Ksar el Barka, die Ruinenstadt in Mauretanien
Die Handelsstadt Ksar el Barka wurde um 1690 als Karawanserei vom Stamm der Kunta gegründet.
Die Stammesangehörigen lebten schon länger als Nomaden und Händler in der Gegend um Tidjikja. Ursprünglich kam die Kunta-Familie aus dem Gebiet um Akka in Marokko, verbreitete sich gen Süden, gründete die Städte Oudane, Tichit und später Ksar el Barka.
Schnell entwickelte sich die Stadt als wichtiges Handels- und Umschlagzentrum. Hier trafen die Karawanen aus Timbuktu, Guinea, Ghana und dem Senegal ein. Ebenso die großen Karawanen aus Marokko.
Mit wachsendem Wohlstand und Reichtum entwickelte sich Ksar el Barka ebenso zu einem Kulturzentrum. Zahlreiche Dichter und Gelehrte haben hier ihre Werke geschrieben und durch die Handelswege Kultur und Wissen in ganz Westafrika verbreitet und beeinflusst. Besonders deutlich wird das an der Verbreitung des Islam, dessen Auslegung in Westafrika heute noch den Lehren von Ksar El Barka entspricht. 1753 wurde Ksar el Barka bei einem Besuch des großen Scheich Sidel Moctar El Kounti zur heiligen Stadt erklärt.
Doch so heilig ging es in der Stadt nicht zu. Stammeskriege und aufeinanderfolgende Invasionen führten ab 1822 zur wiederholten Zerstörung der Stadt und jedes Mal wurde die Stadt unmittelbar nach der Zerstörung durch seine Bewohner wieder aufgebaut, bis sie dann 1893 endgültig zerstört wurde. Im Februar 1905 besetzen die französischen Kolonialtruppen Ksar El Barka.
Wiederaufbau Kasr el Barka, doch die Zeit ist vorbei
1914 stimmte die Kolonialverwaltung einem alten Wunsch des damaligen Stammesführers, Sid Mhammed Ould, zu, die Moschee wieder aufzubauen. In einer Welle der Begeisterung restaurierten und rekonstruierten die Bewohner hunderte von Wohnungen. Heute sieht man auf Aufnahmen von Multikoptern oder Satellitenbildern von Google die Größe der ursprünglichen Stadt, die noch im Sand verborgen liegt. Nur in einem kleinen Teil sind die Grundmauern wieder aufgebaut.
Eigentlich sollte die Stadt komplett wieder aufgebaut und bewohnt werden, doch durch geänderte Handelsrouten und Verkehrsmöglichkeiten, war die Lebensgrundlage entzogen. Immer mehr Bewohner wanderten ab.
Im August 2015 besuchte der mauretanische Kultusminister die Ruinen Ksar el Barka und beschloss ein Programm zur Erhaltung der Überreste. Seit dem sind die Ruinen eingezäunt, aber dennoch für die sehr wenigen Touristen zugänglich.
Lage von Ksar el Barka
Mit einem Geländewagen lässt sich die Ruinenstadt relativ leicht über eine Piste von Tidjikja aus erreichen.
Die alte Karawanen-Knotenpunkt liegt hier: N 18°24’11“ W 12°13’23“