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Expeditionsmobil Mercedes G 300 von EQ-Line
Erfahrungen mit Expeditionsmobilausbauern

Erfahrungen mit EQ-Line

Ich freue mich über einen Erfahrungsbericht von Uwe Terzenbach zur Firma EQ-Line, die sein Expeditionsmobil auf Basis eines Mercedes G300 aufbauten. 

Ich habe mich vor gut 5 Jahren nach langer Suche nach einem kleineren, geländetauglichen Fahrzeug für das Angebot eines Anbieters auf der schwäbischen Alb entschieden. Das von der Firma Voxformat / EQ-Line angebotene Reisemobil auf Basis G300 / W461 Fahrgestell entsprach weitestgehend meinen Vorstellungen, wurde aber auch teurer als ursprünglich geplant. Kompromisse ließen sich dennoch nicht gänzlich vermeiden, das subjektiv perfekte Fahrzeug ist halt kaum zu bekommen oder eher unbezahlbar.

Trotz Mängel sehr zufrieden mit EQ-Line

Wie ich es schon in einem Facebook Kommentar angedeutet habe, würde ich wegen der einen oder anderen manchmal auch völlig überflüssigen Probleme nicht gleich den ganzen Hersteller verteufeln. Um es vorweg zu nehmen, trotz einiger aufgetretener Mängel bin ich unterm Strich mit meinem kleinen 4.8 Tonnen Fahrzeug auf Basis G300 sehr zufrieden. Es gab auch keine irreparablen Schäden oder Katastrophen wie man sie hin und wieder von anderen Herstellern zu hören bekommt. Was mich zeitweise gestört hat, war die Art der Kommunikation und weniger, dass es überhaupt Probleme gab. Obwohl ich grundsätzlich bereit war bei Verbesserungen die infolge aufgetretener Mängel vorgenommen wurden, einen Teil der Kosten zu übernehmen, gab es deswegen oft gegenseitiges Unverständnis. Ich hatte meist eine 50:50 Lösung angestrebt, wobei es da natürlich die Trickkiste der Hersteller gibt, die es dann 50:50 aussehen lassen, aber selbst dafür habe ich Verständnis aufbringen können, wenn das Ergebnis dann überzeugt hat. Ich würde also niemandem davon abraten bei EQ-Line ein Expeditionsmobil ausbauen zu lassen, wenn die angebotenen Konzepte den eigenen Vorstellungen entsprechen. Gerne kann ich aber einige, aus meiner natürlich subjektiven Sicht gewonnenen Eindrücke weitergeben.

Gasherd und Gasflaschen statt Dieselherd

Bis ein Vertrag unter Dach und Fach ist nimmt sich der Chef alle Zeit der Welt und erklärt einem sogar die Welt. Er drängt auch nicht zu einem Vertragsabschluss, rundherum also ein sehr positiver Eindruck. Sobald aber alles Unterschrieben und geordert ist, wird es etwas schwieriger, wenn zum Beispiel vertraglich vereinbarte Leistungen nicht erbracht werden können, weil sie nicht in das Konzept des Herstellers passen. Ich hatte anstelle eines Gasherdes einen Dieselherd bestellt, der dann erst auf meine Nachfrage zu einem späten Zeitpunkt geordert wurde und nun von den Einbaumaßen her nicht mehr passte, was man zu einem viel früheren Zeitpunkt hätte kommunizieren müssen, um gegebenenfalls die Einbausituation vorzeitig anpassen zu können. Also gab es nun doch einen Gasherd, der natürlich gut funktioniert, aber eben nicht meinen persönlichen Vorstellungen eines gasflaschenfreien Fahrzeugs entspricht (vorgeschriebenen Dichtheitsprüfungen, mehr Platzbedarf, Wasserdampfproblematik). 

Besserer Kundensupport wünschenswert

Zum Zeitmanagement: Zur Mängelbeseitigung und für gesondert bestellte Reparaturen oder Erweiterungen hatte ich mein Fahrzeug zweimal im Herbst bei der Firma auf den Hof gestellt und gesagt ich hole den Wagen Mitte März wieder ab, man könne sich also Zeit lassen. Leider hätte ich das besser nicht gesagt, denn jedesmal wurde auf den letzten Drücker am Fahrzeug geschraubt als ich es abholen wollte. Auf entsprechende Hinweise reagierte der Chef dann eher missgestimmt. Informationen zu erhalten, wie bestimmte Teile verbaut worden sind, um sie im Bedarfsfall selber problemlos demontieren zu können, ist eher schwierig, aber nicht unmöglich. Anfragen per Mail oder Telefon benötigten zeitweise sehr lange bis sie beidseits zufriedenstellend beantwortet wurden. Von Vorteil wäre vermutlich, wenn man in unmittelbarer Nähe zum Firmensitz wohnen würde und einfach persönlich vorbeischauen könnte. Unterm Strich würde ich mir bei EQ-Line einen besseren Kundensupport und damit auch eine einhergehende Kundenbindung wünschen, wie sie ja im Interesse eines jeden Unternehmers sein sollte. Meine Vermutung zu den Ursachen ist eher eine Überlastung und weniger böser Wille.

„Das hatten wir noch nie“

Was mich besonders geärgert hat sind Sätze wie „das hatten wir ja noch nie“. Also der unterschwellige Versuch den Kunden als Verursacher von Schäden infolge mangelnder Sachkenntnis abzuqualifizieren. Es fehlt da im Schwabenland offenbar das Gespür dafür, ob der Gegenüber nun zwei rechte oder zwei linke Hände hat und wie ehrlich dieser ist. Habe ich aus eigener Blödheit etwas demoliert, dann habe ich es auch gesagt. Bei zum Beispiel der Verwendung von minderwertigen Kugelhähnen für die Trinkwasserversorgung, deren Hebel nach einem Jahr der Nichtnutzung und einer damit einhergehenden Schwergängigkeit aufgrund ihres minderwertigen Kunststoffmaterials einfach überdrehen und somit Schrott sind, liegt es aber nicht an der eigenen Blödheit. Das dürfte wohl allen Kunden passieren, bei denen diese Kugelhähne verbaut worden sind. Solche Kleinigkeiten fallen einem bei den Besichtigungen nicht auf und hinterher findet man natürlich leicht heraus, dass es bessere Kugelhähne gibt, die auch nur wenig teurer sind. Anstatt diese Tatsache als Optimierungsvorschlag zu betrachten und diese minderwertigen Hähne grundsätzlich nicht mehr zu verwenden, wurde lieber rum lamentiert, dass man die nur anders mit irgendwelchen Zwischenstücken anschrauben müsste. Da wo es möglich war wurden die Hähne aber dennoch gegen die von mir empfohlenen ausgetauscht, aber da die kunststofffreien Kugelhähne größer sind, lassen sie sich aus Platzmangel nicht einfach überall austauschen, da müsste man vorher einige Wasserleitungen im Serviceteil neu verlegen. Also öffne und schließe ich nun die restlichen betroffenen Kugelventile einfach mit passendem Werkzeug.

Die Problemliste reichte vom Austausch einer viel zu schweren und irgendwann undichten großen Dachluke bis hin zu erblindenden Solarzellen der Solaranlage, wobei ich bei letzterem sogar zwischenzeitlich schon auf diese mögliche Problematik durch den Chef hingewiesen wurde, verursacht durch minderwertige Qualität des Paneleherstellers. Ende nächsten Jahres muss ich das leider verklebte Panel dann wohl austauschen, noch liefert es ja genügend Ladestrom. Für die mühselige Entfernung des alten Panels in Eigenregie wurde mir sogar die Nutzung der Firmenhallen angeboten. Für mich ist es durchaus nachvollziehbar, wenn manchmal Produkte verbaut werden, die man besser nicht hätte verbauen sollen, bei denen man also auf die Qualität des Zulieferers angewiesen ist. Und hinterher ist man immer schlauer, da geht es einem als Selbstausbauer ja auch nicht besser. Die Erwartungshaltung des Kunden ist allerdings die, dass ein professioneller Ausbauer über einen Erfahrungsvorteil verfügt, der sich dann ja auch in den Kosten wiederspiegelt. 

Es gab auch einfach nur lästigen Kleinkram: Die Dieselbetankung war mangels ausreichender Entlüftung des Einfüllstutzens nur im Schneckentempo möglich, Zusatzscheinwerfer die bei der ersten Wasserberührung abgesoffen sind und die ich zwischenzeitlich gegen die Original Mercedes Zusatzscheinwerfer ausgetauscht habe. Da war der Chef beleidigt, als ich ihn gefragt habe, wo er diese Spielzeuglampen (Hella) eingekauft hatte. Die sahen eben nur „schnittig“ aus, immerhin wurden mir aber prompt die Originalscheinwerfer kostenfrei zugesendet. Eine korrodierende Nato-Steckdose die sich nicht mehr öffnen ließ (da gab es natürlich auch noch nie eine Reklamationen), hab ich lieber gleich selber ausgewechselt. Zu kurz abgeschnittene Dichtungen der Stauraumklappen (wurden ausgetauscht aber berechnet) Und alles sei natürlich pistensicher verbaut, aber die Verschraubung einzelner Schubladenelemente hätte selbst ich besser hinbekommen. Anstatt mit versenkbaren Gewindeschrauben zu arbeiten, wurden die Gleitschienen mit kurzen Spaxschrauben fixiert. Wie das dann nach 1000 km Island mit beladenen Schubladen aussieht, kannst Du Dir in etwa vorstellen. Wegen eines anfänglich nicht funktionierendem klemmendem Hubtisch habe ich dort die gleichen Befestigungsprobleme lokalisiert. Bei einer Vollbremsung wäre vermutlich die ganze Tischplatte durch den Raum geflogen, das wurde aber umgehend kostenfrei nachgebessert. Viel Kleinkram eben, den ich bei einem erfahrenen Expeditionsmobilbauer nicht erwartet hätte, der aber eben passiert. Du kannst ja auch nicht bei jedem Handgriff dahinter stehen und alles kontrollieren was Deine Mitarbeiter einbauen. Und Mercedes hat sich bezüglich „pistensicher“ auch nicht mit Ruhm bekleckert, Schläuche der Scheibenwaschanlage fielen von den Düsen ab, der gesamte Scheibenwischer verabschiedete sich, weil man an selbstsichernden Muttern gespart hatte. Die Verschraubung der werkseitigen Radioantenne löste sich und die Türinnenverkleidungen fallen einem auch schon mal entgegen. Die Verwendung billigsten Kunststoffes im Armaturenbereich hat dann auch nichts mehr mit dem Oldtimerlook eines G300 zu tun, wer die Preise bei Mercedes kennt erwartet eigentlich eine entsprechende gute Qualität bei einem derartigen Geländefahrzeug, welches logischerweise höhere Beanspruchungen als ein Straßenfahrzeug aushalten muss.

Positives bei EQ-Line

Zu guter letzt möchte ich aber fairerweise auch positive Dinge erwähnen. Bei einem der monatelangen Aufenthalte in der schwäbischen Werkstatt wurden aus eigenen Stücken die Haltebänder des Zusatzdieseltanks gegen stabilere ausgetauscht, vermutlich gab es da mal Probleme mit einem anderen Fahrzeug. Wegen vorangegangener Lackschäden durch die werksseitig verbauten Kunststoff Kotflügelverbreiterungen wurden nachträglich kostenfrei Schutzbänder unterklebt. Mit der Elektrik hatte ich bislang auch noch keine Probleme, sieht man mal von einem kaputten und überflüssigen Dimmer für LED Beleuchtungen ab, der leider nicht wie von mir gewünscht einfach entfernt, sondern kostenfrei ausgetauscht wurde. Naja noch funktioniert er … Den vorhandenen 220V Fremdstromanschluss habe ich bislang nur zu Hause zum elektrischen heizen oder zum staubsaugen benötigt, will sagen, dass das Fahrzeug bei ausreichenden Sonnenstunden völlig autark von Fremdstrom zu betreiben ist! Übrigens habe ich damals dieses Fahrzeug auf Basis G300 eingehend mit einem Angebot von Bimobil verglichen. Unterm Strich wäre das von Bimobil trotz Preisabschlag bei vergleichbarer Ausstattung nicht günstiger gewesen, aber qualitativ schlechter. Und die Schwaben können bekanntlich alles, außer hochdeutsch 😉 

Beste Grüße und eine pannenfreie Reise:
Uwe Terzenbach

 

Link zur Firma EQ-Line: http://www.eq-line.com/

Burkhard Koch reiste im Alter von 15 Jahren mit dem Fahrrad und Schlafsack frei durch Deutschland. Die Reiseleidenschaft wurde perfektioniert. Heute reist er ständig mit seiner Frau Sabine und einem Allrad-Lkw. Burkhard Koch schreibt für verschiedene Zeitschriften und Magazine.

This article has 3 comments

  1. Klaus

    Bevor ich auf den zuvor erwähnten Hinweis gestoßen bin, sind mir die nachfolgende Gedanken aufgrund eines Berichts durch den Kopf gegangen, den vor einigen Jahren ein Trainer (Volkswirt) im Unternehmensbereich aus seiner eigenen Erfahrung erzählt hatte. Beim Bau seines Hauses hatte er einen Ein-Mann-Sanitärbetrieb mit sämtlichen Installationsarbeiten beauftragt. Er kannte den Mann, wußte um seine Fähigkeiten und seine Verlässlichkeit sowie seiner persönlich schwierigen Situation und der damit verbundenen sehr unsicheren finanziellen Lage. Er gab dem Mann den Auftrag unter der Bedingung, daß alles eingekaufte Material, für das er in Vorleistung gehen mußte, sofort in sein Eigentum überging, was der Handwerker nur ungern akzeptiert habe. Das Handwerksrecht ist hier recht komplex. Nur so konnte er aber vermeiden, daß bei einer etwaigen Insolvenz des Handwerkers, das bereits bezahlte Material in die Insolvenzmasse geflossen wäre.

    Hat sich mal jemand Gedanken darüber gemacht, wie das bei einer Beauftragung eines Ausbauers aussieht?
    Unlängst stieß ich auf folgende Zahlungsmodalität eines Ausbauers für den Bau einer Wohnkabine:

    Zahlungsbedingungen:
    30.000 € Anzahlung bei Beauftragung sofort, 50.000 € zum Innenausbaubeginn, weitere 50.000 €
    Möbel gebaut und montiert, Wände gesetzt, Elektrik und Wassersystem begonnen, 50.000 € nach
    Fertigstellung Innenausbau, 26.000 € nach Verhochzeitung
    und Endmontage, nach Abnahme vor Übergabe. (alle genannten Preise inkl. MwSt!)
    Das Angebot behält seine Gültigkeit für 14 Tage nach Angebotsdatierung.

    We gesagt, handelt es sich hierbei nur um die Wohnkabine.
    Bei Gesamtkosten in der Größenordnung eines EFH ist es m. E. sicher nicht unklug, sich vor der Vertragsunterzeichnung durch einen Fachanwalt über die rechtlichen Auswirkungen im Falle einer Insolvenz des beauftragten Unternehmens während der Bauphase beraten zu lassen, auch was die Bonität des Unternehmens betrifft. Bestes Beispiel ist hier sicher der zweite Inhaber von Unikat, der die Firma im Rahmen deren Insolvenz gekauft hat, als sein Fzg. dort im Bau war.

    Insolvenzen stehen heute aus mannigfaltigen Gründen warum auch immer selbst bei renommiertesten Unternehmen schneller ins Haus, als andere nur Blaubeerkuchen sagen könne.

    Vertrauen ist wichtig, entsprechende Vorsorge manchmal wichtiger!

  2. Günther,Stefan

    Hallo Herr Koch,
    wir hoffen, dass Sie die Artikel vom Explorer über die Fa. EQ-Line in den letzten Wochen gelesen haben.
    Wir haben der Fa. im Dezember 2017 den Auftrag gegeben, einen Igelhaut Sprinter als Expeditionsmobil auszubauen. Der Komplettpreis lag bei ca. 233.000 €. Der Preis wurde von uns vollständig bezahlt.
    Seit dieser Zeit wurden nur die Kabinenteile hergestellt. Wir wurden bis zur vorläufigen Insolvenz im Dezember 2019 immer nur hingehalten. Im März 2020 konnten wir nur mit Hilfe der Polizei unser Basisfahrzeug mit den (nicht vollständig ausgelieferten!) Kabinenteilen vom Firmengelände ded EQ-Line abholen.
    Dank Hilfe der in der Nähe ansässigen Firma “ Füss-Expeditionsmobile “ konnten wir den nicht fahrbereiten Sprinter dort unterstellen. Zur Zeit wird dort die Kabine aufgebaut.
    Wir bleiben nun auf ca. 100.000 Euro sitzen. Dazu kommen noch die Kosten, die durch den weiteren Ausbau entstehen werden.
    Wir können interessierten Neukunden nur eindringlich raten, keinesfalls einen Auftrag bei der Firma EQ-Line (V3) abzuschließen. Seitens der Staatsanwaltschaft wird ermittelt.

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. Birgit Müller und Stefan Günther

    • Stefan Günther

      Sehr geehrter Herr Koch
      von unsere Seite noch eine Anmerkung.
      Von unserem neuen und sehr kompetenten Ausbauer wurde festgestellt das nicht nur Kabinenteile und viele andere Bauteile die uns gehören ,sondern auch Fahrzeugteile abgeschraubt worden sind…
      Bei unserem Basisfahrzeug handelt
      es sich um ein Neufahrzeug mit anschließenden Igelhaut Umbau.
      Wir sind hier nicht nur betrogen,
      sondern auch bestohlen worden.

      Dr.Birgit Müller und Stefan Günthet

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