
4×4 Expedition – Querung des Erg Ouarane in Mauretanien
Auf unserer letzten 4×4 Expedition von El Ghallaouiya zum Krater Guelb Er Richat entstand der Reiz, das große Sandmeer Richtung Süden bis nach Tichitt zu erkunden. 370 Kilometer Luftlinie, keine Piste, kaum Informationen, wie schwierig das Gelände ist.
Bei der nachfolgenden Beschreibung orientieren wir uns am Stil unseres Offroad Tourenbuchs Mauretanien.
4×4 Expedition von El Ghallaouiya nach Tichitt
Startpunkt: El Ghallaouiya
Endpunkt: Tichitt
Länge: 466 km gesamt, davon 466 offroad
Zeit: 3-4 Tage
Sterne: 3-4
Fahrzeugklasse: 1-4
Schwierigkeitsgrad: 4
Voraussetzung an Expeditionserfahrung: hoch

4×4 Expedition mit Unimog U1300 und Steyr 12m18
Einführung
In dieser menschenleeren Gegend, in der auch keine Nomaden verkehren, ist man im Notfall auf sich allein gestellt, deshalb planen wir eine Durchquerung mit zwei autark ausgerichteten Expeditionsfahrzeugen.
Auf der IGN-Karte sieht man deutlich die von Nordost nach Südwest verlaufenden Dünenzüge. Da unsere grobe Richtung Süd bzw. leicht Südost ist, müssen unzählige Dünenkämme überquert werden.
Die direkte Linie nach Tichitt führt durch unwegsames Gelände, deshalb versuchen wir, einen leichten südöstlichen Bogen zu schlagen. Wegen der steilen Abfahrt von der Falaise in die Ebene nach Tichitt ist die Befahrung nur in der beschriebenen Richtung von Nord nach Süd machbar.
Die Anfahrt
Für die Anfahrt von Atar nach EL Ghallaouiya gibt es zwei Möglichkeiten:
- Entlang des südlichen Rand vom Erg Maqteir über die Sebkha Chemcham, den Brunnen El Beyed, und dem steinigen Pass Itelefaten, (Route MAQ, Tourenbuch Mauretanien) 317 km
- Über Chinguetti und Ouadane, südlich des Guelb er Richat (Routen CHI und RIC, Tourenbuch Mauretanien) 340 km

Entlang des Erg Maqteir
Treibstoff-Versorgung
Tankstellen gibt es in Atar, Ouadane und Tichitt, wobei die beiden zuletzt genannten Orte nur Diesel haben und auch mal trocken sein können. Von Tichitt muss der Sprit notfalls noch für die 240 km lange, sandige Piste bis Tidjikja reichen oder wenn man die Salzkarawanenroute nach Ayoun el Atrous wählt, für 225 km.
Insgesamt ist der Treibstoff für rund 1.000 bis 1.050 Kilometer durch unterschiedlich schweres, sandiges Gelände zu kalkulieren.
Routenbeschreibung
Von den Ruinen des alten Franzosenforts bei El Ghallaouiya folgen wir den Spuren im sandigen Oued nach Süden durch die Schlucht Trig Chouail. Lange Weichsand-Passagen erfordern fahrerisches Geschick, SG 4, dazwischen sind steinige Abschnitte. Auf den Felsen rechter Hand befinden sich prähistorische Felsgravuren, WP EGTW03 und EGTW04 sind gute Ausgangspunkte für eine Erkundung zu Fuß. Nach 9 Kilometern erreichen wir den Ausgang der Schlucht, vor uns bereitet sich die riesige sandige Ebene des Erg Ouarane aus.

4×4 Expedition durch unberührte Sandlandschaft.
Wir peilen grob die Richtung Südost an, auf festem, sandigem Grund erreichen wir nach wenigen Kilometern den ersten Dünenzug, WP EGTW06. Sanfte, helle Dünen, unberührte Wüste, keine Grasbüschel und keine Fahrspuren, traumhaft schön. Die ersten Dünenkämme lassen sich gut überqueren, wir finden niedrige Stellen an denen die Querung einfach möglich ist. Dazwischen ist fester Sand, so meistern wir die ersten 100 Kilometer problemlos.

Sonnenaufgang in der Weite der Sahara.
Etwa ab WP EGTW07 werden die Grasbüschel mehr, oft muss man diesen ausweichen, in den Senken befinden sich Weichsandpassagen, die Wegfindung wird schwieriger. Über etwa 15-20 km ist nur langsame Fahrt (10-15 km/h) möglich. Generell sind die Dünenzüge von Nord nach Süd einfacher zu befahren, allmähliche Steigungen und kurze steile Abfahrten. Der Vorausfahrende muss die Fahrkunst beherrschen, den Dünenkamm anzufahren, um oben kurz stoppen zu können und die steile Abfahrt in Augenschein zu nehmen, ohne stecken zu bleiben.
Schwierige Passage
Eine schwierige Dünenpassage liegt vor uns, WP EGTW09, mehrere Dünenzüge hintereinander sind zu queren. Es hilft, auszusteigen und erst mal zu Fuß eine fahrbare Passage zu erkunden.
Wir kreuzen Fahrspuren, die von Nordost nach Südwest verlaufen, WP EGTX10, entweder stammen diese vom mauretanischen Militär oder von Schmugglern, die von Algerien kommen. Andere Fahrzeuge sehen wir kein einziges Mal.
Es folgen flache Dünenzüge, kaum erkennbar, auf festem Sand gleiten wir lange Zeit mit etwa 50 km/h dahin, hin und wieder eine kurze Dünenquerung. Nach gesamt 140 km erreichen wir eine weitere schwierige Dünenpassage, WP EGTW11 mehrere Dünenketten hintereinander müssen überquert werden. Hier muss man sich eine Fahrspur suchen.
Die Grasbüschel nehmen wieder zu, der Sand wird weicher und erfordert hohe Aufmerksamkeit vom Fahrer, um nicht in einen gefährlichen Trichter hineinzugeraten.
Steile Auf- und Abfahrten in Richtung Süd, tiefe Trichter und weicher Sand soweit das Auge reicht, WP EGTW13. Wir entschließen uns, einen Richtungswechsel zu machen und fahren in einem Dünental etwa 5 km nach Südwesten, bis das Gelände wieder einfacher wird.
Etwa ab WP EGTW14 werden die Dünen flacher, wir ändern unsere Richtung nach Süden und allmählich Südosten, die Dünenquerungen sind jetzt wieder einfacher zu schaffen. Im weiteren Verlauf mehren sich die Grasbüschel, es wird etwas holpriger, dennoch kommen wir gut voran. Festes, flaches Gelände, auf dem schnelle Fahrt bis zu 50 km/h möglich ist, wechselt sich mit holprigen Grasbüschelpassagen ab.
Wir erreichen ein kleines Lehmplateau, die einzige Abwechslung in der Landschaft nach vielen Kilometern, WP EGTW19. Ein schöner Platz für das Nachtlager, versteckt in einer Senke.

Nachtplatz in der Sahara
Die Landschaft ändert sich die 60 km bis Tichitt kaum, sandige Grasbüschelhügel in jede Richtung bis zum Horizont, niedrige Dünenzüge sind zu queren. Wir kommen nur noch langsam vorwärts, teilweise sind die Senken weich, gut an der hellen Farbe des Sandes zu erkennen.
In der Hoffnung, auf einfacheres Gelände zu treffen, schwenken wir zunächst nach Südosten, WP EGTW19. Doch es ändert sich nichts, es bleibt nur der Zickzackkurs zwischen den Grasbüscheln. Man kann deshalb auch direkt Richtung Süden WP EGTW20 ansteuern. Allmählich wird das Gelände flacher, mühsam suchen wir uns einen Weg und versuchen die Richtung zu halten.

Sieht harmlos aus, ist aber entgegengesetzt unserer Fahrtrichtung schwierig.
Endlich sehen wir am Horizont Felskanten flimmern, irgendwo dort vorne befindet sich die Abfahrt von der Falaise in die Ebene nach Tichitt. Neben einer markanten Felsformation wählen wir eine steile, sandige Passage, die gut machbar ist, WP EGTW21, SG 3. Zunächst halten wir uns links und schwenken wenig später nach rechts. Unten angekommen wird das Gelände extrem weich, wir fahren den Kamm der Düne aus und erreichen die Ebene auf festem Grund, rechts sind es bis Tichitt noch 5,5 km. Diese steile Abfahrt im Sand wird man nur mit viel Mühe hinauf kommen, daher empfehlen wir die 4×4 Expedition in der von uns beschriebenen Fahrtrichtung.

Die Ebene liegt vor uns, noch 7 km bis Tichitt. Dort gibt es Wasser, die Dieselversorgung ist jedoch nicht immer gegeben.
Der Daten-Download
Im kostenlosen Download befinden sich Waypoints und Track im gpx- und kmz-Format zum Importieren ins Navigationsgerät und die Wegpunktliste als PDF zum Ausdrucken. Durch Betätigen des Download Link wird ein Zip-Ordner heruntergeladen. Nach dem Entpacken befinden sich die o.g. Dateien auf deinem Computer.
Download GPS-Daten – Querung des Erg Ouarane
Mit nahezu allen GPS-Geräten wird eine einfache Navigationssoftware ausgeliefert (beispielsweise bei Garmin die Software BaseCamp), die den Import/Export von Dateien im gpx-Format via USB-Kabel ermöglicht. Die kmz-Dateien lassen sich in Google Earth importieren.
Die zur Verfügung gestellten Daten sind nur für deinen privaten Gebrauch. Eine Veröffentlichung auf anderen Seiten oder ein Verkauf der Daten in jeder Form ist nicht gestattet.
Weitere Routen und spannende 4×4 Expedition findest du in unserem Offroad Tourenbuch „Mauretanien“.
Hi,
Danke für die Bereitstellung der Daten!
Das werden wir uns das nächste Mal vor Ort bestimmt anschauen.
Schöne Grüße
Mike
Hallo Burkhard und Sabine.
Am 31. Januar letzten Jahres trafen wir uns bei Dag-Dag zwischen Kayes und Aourou in Mali, ihr mit eurer Pistenkuh von Süden kommend, wir mit unserem „Swinging Chameau“ (alias Sprinter James Cook) von Norden. Wir erinnern uns gerne an die zwei gemütlichen Stunden beim palavern, bei welchem ihr u.a. erwähnt habt, kürzlich den Erg Ourane durchquert zu haben. Und natürlich erinnern wir uns auch an Burkhards Hilfsbereitschaft mit seiner Bohrmaschine :-)).
Gerade jetzt warten wir, nachdem wir Eurem Track von El Ghallaouiya nach Tichit gefolgt sind, hier in der Palmerie das Ende eines Sandsturms ab, um dann auf der Salzkarawanenroute weiter in den Süden zu fahren. Glücklicherweise konnten wir den Erg Ouarane noch bei guten Bedingungen und klarer Sicht geniessen, wobei insbesondere die Querung der schwierigen, zentralen Dünenlandschaft ein zwar anstrengendes, aber unglaublich schönes und tolles Erlebnis war. Dafür haben wir sogar die letzen ca. 100km Grasbüschelhügelhoppeln fast ohne Murren geschluckt 😉
Herzlichen Dank für euren Track, er hat uns zu dieser schon länger geplanten Fahrt ermutigt!
Alles Gute!
Stephan und Susan