Auf dem Weg in den hohen Norden – Durch die Wälder in Polen
Außer dass die Bundesstraße für 50 Meter überdacht ist, merken wir nicht viel von der Grenze zu Polen. Im Verwaltungsgebäude der ehemaligen Grenzabfertigung ist ein Museum untergebracht, das an eine Zeit erinnert, an die sich keiner mehr erinnern will. An eine Zeit, in der Lidl, Kaufland und das gelbe „M“ der amerikanischen Fastfoodkette hier nicht zu finden waren. Mehr als eine Milliarde Euro hat sich die EU den Beitritt Polens kosten lassen. Die Infrastruktur ist damit deutlich verbessert worden, auch wenn in den ländlichen Gebieten davon wohl nur wenig ankam. Die Nebenstraßen sind etwas schmaler als wir es gewohnt sind und teilweise noch mit Kopfsteinpflaster befestigt. Aber genau das suchen wir und genießen das Dahintuckern im erhöhten Standgas durch die leuchtend grünen Wälder des Frühsommers.
Aber der Genuss lässt sich noch steigern: Sabine hat ein paar schöne Offroad-Strecken durch diesen grünen Wald recherchiert. Nur wenige Kilometer hinter der deutsch-polnischen Grenze verlassen wir das Kopfsteinpflaster und biegen in den Nadelwald ab.
Wir sind noch keine 100 Meter gefahren, schon springt der erste Rehbock vor uns über die Piste. Die Forstwege in diesem Gebiet dürfen offiziell befahren werden. Der Unterbau ist oft nur mit einer Walze verdichtete Erde und gelegentlich, an feuchten Senken oder Steigungen grob geschottert. Sie sind angelegt um Holz abzutransportieren, also für Gesamtzuggewichte bis 40 Tonnen. Daher gibt es keine Gewichtsbegrenzungen.
In den Wäldern finden sich einige Seen, die an die Bierwerbung der Krombacher Brauerei erinnern. Hier sind Parkplätze und Picknickplätze angelegt. Baden im klaren Waldsee ist problemlos möglich.
Kleine Picknickplätze, auch wenn sie scheinbar nie oder nur sehr selten genutzt werden, finden wir öfter entlang unserer Route durch den Forst. Und immer wieder bieten kleine Lichtungen einen ruhigen Platz für die Nacht.
Am nächsten Morgen fahren wir weiter durch Mischwald. Hohe Buchen, Eichen, Ahorn und Kiefern prägen das Bild. Farne wachsen dazwischen und dort, wo der Baumbestand schon älter ist, die Stämme höher und im unteren Bereich astfrei sind, fällt genügend Licht auf den Boden, sodass gigantisch große Teppiche aus Blaubeeren gedeihen. Zur Reifezeit im Juli muss der Wald ein Paradies sein. Man kann auch gleich bis Ende August bleiben und einen Korb mit gemischten Pilzen sammeln. Schilder weisen darauf hin, die Pilze nicht mit dem Wurzelwerk auszureißen, sondern nur den oberen Teil aufzuschneiden oder abzudrehen.
Obwohl Sabine und ich viel im Wald unterwegs sind, waren die vier Tage im polnischen Waldgebiet ein besonderes Highlight. Wir hätten schon viel früher mal Polen bereisen sollen.
Zum Offroad fahren in Polen liest du hier: Offroad in Polen
In Polen gibt es sehr schöne Ecken. Für ein paar Tage „raus“ sind wir dort gern unterwegs, da wir es ja nicht weit haben. Man muss übrigens gar nicht nach Masuren fahren, das touristisch (zumindest in der Sommerferienzeit) überfrequentiert ist. Näher dran gibt es schönere Ecken …
Allerdings sind im Juli und August auch viele Polen in der Natur unterwegs. Mal zum Campen und Angeln an kleinen Waldseen oder auch in gemieteten Kanus auf Drawa, Brda und anderen Flüssen.
Im Frühjahr und Frühherbst ist Polen ein tolles Reiseziel und noch nicht so mit Verbotsschildern zugemüllt, wie D. Hoffen wir, dass es noch lange so bleibt …
Conny & Frank
Euch weiterhin viel Spaß & gute Tour im wilden Osten 😉
Hallo,
ich war auch schön öfter in Polen. Viele haben Polen nicht als Reiseland auf dem Plan. Das ging mir auch so. Wie ich finde vollkommen unbegründet. Mir hat es immer gut gefallen. Die Leute sind nett und freundlich. Die Natur ist super. Man hat das Gefühl man ist willkommen. Wird Zeit das ich mal wieder hinfahre.
Gruß
Dennis