Warenkorb

Automuseum in Merzouga
Marokko

4×4 Automuseum in Merzouga

Wenn dir jemand erzählt, dass ein Scheich aus Abu Dhabi in einem kleinen Wüstenort in Marokko eine Halle baut und dort Allradfahrzeuge sammelt, glaubst du das?
Als mein Freund Michael am Lagerfeuer davon erzählte, habe ich ihn nur mitleidig angelächelt.
„Der breiteste Jeep der Welt steht dort in Merzouga.“
„Märchen aus 1001 Nacht. Aber erzähl mir mehr, Phantasie hast du ja.“
„Blödmann“.

Den Ort Merzouga gibt es wirklich, er liegt am südwestlichen Rand des Erg Chebbi.
Der Scheich aus Abu Dhabi heißt Sheikh Hamad Bin Hamdan Al Nahyan, gehört zur Herrschaftsfamilie der Vereinigten Arabischen Emirate und pflegt den automobilen Größenwahn wie kein Zweiter.

Ich parke unseren Steyr im angewehten Sand vor einer großen Halle, die direkt am Ortsausgang von Merzouga an der Straße nach Taouz steht. Außer einem alten Ford-Model und dem Schriftzug 4×4 Morocco National Auto Museum ist die Halle unscheinbar und könnte ebenso gut eine Lagerhalle für Datteln sein.

Automuseum in Merzouga, Marokko

Automuseum in Merzouga, Marokko

„Die Tür ist offen, ihr könnt einfach rein gehen“, ruft uns der junge Mann vom Nachbargrundstück aus zu. Eintritt kostet das Museum nicht und wenn man ehrlich ist, ist es wohl eher die Privatgarage des Scheichs als ein Museum. Die Fahrzeuge, ausnahmslos Allradfahrzeuge, stehen aufgereiht auf Holzblöcken hinter einem stabilen Stahlgitter. Wie Raubtiere werden die Fahrzeuge in Käfigen gehalten. Als kleiner Junge hätte man Angst, den Finger durch die Gitterstäbe dem Bronco hinzuhalten. Die massive Absperrung ist wohl nötig, denn es gibt kein Wachpersonal, das die Juwelen wie den Dodge Commander aus dem Jahre 1942 oder den zierlichen deutschen DKW Munga vor Beschädigung und Teileraub schützt. Es gibt keine Führung, und kein Zeitlimit, auch keine Sitzgelegenheit, kein Restaurant, keine Postkarten, kein Land Rover einfach nichts, das von den Schmuckstücken ablenkt.

Dodge Commander Bj 1942

Dodge Commander Bj 1942

 

Suzuki LJ80

Suzuki LJ80

Die Sammlung des Scheichs besteht aber nicht nur aus Klassikern wie Jeep CJ5, Mercedes G oder dem Suzuki LJ80, – wie gesagt, Land Rover fehlt komplett – sondern zeigt ebenso Unbekanntes wie den polnischen Honker oder den britischen IBEX.

IBEX-Geländewagen BJ 2011

IBEX-Geländewagen BJ 2011

Leider ist das Fotografieren der 4×4 Raritäten zum Beispiel des Nissan LG60 nicht ganz einfach, in der Halle ist es relativ dunkel und vor allem stören die Metallstreben der Absperrung. Details der Fahrzeuge sind kaum nah vor die Linse zu bekommen, ein Blick aufs Armaturenbrett, zum Beispiel des chinesischen Amphibienfahrzeuges, sind unmöglich. Schade.

Ach, natürlich steht im hintersten Eck auch der breiteste Jeep der Welt. Nicht in Ohio, sondern in der Garage des Scheichs am Rand der Sahara, im Wüstennest Merzouga.

Ein Jeep extrabreit. Eine Sonderanfertigung für den Scheich.

Ein Jeep extrabreit. Eine Sonderanfertigung für den Scheich.


Off-Road Strecken rund um Merzouga findest du in unserem GPS-Offroad-Tourenbuch.

Burkhard Koch reiste im Alter von 15 Jahren mit dem Fahrrad und Schlafsack frei durch Deutschland. Die Reiseleidenschaft wurde perfektioniert. Heute reist er ständig mit seiner Frau Sabine und einem Allrad-Lkw. Burkhard Koch schreibt für verschiedene Zeitschriften und Magazine.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert