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Tee auf dem Markt
Marokko

Marokko – Verlieren wir die Menschlichkeit?

Booh was ist das schön, wieder im Straßencafé zu sitzen, den Duft von frischem Minztee zu riechen, der sich mit  Tajinegeruch und Rauch vom Brochettegrill nebenan mischt. Auf der Straße zieht das Leben vorbei, überladene Mercedes 207 Transporter, alte Mercedestaxis mit sechs Personen besetzt, Männer mit weißem Kaftan auf dem Weg zur Moschee, andere im feinen Anzug mit zwei lebenden Hühner unterm Arm auf dem Weg nach Hause.
Ich sehe lange den beiden Freundinnen nach, die Hand in Hand lachend und quatschend über die Straße gehen. Eine so verschleiert, dass nicht ein einziges Haar zu erkennen ist, die Freundin in enger Jeans, hohen Schuhen, Schmuck und langen braunen Haaren bis zum halben Rücken. Sie schießen Selfies mit ihren Smartphones.
Hupen schreckt mich auf, Reifen quietschen auf Asphalt. Ein Mann vielleicht um die 30, fährt mit seinem Mountainbike mitten auf der Straße, sieht nach rechts und zieht links rüber, um Haaresbreite hätte der Dacia ihn getroffen, vor Schreck steuert er nach rechts und wieder Hupen und metallisches Schleifen, es fehlten nur wenige Millimeter bis zu der auf halb acht hängenden Stoßstange des R5.
Ich würde mich jetzt erstmal auf den Randstein setzen und mir überlegen, ob ich auf die alten Tage noch gläubig werde. Er fährt einfach weiter, für ihn wahrscheinlich so normal, dass er zu Hause noch nicht mal davon erzählen wird.

Ich habe mein kleines Tankbüchlein mit ins Café genommen und addiere die Kilometer seit Köln. 3.238 Kilometer mit einem kleinen Umweg über Stuttgart und ein Verbrauch von 618 Liter. Der Schnitt muss unter 20 Liter liegen. Beim späteren Eintrag in die Exceltabelle liegt der Verbrauch bei nur 19,08 Liter/100 km, und das trotz der zahlreichen Kreisverkehre in Frankreich und der Gebirgsstrecke über Andorra. Der Deutz nahm sich gute drei Liter mehr.

Sabine fährt unseren Steyr

Sabine fährt unseren Steyr

Verlieren wir die Menschlichkeit?

Vollgetankt hatten wir zuletzt in Tetouan, am Supermarkt Marjiane. Ich bestelle ein weiteres Glas Tee, werfe alle Zuckerstücke hinzu und denke zurück an die Frau auf dem Parkplatz des Marjiane.
Beim Einräumen des Einkaufs in die Pistenkuh stand sie plötzlich neben uns, ein kleines Kind im Tuch auf dem Rücken gebunden und ihre geöffnete Hand mir entgegengestreckt. Ihre Nasenform und ihre Augenpartie erinnern mich an etwas, aber ich weiß nicht woran.
Der Smalltalk scheitert, sie versteht kein Französisch, dafür etwas Englisch. Unter ihrem Umhang holt sie ein dunkelgraues Papier hervor. In goldenen Lettern steht „Passport Syria“. Die goldene Schrift, welch ein Hohn, denke ich mir.
Sie kommt aus Aleppo, ihr Mann war Friseur, hatte einen eigenen Laden und sie hatten eine Eigentumswohnung gekauft kurz bevor ihre Tochter geboren wurde. Nie hätte sie gedacht, dass sie zwei Jahre später in einem fremden Land bettelt und ihre Eigentumswohnung und der Frisiersalon in Trümmer liegen. Was macht ihr Mann? Warum und wie nach Marokko? Ich habe noch so viele Fragen aber der Wachmann beendet das Gespräch und treibt sie davon. „Betteln ist auf den Supermarktparkplätzen verboten“, erklärt er mir. „Ich weiß, man kann jenen, die Autos besitzen, den Anblick nicht zumuten, wie Andere um ein Stück Brot, ums Überleben kämpfen .“

Und dann versuche ich in einer Mischung aus schlechtem Französisch und Englisch ihm den Inhalt eines Satzes zu erklären, den ich vor ein paar Wochen in einer deutschen Zeitung gelesen habe. Ich weiß aber nicht mehr in welcher Zeitung und wer den Artikel geschrieben hat. Es ging um die Diskussion, ob wir die Last weiterer Flüchtlinge in Deutschland tragen können. Sinngemäß: „Einige verlieren ihre Häuser, ihr Hab und Gut und wir, wenn wir nicht aufpassen, unsere Menschlichkeit.“

Offroad Strecken in Marokko

GPS Offroad Reiseführer Marokko PistenkuhZu den Offroad-Strecken in Marokko haben wir einen GPS-Offroad-Reiseführer Marokko zusammengestellt. Er enthält genaue Pistenbeschreibungen, zudem alle Waypoints, Tracks und Routen als GPX-Format. Ebenso ist eine IGN-Detail-Karte auf dem Datenträger.

Offroad Impressionen Marokko PistenkuhZum Einstimmen auf die abenteuerlichen Pisten in der Berg und Wüstenwelt gibt es einen Reisefilm Offroad Impressionen Marokko von uns.

Burkhard Koch reiste im Alter von 15 Jahren mit dem Fahrrad und Schlafsack frei durch Deutschland. Die Reiseleidenschaft wurde perfektioniert. Heute reist er ständig mit seiner Frau Sabine und einem Allrad-Lkw. Burkhard Koch schreibt für verschiedene Zeitschriften und Magazine.

This article has 1 comment

  1. kölsche Marokkaner

    hallo ihr beiden,
    ich freue mich dass ihr über eure Tours durch mein Heimatland Marokko schreibt,hoffentlich kann man auch mal in Köln darüber live plaudern,wenn ihr zurück seid.
    Beste Grüße,
    Lotfi

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