Vashlovani
Eine Fahrt durch den Vashlovani Nationalpark ist ein Highlight für jeden Offroad-Reisenden.
Georgien beherbergt spektakuläre Landschaften wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Als erstes verbindet man Georgien mit dem Kaukasus-Gebirge, doch im Südosten des Landes, nahe der Grenze zu Aserbaidschan präsentiert sich eine völlig andere Landschaft. Weite Steppe mit Tälern, Canyons und tief abfallenden Steilwänden, über Jahrtausende durch Erosion gebildet, locken für eine Offroad Erkundung auf unbefestigten Wegen und Pisten.
Im Jahr 2003 wurden große Teile des Gebiets mit einer Fläche von 251 qm zum Nationalpark erklärt. Ein besonderes Projekt des Parks ist die Wiederansiedlung von Kropfgazellen seit 2013. Mehr Infos zum Vashlovani NP hier: Wikipedia Vashlovani
Klima/Optimale Reisezeit Vashlovani Nationalpark
Das Nationalpark Gebiet liegt in der georgischen Tiefebene, die zur heißesten Klimazone Georgiens zählt. Aufgrund der niedrigen Höhenlage (150 – 750 Meter) entwickelt sich in den Sommermonaten eine extreme Hitze. Mit Temperaturen bis über 45° Celsius muss gerechnet werden. Optimal für einen Besuch sind die Monate April/Mai oder September/Oktober wegen der angenehmeren Temperaturen. In der Sommerzeit (Juni – August) sind nur sehr wenig Besucher auf den Pisten unterwegs.
Bedingungen im Sommer
Wir sind die Strecke Anfang Juli gefahren und hatten nachmittags Temperaturen um die 40° Celsius. Die Anstrengung durch die Hitze im Sommer ist nicht zu unterschätzen. An der Abbruchkante (nahe des 2. Aussichtspunktes) haben wir übernachtet, da dort die Luft gegen Abend kühler ist. Von einer Übernachtung am Alazani-Fluss (Mijniskure Camp) raten wir im Sommer wegen der schwülwarmen Hitze ab.
Routen durch die Halbwüste
Wir stellen zwei Routen durch diese einzigartige Halbwüstenlandschaft vor:
Track GEVL / Vashlovani-lang = 240 km / FZK 1+2
incl. Umweg durch die Steppenlandschaft zu den Mud-Vulkanos Takhti-Tepha.
Registrierung bei der Nationalparkbehörde und Permit der Borderpolice erforderlich, beides kann vor Ort in Dedoplistskaro organisiert werden.
Track GEVK / Vashlovani-kurz = 108 km / FZK 1-3
Die Route führt am Rand des Nationalparks entlang und darf auch von Expeditions-LKW befahren werden. Es ist keine Genehmigung erforderlich.
Für die Übernachtung im Allradcamper sind mehrere einfach ausgestattete Campsites angelegt, es ist aber auch erlaubt, sein Camp frei in der Natur aufzuschlagen.
Für die Orientierung ist eine gute topografische Karte (Navi-App mit Höhenlinien) hilfreich. Da nur an wenigen Stellen der Mobilfunk-Empfang funktioniert, sollte man möglichst Offline-Karten verwenden und nicht mit Google-Maps navigieren.
Genehmigung / Permit
Das Prozedere dauert etwa 1,5 Stunden und kann am Vormittag in Dedoplistskaro erledigt werden, sodass man gegen Mittag noch in den Nationalpark starten kann.
Für die Registrierung zuerst zum Visitor-Center (ab 9:30 geöffnet), Reisepass, Fahrzeugschein und Bargeld (Lari) werden benötigt.
Eintritt: 5 Lari pro Person und Fahrzeug
Übernachtung (Campsite oder frei): 5 Lari pro Person
Beispiel: für 2 Tage/Nächte für 2 Pers. = 35 Lari (ca. 11,60 €)
(Es besteht auch die Möglichkeit, in einem Bungalow auf einer der Campsites zu übernachten.)
Danach zur Border-Police am nördlichen Stadtrand. Das Papier der Registrierung abgeben und ein Formular ausfüllen. Nach kurzer Wartezeit von etwa 15-30 Min. erhält man das Grenzpermit, dort sind Personen, Fahrzeug und das Datum vermerkt. Das Permit wird an den Grenzposten im Nationalpark kontrolliert.
GPS-Koordinaten Depoplistskaro
Visitor-Center: N 41,46260° O 46,10395°
Borderpolice: N 41,47234° O 46,08537°
Routenbeschreibung GEVL = 240 km, davon 200 km Piste
Fahrzeugklasse 1+2, Schwierigkeitsgrad 2, Permit erforderlich
Start und Endpunkt ist am Ortsrand von Dedoplistskaro an der Tankstelle, WP GEVL01. Unterwegs keine Versorgungsmöglichkeiten, es sollte mindestens eine Übernachtung eingeplant werden.
Der erste Abschnitt der Route führt in einem nordöstlichen Bogen zum zentralen Eingang des Parks. Bei WP GEVL02 biegen wir links ab und folgen der Straße nach Zemo Kedi. Unterwegs kann man einen Abstecher zu einem ehemaligen russischen Militärflugplatz machen, bei WP GEVL03 rechts, viel zu sehen gibt es an dem Lost Place nicht mehr. Einige der Hangar, in der einst russische Kampfjets untergebracht waren, dienen heute den Bauern als Lager für Getreide und Geräte.
In Zemo Kedi biegen wir rechts Richtung Südosten ab, WP GEVL04, nach dem letzten Ort hört der Asphaltbelag auf, wir folgen einer einspurigen Graspiste geradeaus, WP GEVL05. Überwiegend auf dem Bergkamm geht es kurvig durch hügeliges Grasland, nach links bietet sich der Blick in die weite Ebene, in der der Grenzfluss zu Aserbaidschan mäandert.
Ab der Rangerstation, WP GEVL07, ist die Fahrspur weniger befahren und zunächst im hohen Gras kaum erkennbar. Durch dichte Vegetation kommen wir an einem Picknickplatz mit Schattendach, WP GEVL08, der sich gut für eine Pause eignet. Danach führt der Weg hinab in eine Ebene außerhalb des Nationalpark Gebiets, die landwirtschaftlich genutzt wird.
Nach 69 km erreichen wir den zentralen Eingang, WP GEVL13, den man von Dedoplistskaro auch auf direktem Weg erreichen kann. Noch vor dem Trockenflussbett folgen wir dem dem Weg links weiter.
Bei WP GEVL15 kann man die Route abkürzen und rechts nach WP GEVL22 fahren, um direkt den 2. Aussichtspunkt (Shikari Ridge) zu erreichen.
Geradeaus führt die Piste durch wilde Canyonlandschaft, an dem Posten der Borderpolice, WP GEVL17, wird unser Permit kontrolliert. Von hier folgen wir der ruppigen Fahrspur im Trockenflussbett der Strecke zur Mijniskure Campsite am Alazani-Fluss. Viele Kurven später erreichen wir den 1. Aussichtspunkt (Usakhelo), WP GEVL20, der einen imposanten Panoramablick in die durch Erosion zerfurchte Landschaft gewährt. Hinab bis zum Camp am Alazani-Fluss sind es noch 6 km holprige Piste.
Unser Track führt zurück zu WP GEVL16, dort biegen wir links ab, gelangen zu einem weiteren Camp und folgen der kaum benutzten Fahrspur im Trockenflussbett. Schließlich treffen wir auf die Hauptpiste zur Shikari Ridge, die auch von LKW befahren werden kann, (Track GEVK), und biegen links ab. Schon bald führt eine Graspiste links hinauf zur Abbruchkante, WP GEVL23. An dem steil abfallenden Grat ergibt sich ein weiter Blick über die canyonartige Halbwüste, WP GEVL24. Rechts folgen wir der Fahrspur entlang des Grats, der zugleich die Grenze des Nationalparks bildet, noch ein paar Kilometer und gelangen wieder auf die Hauptpiste, WP GEVL26.
An der Kreuzung, WP GEVL27, führt links Track GELK wieder zurück nach Dedoplistskaro (43,5km) während wir geradeaus durch den Pantishara Canyon in die weite Steppe kommen, WP GELV35, Ziel sind die Mud-Vulcanos Takhti-Tepha.
Auf wenig befahrenen Pisten geht es lang des grünen Bands des Lori-Fluss, der zugleich die Grenze zu Aserbaidschan bildet. An den zwei fest eingerichteten Posten der Borderpolice wird unser Permit kontrolliert, WP GEVL38 und GEVL44. Durch den trockenen und damit harten Lehmboden überwiegend langsames Vorwärtskommen auf dem Weg zu den Schlammvulkanen, mehrmals müssen kleinere Gräben umfahren werden.
Bei WP GEVL47 treffen wir auf die Hauptpiste Dedoplistskaro – Takhti-Tepha und biegen links ab. Von hier bis zu den Mud-Vulcanos sind es noch ca. 20 km, gleicher Weg zurück. Wir erreichen einen Staudamm, WP GEVL48, und folgen links der Piste über die Staumauer. Bei WP GEVL50 biegen wir links ab, der Weg führt allmählich hinauf auf einen Hügel, an der sich die Mud-Vulcanos befinden, WP GEVL53. Beim Schattendach kann auch übernachtet werden, nur wenige Besucher nehmen den weiten Weg bis hier her auf sich.
Das Vulkanfeld liegt auf einem Hügel, auf dem etwa 50 kleinere (nur wenige Zentimeter groß) und ein paar größere Schlammvulkane blubbern. Unterirdische Gase sorgen für ständige Eruptionen, heiß ist der Schlamm nicht.
Zurück zu WP GELV47, vom Staudamm bis Dedoplistskaro ist die Piste überwiegend gut instand gehalten, und lässt höheres Tempo zu.
Routenbeschreibung GEVK = 108,5 km davon 39 km Piste (Rundkurs)
Fahrzeugklasse 1-4, Schwierigkeitsgrad 2, kein Permit erforderlich
Diese Route ist nicht sonderlich spektakulär, dennoch bekommt man einen imposanten Eindruck von der canyonartigen Landschaft des Vashlovani Nationalparks. Start- und Endpunkt ist am Ortsrand von Dedoplistskaro an der Tankstelle, WP GEVK01.
Wir folgen der Straße Richtung Südosten und fahren bei WP GEVK02 geradeaus die breite Piste nach Kasritstskali, Schlaglöcher und Gräben zwingen zur Verringerung des Tempos. Im Ort startet der Rundkurs, WP GEVK03, geradeaus. Den zentralen Eingang in den Nationalpark, WP GEVK04 erreichen wir nach 45 km ab der Tankstelle.
Bei WP GEVK06 verlassen wir die Hauptpiste und biegen links ab. (Für den Weg geradeaus zum Aussichtspunkt Usakhelo und zur Mijniskure Campsite wird die Genehmigung benötigt, nur für FZK 1+2.)
Wir folgen der Piste, die bald einen Richtungswechsel nach Nordwesten macht. Im Tal entlang gewinnen wir fast unmerklich an Höhe und sehen links von uns schmale Graspisten, die hinauf zur Abbruchkante an den Rand des Nationalpark führen. Die zweite Fahrspur zum Grat ist auch für LKW gut befahrbar, wir biegen links ab, WP GEVK07, und erreichen den Aussichtspunkt an der Shikari Ridge. Nach Süden fällt der Grat steil ab und bietet einen fantastischen Ausblick in die von Canyons zerfurchte Halbwüste.
Zurück auf der Hauptpiste geht es entlang der Abbruchkante, die Ausblicke sind jedoch nicht mehr so beeindruckend. Nach gesamt 65 km drehen wir an der Rangerstation wieder nach Norden, WP GEVK10, zurück nach Kasritstskali.
Wo befindet sich der Vashlovani Nationalpark?
https://www.google.com/maps/d/edit?mid=1ZoEAqNxP-MN6CgnhW3RQ4tv7pK4Kv7o&usp=sharing
Im kostenlosen Download befindet sich die beiden Tracks und Waypoints im gpx-Format zum Importieren ins Navigationsgerät. Durch Betätigen des Download Link wird ein Zip-Ordner heruntergeladen. Nach dem Entpacken befinden sich die o.g. Datei auf deinem Computer.
Download GPS-Daten – Vashlovani Nationalpark
Mit nahezu allen GPS-Geräten wird eine einfache Navigationssoftware ausgeliefert (beispielsweise bei Garmin die Software BaseCamp), die den Import/Export von Dateien im gpx-Format via USB-Kabel ermöglicht.
Die zur Verfügung gestellten Daten sind nur für deinen privaten Gebrauch. Eine Veröffentlichung auf anderen Seiten oder ein Verkauf der Daten in jeder Form ist nicht gestattet.
Zur Vorbereitung unserer 4×4-Offroad-Reise in Georgien nutzten wir den Reiseführer von Olivia Casari und Victor Michaud (Ountravela). Die Sprache ist zwar englisch, aber die Texte sind relativ leicht verständlich. Zumal Bilder, Koordinaten und Karten die Orientierung und Vorbereitung der eigenen Offroad-Reise auch ohne Sprachkenntnis ermöglichen.
Wir haben den Offroad-Guide und ebenso den Hobo-Guide in deutscher Sprache in unseren Shop aufgenommen. Guckst du hier: Explore Georgia