4×4 Expeditionsziel: Khermen Tsav Mongolei
Khermen Tsav ist eine eindrucksvolle Canyon-Landschaft in der Wüste Gobi, Mongolei.
Obwohl sie eigentlich einfach zu erreichen ist, man durchfährt auf brauchbarer Piste eine flache Kiesebene, wird sie nur von wenigen Reisenden besucht.
Dies liegt wohl daran, dass die roten Canyons und Felsklippen rund 140 Kilometer vom nächsten Ort entfernt liegen. Das Gebiet wird kaum von Nomaden besiedelt, man sollte gut ausgerüstet sein und davon ausgehen, dass man auf sich alleine gestellt ist. Ein zweites Fahrzeug wäre im Notfall vorteilhaft.
Stundenlang durchfährt man eine ebene Steppe und dann tauchen sie plötzlich auf, gelb, orange teils rot leuchtend erheben sich die vom Wind geformten Skulpturen und Felskegel aus Lehm.
Khermen könnte man mit Mauer übersetzen, Tsav mit Spalte und diese beiden Begriffe definieren das Gebiet sehr gut.
Diese atemberaubende, bizarre Canyonlandschaft, die über Millionen von Jahren durch Wasser und Winderosion entstand, umfasst ein Gebiet von etwa 15 km Länge und 6 km Breite.
Vor rund 200 Mill. Jahren erstreckte sich hier ein See, wahrscheinlich war das Gebiet sehr waldreich, denn hier und im weiten Umkreis fand man in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts die ersten Dinosauriereier, später auch in Europa (vor allem in Südfrankreich), Nordamerika (vor allem im US-Bundesstaat Montana) und Afrika. Die fossilen Eier sind länglich mit Durchmessern bis 20 Zentimetern. Die Reste von Dinosauriernestern mit bis zu 24 kreisförmig angeordneten Eiern, mit Embryonen, frisch geschlüpften Dinosauriern und Jungtieren wurden ebenfalls hier in der Mongolei gefunden.
In der Mongolei wurde 1993 das versteinerte Skelett eines 80 Millionen Jahre alten Oviraptor gefunden, der mit ausgebreiteten Vordergliedmaßen über einer Brut von 22 Eiern hockte. Die Haltung wird als die von Vögeln bekannte Bruthocke gedeutet. Die Funde lassen den Schluss zu, dass Dinosaurier Brutpflege betrieben und werden dahingehend interpretiert, dass Dinosaurier ein ausgeprägtes Sozialverhalten aufwiesen.
Es wäre hier in Khermen Tsav nicht ungewöhnlich, wenn man hier zufällig noch weitere Dinosaurier-Skelete findet. Immer wieder brechen nach Regenfällen Felsklippen ab und geben Versteinerungen frei.
Der amerikanische Forscher Roy Chapman Andrews nannte dieses Gebiet mit seinen bis zu 30 Meter tiefen Schluchten und Gräben, „das Ende der Welt“ und beim Anblick der Skulpturen, die an ägyptische Tempel, Kathedralen, Bären oder Dinosaurier erinnern, kann man ihn verstehen.
Besonders wenn im Westen über der weiten Kiesebene die Sonne glühend rot versinkt, leuchten die Lehmfelsen auf der teils schwarzen Schotterfläche besonders intensiv. Hier wird jeder Fotograf mit hunderten von erstklassigen Bildern abreisen.
Und hier noch die Koordinaten bzw. Karte: