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Im ehemaligen Kriegsgebiet ist der Wiederaufbau noch nicht abgeschlossen.
Landweg nach Indien

Ehemaliges Kriegsgebiet Bosnien

Die Reise geht durch ehemaliges Kriegsgebiet, Erinnerungen werden wach. Fast zwanzig mal war ich Anfang der 90iger mit Hilfslieferungen in Kroatien. In Ortschaften wie Otocac, Gospic oder Karlovac, wo vor 15 Jahren Granaten und Maschinengewehre zu hören waren, ist es jetzt ruhig. Der Pulvergestank ist verflogen, aber überall sieht man die Zeugnisse des Krieges. Wir sehen Häuser mit eingefallenen Dächern, zerbrochenen Scheiben und Löchern in den Wänden unbewohnt am Straßenrand stehen. Aber die meisten Häuser sind renoviert, die Einschusslöcher zugeputzt, das Dach neu gedeckt und neues Glas in den Fenstern.

Unbewohnbar, hier hilft auch keine Plastikfolie mehr

Unbewohnbar, hier hilft auch keine Plastikfolie mehr

In Otocac erinnere ich mich an eine alte Frau, der wir vor mehr als zehn Jahren Lebensmittel brachten, damit sie eine Chance hatte, den Winter zu überleben. Damals war das Dach eingefallen und provisorisch mit Blech aus alten Ölfässern geschlossen, die Fenster waren notdürftig mit Brettern und Plastikfolie zugenagelt, die gegenüberliegende Kirche zerstört und das Gelände vermint.

Heute sind neue Fenster in dem Haus, davor stehen Blumenbänke mit Geranien. Im Garten wächst wieder Gemüse und die Pflaumenbäume sind erntereif. Hoffnung ist zurück gekehrt, Frauen verkaufen am Straßenrand Honig und Käse oder selbstgehäkelte Deckchen.
Wir fahren über Landstraßen weiter Richtung Osten. Von Bihac nach Sarajevo. Das Bild ändert sich kaum, doch hier in Bosnien sind die Fensterlöcher mit Strohballen verschlossen, Wäsche hängt zum trocknen auf der Leine und Frauen kochen auf dem Holzherd vor dem Haus. Die Ruinen werden im Gegensatz zu Kroatien teilweise noch bewohnt.
Überall wird neu gebaut. Moderne Supermärkte, Baumärkte und Frischbetonwerke entstehen in jeder kleineren Stadt.

Ein kleines Abenteuer

Bahntrasse ersetzt die Straße

Bahntrasse ersetzt die Straße

Ein kleines Abenteuer erleben wir im Grenzgebiet zu Serbien. Die Teerstraße geht in eine Schotterpiste über und verengt sich auf eine Fahrspur.

Die ehemalige Bahntrasse dient als Hauptverbindungsroute

Die ehemalige Bahntrasse dient als Hauptverbindungsroute

Plötzlich sind wir auf einem ehemaligen Bahndamm unterwegs. Für 20 Kilometer geht es durch eine atemberaubende, wilde Schlucht. Die Tachonadel steigt nicht über die 30iger Marke, es geht durch unzählige Tunnel die scheinbar genau für unseren Deutz mit seinen 3,50 Meter Höhe gebaut zu sein scheinen.
Ein Tunnel folgt dem nächsten, dazwischen immer wieder Brücken über den durch die Schlucht rauschenden Fluss. Verkehr gibt es nicht, Gegenverkehr wäre auch eine kleine Katastrophe, denn der Bahndamm ist genau deutzbreit.
Schade, dass nach knapp einer Stunde die Mischung aus Spannung und Spaß vorbei ist.

Verhandlungsgeschick

An der Grenze zu Bulgarien sind alle Zöllner sehr nett und viele sprechen gut deutsch.
Nachdem alle Papiere eingescannt und mit dem Computer abgeglichen wurden, sind wir in Bulgarien. Fast, denn der letzte Schlagbaum öffnet sich erst nach Entrichtung einer Straßenbenutzungsgebühr. 46,- Euro soll ich zahlen, die spinnen.

„Mein Auto sieht nur groß aus, ist es aber nicht, in Wirklichkeit ist es ein ganz normales Wohnmobil, so wie ein VW-Bus oder ein Kombi, halt ein Maxi-PKW.“
„Nein, 46 Euro müssen sie schon zahlen, das ist nicht so viel wie für einen schweren LKW und gilt einen Monat.“
„Ich schaff das in einem Tag in die Türkei, gibt’s kein Tagesticket?“
„Nein, aber ein Wochenticket für 18,- Euro.“
„Aha, aber was kostet denn ein PKW?“
„4,- Euro die Woche oder 9,- Euro für einen Monat.“
„Dann nehme ich das PKW-Wochenticket zu 4,- Euro.“
„Nein, 18,- Euro für das Solo-LKW-Ticket müssen sie schon zahlen.“
„Okay, dann für 9,- Euro das PKW Monatsticket und ich bleibe nur maximal eine Woche. Jetzt bin ich ihnen aber weit entgegen gekommen, jetzt müssen sie sich aber auch mal einen Ruck geben.“
„Okay, 9,- Euro, weil sie so nett sind und scheinbar eine weite Reise vor sich haben.“

Burkhard Koch reiste im Alter von 15 Jahren mit dem Fahrrad und Schlafsack frei durch Deutschland. Die Reiseleidenschaft wurde perfektioniert. Heute reist er ständig mit seiner Frau Sabine und einem Allrad-Lkw. Burkhard Koch schreibt für verschiedene Zeitschriften und Magazine.

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