Mali – Bamako
Die Piste mündet in eine gute Teerstrasse, wir kommen schneller voran als geplant und könnten gegen Mittag die Hauptstadt Bamako erreichen. Dort müssen wir Geld tauschen, eine Versicherung fürs Auto abschließen und das Visa für Burkina Faso besorgen.
Wir beeilen uns, vielleicht können wir einige Dinge noch heute (Freitag) erledigen und brauchen nicht das Wochenende in der Stadt bleiben. Ich gebe Gas.
Shit, vor der Stadt winkt ein Polizist zum Halten. Es kommt schlimmer, ich soll vor der Polizeistation parken, den Motor abstellen und mit allen Papieren mitkommen. Schade, das war es dann wohl. Die Papiere werden zurückgegeben, zu schnell waren wir nicht, gut.
Der Polizist zeigt auf ein Schild, das die Tonnage auf 5,5 Tonnen begrenzt. Aber das Schild steht vor uns, wir haben also noch kein Verbrechen begangen. Der Polizist erklärt mir einen Weg in die Stadt, der recht kompliziert zu sein scheint, zudem müssen wir ca. 10 Kilometer zurück, um einen anderen Weg an der Abzweigung zu nehmen.
Ich will dadurch! Preisverhandlungen beginnen, damit die Polizei weg sieht, wenn ich das Verbotsschild passiere. 12 Euro soll es kosten. Ich erzähle Geschichten, die Polizisten lachen, wir haben Spaß, langsam senkt sich der Preis. Die Verhandlungen gehen weiter und wir kommen zu einem guten Ergebnis: Wir zahlen 1,20 Euro in bar, also ein Zehntel, keine Geschenke, keine Bettelei, dafür muss aber ein Polizist mit dem Moped vor uns her fahren und uns zur Botschaft von Burkina führen.
Wir fahren dem Moped hinterher und wundern uns über den Weg, es geht quer durch die Stadt und nicht zu dem im Reiseführer beschriebenen Viertel. Die Botschaft ist umgezogen. Wir hätten sie nie gefunden.
Die Investition von 1,20 Euro hat sich gelohnt. Das Visa bekommen wir innerhalb 30 Minuten. Jetzt fehlt uns nur noch Geld und die Versicherung.
Ich frage den Polizisten, wo ich Geld tauschen kann, am Besten schwarz.
Sabine bleibt beim Deutz und ich setze mich als Sozius hinten auf sein Moped. In wilder Fahrt geht es durch Bamako. Auf der Kreuzung von links ein Bus, von rechts ein LKW und wir mitten durch. Ich habe Angst.
Wir biegen in eine Seitengasse und uns werden bündelweise Geldscheine entgegen gehalten. Mit den Händlern bin ich schnell einig, doch nach dem Tausch beginnen lange Verhandlungen über Provisionen zwischen Händler und Polizist. Geld wird zugesteckt, die Summe darf ich nicht sehen, Geschäftsgeheimnis.
Wieder auf´s Moped und zurück.
Die Versicherung hat inzwischen geschlossen, doch der Polizist versichert uns, dass wir keine Probleme mit der Polizei bekommen, wenn wir ohne Versicherung nach Segou fahren und sie dort abschließen. Nach vier Stunden war alles erledigt, wir bedanken uns und geben dem Polizisten die Differenz zwischen Schwarzmarktkurs und Bankkurs, ca. 8 Euro. Mit soviel hatte er bei uns wohl nicht gerechnet, denn die Freude sah man ihm deutlich an, auch gab es wie verabredet zum Schluss keine Bettelei und keine Frage nach weiteren Geschenken.
Das rote Buch
In einer Apotheke wollen wir einige Medikamente kaufen. Der Apotheker kennt weder den Namen des Medikamentes noch den Wirkstoff. Er holt ein dickes rotes Buch aus dem Schrank, scheinbar die Bibel der Apotheker, und sucht vergeblich. Er sagt, dass Medikament muss ein ganz Neues sein, was in seinem Buch noch nicht aufgeführt ist. Die neuen Medikamente gibt es in Mali nicht.
Als er sein Buch zuschlägt, sehe ich, es ist von 1991.
Über gute Asphaltstrasse fahren wir von Bamako nach Mopti.