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Landweg nach Indien

Nepal – Dschungeltour

Nepal

Die Einreise ist problemlos. Wir bekommen das Visum schnell und unbürokratisch an der Grenze. 30 US $ pro Person für 60 Tage. Das Visum lässt sich problemlos auf 150 Tage verlängern, aber 60 Tage reichen uns erst mal. Wir reisen ganz im Westen (in Mahendranagar) nach Nepal ein und fahren etwas mehr als 500 Kilometer durch den Dschungel nach Butwal.
DschungelDie Strecke gehört zu den schönsten, die wir bisher gefahren sind und gehört für uns zu den Traumstraßen der Welt. Links und rechts der guten Teerstraße, auf der fast kein Verkehr herrscht, befindet sich tropischer Dschungel mit malerischen kleinen Siedlungen. Morgens werden wir von Urwaldgeräuschen geweckt. Papageien erwachen zuerst, dann das Gebrüll der Affen und anderer Tiere. Morgentau tropft von den Blättern und die ersten rot-gelben Sonnenstrahlen scheinen in unser Bett. Zeit zum Aufstehen.

Dschungeltour

Wir fahren zu einem Nationalpark. Hier kann man Elefanten, Tiger, Nashörner, Krokodile und andere Tiere beobachten. Der Eintritt kostet 5,- Euro und es herrscht Führerpflicht. Der Führer kostet nochmals 4 Euro für einen ganzen Tag. Aber das Angebot ist wohl eher was für Pauschaltouristen, die keine Zeit haben und noch nie im Dschungel waren. Wir verzichten, denn wir wollen ohne Führer und auf eigene Faust den Urwald erkunden. Um den Nationalpark herum gibt es eine Pufferzone, in der man sich frei bewegen kann und auch mit dem Auto fahren darf. Also fahren wir am Fluss entlang und finden eine Lichtung, direkt am Ufer mit einem herrlichen Ausblick. In der Nähe ist das Lager der Arbeitselefanten. Von hier starten sie jeden Morgen zum Park um dann Touris auf ihrem Rücken zu tragen.
DschungeltourAm Morgen des zweiten Tages starten wir zu unserer ganz privaten Dschungeltour. Wir lassen uns von einem Fischer auf die andere Seite des Flusses bringen und kriechen durch das Unterholz. Hier gibt es keine Wege oder Pfade, nur Gestrüpp zum Glück ohne Dornen. Wir drücken die Äste beiseite und hinter und verschließt sich sofort die Gasse. Affen kreischen und springen von Baum zu Baum. Wir entdecken Elefantenlosung und erschrecken als wir ganz nah bei uns das Brechen von dicken Ästen hören. Wir können keine zwei Meter weit gucken, sind hoch konzentriert und angespannt. Vielleicht ein Nashorn. Nashörner sind angeblich die gefährlichsten Tiere. Für sie ist alles Feind was sich bewegt. Wir versuchen uns ganz langsam und leise von der Geräuschquelle zu entfernen. Wollte ich beim Kaffeetrinken noch tolle Bilder von Nashörnern und Elefanten machen, hab ich jetzt Schiss, dichter dran zu sein als mir lieb ist. Sabine will nur noch zurück. Dummerweise merken wir jetzt, das wir etwas die Orientierung verloren haben. Alles sieht gleich aus nur grüne Wand aus Geäst, Zweigen und Spinnweben.
SonnenuntergangAufgrund der Uhrzeit und des Sonnenstandes können wir wenigstens grob die Richtung bestimmen. Im Westen muss der Fluss sein, also kämpfen wir uns in diese Richtung weiter. Wir entdecken auf dem Boden einen Tatzenabdruck, der so groß ist wie mein Handteller. Hier leben noch einige Tiger, die jedoch nur ganz wenige Menschen zu Gesicht bekommen und dann von großem Glück sprechen. Wenn wir den Tiger hier zu Gesicht bekommen, ist dass das Letzte was wir sehen werden. Also pfeifen im dunklen Wald und weiterkämpfen. Und plötzlich, ich schiebe einige Äste beiseite, liegt der Fluss vor uns. Am Ufer entlang geht es zu unserem Auto zurück. Wir sind heilfroh, keine Nashörner, Tiger, Krokodile und tollwütige Affen gesehen zu haben. Erst mal Schnauze voll von Dschungeltour.

Siedlung Nepal

Am Nachmittag unterhalte ich mich mit einem Anwohner, der seinen kleinen Acker bestellt.
„Die Einrichtung des Nationalparks ist doch eine gute Sache, so werden Tiere geschützt, Touristen kommen und bringen Geld und alle haben ein besseres Leben“, denke ich laut.
„Nein, so ist es nicht. Der Park ist schlecht für uns. Die Touristen bringen Geld und Arbeit, aber nicht für uns. Das Geld machen die großen Hotelketten und andere in Katmandu. Wir sehen davon nichts. Aber wir dürfen keine Bäume mehr für Brennholz fällen, müssen teures Gas kaufen, wir dürfen keine Tiere mehr schießen, die in unsere Gärten kommen und alles abfressen. Manchmal sind 80 % der Ernte abgefressen. Vorher war es für die Bewohner besser. Die Regierung hat uns einen finanziellen Ausgleich versprochen, doch der ist auf dem korrupten Weg verschwunden. Hier hat niemand Geld bekommen.“

Burkhard Koch reiste im Alter von 15 Jahren mit dem Fahrrad und Schlafsack frei durch Deutschland. Die Reiseleidenschaft wurde perfektioniert. Heute reist er ständig mit seiner Frau Sabine und einem Allrad-Lkw. Burkhard Koch schreibt für verschiedene Zeitschriften und Magazine.

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