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Umbauten am Fahrgestell eines Expeditionsfahrzeuges
Jedes Fahrzeug muss für die spätere Anwendung als Expeditionsmobil vorbereitet werden. Die Umbauten am Fahrgestell stehen immer am Beginn eines solchen Projekts. Die Anpassungen sind individuell, hängen von der späteren Nutzungsart, den Einsatzgebieten, den individuellen Bedürfnissen und den finanziellen, fachlichen und räumlichen Möglichkeiten ab.
Wir haben leider keine räumlichen Möglichkeiten und wenig Zeit (sind ja immer unterwegs), daher vergeben wir den Auftrag an einen Spezialisten.
Nachdem wir uns einige Fachbetriebe angesehen hatten, entschieden wir uns für die Firma Wiese in Petershagen. Hier haben wir das größte Vertrauen in deren Kompetenz. Das erste Gespräch mit dem Geschäftsführer Burkhard Wiese war von Verständnis, gegenseitiger Sympathie und Freundlichkeit geprägt. Die fachliche Kompetenz des Produktionsleiters „Sonderbau“ rundeten das Bild ab.
Im einzelnen haben wir für unsere Pistenkuh 3.0, unserem Mercedes 1124 AF, folgende Arbeiten in Auftrag gegeben, als Zeitrahmen haben wir 5 Monate veranschlagt:
– Feuerwehraufbau demontieren und entsorgen.
– Fahrzeug „leicht machen“, also alles entfernen und entsorgen was nicht für Expeditionen benötigt wird. Nebenantrieb ausbauen
Schleuder-Schneeketten (Insta-Chain) an der Hinterachse ausbauen
Anhängerkupplung ausbauen
Zusatzfedern ausbauen etc.
– Druckluftkessel der Bremsanlage in den Fahrzeugrahmen verlegen. Dabei die Kessel durch neue Aluminiumkessel ersetzen und die Füllmenge bzw. Kesselgrößen auf ein Minimum reduzieren. Die Kessel liegend einbauen, um nicht die Bodenfreiheit durch stehende Kessel zu beeinträchtigen.
– Starterbatterien durch 2 x Optima Red 50 AH ersetzen und verlegen. Die Originalbatterien können entsorgt werden. Schön wäre es, wenn die Batterien an einem Ort verbaut werden, an dem sie einer großen Tankanlage nicht hinderlich sind, also nicht zwischen den Achsen. Falls die Batterien doch außen am Fahrzeugrahmen zwischen den Achsen montiert werden müssen, kann man die Batterien so hoch setzen, das darunter noch ein kleiner Tank passt.
– In der Nähe der Batterien einen Hauptschalter (Natoknochen) montieren und anschließen.
– Zwei große neue Aluminium-Tanks jeweils rechts und links am Hauptrahmen zwischen den Achsen montieren. Die Tanks sollen flach sein. Vielleicht passen hier jeweils 400 Liter Tanks mit einer Höhe von 430mm und 650mm Tiefe. Die Länge soll so gewählt werden, dass man noch an die Federaufhängung der Vorder- und Hinterachse kommt.
– Neue Parabelfedern an der Vorder- und Hinterachse. Die Federstärke so wählen, das sie für ein Reisegewicht von 4,5 Tonnen vorne und 4,5 Tonnen hinten ausgelegt sind. Nach Möglichkeit sollten die Federbolzen abschmierbar sein, falls nicht, ist das auch okay.
Durch die neuen Federn soll das Fahrzeug gleichzeitig höher gelegt werden, eventuell Klötze zwischen Achse und Feder montieren, so dass eine Bereifung in der Größe 365/85R20 gefahren werden kann. Passende Kompletträder werden durch die Firma Corint geliefert. Eventuell müssen die vorderen Kotflügel geändert oder angepasst werden.
– Neue Stoßdämpfer einbauen.
– Im Fahrerhaus alle Sitze demontieren, entsorgen und Fahrer- und Beifahrersitz durch neue ersetzen. Die Sitze sollten in der Preisklasse zwischen 1.000 und 1.500 Euro je Sitz sein, Sitzheizung, Armlehnen, Klima, automatische Positionsspeicher etc. brauche ich nicht.
– Im Fahrerhaus Gurte anbringen oder Sitze mit integriertem Gurt wählen. Die preiswerteste Variante ist die von mir bevorzugte.
– Auspuffanlage ändern. Hierzu müssten wir mal kurz telefonieren wenn der Feuerwehraufbau abgehoben ist.
– Tachoangleichung (Dip-Schalter Tacho) an die Bereifung 365/85R20.
Sonstiges:
Bei Demontagen von Teilen, die am Rahmen befestigt waren, reicht eine gewissenhafte Rostschutzbehandlung und ein „Lackieren“ mit Sprühdose oder Pinsel. Die Optik ist mir am Rahmen nicht wichtig.
Die Alu-Druckluftkessel und die Alu-Tanks müssen nicht lackiert werden. Sie können unbehandelt im Anlieferungszustand montiert werden. Sollte ein Batteriekasten gekauft oder gefertigt werden müssen, bitte eine leichte Variante wählen. Hier ist mir ein geringeres Gewicht wichtiger als ein günstiger Preis.
Von dem Verlauf des Projekts werde ich hin und wieder Bilder des Fortschritts zeigen. Wir haben vereinbart, dass der Produktionsleiter mir immer ein paar Handybilder der gemachten Arbeiten sendet.
Schon mal vorab einen Dank an das Team der Firma Wiese Fahrzeugbau.
Hallo Ihr beiden,
Gerade habe ich gelesen, dass Ihr auch Sitze sucht. Schaut mal nach Klara seats in Stuttgart. Da habe ich unsere Sitze gekauft (Stck/ca. 1200€). Da waren aber noch die Armlehnen dabei.
Die könnt Ihr auch weglassen. Was das Gute war, dass die genau passend für die Sitzkonsolen sind. Also kein großer Umbau, sonder alte raus und neue rein. Ich denke, dass ihr die gleichen Konsolen wie ich im 1222 habt. Ich hätte Euch noch ein Bild angehängt aber das geht hier nicht. Und noch ein kleiner Nachteil: der Typ war nicht fähig, die passende Beschreibung beizubringen. Das ist aber auch nicht tragisch, weil nur ein Anschlussschlauch dran ist und sonst auch nichts kompliziertes vorhanden ist, so dass jeder versierte Bastler das hin bekommt. Anschlußdruck 6,5bar.
LG Alex
PS.: Ich bin leider immer noch nicht weggekommen.
Hallo Alex,
danke für die Info. Ich gucke mir das mal an.
LG Burkhard
Hallo Burkhard,
Ich habe Dir auf Pistenkuh@gmail.com das Bild geschickt. Ich hoffe es hat funktioniert.
LG Alex
Hallo Burkhard
Ich freue mich über Eure Entscheidung und auf die Umbau-Dokumentation – besonders weil Du immer auch die Alternativen beleuchtest.
Wir fahren unseren MB 917AF noch immer mit den Original-Reifen und Federn. Ich hoffe deshalb, von Euren weiteren Entscheidungen und Erfahrungen vieles auch für unser Fahrzeug nutzen zu können.
Alles Gute und viele Erfolg beim Umbau,
Peter aus Köln
Hallo Burkhard und Sabine,
Ich wünsche euch einen frohes neues Jahr und viel erfolg mit eure Pistenkuh 3.0- Mal eine Frage; ich glaube auf der Steyr habt Ihr 14.00R20 Reifen, was sind eure Überlegungen für die jetzt gewählte Reifengröße ?
Viele Grüßen
Mark & Gulschan
Oberursel
Hallo Mark,
ich würde gerne bei den 14.00R20 bleiben. Allerdings (so meine Info) wird es keine Freigabe für diese Größe auf dem 1124A geben. Der 365/85R20 (Achtung: ist nicht der 365/80R20) ist mit die maximale Größe, die montierbar ist. Wenn es gelingt, den 1124 um 1,2 Tonnen leichter zu machen als den 12m18, hätten wir in etwa den selben Bodendruck pro Quadratzentimeter.
Hallo Burkhard,
ich lesen gerade Eure Bücher über 4×4 Expedition und das Tourenbuch Marokko.
In diesem Zusammenhang verfolge ich auch Eure Berichte zur Pistenkuh 3.0 und da lese ich gerade von Eurer Reifenwahl.
Da schreibst Du jetzt wird es den 365/85R20 an Eurem Exmo geben, nicht den 365/80R20 hat das einen besonderen Grund?
Ich fahre den 365/80R20 MPT XZL von Michelin auf Sprenringfelgen und war auch im Dezember 24 bei Reifen Corint um mich beraten lassen, der Reifen scheint mir (und meiner Frau) sehr laut, unruhig auf
Autobahnen und schwammig bei Spuhrrillen. In lehmiger Matsche unübertroffen.
Was spricht nach Deiner Meinung für oder gegen die Lösung von Ramin, statt dessen die gleiche
Reifengröße aber mit dem aufvulganisierten LKW Baustellenprofil zu fahren. Dieses Profil gibt es ja dann auch mit dem bekehrten 3PMSF Symbol.
Ich fahre einen Iveco FF95E18 mit Kabinenaufbau. (gerade im Ausbau)
Da Du sehr Geländeerfahren bis, wirst Du sehr gut wissen was für Dich richtig ist. Liege ist richtig wenn ich annehme, dass Du weiterhin mit MPT Reifen Unterwegs sein wirst?
Ist denn die von Euch bevorzugte Reifengröße auch weltweit verfügbar, dass scheint ja unabhägig vom Profil ein Problem meiner Reifengröße zu sein.
Viele Grüße Kerstin und Werner aus Schermbeck
Hallo Kerstin,
hallo Werner,
Reifengrößen und Reifenprofile sind immer ein Kompromiss.
Im Gelände ist ein grobes Profil vorteilhaft, aber das ist auf Asphalt etwas lauter. Mich stört die Lautstärke nicht, das nehme ich in Kauf.
Im Gelände ist eine hohe Reifenflanke vorteilhaft, um den Effekt des Reifendruckreduzierens optimal nutzen zu können. Hohe Reifen haben aber deutlich mehr Bewegung in der Flanke und gefühlt fahren sie sich „schwammiger“. Auch der Effekt, dass sie Spurrillen nachlaufen ist höher.
Unsere Fahrzeuge sind auf Gelände ausgelegt, die Nachteile nehme ich alle hin.
Die Größe 365/85R20 hat gegenüber dem 365/80R20 einen 2cm größeren Radius. Heißt, mein zukünftiger Reifen auf dem Mercedes wird noch schwammiger laufen als deiner und noch mehr den Spurrillen folgen. Dafür bietet er 2 cm mehr Freiheit unter dem Differential und bietet bei reduziertem Fülldruck ein geringeres Flächengewicht, was sich auf weichem Grund (Sand, Matsch, nasse Wiese) im positiven so bemerkbar macht wie die oben genannten Nachteile auf Asphalt.
Einen 365/85 unterwegs irgendwo auf der Welt zu bekommen wird nochmals um einiges schwieriger als einen 365/80 aufzutreiben.
Als erstes musst du dir die Frage beantworten: Wie wichtig ist dir Laufruhe und wie wichtig Offroadeigenschaften. Dann wie wichtig ist Verfügbarkeit und Preis und (auch wenn man das nie offen anspricht) wie wichtig ist dir die Optik (die Show) des Gesamtfahrzeuges.
Viele Grüße aus Marokko
Burkhard