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Rezension „Weltreise ins Ungewisse“, Autor Frederik Berbecker

„Ist es nicht der Traum aller Reisenden, losgelöst von Job und Bedenken… einfach auf Tour gehen,
ohne zu wissen, was das Ziel ist und wohin es einen treibt?“ Ich halte das Erstlingswerk von
Frederik Berbecker in den Händen. Sein Buch trägt den Titel „Weltreise ins Ungewisse“ und es
geht um die 2 jährige Abenteuertour von ihm und seiner Frau Katharina. Auf dem Cover ist neben
dem Buchtitel ein Toyota Landcruiser J9 mit Dachzelt sowie eine junge Frau in einer
Wüstenlandschaft zu sehen. Wie alt die beiden wohl sein mögen? Haben sie sich nach einer
langen arbeitsreichen Zeit ihren Lebenstraum erfüllt? Weit gefehlt… die beiden sind Anfang 20 und
starten nach Studium (Frederik) bzw. Job als Abteilungsleiterin (Katharina) einfach so in ihr
Abenteuer.
Werfen wir einen Blick in das Inhaltsverzeichnis. Die ersten 3 Ziele sind noch in Europa (Island,
Färöer-Inseln, Großbritannien) dann geht es in den südlichen Teil Afrikas (Namibia, Botswana,
Simbabwe, Sambia…) und weiter nach Nahost (VAE, Katar, Jordanien, Saudi-Arabien …). Ja, das
kann man durchaus als eine richtige Weltreise bezeichnen. In 2 Jahren legen die beiden
insgesamt 87000km durch 31 Länder zurück.

Weltreise ins Ungewisse

Schauen wir uns das Buch genauer an. Es startet mit der Abreise. Auf seitenlange Erklärungen zu
Ausrüstung und Fahrzeug wird verzichtet, Frederik nimmt uns mit in eine für ihn wichtige
Lebenssituation (die letzte Prüfung seines Master-Studiums). Ich freunde mich schnell mit seinem persönlichen Schreibstil an. Es ist eben kein klassisches Sachbuch, sondern ein Reise-
Erzählbuch. Schnell geht es zum ersten Ziel, nach Island. Die beiden haben wenig Erfahrung hinsichtlich solcher Touren und das verheimlichen sie auch gar nicht. Völlig unverblümt beschreibt
der Autor z.B. auch Alltagssituationen wie der erste Toilettengang im Freien, der eben auf Reisen
vorkommt. Durch diese Ehrlichkeit wirken die Beiden von Anfang an sympathisch.
Nach ihrer Hochzeit und 2 kleineren Trips in Europa geht es nun richtig los. Das Auto wird nach
Namibia verschifft und viele Monate der Reise durch zahlreiche Länder im südlichen Afrika folgen.
Spannend wird das Buch auf 2 Ebenen. Auf der einen Seite gibt es viele Kontakte mit
interessanten Menschen sowie den Tieren Afrikas und wunderschöne, gut beschriebene
Landschaften. Obwohl sich im Reisealltag Erlebnisse wie Begegnungen mit Löwen oder Elefanten,
Herausforderungen wie der Eintritt in Nationalparks usw. wiederholen, gelingt es dem Autor, den
Leser jedesmal neu zu fesseln. Es wird auf keinen Fall langweilig. Hinzu kommt, das Frederik
einen guten Mix aus Reisebeschreibung, Hintergrundinformationen und dem Einbezug des Lesers
in das Privatleben auf einer solchen Reise wählt. Spätestens ab Botswana hatte ich oft das Gefühl,
ich sitze auf der Rücksitzbank des Landcruisers und bin live mit dabei. Die zweite Seite ist nicht in
Worten im Text, sondern eher allgemein in der Entwicklung der beiden Reisenden zu sehen. Sie
sind ohne große Erfahrung in dieses Abenteuer gestartet und sie entwickeln sich. Praxis gibt es
eben nicht in der Theorie.
Uganda ist das letzte bereiste Land in Afrika. Der krönende Abschluss ist der Besuch der letzten
noch verbliebenen Berggorillas auf der Welt. Danach wird verschifft und es geht in den nahen
Osten, zunächst nach Katar. Eine ganz andere Kultur und Tierwelt erwartet Katharina und
Frederik. Als nun schon echte Reiseprofis starten die beiden in den nächsten großen Block ihrer
Weltreise. Und auch hier tauchen sie tief in die Länder ein. Es gibt einsame Landschaften,
touristische Highlights aber insbesondere die Begegnungen und die Einladungen der
Einheimischen und die damit verbundenen Events sind ein prägender Teil der Tour. Nach
mehreren durchreisten Ländern geht es schließlich auf eigener Achse zurück in die Heimat. Vor
vielen Monaten sind sie zu zweit auf Ihre „Weltreise ins Ungewisse“ gestartet und erreichen
Deutschland zu dritt. Warum zu dritt, wie es dazu kam und weshalb das für die Beiden etwas ganz
besonderes ist, das könnt ihr am Besten selber lesen…
Zum Schluss noch ein kleines bisschen Kritik aus meiner Sicht als Reisefotograf. Das Buch ist in
schwarz-weiss gedruckt und die Fotos kommen dadurch leider nicht richtig zur Geltung. Frederik
erklärt es im Buch mit der fehlenden Fotoausrüstung und mit dem Budget für den Druck (der
Lesende profitiert damit von einem günstigen Buchpreis). Das kann ich gut verstehen, ist trotzdem schade, denn die Motive würden es hergeben.
Resumee: Ein gut gemachtes Reise-Erzählbuch mit einer ganz persönlichen Note. Es ist
authentisch und ehrlich geschrieben und man kann es auch ohne Reiseerfahrung lesen. Es gibt
viele, sehr gut recherchierte Informationen zu den einzelnen Ländern, den Landschaften und
Tieren. Das Buch passt in jeden Reisebuchschrank, aber viel besser eignet es sich als abendliche
Lektüre mit einem Glas Wein beim Sonnenuntergang.

Schüttorf, 22.10.2024
Autor Rezension: Holger Beernink, Wildniscamper, Reisefotografie
Internet: www.wildniscamper.de
Instagram: www.instagram.com/wildniscamper

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