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Land Rover Defender 110 TD4
Expeditionsmobile bis 3,5 Tonnen

Land Rover Defender 110 TD4

Unser Expeditionsmobil für die Alpen: Land Rover Defender 110 TD4

So muss ein Geländewagen aussehen: Wie aus dem Vollen gearbeitet, kantig, senkrecht abfallendes Heck mit Reserverad dran, gerade Scheiben, fast senkrecht stehende Frontscheibe (wir denken jetzt mal nicht an den Dieselverbrauch), außen liegende Türscharniere, zwei Fenster seitlich im Dach.

Seit mehr als 60 Jahren wird der Defender in der typischen und unverwechselbaren Form gebaut, bei der die Nieten der Alubeplankung gut erkennenbar sind. Beim Einsteigen fühlt man sich als Deutz Fahrer sofort zu Hause. Herrlich eng geht es zu und das Lenkrad erinnert an das Lenkrad eines Deutztreckers und steht fast senkrecht.

Wer braucht das?

Was sind das für Schalter? Sitzheizung, Klimaanlage, elektrische Fensterheber. Wer braucht so was?
Egal, sind in unserem Defender 110 TD4 halt eingebaut. Der normale Defender hat es nicht und man muss es gegen Aufpreis mitbestellen, genau wie die Metallic Lackierung und das verstärkte Fahrwerk. Ich sitze in der gewohnten aufrechten Haltung eines jeden Deutzfahrers und ich ahne schon, das Fahren wird Spaß machen.
Zündschlüssel ins Schloss. Wo ist das Schloss? Links an der Lenkradsäule – gewöhnungsbedürftig.
Dafür nervt kein Bimmelton wenn die Zündung eingeschaltet und das Gurtschloss nicht eingerastet ist.

Das Fahrwerk

Spiralfeder am Land Rover

Starrachsen und Spiralfedern am Land Rover TD4

Starrachsen wie im Deutz, jedoch mit Schraubenfedern statt Blattfederung. Auch die Puristen wollen mittlerweile etwas Fahrkomfort. Aber es sei verraten, man wird wie gewohnt über jedes Schlagloch und Steinchen auf der Straße informiert.

Traditionell mit permanentem Allradantrieb

Mit permanentem Allradantrieb, logischerweise sperrbarem Mittendifferential und Verteilergetriebe, dazu 23 Zentimeter Bodenfreiheit und 50 Zentimeter Wattiefe kommt man schon dahin, wo man zu Fuß nicht mehr unterwegs sein will. Die traditionell nicht vorhandenen Achssperren müssen mit etwas fahrerischem Geschick ausgleichen werden.
Auf Seitenwind reagiert er wie unser Transit vor 20 Jahren und in schnell gefahrenen S-Kurven kriegt man manchmal Angst, gut das er nicht schneller als 130 läuft.

Motor und Getriebe

Motor Defender 110n TD4

122 PS leistet der 4-Zylinder Dieselmotor im Land Rover Defender 110 TD4

Der Common-Rail-Turbodiesel stammt aus dem Ford Transit, nein nicht aus unserem von vor 20 Jahren, der war deutlich lauter und schwächer.

Der Vierzylinder liefert 122 PS, aber entscheidender im Gelände ist das Drehmoment von 360 Newtonmeter. 300 Newtonmeter liegen schon bei 1.500 U/min an, man kann also sehr motorschonend unterwegs sein.

Eine 6-Gang-Schaltung (die Gänge liegen meines Erachtens etwas dicht beieinander, aber das ist Gewöhnungssache) ermöglicht es, fast immer im optimalen Drehzahlbereich zu fahren. Das spart Diesel und dank der relativ guten Schallisolierung ist eine Unterhaltung mit den Insassen problemlos möglich.
Aber so schön man es auch redet, an einen 4,2 Liter mit 220 PS kommt er nicht ran.

Fahrbericht Land Rover Defender 110 TD4

Inzwischen sind wir 2.500 Kilometer mit dem Land Rover Defender TD4 gefahren. Das Fahren macht nicht nur Riesenspaß, es macht süchtig. Ich habe recht schnell ein Gefühl für das Fahrzeug bekommen. Man sieht die Ecken der vorderen Kotflügel und hinter der Heckscheibe kommt nur noch das sichtbare Reserverad, bzw. man sieht bedingt durch die Kastenform auch im Rückspiegel das Fahrzeugende. Durch diese Übersichtlichkeit der Karosserie kann der Defender sehr schnell auf wenige Zentimeter genau gefahren, in enge Parklücken rangiert und sicher im Gelände bewegt werden.
Deutlicher Nachteil ist hier der relativ große Wendekreis. Wenden in drei Zügen auf der Landstraße, wie in der Fahrschule gelernt, ist schon schwierig.

Passo di Tremalzo

Land Rover 110 TD4 auf auf unserer Alpentour. Hier am Passo di Tremalzo

Richtig im Gelände sind wir ihn noch nicht gefahren und werden dazu in den Alpen auch keine Gelegenheit haben. Nasse Wiesen, grobe Schotterwege, kurze Schlammstrecken sind das maximale was an Offroad zu erwarten ist. All das ist keine Herausforderung für den Land Rover Defender. Mir persönlich ist die Untersetzung nicht kurz genug, ich würde gerne z.B. über Felsplatten langsamer unterwegs sein, als der Defender im ersten Gang der Untersetzung rollt. Wenn man größere Räder aufzieht, wird er ja sogar noch etwas schneller.
Und auch im Gelände ist der große Wendekreis nachteilig. In fast jeder Kehre auf den alten Militärstraßen müssen wir reversieren.

Lago Negro

Wegen des Regens wird die Strecke am Lago Negro zur Schlammschlacht. Dank permanentem Allrad und elektronisch gesteuerter Tractioncontrol ist der Land Rover hier in seinem Element.

Unterm Strich wäre der Land Rover Defender auf jeden Fall ein Fahrzeug in der engeren Wahl, wenn es um ein Expeditionmobil im 3 Tonnen Bereich ginge. Ich könnte auf die Metallic Lackierung verzichten und ich bräuchte keine Lederausstattung und keine Sitzheizung. Das Geld würde ich lieber in eine andere Bereifung investieren.

Kleine Fertigungsmängel

Ich weiß nicht, wie viele Stunden ich in den letzten Wochen den Landy einfach nur angesehen habe. Er ist einfach nur schön. Mal im Zelt liegend, zusehen, wie sich die untergehende Sonne im Lack spiegelt, mal am Lagerfeuer oder beim Kaffeekochen zusehen, wie sich die letzten Tautropfen auflösen. Und je länger man ihn betrachtet, umso mehr verstärkt sich der Eindruck, der kommt gar nicht vom Band in einer Fertigungsstraße, der muss in einer Scheune von ein paar Mann zusammengedengelt worden sein.

Nach Augenmaß schief

Spaltmaße stimmen noch nicht mal auf Augenmaß. Ich bin kein Pingel, der den Landy mit einer Schieblehre vermisst, aber man erkennt je nach Lichtschein Stellen, die offensichtlich nachlackiert worden sind (Fensterholm der A-Säule). Damit kann man leben, auch damit, dass sich der Defender Schriftzug löst (am Neuwagen). Das auf der Beifahrerseite der Türdichtgummi herunterfällt und die Lenkradverkleidung etwas schief eingebaut wurde, wodurch es auf schlechten Wegen zu Quietsch-Geräuschen kommt, ist schon ärgerlicher, zumal beides mit 15 Min. Nacharbeit behoben gewesen wäre.

Kein Schickimicki Fahrzeug

Das die Schweiß- und Nietzangen deutliche Dellen im Blech hinterlassen haben, gehört wohl zur Charakteristik des Defender, denn ohne diese Unzulänglichkeiten wäre es kein Defender mehr.

Und man darf nicht vergessen, der Defender will kein Schickimicki Fahrzeug für die Eisdiele sein, sondern ein Nutzfahrzeug, dass den Waldbauern und Jagdpächter durch morastige, tief zerfurchte Waldwege befördert, den Tierarzt zur kalbenden Kuh auf die nasse Wiese bringt oder den Abenteurer durch Wüsten und Dschungel karrt.
Man fährt keinen M, X oder Q, man fährt eine Legende.
Immerhin sind 2/3 aller jemals gebauten Land Rover Fahrzeuge heute noch im Einsatz. Das liegt wohl auch an seiner für Laien guten Reparaturfähigkeit. Sieh dir mal das Bild links an, mit einem einfachen Schraubendreher wäre das Rücklicht in 2 Minuten gewechselt.

Dieselverbrauch Land Rover Defender TD4

Tankstelle

Tankstelle in Italien. Der Verbrauch des Land Rover Defenders TD4 liegt bei rund 12 Litern pro 100 km

Im Schnitt brauchen wir 11 Liter Diesel. Allerdings wird der Defender unter „normalen“ Umständen weniger verbrauchen. Wir sind auf der Autobahn mit 115-120 km/h relativ schnell gefahren. In den Alpen geht es bergauf und bergab und auf den Schotterstraßen fahren wir oft nur Schritttempo. Zudem betreiben wir über den Zigarettenanzünder unser GPS und laden Laptop und Kameras auf.

Da der Zigarettenanzünder nicht an Dauerplus liegt, sondern jedes Mal wenn man den Anlasser betätigt für diesen Bruchteil einer Sekunde nicht mit Spannung versorgt wird, schaltet jedes Mal unser GPS ab. Also lassen wir den Motor bei kurzen Foto und Filmstopps im Stand weiterlaufen. Die 12 Liter Verbrauch sollten nicht erschrecken,  auch wenn er im Alltag mit 11 Litern gefahren werden kann, wirklich zeitgemäß ist ein solcher Verbrauch wohl dennoch nicht. Auf der anderen Seite: Wir bewegen ein Fahrzeug, das reisefertig 2,3 Tonnen wiegt.

Tankbuch zum Land Rover Defender 110 TD4

Datum Km-Stand gef.Km Liter Schnitt Bemerkung
01.07.2011 96       Fzg. Übergabe
11.07.2011 524 422 39,14 9,27 Landstraßen
12.07.2011 817 293 34,02 11,61 Autobahn 115 km/h
12.07.2011 1.158 341 40,71 11,93 Autobahn 115 km/h
13.07.2011 1.284 126 10,89 8,65 Landstraße
16.07.2011 1.698 414 46,01 11,11 gute Schotterwege
21.07.2011 2.085 387 46,01 11,88 gute Schotterwege
25.07.2011 2.622 537 58,24 10,84 Autobahn 100 km/h
01.08.2011 2.947 325 46,21 14,22 Schotterwege steil
08.08.2011 3.358 411 60,42 14,71 Schotterwege steil
14.08.2011 3.720 362 46,19 12,73 Schotterwege
18.08.2011 4.173 453 57,01 12,58 Schotterwege
19.08.2011 4.682 509 47,98 9,43 Landstraße
21.08.2011 5.353 671 73,21 10,88 Autobahn
SUMME   5.251 831 12,43  

 

Einen weiteren Test zum Land Rover Defender 110 TD4 findest du hier: Auto Motor Sport

Und ein gutes Video mit dem Land Rover Defender im Test:  Ausfahrt-TV

 

Offroad Fahrtraining-DVD

Offroad Fahrtraining-DVD

Wer zum ersten Mal einen Allradler im Gelände bewegen will und eine Einführung in Technik und Fahrtechniken sucht, sollte sich mal die DVD Offroad Fahrtechnik ansehen.

Burkhard Koch reiste im Alter von 15 Jahren mit dem Fahrrad und Schlafsack frei durch Deutschland. Die Reiseleidenschaft wurde perfektioniert. Heute reist er ständig mit seiner Frau Sabine und einem Allrad-Lkw. Burkhard Koch schreibt für verschiedene Zeitschriften und Magazine.

This article has 2 comments

  1. gerald Bopp

    Ich plane eine Reise von Deutschland nach China!
    Dazu habe ich mir jetzt einen Defender mit einem für mich perfekten Ausbau ausgesucht!
    Leider hat das gute Stück schon 200 Tkm auf dem Buckel 🙁
    Was meint ihr, wie weit kann man mit einem TD4 kommen?
    Getriebe und sonstiges wurden lt. Verkäufer gut gewartet bzw. auch schon repariert – meine Sorge gilt deshalb hier zuerst einmal dem teuersten Teil, dem Motor!
    Vielen Dank für einen Tip (keine Garantie!)
    Gerald

    • Burkhard Koch

      Wegen der 200.000 Kilometer hätte ich keine großen Bedenken. Klar, liest man in Foren manchmal über Motorschäden bei geringerer Laufleistung aber man findet auch viele, die 350.000 und mehr mit dem Ford-Motor gefahren sind.
      Ein Schwachpunkt ist wohl eine Welle im Verteilergetriebe, die es aber auch in einer verstärkten Variante gibt. Ich bin kein Defender-Spezialist, ich würde diesbezüglich mal bei in einer Speziellen Werkstatt nachfragen. Also nicht in einem Autohaus, sondern z.B. bei 4ward4x4 in Bühl oder Matzker in Köln oder bei PWS-Offroad in Neunkirchen und dort nach Jan fragen.
      Andreas von Matsch&Piste ist ebenso ein sehr kenntnisreicher Defenderfahrer.
      Ich habe jetzt absichtlich keine Links oder Anschriften geschrieben, kann ich aber nachholen oder den Kontakt herstellen, falls gewünscht. Einfach eine Email an pistenkuh@gmail.com

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