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Vorislamisches "Antennengrab" in Marokko
Marokko

Antennengrab in Marokko

Das Antennengrab entdeckten wir zufällig und um es gleich vorweg zu nehmen, Informationen dazu sind kaum zu finden.

Bei Gräbern aus vorislamischer Zeit in der Sahara denkt man zuerst an die aus Algerien bekannten „Schlüssellochgräber“. „Antennengräber“ dagegen sind bei den Saharafahrern fast unbekannt.

Der Name „Antennengrab“ ist in Deutschland geläufig, international jedoch kaum verbreitet.
Man findet die Grabanlagen im Gebiet der Westsahara, im Draatal und im Oued Chbika in Marokko, in Mauretanien und auch in West-Algerien.

Antennengräber

„Antennengräber“ liegen in der Regel auf Hügeln und sind optimal aus der Luft zu sehen.

1937 hatte der französische Feldwebel Gobin von diesen Formationen, die eigentlich nur aus der Luft zu sehen sind, berichtet, ohne dafür einen Namen zu nennen.
Erst in den 1970iger Jahren hat der spanische Luftwaffenhauptmann F. Casteleiro von seinem Jagdflugzeug aus diese Monumente gesehen und fotografiert. Er bezeichnete sie als „boomerangs“ und „moscas“.

Die Ausmaße der Antennen (die Grabform wird im Französischen auch als Croissant bezeichnet), sind unterschiedlich und können eine Spannweite von bis zu 600 Meter haben. Oft sind bis zu drei „Antennen“ auf dem Grabhügel ausgelegt. Im Zentrum befand sich die aus Steinen aufgetürmte Grabkammer. Warum man ein Steinpflaster in „Antennenform“ anlegte, ist nicht bekannt.
Genau lässt sich die Bauzeit der Grabanlagen nicht datieren. Grob geht man von der mittleren Bronzezeit (etwa 1600 bis 1200 v. Chr.) aus.

Antennengrab von oben

Antennengrab von oben

Bei Untersuchungen wurden Reste von Porzellan und Tongefäßen in der Grabkammer gefunden. Es ist anzunehmen, dass dem Toten Grabbeigaben mit ins Grab gelegt wurden.
Es ist kein ungeöffnetes Grab bekannt, alle bekannten Antennengräber sind irgendwann geöffnet und geplündert worden.

Interessant ist ein Beitrag im Forum bei www.Wuestenschiff.de, den ich hier mal zitiere:

„Hallo,
ich habe bis jetzt in Süd-Marokko und Marokko-Westsahara 58 Antennengräber entdeckt und das Längste, was ich gefunden habe ist 680m lang. Des Weiteren habe ich alle Gräber vermessen und natürlich auch die Ausrichtung der Gräber und bin auf ein erstaunliches Ergebnis gekommen, die Gräber sind zu 97% zwischen 230° und 290° ausgerichtet, einige von ihnen sogar exakt auf 280°. Nur 2 Gräber fallen vollkommen aus der Reihe, die haben 112°.“

Antennengrab im Oued Draa.

Antennengrab im Oued Draa.

Das von uns fotografierte Antennengrab liegt auf einem Hügel im Oued Draa:
N 28°17’29“
W 10°14’47“


Die Strecke durch das Draa-Tal ist in unserem GPS-Offroad Reiseführer Marokko beschrieben.

Burkhard Koch reiste im Alter von 15 Jahren mit dem Fahrrad und Schlafsack frei durch Deutschland. Die Reiseleidenschaft wurde perfektioniert. Heute reist er ständig mit seiner Frau Sabine und einem Allrad-Lkw. Burkhard Koch schreibt für verschiedene Zeitschriften und Magazine.

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