Reise-Info Guinea (Conakry)
Unsere Reise-Info Guinea ist speziell für Selbstfahrer zugeschnitten, die mit eigenem (Allrad)-Fahrzeug Guinea und Westafrika bereisen wollen.
Reise-Info Guinea – Visum
An der Grenze ist kein Visum erhältlich, es muss vorab besorgt werden.
Beantragung in Bamako, Mali:
Ein Touristenvisum, 30 Tage, eine Einreise, kostet 50.000 CFA (76 €)
Benötigt werden 2 Passbilder, 1 Kopie vom Reisepass
Es kann auch ein Visum für 2 oder 3 Monate mit mehrfacher Einreise beantragt werden.
Wir konnten nach 3 Stunden die Pässe mit dem Visum abholen.
Achtung, in Bamako gibt es ein Konsulat und eine Botschaft von Guinea, das Visum kann nur vom Konsulat ausgestellt werden, das sich aber in einem anderen Stadtteil befindet als die Botschaft.
GPS-Koordinaten Konsulat von Guinea in Bamako: N 12° 39,399‘ W 7° 59,811‘
Alternativ ist das Visum auch in Bissau (Guinea-Bissau) oder in Dakar (Senegal) erhältlich, ähnlich unkompliziert und schnell wie in Bamako.
Das Visum kann auch vor der Reise in Deutschland beantragt werden, dabei ist zu beachten, dass das Visum im Regelfall nur 3 Monate nach Ausstellung gültig ist, d.h. bis dahin muss die Einreise erfolgt sein. Für die Bearbeitung incl. Postweg muss man min. 14 Tage kalkulieren.
Generell gestaltet sich die Visa-Beschaffung für viele westafrikanische Länder unterwegs oft unkomplizierter als in Deutschland. Eine Einladung oder ein Schreiben, in welchem Auftrag man unterwegs ist (ordre de mission) oder eine Hotelreservierung wird dort nicht benötigt. Bei der Beantragung in Deutschland werden diese Anforderungen oft aufgelistet, in der Praxis aber nicht immer verlangt.
Gelbfieber-Impfung
Guinea gehört zum Gelbfieberinfektionsgebiet, eine Gelbfieber Impfung ist daher vorgeschrieben. Früher hatte die Impfung eine Gültigkeit von 10 Jahren. Gemäß der WHO ist seit 2016 eine Gelbfieberimpfung lebenslang gültig, auch rückwirkend. Leider wird die Empfehlung der WHO bisher nicht in allen betreffenden Ländern umgesetzt, bzw. die lebenslange Wirkung wird nicht akzeptiert. Einige westafrikanische Länder haben dazu keine Angaben gemacht, d.h. es gilt dort die alte Regel der 10-Jährigen Gültigkeit. Theoretisch könnte es passieren, dass ein Reisender mit einer mehr als 10 Jahre alten Impfung nicht einreisen darf. Praktisch wird sehr selten danach gefragt, weder bei Beantragung des Visums, noch bei der Einreise.
Einreise/Grenzformalitäten
Wir sind von Mali am Grenzübergang Kourémalé eingereist. Zuerst kommt man an einen Checkpoint, dort werden nur kurz die Pässe kontrolliert. Danach geht es zum Zollhof, der sich 70 Meter weiter auf der linken Straßenseite befindet. Hier wird das Carnet des Passages gestempelt und die Fahrzeuge kurz kontrolliert.
Der Posten der Polizei für den Einreisestempel in den Reisepass befindet sich 5 km weiter.
Alle Beamten waren korrekt und freundlich, für das gesamte Prozedere muss man etwa 1,5 Std. einplanen.
Reise-Info Guinea – KFZ-Versicherung
Für fast alle westafrikanischen Länder kann man eine einheitliche Haftpflicht-Versicherung für das Auto abschließen, die sogenannte „Carte Brune“. Wir haben die Versicherung in Kayes (Mali) abgeschlossen und für zwei Monate eine Gebühr von 80.000 CFA (124 Euro) gezahlt.
Land und Leute/Verständigung
Guinea gehört zu den ärmsten Ländern Afrikas, das merkt man schnell, wenn man aus einem der Nachbarländer einreist. Die Autos sind noch schrottiger, die Straßen noch schlechter. Dennoch haben wir keine Situation erlebt, bei der wir angebettelt wurden. Die Leute haben sich einen gewissen Stolz erhalten, was vielleicht durch die unterschiedliche politische Entwicklung ab den 60ziger Jahren begründet ist, im Vergleich zu den anderen frankophonen Ländern Westafrikas.
Guinea hatte sich nach den Unabhängigkeitsbestrebungen gänzlich von jeglicher Unterstützung aus Frankreich losgesagt und dem Kommunismus zugewandt. Oft sieht man Schilder mit dem Leitsatz „Travail, justice, solidarité“ (Arbeit, Gerechtigkeit, Solidarität).
Ein Überbleibsel aus der kommunistischen Zeit, die Werte sind in der Gesellschaft fest verankert und befinden sich auch auf dem Staatswappen Guineas.
Amtssprache ist Französisch, damit kommt man gut durchs Land. Oft findet sich aber auch jemand, der Englisch spricht. Während der Bürgerkriege in den englischsprachigen Nachbarländern Sierra Leone und Liberia flohen viele Leute nach Guinea und blieben auch nach der Beendigung der Kriege im Land.
Klima/Optimale Reisezeit
Guinea gehört zur tropischen Klimazone. Vor allem in den Küstenregionen herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit, die Temperaturen sind ganzjährig fast gleichbleibend. Trockenzeit ist von November bis April, Regenzeit mit oft sintflutartigen Regenfällen, herrscht von Mai bis Oktober.
Im Fouta Djalon (Hochland) ist es deutlich kühler und damit angenehmer als in den anderen Landesteilen, bedingt durch die hohe Lage.
Optimale Reisezeit ist von November bis Februar, die Pisten sind dann abgetrocknet und einigermaßen befahrbar. Gegen Ende der Trockenzeit sind die Wasserfälle im Hochland natürlich nicht mehr so imposant als im November, direkt nach der Regenzeit. Auch die Sicht wird im November noch nicht durch den Harmattan eingetrübt.
Geldumtausch/Währung
Hier macht Guinea eine Ausnahme zu den anderen frankophonen Ländern in Westafrika, es hat eine eigene Währung den Franc Guinéen (GNF).
1 Euro = 10.335 GNF, Stand Januar 2020
Wir haben an der Grenze bei den Geldwechslern Bargeld (Euro) getauscht zum Kurs von 10.000 GNF. Inwiefern Geldautomaten in Guinea zuverlässig funktionieren, können wir nicht sagen, man sollte sicherheitshalber Bargeld (Euro) mitführen. Gängige Scheine sind 10.000 oder 20.000 GNF.
Tanken/Straßen/Polizeiposten
Ein Liter Diesel kostet 10.000 GNF (1 Euro), das Tankstellennetz ist gut ausgebaut.
Nur die Hauptdurchgangsstraßen sind asphaltiert. Leider reiht sich oft über ewig lange Abschnitte Schlagloch an Schlagloch, was auf Dauer an den Nerven zehrt. Wir sind öfter auf Pisten abgebogen, um die Hauptstraßen zu vermeiden und haben damit gute Erfahrungen gemacht. Die Pisten sind in Guinea zwar auch oft in einem katastrophalen Zustand, aber es herrscht weniger Verkehr und ist längst nicht so nervig als die kaputten Asphaltstraßen.
An großen Kreuzungen, ebenso vor großen Städten sind feste Kontrollposten der Gendarmarie eingerichtet. Korruption ist in Guinea ein großes Thema, auch auf der Straße. Die Beamten werden sehr schlecht bezahlt und versuchen deshalb, ein paar Scheine abzuluchsen. LKWs werden auf jeden Fall nach einem Feuerlöscher gefragt, zwei Warndreieck sollte man unbedingt dabei haben. Zuvor werden natürlich erst mal alle Papiere incl. Versicherung und Carnet sorgfältig eingesammelt und beiseite gelegt. Manchmal verlangen die Polizisten nach einem TÜV Zertifikat, während die ältesten einheimischen Schrottmühlen gerade an einem vorbeifahren.
Der Einfallsreichtum der Beamten kennt keine Grenzen, hier muss man sich in Geduld üben und standhaft bleiben, wenn man nicht zahlen möchte.
Reise-Info Guinea – Internet
Eine Sim-Karte von Orange kostet 10.000 GNF, Guthaben kann man in einem Orange-Laden oder auch in einem Gemischtwarenladen aufladen lassen. Für 30.000 GNF kann man 1,8 GB Datenvolumen buchen, gültig für eine Woche. Verbindung und Schnelligkeit waren auch nahe kleineren Orten erstaunlich gut, sodass man auch über Skype oder WhatsApp telefonieren kann.
Versorgung mit Lebensmitteln/Wasser
In den Dörfern sieht man noch sehr oft Brunnen mit Hand- oder Fußpumpe. Um hier Wasser zu bunkern, benötigt man einen großen Eimer und eine Pumpe (beispielsweise einen Aufsatz für die Bohrmaschine) damit das Wasser aus dem Eimer in den Tank befördern werden kann. Wer das Wasser als Trinkwasser nutzen möchte, sollte es filtern oder ein Entkeimungsmittel beifügen.
Fast überall gibt es frisches, schmackhaftes Baguette zu kaufen, anders als in Mauretanien, liegt es geschützt unter einer Plastikfolie auf dem Ladentisch und ist daher im Vorbeifahren schnell übersehen. Obst und Gemüse bekommt man abseits der großen Städte nur eingeschränkt, durch die maroden Straßen funktioniert das Transportsystem innerlandes oft unzureichend.
Übernachtung/Camping
Guinea ist vor allem im Hochland (Fouta Djalon) dicht besiedelt, zudem ist die Vegetation vergleichsweise üppig. Deshalb passiert es öfter, dass man beim Buschcamping nicht weit von Dörfern oder Häusern steht. Natürlich schaut der ein oder andere Dorfbewohner vorbei, aber wenn man erklärt, dass man müde ist und die Nacht hier verbringen möchte, geht das meistens in Ordnung. Manchmal wird auch der Dorfchef informiert und der gibt sein Einverständnis. Die Leute fragen kurz nach dem Woher und Wohin, lassen einen aber nach einer Weile in Ruhe. Wir haben freies Camping in Guinea als angenehm empfunden und uns immer sicher gefühlt. Guinea ist touristisch kaum erschlossen, Campingplätze gibt es nicht.