Marokko – Die Himmelstreppe
Gebrumme am Erg Chebbi
Von Erfoud fahren wir auf die Ostseite des Erg Chebbi. Der Erg ist ein Touristenziel, auf der Westseite wird der Blick durch Reklametafeln der Hotels, Camping und Souvenirbuden verstellt. Hier muss man aufpassen, um nicht von einem Hymer überrollt zu werden. Auf der Ostseite tummeln sich die Geländewagen und Quadfahrer. Von daher ist die Ostseite für uns interessanter, aber richtig wohl fühlt man sich hier nicht, wenn ständig von irgendwo ein Gebrumme herüber schallt oder Quads, den Fliegen gleich, um den Steyr kreisen.
Aber nur wenige Kilometer vom Erg Chebbi entfernt ist Ruhe, die Dünen unverspurt und die Landschaft nicht minder grandios. Schwarze Vulkankegel erheben sich im gelben Sand und im Labyrinth der flachen Sanddünen sind auch einsame Übernachtungsplätze kein Problem. Wir bleiben 5 Tage, kein Quad, kein Händler, kein Offroader entdeckt uns.
Für den Weg in Richtung West wählen wir eine Piste, die wir bisher noch nie gefahren sind. Der Sonnenuntergang naht und auf der flachen Schotterebene bieten sich ideale Voraussetzungen für ein spektakuläres Bild, wenn die Pistenkuh durch den roten Glutball fährt. Also Kamera positioniert, kurz die Fahrtrichtung abgesprochen und los. Glück gehabt, dass Foto ist auf dem Chip und sieht auch auf dem Computermonitor halbwegs vorzeigbar aus.
Die Himmelstreppe
Ist Hans-Jörg noch ganz dicht?
Am Morgen fahren wir über einfache, staubige Piste. Wenig später erreichen wir die Himmelstreppe. Hans-Jörg, ein deutscher Künstler hat hier mitten im Nichts einfach eine gigantische Treppe in traditioneller Bauweise aus Lehm und Stroh bauen lassen.
Damit nicht genug. Zwei Kilometer entfernt baute er, ebenso aus Stampflehm das Sternbild des Orion nach und ein paar Kilometer entfernt aber nicht auf unserem Weg, eine Spirale.
Nun kann man sich fragen, ob Hans-Jörg sie noch alle hat, aber diese Frage verbietet sich bei Kunst. Respekt vor der Leistung, weniger der Bauleistung, sondern der Durchsetzugskraft, dem Willen es zu tun, ist angebracht.
Die Frage, ob er noch ganz dicht ist, stellt sich jedoch zehn Minuten später. Mohamed kommt mit seinem Docker Mofa angeknattert, zeigt seinen Ausweis und verlangt 200 Dirham Eintritt pro Person. So steht es auch in unserem Reiseführer, dass Hans-Jörg abkassieren lässt.
Ein Karawanenführer erhält 80 Dirham am Tag, ein Olivenpflücker 40 DH Tageslohn. Hans-Jörg denkt, er könne mal eben einen einheimischen Wochenlohn abgreifen lassen, zwei Personen gleich 400 Dirham. Ich denke, er ist nicht ganz dicht. Also beschränken wir uns auf das Ansehen von unten.
Zur Oase Tarda
Wir wählen die Piste in Richtung Nord und übernachten an der Abbruchkante der Falise. Über Nacht zogen Wolken auf und die Sonnenstrahlen erleuchten die Landschaft einem Spot gleich. Bei der Oase Tarda ergibt sich so ein fotogenes Lichtspiel. Kurz später reißt die Wolkendecke komplett auf und blauer Himmel reicht von Horizont zu Horizont.
Über einsame Pisten durch den Jebel Sahro. Wir probieren neue Strecken aus und entdecken atemberaubende, abenteuerliche Möglichkeiten das Gebirge zu durchqueren und auf die Straße der Kasbahs zu treffen. Unser Ziel ist Marrakech, unsere Tochter besucht uns mit Mann und den beiden Jungs. Wir holen sie am Flughafen ab.
Offroad Strecken in Marokko
Zu den Offroad-Strecken in Marokko haben wir einen GPS-Offroad-Reiseführer Marokko zusammengestellt. Er enthält genaue Pistenbeschreibungen, zudem alle Waypoints, Tracks und Routen als GPX-Format. Ebenso ist eine IGN-Detail-Karte auf dem Datenträger.
Zum Einstimmen auf die abenteuerlichen Pisten in der Berg und Wüstenwelt gibt es einen Reisefilm Offroad Impressionen Marokko von uns.
Hallo Burkhard,
mit deiner Aussage „aufpassen, um nicht von einem Hymer überrollt zu werden“ bin ich nicht einverstanden. Nicht jeder kann sich ein Expeditionsmobil leisten um damit alleine an einem einsamen Übernachtungsplatz zu stehen. Warum schließt du diese Klientel von deinen Produkten nicht aus, wenn die Angst so groß ist! Reisende dieser Marke sind doch auch deine Kunden, wie ich selbst. Fahre ein Produkt dieser Marke und habe auch dein Buch über Marokko mit GPS-Daten gekauft und bin einige deiner Empfehlungen gefolgt, danke dafür!
Nun frage ich mich über den Sinn, tolle Reiseberichte zu schreiben um sich dann zu beschweren!
Viele Grüße
Hermann