen unmöglich macht. Daher sollte man sich im Mont Dare Roadhouse unbedingt vorher erkundigen, ob der Eyre Creek Wasser hat und ob man ihn ggf. furten kann. Anfänger sollten dies nur im Konvoi tun.

Big Red, kurz vor Birdsville

Da auch die Big Red beliebtes Ausflugsziel ist, stellt der Holpertrack hinauf auf die Düne meistens keine große Herausforderung dar. Das kann sich durch starke Sandverwehungen aber auch ändern und eine Auffahrt schwierig oder unmöglich machen. Nach starken Regenfällen, bzw. in regenreichen Jahren benutzt man eine südliche Umgehungsroute nach Birdsville, die kurz vor der Big Red abzweigt. Im Befahrungsjahr hatte sich in der Senke hinter der Big Red ein großer See gebildet, was eine unwirkliche und faszinierende Szenerie bildete.

Die letzten 35 -50 km, je nach befahrbarer Piste bis Birdsville sind wieder schneller zu befahren. In Birdsville gibt es eine Werkstatt, zwei Tankstellen, eine Bäckerei, ein Pub und einen Caravanpark und Millionen von Fliegen, was den Aufenthalt nicht angenehm gestaltet. Der Dieselpreis ist moderat, (1,74 AUD) Preise für Lebensmittel in der Bäckerei oder bei der Tankstelle im Shop sind sehr hoch.

Die zweite Route durch die Simpson Desert nennt sich Rig Road, sie biegt nach 29 km von Purni Bore nach Süden ab und verläuft ca. 20-40 km südlich der French Line nach Osten. Sie ist mehr eine Lehmpiste, hat weniger steile Dünenüberquerungen und soll daher etwas einfacher zu befahren sein als die French Line. Nach 318 km ab Purni Bore mündet die Rig Road in die K1 Line, die in einem besseren Zustand sein soll. Nach Norden führt die K1 Line zum Poeppel Corner, nach Süden trifft sie auf den Birdsville Track.
Distanz: Mont Dare – Birdsville 700 km, also ca. 200 km länger als die French Line, allerdings ist der durchschnittliche Spritverbrauch etwas geringer.

Hay River Track

Ausgangspunkt: Birdsville
Endpunkt: Plenty Highway bei Jerovis
Distanzen: Birdsville – Jerovis: 636 km, davon das meiste sandige Piste, dazwischen keine Tankstelle
Birdsville – Poeppel Corner: ca. 146 km, Pistenverlauf von Birdsville teils unterschiedlich
Poeppels Corner – Plenty Highway/Jerovis: 490 km sandige, oft kurvenreiche Strecke
Plenty Highway/Jerovis – Gemtree Roadhouse: 202 km, trassierte Piste, oft Wellblech
Dauer: ca. 3-4 Tage

Die Strecke

Neben der French Line ist der Hay River Track eine weitere Möglichkeit, die Simpson Desert zu erkunden. Er ist deutlich weniger befahren als die French Line (ca. ein Fahrzeug pro Woche oder weniger) biegt bei Poeppel Corner nach Norden und folgt im weiteren Verlauf dem Flusstal des Hay River.
Da der nördliche Teil durch Aboriginal Land führt, benötigt man eine Genehmigung/Permit, welches über Jol Flemming in Alice Springs (Tel.: 08 8952 3359) zu beantragen ist. Das Permit kostet 125 AUD, die Genehmigung dauert unter Umständen mehrere Wochen, daher rechtzeitig beantragen. Siehe hierzu auch die Erklärungen unter www.exploroz.com.
80 km bevor man auf den Plenty Highway trifft, hat der Besitzer des Aboriginal Land ein Camp eingerichtet, Batton Hill genannt, wo sich die Möglichkeit zum Campen bietet (35 AUD pro Fahrzeug, 2 Pers.). Bushcamping ist an der Strecke an vielen Stellen möglich.

Routenbeschreibung

Von Birdsville bis Poeppel Corner fährt man über die QAA Line (siehe Beschreibung French Line). Kurz vor Poeppel Corner geht es über einen Salzsee, danach biegt man rechts ab und folgt der Piste nach Norden (kleines Hinweisschild). (Links trifft man nach ca. 19 km auf die French Line, die weiter nach Mont Dare führt.)
Bis zum Oil Well (ca. 50 km) ist die Piste noch gut befahren. Ein unscheinbarer Abzweig führt hier rechts weiter, nun wird es einsamer. Über ca. 17 km hat man einige Sanddünen zu überqueren (Verlauf von West nach Ost), manchmal ist die Piste dort zugeweht und kaum zu erkennen. Allerdings macht der Abschnitt mehr Spaß zu fahren, als die ausgefahrene Piste der French Line.

Danach verläuft die Piste wieder nach Norden, man fährt auf schmaler, kurvenreicher Strecke am grünen Bett des Hay River (meist ausgetrocknet) entlang, nur langsames Vorwärtskommen. Beim Camp 16, Blaze Tree ist in einem Blechkasten ein Visitorsbook, wo man sich eintragen kann.  Bei Camp 15 biegt nach links eine Spur über den Madigans Track nach Westen ab, die hinüber zum Colson Track führt. (Permit erforderlich, für den Colson Track nur sehr schwer zu bekommen.) Madigan führte die erste wissenschaftliche Durchquerung der Simpson Desert 1939 durch.

Geradeaus folgt man dem grünen Band des Hay River, meist im niedrigen Flusstal mit nur wenigen Ausblicken in die Landschaft. Nach dem Abzweig zum Lake Caroline führt die Piste ins sandige Flussbett. Achtung: Weichsand, nur langsames Vorwärtskommen, hoher Spritverbrauch. Spätestens beim auf der Karte eingezeichneten Camp (ca. 50 km) kann man rechts aus dem Flussbett herausfahren und wieder einer Piste folgen. (Vermutlich verläuft die Piste die ganze Strecke neben dem Flussbett, wir haben sie nur irgendwann verloren und sind im sandigen Flussbett gefahren.)
Beim Camp ist ein „Dingowell“, ein Brunnen. Hier wird über eine Zeitschaltuhr Wasser nach oben in ein kleines Becken gepumpt (Solarpumpe) um den Tieren in der Umgebung Trinkwasser zu gewähren. Mittels einem kleinen Wasserhahn kann sich hier mit Trinkwasser versorgen.

Über Aboriginal Land

Ein Schild kurz vor Erreichen des Batton Hill Camp weist darauf hin, dass man sich auf Aboriginal Land befindet. Man fährt praktisch durch das Camp durch, es sind einige Campsites angelegt, allerdings bietet der Platz nichts Besonderes. Kurz danach trifft man auf ein Gatter, es verläuft ein Zaun von Ost nach West. Man verlässt das Aboriginal Land. Kommt man von der anderen Seite, steht am Gatter ein großes Schild, welches darauf hinweist, dass man nur mit Permit das Land betreten darf, unter der Warnung von 1000 AUD Strafe bei Missachtung.
Ab hier ist die Piste gut befahren, welches ein schnelles Vorwärtskommen erlaubt, sie verläuft immer gerade am Zaun entlang bis man nach ca. 75 km bei Jerovis auf den Plenty Highway trifft. Der Plenty Highway ist eine gut ausgebaute Schotterstraße, teils mit viel Wellblech und nur mäßigem Verkehr. Links geht es nach Alice Springs. Tankstellen in Jerovis, in der Aboriginal Community Atitjere, ca. 2 AUD/Liter, weitere Tankstelle am Gemtree Roadhouse, 1,90 AUD/Liter.

Fazit: Die Strecke des Hay River Track führt über lange Strecken kurvenreich durch grünen Busch, mit wenigen Ausblicken in die Landschaft. Uns hat die French Line besser gefallen.

Hinweis: Früher konnte man über den Cattle Water Pass vom Plenty Highway zur Ruby Gorge in den East MacDonnell Ranges fahren. Die Piste führt über privates Farmland und der Farmer hat ca. 10 km nach dem Abzweig vom Plenty Highway einen neuen Zaun gespannt und den Weg gesperrt. Schade. Der Pass gilt als schöne Offroad Strecke.

Von Hema gibt es eine sehr gute Karte mit allen Offroad-Pisten. Auf der Karte ist ein Gitternetz gedruckt und an vielen wichtigen Punkten sind sogar die Koordinaten aufgedruckt.

Hauptsache unterwegs! Mit dem ersten Sonnenlicht aufwachen, nicht wissen, wem wir heute begegnen und wo wir abends ankommen.

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