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Offroad in Guinea mit Unimog
2020 Mali - GuineaDangerous Road

Offroad in Guinea – Die härteste Piste Afrikas

Offroad in Guinea: Von Labè über Mali-Ville nach Kedougou

Track und Wegpunkte zum kostenlosen Download

Startpunkt. Labé (Guinea)
Endpunkt: Kedougou (Senegal)
Länge: 222 km, davon 212 offroad
Sterne:4
FZK 1-3
Schwierigkeitsgrad: 5
Voraussetzung an Expeditionserfahrung: mittel

Ich weiß, man soll im Text die Steigerungsform des Superlativ möglichst vermeiden, aber in dem Fall kann ich einfach nicht anders, die Strecke über Mali-Ville nach Senegal ist für uns die härteste Piste Afrikas.

Und das Schicksal will es so, dass wir diese auch noch ein zweites Mal fahren. Ich kann es kaum fassen,  aber im Winter 2020 sind es besondere Umstände auf unserer Reise durch Guinea, die uns zu der Entscheidung drängen, die Route über Mali-Ville zu wählen, die wir von unserer Transafrika im Jahr 2007 noch so gut oder besser gesagt „schlecht“ in Erinnerung haben.

Damals wie heute gibt es zwei Möglichkeiten, um von Senegal nach Guinea zu fahren oder umgekehrt.

Zitat aus unserem Afrika-Buch:

„Entweder die miserable Piste über Kondara nach Labé, auf der man Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h schafft oder die hundsmiserable Piste über Kedougou am Massif du Tangue vorbei, auf der man 40 km am Tag schafft.“

Diesmal, 12 Jahre später sind wir mit unseren Freunden Tine und Michael mit ihrem Unimog in Mali und Guinea unterwegs.  In Guinea vermeiden wir die katastrophalen Hauptstraßen, wo sich über lange Abschnitte Schlagloch an Schlagloch reiht. Dann doch lieber eine passable Buschpiste mit wenig Verkehr.

Chutes de Ditinn

Chutes de Ditinn, mächtiger Wasserfall im Fouta Djalon

Auf der Piste zum Ditinn-Wasserfall ist plötzlich eine Straßensperre in Form von dicken Baumstämmen und einem kleinen Feuer aufgebaut. Jugendliche deuten uns, dass es hier nicht weitergeht.

Tine und Burkhard sprechen mit den Anführern, wir sollen einen Obolus zahlen, die Beträge variieren von 1-10 Euro. Nach kurzer Verhandlung wird die Sperre für uns geräumt und wir können fahren, ohne zu zahlen.

Beim nächsten Dorf die nächste Sperre, die Jungs erweisen sich hartnäckig und aggressiv. Tine und Burkhard, unsere Verhandlungskünstler, schaffen es trotzdem, dass wir auch diesmal ohne Zahlung durch kommen.

Auf der Weiterfahrt begegnen wir einem netten Motorradfahrer, der uns auf Englisch begrüßt. Da wir der Sprache mächtiger sind als der französischen, fragen wir bei ihm nach, was es mit den Straßensperren auf sich hat.

Begegnung in Guinea

Begegnung in Guinea

Der junge Mann kommt ursprünglich aus Sierra Leone, daher sein gutes Englisch, er erklärt: „Die Opposition hat zu einem Generalstreik von drei Tagen aufgerufen. Der jetzige Präsident ist nun 10 Jahre im Amt und darf laut der Verfassung nicht noch einmal kandidieren. Doch er will unter allen Umständen weiter an der Macht bleiben und notfalls dafür die Verfassung ändern. In ein paar Wochen sind Wahlen. Die Leute sind unzufrieden mit ihm, seht unsere schlechten Straßen, die Infrastruktur liegt brach, es gibt kaum Arbeit.“

Langsam verstehen wir die Hintergründe. „Der Streik dauert also drei Tage, und auf den Hauptstraßen sind auch Straßensperren?“, fragt Burkhard nach.

„Ja, dort erst recht. Die Straße nach Labé ist komplett abgeriegelt, da kommt die nächsten Tage niemand durch, der Verkehr ruht im ganzen Land.“

„Okay, am besten bleiben wir auf Buschpisten und sitzen die Sache aus“, ist meine erste Reaktion.

„Wenn es gut läuft, kommen wir in drei Tagen auf der Straße weiter nach Labé.“

Und so machen wir uns gemächlich auf den Weg zu den Wasserfällen, am nächsten Tag sind die Sperren auf der Buschpiste geräumt. Das bestärkt unsere Hoffnung, dass in ein paar Tagen der Spuk erst mal vorbei ist und unser Plan aufgeht.

Über Buschpisten haben wir es bis zum Kambadaga-Wasserfall geschafft, nur einmal sind wir kurz auf der Hauptstraße nach Labé gefahren und noch vor dem nächsten Ort wieder auf eine Piste abgebogen.  

Guinea

Offroad in Guinea: Nur mit Allradfahrzeugen ist der „Traumplatz“ am Kambadaga-Wasserfall zu erreichen.

Zusammen mit Tine und Michael bleiben wir noch einen Tag an dem traumhaft schönen Platz oberhalb des Wasserfalls. Die beiden haben einen anderen Zeitplan und wollen sich morgen auf den Weg nach Senegal machen. Trotz dem wir ihnen noch mal unsere schlimmsten Erinnerungen an die Piste über Mali-Ville schildern, reizt es Michael gerade, diese Strecke mit seinem Unimog auszuprobieren.

Wir wollen da auf keinen Fall lang und außerdem haben wir Lust, noch ein paar Tage im Hochland des Fouta Djalon zu verbringen, so schnell kommen wir nicht mehr hierhin. So trennen sich am nächsten Tag unsere Wege. Micha und Tine sind nach dem Frühstück los, am frühen Nachmittag erhalten wir eine Nachricht: „Info von der Tankstelle, in Labè herrscht Ausnahmezustand. Da ist kein Durchkommen möglich. Die Leute sagen, vielleicht morgen oder übermorgen, das weiß hier niemand. Sie machen eindeutige Zeichen, dass wir umdrehen sollen.“

Verdammt, das klingt nicht gut, wir überlegen kurz, welche Möglichkeiten wir haben. Um weiter nach Senegal zu kommen, müssen wir durch Labé, beide Wege teilen sich in der Stadt.

„Vielleicht kann man Labé auf Buschpisten weiträumig umfahren“, ich schaue auf dem iPad nach, bisher war die Navigation mit OSM recht brauchbar auf den Pisten. Wobei man allerdings nie weiß, ob man wirklich mit einem LKW dadurch kommt oder ob eine kleine Brücke doch nur Land Rover breit ist.

Während ich mir die Karte genauer ansehe, packt Burkhard schon mal alles zusammen und macht den Steyr startklar. Ruhe zum Verweilen haben wir jetzt auch nicht mehr.

Inzwischen erreicht uns die nächste Info von Michael: „Wir haben einen Guide mit Motorrad angeheuert, er will uns einen Weg zeigen, der westlich um die Stadt herumführt. Wir melden uns, wenn wir da durch sind.“

Westlich finde ich auf der Karte keine eingezeichneten Wege, dafür könnte eine östliche Umfahrung funktionieren, die uns auf die Strecke nach Mali-Ville führt.   

Die Nebenroute über Mali-Ville ist in der jetzigen Situation generell die bessere Wahl, überlegen wir. In uns sträubt sich alles, diese hundsmiserable Piste sollen wir nun noch einmal fahren?

Burkhard denkt an die spannende Auffahrt am Abhang entlang, von Segou bis zur Grenze, die wir damals mit dem Magirus bezwungen haben. Diese wäre umgekehrt nun eine steile Abfahrt, der Steyr ist 9 cm breiter als der Magirus, dafür aber wendiger.

„Es hilft nichts, wir werden das schon irgendwie packen, hat ja mit dem Magirus auch geklappt“, versucht er mich zu beruhigen.

Während wir gegen Abend den Einstieg zu unserer östlichen Umfahrung gefunden haben, sind Tine und Michael mit Hilfe des Guides ohne Schaden durchgekommen. Auch auf der Nebenstrecke waren Sperren, die Stimmung war aggressiv, aber mit Verhandlung und Geld ging es weiter.

Wir wollen am nächsten Morgen noch in der Dämmerung los und uns am späten Vormittag nördlich von Labé mit den beiden treffen, so unser Plan. Problemlos passieren wir einige Dörfer, deutlich sind noch die Spuren zu erkennen, gefällte und angekohlte Baumstämme liegen am Wegesrand, aber alles ist ruhig. Auch als wir näher an Labé herankommen, stellt sich uns niemand in den Weg, unser Plan geht auf. Gegen Mittag treffen wir unsere Freunde und befahren gemeinsam die „härteste“ Piste Afrikas.

Kurze Routenbeschreibung

Zeitbedarf etwa 2 – 3 Tage, überwiegend im Schritttempo

Von Labé über Yembering bis Mali-Ville sind es 110 km. Bis zu der Kleinstadt, die mitten im Fouta Djalon auf einer Höhe von 1.433 Metern liegt, wird die Piste auch von LKW befahren.

Unimog in Guinea

Hunderte von Kilometern Härtetest für’s Fahrzeug

Danach wird es abenteuerlich, große Auswaschungen, extrem ruppige Stellen mit starker Verwindung vom Fahrzeug, tiefe Spurrillen, Engstellen in Kehren (vor allem für größere Fahrzeuge wie Unimog oder Steyr), mehrere Furten (in der Trockenzeit mit niedrigem Wasser), das volle Programm. Höchste Konzentration und fahrerisches Geschick sind über lange Abschnitte erforderlich, nicht nur eine gute Beherrschung des Fahrzeugs sondern auch Ausdauer ist gefragt.

Nach dem Dorf Lebekeren wird die Piste noch mal schlechter, noch 33 km bis zur Grenze. Die schöne Bergwelt des Fouta Djalon kann man kaum genießen, alle Aufmerksamkeit gilt der Piste, irgendwie muss man nach einer machbaren Fahrspur suchen.

Ersatzreifen am Heck

Die letzten Kilometer hinab in die Ebene nach Senegal

Der letzte Kick kommt nach der Ausreise aus Guinea auf senegalesischer Seite. Die Abfahrt vom Hochplateau in die Ebene verläuft in einem steinigen Hang und ist extrem steil. Über eine Länge von etwa 900 Metern holpert man hinab, über Felsbrocken und Steine, die Trasse ist soeben breit genug für den Steyr. Die Piste verläuft wie in einer Rinne, die Gefahr, den Abhang seitlich runter zu rutschen, besteht nicht. Ab Segou, dem ersten Dorf in Senegal, ist die Piste planiert, zügig erreicht man die Straße nach Kedougou.

Wer noch mehr Adrenalin braucht, der fährt ganz einfach die Strecke während der Regenzeit, viel Spaß bei der Schlammschlacht.

Ein-/Ausreise Guinea und Senegal

In Guinea befindet sich im Dorf Louggue nahe der Grenze ein Posten der Polizei und des Zolls, die Formalitäten können dort erledigt werden.

Auf Senegal-Seite ist im Dorf Segou, direkt an der Piste das Gebäude der Gendarmerie für den Stempel in den Pass. Um das Carnet des Passages stempeln zu lassen, muss man in Kedougou zum Zollamt.

Das Carnet wurde uns in Kedougou problemlos gestempelt, hier ist die Situation anders, als bei der Einreise von Mauretanien nach Senegal.

Siehe Reise-Infos Senegal.

 

Im kostenlosen Download befindet sich der Track im gpx-Format zum Importieren ins Navigationsgerät. Durch Betätigen des Download Link wird ein Zip-Ordner heruntergeladen. Nach dem Entpacken befinden sich die o.g. Datei auf deinem Computer.

Download GPS-Daten – Offroad in Guinea

Mit nahezu allen GPS-Geräten wird eine einfache Navigationssoftware ausgeliefert (beispielsweise bei Garmin die Software BaseCamp), die den Import/Export von Dateien im gpx-Format via USB-Kabel ermöglicht. 

Die zur Verfügung gestellten Daten sind nur für deinen privaten Gebrauch. Eine Veröffentlichung auf anderen Seiten oder ein Verkauf der Daten in jeder Form ist nicht gestattet.

Hauptsache unterwegs! Mit dem ersten Sonnenlicht aufwachen, nicht wissen, wem wir heute begegnen und wo wir abends ankommen.

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