Türkei, entlang der Schwarzmeerküste
Bei der Einreise gibt es kleine Probleme wegen der großen Dieselmenge, die sich in unseren Tanks befindet. Zöllner diskutieren und klopfen immer wieder unsere Tanks ab, bis schließlich jemand in ziviler Kleidung dazugerufen wird, der sofort die Diskussion beendet, mir die Reisepässe wieder gibt und uns gute Fahrt wünscht. Ich hatte schon mit größeren Problemen gerechnet. Sehr nett.
Istanbul
Vor fünf Monaten waren wir das letzte Mal in Istanbul, sind aber nur durch gefahren, weil es regnete. Diesmal war das Wetter besser, also auf nach Alt-Istanbul. Wir finden keinen Parkplatz, die Gassen werden enger, unser Deutz passt kaum hindurch. Wir geben auf und fahren aus der Stadt raus, ohne irgendetwas gesehen zu haben. Weder die Hagia Sophia, noch die Blaue Moschee oder den Topkapi-Palast. Und natürlich auch nicht die alten Basare etc.
Aber Istanbul liegt noch öfter auf dem Weg und wird unser Tor zum Orient sein. Beim nächsten Mal werden wir genauer planen, werden mit dem Fahrzeug auf einen Campingplatz gehen und mit dem Bus oder Taxi in die Stadt fahren, dann aber für ein paar Tage dort bleiben.
Bis dahin müsst ihr euch Istanbul (wie wir) bei Google-Earth ansehen.
An der Schwarzmeerküste entlang.
Die Menschen sind ausgesprochen freundlich, winken uns zu und grüßen von weitem. Es ist Erntezeit. Fanden wir Obst und Gemüse im Frühjahr extrem teuer, ist jetzt alles spotbillig. Das Kilo kostet alles ca. 50 Eurocent, egal ob Kartoffel, Zwiebel, Tomaten, Pflaumen, Äpfel, kernlose Weintrauben, Nektarinen oder was man haben möchte.
Auf den Straßen liegen Berge von Haselnüssen zum Trocknen. Die Türkei ist der größte Haselnussexporteur der Welt.
Überall ist es möglich, frei zu campen, ob in einsamen Buchten am Strand oder auf dem Plateau mit Blick über die grüne Küste.
Wir fahren auf der Autobahn, wobei Autobahn nicht mit deutscher Autobahn zu vergleichen ist. Hier weiden Kühe auf dem Mittelstreifen, Straßenhändler bieten auf dem Standstreifen ihre Produkte an und Mopedfahrer kommen einem auch auf der linken Spur entgegen.
Ein Polizeiauto überholt uns und deutet wir sollen anhalten. Ich habe die durchgezogene Linie überfahren, im Überholverbot überholt und meine Geschwindigkeit betrug 80km/h statt der erlaubten 50km/h. Alles richtig, aber warum soll ausgerechnet ich nun umgerechnet 107 Euro zahlen, wo jeder schneller fährt als 80, jeder überholt und jeder die durchgezogene Linie überfährt. Keiner wird angehalten nur die armen Touristen?
Die Diskussion beginnt. Ich kämpfe mit allen Tricks. Nach knapp 20 Minuten, ich will mich gerade geschlagen geben und zahlen, als mir der Polizist meine Papiere zurück gibt und mir ohne Strafe eine gute Fahrt wünscht. Sie sind wirklich nett, wenn auch nicht immer sofort.
Wir wissen, dass Freunde von uns ebenfalls in der Türkei unterwegs sind. Wir stehen per SMS mit Enten-Uwe in Kontakt. Uwe ist mit seiner Ente auf dem Weg nach Kappadokien, leider passt es zeitlich nicht, dass wir uns treffen. Dafür treffen wir uns mit anderen Magirusfahrern bei Trabzon. Jürgen und Petra reisen seit ein paar Wochen zufällig mit anderen Bekannten (Susi und Manfred mit Unimog) von uns durch die Türkei. Wir fahren nun mit drei Fahrzeugen weiter ins Kurdengebiet nach Dogubayazit. Ziel ist der Palast Ishak-Pasa den der Kurdenführer hier in der rauen Bergwelt im 18Jh. errichten lies. Mehr als 1.000 Frauen sollen zu seinem Harem gehört haben.
Hier trennen sich unsere Wege. Jürgen, Petra, Susi und Manfred haben ihren östlichsten Reise-Punkt erreicht und fahren Richtung Van. Wir fahren morgen in den Iran.
Zum Schluss noch etwas, wo wir von der Türkei lernen können:
Früher tranken die Türken Kaffee, den sie importierten. Atatürk probagierte das Teetrinken, der an der Schwarzmeerküste gut gedeiht. Die Türkei ist einer der größten Teeproduzenten der Welt, jedoch alles für den Eigenbedarf, so ist man von dem Kaffeeimport unabhängig.
Also, warum den Tag nicht mit einer Flasche Bier beginnen? Bier statt Kaffee!
Im Land der Mullahs
Die Ausreise aus der Türkei ist schnell erledigt, Helfer drängen ihre Hilfe gegen Bakschisch auf, aber auf deren Hilfe kann man verzichten.
Auf der iranischen Seite werden wir sehr freundlich begrüßt. Ein Iraner zeigt seine Ausweisplakette und erklärt uns jeden einzelnen Schritt. Pässe stempeln, Immigrationsbüro, Carnet des Fahrzeuges stempeln lassen und das Schönste, er macht alles, ich brauche nur hinterher laufen. Das ist Service. Natürlich auch noch alles kostenlos, nicht mal die Frage nach Kugelschreiber oder Geschenke. Nach 90 Minuten öffnet sich der Schlagbaum und wir sind im Land der Mullahs.
Wer lieber an der türkischen Riviera entlangreist, liest mal hier: Reisetraum Alanya