Warenkorb

Limited Slip Differential von Ashcroft
Der lila Pistenlandy

LSD Limited Slip Differential Sperre für Allradler

Unseren Land Rover Defender TD4 haben wir weitestgehend im Original Werks-Auslieferungszustand gekauft. Der Vorbesitzer hat ihn einfach nur gefahren, ohne ihn zu optimieren, aber auch ohne ihn zu verbasteln.
Aufgrund der Fahrgestellnummer ist ersichtlich, dass er ursprünglich für den spanischen Markt gedacht war, die Ausstattungsvariante unterscheidet sich von der deutschen unter anderem dadurch, dass kein ABS und somit auch keine TC (Traction Control) vorhanden ist.
Kurze Auffrischung zu TC: Beim ABS überwachen Sensoren die Drehzahl der Räder. Diesen Messwert nutzt man, um Drehzahlunterschiede festzustellen, wie sie z.B. beim Durchdrehen eines Rades entstehen. Die Elektronik greift ein, in dem sie gezielt das durchdrehende Rad abbremst.
Nachteilig ist, dass bei längeren Fahrten in schwerem Gelände die Bremsscheiben sehr heiß werden können, ohne dass man selbst auch nur einmal die Bremse betätigt hat.

Wie gesagt, der Pistenlandy hat weder ABS noch TC. Und leider auch keine Differential-Sperre in den Achsen. Als permanenter Allradler ist natürlich das Mittendifferential mit einer 100% Sperre ausgestattet und die hervorragende Achsverschränkung lassen den Defender schon viele abgelegene Ziele erreichen, doch richtig gut wird ein Geländewagen erst mit einer Sperre zumindest in der Hinterachse.

Differential Sperre nachrüsten

Und jetzt zeigt sich der Vorteil des Defenders. Eine Differentialsperre nachzurüsten ist überhaupt kein Problem. Mehr als ein Dutzend Firmen bieten unterschiedliche Systeme an. Und überall in Deutschland finden sich Spezialisten, die Routine im Einbau der Sperren haben.

Ich bin ein Freund von mechanisch eingreifenden, vom Fahrer zu steuernden 100% Sperren. Doch diese bedeuten einen relativ großen Montageaufwand und damit Kosten.

Einfacher sind sogenannte LSD-Sperren (LSD=Limited Slip Differential) zu montieren.
Bei den LSD-Sperren gibt es unterschiedliche Funktionsprinzipien, grob unterteilt man nach LSD-Sperren mit Reiblamellen und Druckplatten, die ähnlich einer Kupplung funktionieren und (leider) auch einem Verschleiß unterliegen.
 Visko-Sperren, die Drehzahlunterschiede „erkennen“ und sperren
und ATB (automatic torque bias) Sperren, die über Schneckenräder das Drehmoment des Rades mit dem größten Schlupf auf das Rad mit dem geringsten Schlupfs übertragen. 

Kompliziert? Ja, gut erklärt hat es Andreas Woithon von Matsch und Piste: 
https://matsch-und-piste.de/sperriger-ausgleich-teil-2-das-torsen-differenzial/

Diese wirken ohne dass der Fahrer eingreifen muss, sind also idiotensicher und haben eine Sperrwirkung von etwa 70%. Diese Sperrwirkung sollte zu 95% alle Offroad-Situationen bei Expeditionen in unwegsames Gelände abdecken. Und dafür wird der Pistenlandy ja ausgerüstet, es wird ein Reisemobil und kein Rallye- oder Trail-Wettbewerbsfahrzeug.
Stephan, der Chef von 4ward4x4 mit dem ich zusammen das Auto aufbaue, hat eine andere Meinung.
„Ich würde den Aufwand betreiben und eine druckluftgesteuerte 100% Sperre einbauen. Den Kompressor brauchst du sowieso um Reifen füllen zu können und eine 100% Sperre ist eine 100% Sperre, da gibt es nichts Besseres.“
Grundsätzlich bin ich seiner Meinung, keine Frage, aber aufgrund der geplanten Nutzung und des Budgets habe ich mich für eine LSD-Sperre entschieden.

Ashcroft LSD-Sperre

Wir wählten eine ATB-Differential Sperre von Ashcroft. Diese scheint robust und zuverlässig zu sein. In den großen Foren wie Buschtaxi.org oder Blacklandy.eu wird mehr über den Sinn oder Unsinn einer solchen Sperre diskutiert, aber nicht über die Qualität. 4ward4x4 hat bisher einige Ashcroft Sperren verbaut, in seinem Kundenkreis ist ihm kein Defekt bekannt.
„Wenn du schon keine 100% Sperre einbaust, dann nimm wenigstens zwei Sperren, auch noch eine in die Vorderachse. Wenn wir schon Bremse, Spur- und Schubstange, Homokineten etc. neu machen, dann ist die Vorderachse sowieso zerlegt, dann ist das kein so großer Mehraufwand.“  

„Okay, dann bestell zwei Ashcroft-ATB-Sperren.“

Der Einbau in der Vorderachse ist etwas aufwändiger als in der Hinterachse. Beim Zerlegen unserer Vorderachse stellte das 4ward4x4-Team fest, dass unser Defender ein relativ neues Teller- und Kegelrad verbaut hat. Warum? Keine Ahnung.
Geübten Schraubern sollte der Einbau einer LSD Sperre vor keine großen Probleme stellen, in einer Fachwerkstatt ist mit 3-4 Arbeitsstunden (Hinterachse) zu rechnen.

Gutes Youtube Video zum Einbau findest du hier: 4x4PASSION

 

Burkhard Koch reiste im Alter von 15 Jahren mit dem Fahrrad und Schlafsack frei durch Deutschland. Die Reiseleidenschaft wurde perfektioniert. Heute reist er ständig mit seiner Frau Sabine und einem Allrad-Lkw. Burkhard Koch schreibt für verschiedene Zeitschriften und Magazine.

This article has 3 comments

  1. Axel Cordes

    Hallo, ich habe genau das vorn und hinten, die Ashcroft im 90ger und bin sehr zufrieden … Ja manchmal hätte man lieber 100% manuell auch weil es mal Sinn machen kann das auch auszuschalten… Aber im großen und ganzen geht damit schon sehr viel… Habt Ihr dann auch gleich die Ashcroft Steckachsen und Mitnehmer genommen ? Ist eine sehr starke Kombination…
    Alles Gute und schöne Grüße aus Wien
    Axel

  2. Reisender

    Hallo,

    ich bin seit 2011 begeisterter Busreisender, zuerst mit einem Mitsubish L300 4×4 und seit drei Jahren mit einem Mercedes 310 4×4. In den Jahren zuvor war ich auch schon mit gemieteten Geländewägen (Galloper, Patrol und Land Cruiser) in Marokko und Australien unterwegs.

    Der L300 war mit starr zuschaltbarem Allrad + Untersetzung ausgestattet. Also 50:50 Kraftverteilung Vorer- und Hinterachse, ohne Mitteldifferential. Zusätzlich hatte er ein solches LSD an der Hinterachse. Ich möchte hier kurz meine Erfahrung teilen, falls sich der ein oder andere hierzu ein Bild machen möchte: Das LSD ist nett, zum Driften auf Schotter oder Schnee. Das macht dann wirklich Spaß! Sobald aber jeweils ein Rad an der Vorder- und Hinterachse wirklich keinen Grip mehr aufbauen kann ( es hängt in der Luft, im Schlammloch, Sand, etc.),, bringt ein solches LSD einfach nichts mehr. Da ist es effektiver, mit der Hand- oder Fußbremse eine TC zu simmulieren. Das LSD stößt bei Gripverlust einfach an seine Grenzen.
    Im Mercedes 310 4×4 haben wir auch starr zuschaltbaren Allrad, Untersetzung und eine 100%ige Sperre an der Hinterachse. Absolut kein Vergleich! Vor allem beim diagonalen Durchfahren von tiefen Längsrillen. Und da meine ich jetzt nicht Hard-Core-Offroad sondern einfach beispielsweise den Graben neben der Straße, weil dahinter ein traumhafter Stellplatz am Fluss liegt 😉

    Ich behaupte mal: Eine mechanische Sperre an der Hinterachse bringt mehr, als zwei LSD an beiden Achsen.

    Viele Grüße

  3. Volker

    kIch bin auch ein Freund von 100%igen Sperren. Wie „Reisender“ geschrieben hat kommt man ohne vollständige Sperrung bei tiefen Querrillen schnell an Grenzen. Mindestens eine 100% Sperre sollte also sein. Der Vorteil der ARB Sperren ist, dass man tatsächlich den dafür nötigen Kompressor einfach etwas höher dimensionieren und gleich mit einem externen Anschluß versehen kann. So kann man damit gleich seine Reifen nach der Geländefahrt wieder aufpumpen und man schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert