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Affen in Marokko
Marokko

Wilde Affen in Marokko

Die Überfahrt von Algeciras nach Ceuta war ruhig, die Grenzformalitäten „relativ“ unkompliziert und schnell erledigt. Die Fahrzeugkontrolle war so was von oberflächlich, dass es mich ärgerte, so viel Mühe in das Verstecken der Weinvorräte investiert zu haben.

Süßer Tee

In Tetuan erst mal ein Minztee im Straßencafe, „Original Berber“ rufe ich dem Besitzer nach, nicht dass er mir eine ungesüßte Touristenkanne mit Würfelzuckerstücke neben dem Glas bringt. Nein, der faustgroße Zuckerbrocken muss in der Kanne beim Erhitzen karamellisieren.
Ja, das ist er, minzig, heiß, süß. Wie flüssiges Wrigley‘s Spearmint. Wo sind die Mofafahrer, die einen sonst wie Fliegen umkreisen und zum Berberfest einladen wollen, das nur einmal im Jahr stattfindet und jedes Mal genau am Tag unserer Ankunft in Tetuan gefeiert wird? Wo sind die Schlepper zu Souvenir- und Teppichbuden? Seit dem es die Umgehungsstraße gibt, scheint das Geschäft zum Erliegen gekommen zu sein.

7. Sinn

Bei der Weiterfahrt wird mit der Pistole auf uns angelegt, nicht einmal, bestimmt sechs oder sieben Mal nehmen uns die Polizisten mit ihren neuen Radarpistolen auf dem Weg nach Chefchaouen ins Visier. Der Steyr fährt zwar immer am Limit aber nicht darüber, und so grüßen die Polizisten genau so freundlich wie wir. Irgendwer muss die Dinger billig liefern, noch nie haben wir so viele Polizisten, so viele Geschwindigkeitskontrollen gesehen wie dieses Mal. Sinnvoll ist die Maßnahme auf jeden Fall, Marokko entwickelt sich zusehends, Wohlstand erreicht die Mittelschicht, die sich jetzt Autos leisten kann, folglich nimmt die Verkehrsdichte zu. Die Sensibilisierung für Unfallgefahren fehlt. Mangelnde Ladungssicherung, mangelnde technische Wartung, riskantes Überholen und vor allem überhöhte Geschwindigkeit, lässt die Opfer von Verkehrsunfällen jährlich steigen. Der König hat dem wohl den Kampf angesagt. Geschwindigkeitskontrollen und Verkehrspolizeipräsenz ist eine Maßnahme. Im Fernsehen werden Sendungen ähnlich dem 7.Sinn (ältere Semester erinnern sich an die Verkehrsaufklärung der 70iger Jahre in Deutschland) ausgestrahlt und überall entstehen Fahrzeughallen mit der Aufschrift „DEKRA“ oder „TÜV Nord“.

Chefchauen

Chefchaouen ist das Ziel des ersten Tages. Der einzige Camping, immer noch völlig überteuert.
Die Überraschung ist groß, wir sehen Jeffry wieder. . Ihn und seine damalige Freundin Paula trafen wir vor zehn Jahren in Ghana, waren 5 Wochen zusammen unterwegs. Danach haben wir den Kontakt verloren, er hat jetzt eine andere Reisebegleiterin dabei. Zehn Jahre, viel zu erzählen, viel zu lachen über die gemeinsam erlebten Geschichten, zu viel um es hier aufzuführen. Später am Abend treffen Stefanie, Stefan, Lotta und Ferdinand ein.
Am nächsten Tag durch die blaue Stadt. Lange Zeit war der Zutritt in die Stadt für Touristen oder korrekter gesagt, für Christen verboten. Heute lebt die Stadt vom Tourismus.

Chefchauen

Chefchauen, die „Blaue Stadt“

Affen in Marokko

Azrou erreichen wir am nächsten Tag gegen Mittag. Gutes Timing, auf den Grillständen bruzzeln Hühner und Fleischspieße liegen auf Holzkohle. Während der nächsten sechs Monate wollen wir zwei Projekte fertigstellen, zunächst das Australienbuch vollenden. Zum Schreiben ist Marokko ideal, es gibt so viele einsame Plätze, an denen man völlig ungestört tagelang bleiben kann. Unser Rhythmus soll eine drei Tage Woche bekommen. Drei Tage Abgeschiedenheit, nur Natur, Spaziergänge und „arbeiten“. Dann zwei Tage „frei“ und Standortwechsel.
Oberhalb von Azrou gibt es ein großes Waldgebiet, unser Ziel. Wir folgen einem kleinen Waldweg, der aber im nichts endet. Die Bäume stehen weit genug auseinander, sodass wir im Slalom weiter fahren können. Äste schleifen am Lack, dass sie sich so tief in ihm verewigen, war mir da nicht klar. Jedenfalls finden wir eine Lichtung und der Steyr bräuchte eigentlich eine neue Lackierung. Egal, wenn das Licht nicht gerade ungünstig steht, sind die Streifen aus zwei Meter Entfernung kaum noch zu erkennen.

Wald bei Azrou

Freies campen im Wald bei Azrou

Am dritten Tag, wir trinken gegen 9 Uhr gerade Kaffee im Bett (ich weiß, Arbeitstage sollten anders aussehen) schlägt etwas mit einem dumpfen Laut aufs Dach. Richtig laut. „Bums.“ Nochmal und kurz später noch ein mal. Drei Affen sitzen auf dem Dach und gucken mich an. In den Bäumen neben uns weitere Affen. Ich mache unzählige Fotos für die Katz. Sonnenlicht gepaart mit dem Schatten der Äste, dazu die schnellen Bewegungen der Affen und mein lichtschwaches Objektiv lassen kein wirklich gutes Bild entstehen, aber fürs schnelle Ansehen auf der Webseite mag es noch gehen.

Affen auf dem Dach

Affen auf dem Dach

 

Affen in Marokko

Affen in Marokko

Ein Mercedes ist kein Steyr

Runter an den Stausee für eine Nacht. Ich kann nichts dafür, wenn der Mercedesfahrer meint, er könne dort fahren, wo ein Steyr fährt. Wenigstens kann er fahren, probiert gar nicht erst mit Vollgas und schleifender Kupplung frei zu kommen. Weil er seinen Mercedes nicht quält, will ich seine Vernunft belohnen, hole den Bergegurt raus und ziehe ihn auf festen Grund. Blöd, dass ich ihn rückwärts gezogen habe, sieht jetzt so aus, als ziehe er den Steyr.

Steyr 12m18 leistet Bergehilfe

Steyr 12m18 leistet Bergehilfe

Man kann es sich denken, am See umhüllen uns Moskitos.

Abendstimmung am See

Abendstimmung am Stausee bei Errachidia

Also fahren wir am nächsten Morgen in ein kleines Seitental und finden einen Platz für drei Tage. Niemand kommt. Ruhe. Arbeiten.

Ruhe in der Wüste

Ruhe in der Wüste

Die blauen Quellen von Meski

In Er Rachidia versorgen wir uns mit Lebensmittel. Plötzlich hören wir: „Hey, Sabine und Burkhard.“ Was für eine Überraschung, Jupp und Doro haben den violetten Steyr am Straßenrand entdeckt, parken jetzt nur 30 Meter hinter uns. Wir vereinbaren, gemeinsam zu den Blauen Quellen nach Meski zu fahren und dort zwei Tage zu verbringen. Damit ich zu Jupp und Doro, die in zehn Jahren einmal rund um die Welt gefahren sind, nicht zu viel schreiben muss, hier einfach mal ihre Webseite: http://www.monster-worldtour.de

Mercedes Rundhauber

Mercedes Rundhauber

Nach den blauen Quellen geht es wieder ins Arbeitscamp, einem ruhigen Platz bei Erfoud. Die Verbindungsetappen zwischen den Arbeitscamps machen natürlich auch Spaß.

Steyr 12m18

Expeditionsmobil Steyr-12m18_im letzten Sonnenlicht

Offroad Strecken in Marokko

GPS Offroad Reiseführer Marokko PistenkuhZu den Offroad-Strecken in Marokko haben wir einen GPS-Offroad-Reiseführer Marokko zusammengestellt. Er enthält genaue Pistenbeschreibungen, zudem alle Waypoints, Tracks und Routen als GPX-Format. Ebenso ist eine IGN-Detail-Karte auf dem Datenträger.

Offroad Impressionen Marokko PistenkuhZum Einstimmen auf die abenteuerlichen Pisten in der Berg und Wüstenwelt gibt es einen Reisefilm Offroad Impressionen Marokko von uns.

Burkhard Koch reiste im Alter von 15 Jahren mit dem Fahrrad und Schlafsack frei durch Deutschland. Die Reiseleidenschaft wurde perfektioniert. Heute reist er ständig mit seiner Frau Sabine und einem Allrad-Lkw. Burkhard Koch schreibt für verschiedene Zeitschriften und Magazine.

This article has 1 comment

  1. Judith E.

    Toller Reisebericht. Marokko ist immer eine Reise wert! 🙂

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