Kuwait, eine andere Welt
Krasser könnte der Unterschied nicht sein. Keine zwei Kilometer liegen die Grenztore von Irak und Kuwait auseinander und doch liegen Welten dazwischen.
Aber beginnen wir mit der Ausreise aus Irak.
Ausreise Irak
Am Eingang des Zollbereichs werden unsere Pässe kontrolliert und ein Wachmann will einen kurzen Blick in unser Auto werfen. Eine Routine, wie sie in vielen Ländern üblich ist.
Wir fahren weiter bis unter ein Schattendach und können den Steyr hier parken. Zunächst geht es in eine große Halle, die Pässe abstempeln lassen. Da wir die einzigen Reisenden an der Grenze sind, geht das ziemlich schnell. Doch dann beginnt der Budenzauber. Wieder Baracken suchen, wieder Stempel und Papierchen organisieren, aber in einem viel kleinerem Umfang als bei der Einreise.
Nur bei den „Verwaltungskosten“ gab es eine kurze, nennen wir es mal „Irritation“.
Nach meiner Info wären 15 US-$ fällig, der Beamte verlangte aber 25 Dollar mit der Begründung, dass die Gebühr in irakischen Dinar gezahlt werden müsse und er die Dollar bei der Bank eintauscht. Früher waren es 15 Dollar, aber der Dollarkurs ist im Moment so schlecht, dass es jetzt 25 Dollar sind. Ich mache zwei, drei Späße und wir einigen uns auf einen aktuellen Wechselkurs, der 20 $ entspricht.
Das ganze Prozedere ist in 90 Minuten erledigt. Das Fahrzeug wurde bei der Ausreise nicht kontrolliert.
Einreise Kuwait
So eine Einreise habe ich noch in keinem Land erlebt. Wir parken den Steyr auf einem modernen Abfertigungsgelände. Inder kehren und sammeln Müll, ein Uniformierter begrüßt uns und bittet uns zu Tee und Gebäck in sein Büro. Während wir in dicken Ledersesseln im klimatisierten Büro sitzen und ein Inder uns wie in einem 5-Sterne Restaurant, Tee und Datteln serviert, erledigen andere den Papierkram für uns. Unser „Gastgeber“ spricht perfektes Englisch.
Unsere Kuh muss geröntgt werden, es ist obligatorisch für jedes Fahrzeug, das nach Kuwait einreist.
Am Röntgenfahrzeug bekommen wir das Röntgenbild ausgehändigt und mit diesem geht es dann zur weiteren Untersuchung zurück in den Bereich, in dem wir jetzt stehen. Für das Röntgen wird eine Gebühr von 6 US-Dollar fällig. Anders als in Irak gibt es dafür eine computergeschriebene LESBARE Quittung. Der Wechselkurs wird angegeben und es wurde zu unseren Gunsten auf 6 Dollar abgerundet. Für die zwei Minuten Wartezeit beim Röntgenfahrzeug gab uns der Zöllner Coladosen und Schokoriegel mit.
Leider wurde das Röntgenbild so gefaltet und zusammengetackert, dass man das Bild nicht erkennen kann. Erst der Untersuchungszöllner öffnet das Bild und sieht sich die gekennzeichneten Stellen an. Ich frage einfach mal dreist nach: „Kann ich mal einen Blick auf das Bild werfen?“ „Nein, das Bild darf nicht gezeigt werden.“ „Okay, verstehe ich. Es interessiert mich halt, weil das Fahrzeug und die Technik aus Deutschland ist.“ „Okay, aber nur kurz.“ Der kurze Blick reicht aus, um zu erkennen, das ich nichts erkenne.
Die weitere Untersuchung ist dann doch nur oberflächlich. Zum Abschied lassen wir uns noch einen Tee servieren und ich frage spaßeshalber nach dem Antragsformular, um kuwaitischer Staatsbürger zu werden.
Dann geht die Reise über erstklassige Autobahn nach Kuwait-City.
Die Stadt werden wir uns auf der Rückreise im März/April ansehen, jetzt biegen wir gleich nach Saudi-Arabien ab. Die Ausreise am Nachmittag des gleichen Tages ist schnell erledigt. Und die Einreise nach Saudi-Arabien toppt das Ganze noch.
Einreise Saudi Arabien
Im Verhältnis zum Fahrzeugaufkommen empfängt uns ein gigantische Abfertigungsgelände. Auch hier werden uns Tee und Kekse gereicht. Der Außenbereich wird mit großen Ventilatoren und Wasserdampf angenehm runter gekühlt. Der Zöllner, der uns durch den Einreiseprozess begleitet, spricht perfekt Englisch. Er hat in den USA studiert und dort 8 Jahre gelebt. Auch hier darf ich einen kurzen Blick auf das angefertigte Röntgenbild unseres Steyrs werfen. Aber auch hier erkenne ich nichts.
Inzwischen ist es spät geworden. An der nächsten Tankstelle setze ich den Blinker rechts und wir beenden den Tag.