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Irak Verkehr
Iran und Arabische Halbinsel

Rückreise von der Arabische Halbinsel über Kuwait und Irak in die Türkei

Rückreise von der Arabische Halbinsel über Kuwait und Irak in die Türkei

Genehmigung / Green Paper

Um von Kuwait zur irakischen Grenze zu fahren, benötigt man eine Genehmigung, die in einem Büro am Flughafen ausgestellt wird. Das Problem, dass die Genehmigung nur ausgestellt wird, wenn man ein irakisches Visum im Pass hat, ist mittlerweile behoben. Die Ausstellung erfolgt jetzt auch ohne das Visum. Öffnungszeiten von 8-13 Uhr, außer Freitag und Samstag, keine Gebühr.
Manche Reisende sind ohne diese Genehmigung zur Grenze gefahren und es hat irgendwie funktioniert. Es scheint aber so, dass die Grenzbeamten nicht erfreut darüber waren. Um Ärger und eine evtl. Zurückweisung zu vermeiden, empfehlen wir, dass Papier vorab zu besorgen.
GPS Büro: N 29.243520° E 47,973150°

(Letzter Eingang, 1. Stock, im Büro Ecke hinten links, dort sitzen mehrere Frauen an den Schreibtischen.)

Tanken in Kuwait

1 Liter Diesel kostet 0, 11 KD (ca. 0,33 €). Zu beachten ist, dass generell an den Tankstellen in Kuwait nur bar bezahlt werden kann.

Ausreise Kuwait

Die Ausreise ist schnell erledigt, entgegen Infos von anderen Reisenden mussten wir keine Ausreisegebühr bezahlen (2 KD oder 7 Euro).
Das Carnet des Passages wird verlangt und gestempelt. Bei der Einreise nach Kuwait mussten wir das Carnet nicht vorzeigen.

Einreise Irak

Die Einreise von Kuwait kommend, gestaltet sich weniger kompliziert, als die Einreise auf dem Hinweg (Grenze Iran/Irak). Dennoch sind die einzelnen Gebäude ohne Hilfe kaum zu finden, da die Grenzstation eine riesige Baustelle ist.

Das Visum „on Arrival“ wird in der Arrival/Departure-Hall in einem Nebenbüro ausgestellt, danach werden die Pässe gestempelt.
Gebühr: 75 USD plus 2 USD Gebühr p.P.

Das Carnet des Passages wird direkt am Anfang in einem der Container links gestempelt, dabei wird gefragt, ob man nach Norden in die Türkei fahren möchte.
In einem der Containerreihen auf der rechten Seite wird das Papier für den temporären Import ausgestellt. Die Gebühr von 100 USD ist ein fester Betrag, den alle Reisenden zahlen. (Bei den vielen Checkpoints auf der Fahrt nach Norden wird das Dokument verlangt und es wird auch für die Ausreise benötigt.)

Weitere Beträge werden fällig, angeblich für die Versicherung und noch irgendetwas, hier zahlt jeder Reisende einen anderen Betrag, manche zahlen auch gar nichts zusätzlich.
Zuerst wollte der Beamte 28 + 28 + 3 USD haben, damit waren wir nicht einverstanden und haben klar gemacht, dass wir nur einmal die 28 USD für die Versicherung zahlen.
Schließlich ist ein Mitarbeiter vom Zoll mit uns zur Bank gegangen (dieses Gebäude ist in der Mitte der Baustelle total versteckt, unmöglich dieses allein zu finden), dort haben wir 20 USD in Irakische Dinar eingetauscht, für die Versicherung. (Eine Quittung haben wir dafür nicht bekommen.)
Wir haben also insgesamt 120 USD für das Fahrzeug plus 154 USD für die beiden Visa gezahlt.

Wer generell noch Irakische Dinar tauschen möchte, kann das dort gleich mit erledigen.
Kurs: 1 USD = 1.500 IQD plus Gebühr.

Das Prozedere der Einreise hat überraschenderweise nur 3 Std. in Anspruch genommen, was wohl eher die Ausnahme ist. Unter Umständen dauert es den ganzen Tag.

Transit durch Irak

Wir haben uns entschieden, im Transit durch Irak zu fahren, die direkte Strecke über Bagdad und Mossul zur türkischen Grenze, ohne uns eine der geschichtsträchtigen Ausgrabungsstätten wie Ur, Uruk oder Babylon anzusehen.
Da wir schon um 11:30 Uhr von der Grenze starten konnten, sind wir zum Sonnenuntergang bis 80 km vor Bagdad gekommen (460 km) und haben bei einer kleinen Tankstelle übernachtet, ruhig und sicher.
(GPS: Tankstelle: N 32.556808° E 44,571743°)
Bis hierher nur 2 Militär-Checkpoints , die in 5 Min. erledigt waren.

Wegen der Sicherheit sollte auf der Strecke Bagdad – Mossul nicht übernachtet werden, so waren unsere Informationen vorab. Tatsächlich ist die Dichte der Checkpoints höher als im Süden, auch die Abstände der seitlichen Posten des Militärs entlang der Straße sind vor allem um Samara besonders kurz.

Am 2. Tag haben wir es bis 50 km nördlich von Mossul geschafft und nahe einem Dorf oberhalb eines Sees frei übernachtet, schon im Kurdistan-Gebiet. Für die 550 km haben wir etwa 10,5 Stunden benötigt, mit kurzer Pause. Von Bagdad bis Mossul sind es um die 15 Checkpoints, die je etwa 5 Min. gedauert haben. Südlich von Mossul befindet sich ein großer Checkpoint, dort werden die LKWs geröntgt (Touristenfahrzeuge nicht).
Nördlich von Mossul beginnt die Autonome Region Kurdistan (erkennbar an der rot-weiß-grünen Flagge mit der Sonne). Es kommen nochmal etwa 5 Kontrollstellen bis zur Grenze, die teilweise bis zu 15 Min. aufgehalten haben.

Unser Fahrzeug wurde an keinem der Checkpoints durchsucht. Die Soldaten die unsere Papiere kontrollierten waren alle korrekt, freundlich und manchmal auch zu Späßen aufgelegt. 

Straßenverhältnisse/Verkehr/Tanken

Die Strecke über Bagdad und Mossul ist durchgehend vierspurig ausgebaut. Die Beschaffenheit schwankt, bis Bagdad recht guter Straßenzustand. Durch Bagdad selbst und auch nördlich oft lange Abschnitte mit kaputtem Straßenbelag, teils tiefe Spurrillen und Schlaglöcher.

Öfters kamen uns Geisterfahrer auf der rechten Fahrspur bzw. auf dem Randstreifen entgegen. Fahrbahnmarkierungen fehlen manchmal völlig, es werden dann drei oder mehr Spuren gebildet, je nach Verkehrsdichte. 

Diesel wird rationiert, dafür gibt es ein Kamerasystem, dass die Dieselmenge für LKWs registriert. Deshalb ist es für ausländische Fahrzeuge schwer, an den Tankstellen Diesel zu bekommen. An manchen Tankstellen findet der Tankwart Wege, das System zu umgehen. Oft geht man aber leer aus. Der Preis im Süden liegt bei etwa 400 IQD (0,27 €), im Norden deutlich teurer. Wir konnten in Kurdistan kurz vor der Grenze zur Türkei problemlos tanken und mit US-Dollar bezahlen, 1 Liter kostete 0,54 $.

Grenzübergang Irak/Türkei

Ausreise Irak

Am Grenzübergang Ibrahim Khalil herrscht viel Betrieb, vor allem durch Zigarettenschmuggler. Dennoch ist der Ablauf der Ausreise übersichtlich. Das Carnet wird gestempelt und das „Transportpapier“ einbehalten. Es ist eine Ausreisesteuer von 38.000 IQD fällig, Zahlung in USD ist nicht möglich.

Beim Zoll werden alle Fahrzeuge gründlich kontrolliert, PKWs und Minibusse müssen alles Gepäck ausladen, das führt oft zu langen Wartezeiten. Bei uns verlief die Kontrolle recht oberflächlich und kurz.

Zum Schluss wurde nach der „Passagierliste“ gefragt, die wir nicht hatten. Es ist ein Formular, wo die Personen und das Fahrzeug eingetragen werden. Kurzerhand hat jemand für uns die Liste geschrieben, das Papier wird auch auf türkischer Seite verlangt.

Einreise Türkei

Auf der Brücke können erneut lange Wartezeiten entstehen, die Abfertigung selbst erfolgt zügig, die Grüne Versicherungskarte wird verlangt. Der Zöllner hat kurz unser Fahrzeug kontrolliert und nach der Dieselmenge im Tank gefragt (etwa 850 Liter), die Antwort, 200 Liter, hat er skeptisch akzeptiert. Zusatzkanister sind angeblich nicht erlaubt. Wir hatten Glück, inkl. Wartezeit hat die Einreise eine Stunde gedauert.
Andere Reisende berichten von bis zu 9 Std. für das komplette Prozedere beider Seiten.


Alles zur Vorbereitung von Wüstentouren findest du in unserem Buch „Desert Terrain„.

This article has 4 comments

  1. Bopp GETHMANN

    Sehr guter Bericht mit Einzelheiten.
    Gratuliere und freue mich, über Euer jüngstes gelungenes Abenteuer im Nahen Osten. Ich hoffe noch immer, Euch in drei Wochen zu folgen insha’Allah (mein Visum für Saudi Arabien wurde nämlich bisher abgelehnt).
    Bopp Gethmann.

  2. Alex

    Herzlichen Dank für die detaillierte Beschreibung! Klingt für mich so als ob sich die Rahmenbedingungen stabilisieren und man gut mit dieser Route für den Rückweg planen kann!

  3. Olaf

    Hallo ihr beiden.

    Vielen Dank für euren Bericht.
    Er hat mir sehr geholfen da ich in diesem Jahr mit dem Moped den kurdischen Teil vom Iran bereisen möchte.

    Besonders den Hinweis auf das Visa on arrival, das Carnet und den Betrag für den Zoll hat mir sehr geholfen.

    In einem Beitrag vom letzten Jahr haben andere Reisende berichtet, dass sie den Pass abgeben mussten und eine beglaubigte Kopie dafür erhalten hatten.
    Dies war scheinbar bei euch nicht der Fall was mich außerordentlich beruhigt hat.
    Euch noch weiterhin viele schöne Reisen und tolle Berichte für die daheim gebliebenen!

    Gruß Olaf

  4. Braun Fred

    Hallo Pistenkuh
    Besten Dank für die Beschreibung. Mein Feedback: Es ist immer noch genau so wie beschrieben.
    Allerdings scheinen alle Beamten den Prozess zu kennen. Wir hatten an beiden Grenzen eine Durchlaufzeit von je 2 Stunden.
    Eingangstor Kuweit-Irak: Der empfangende Grenzer hatte keine Ahnung, legte unsere Papiere erst mal beiseite und bediente die anderen ankommenden Fahrzeuge. Dieser Strom hört natürlich nie auf. Nach dem dritten Fahrzeug intervenierten wir und standen vor das Häuschen. Plötzlich klappte es auch bei uns.

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