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Outbound Fenster
Die Pistenkuh 3.0 - Mercedes 1124 A

Warum Outbound Fenster im Expeditionsfahrzeug

Warum wir uns für Fenster der Firma Outbound in unserem Expeditionsfahrzeug entschieden haben und wo die Vor- bzw. Nachteile liegen, erkläre ich in diesem Beitrag.

Grundsätzliches zu Fenster im Expeditionsmobil

Fenster in Expeditionsfahrzeugen sind anderen Belastungen ausgesetzt als Fenster im stationären Bereich. Damit meine ich nicht nur die Belastung durch Vibrationen und Stöße auf Wüstenpisten, die hohe UV-Belastung auf dem Pamirhighway in Höhen auf 4.000 Meter oder die Isolation auf winterlichen Straßen in Kanada und Alaska. Grob kann man die Anforderungen in folgende Punkte gliedern:

  • Fenster im Expeditionsbereich müssen robust gegen Vibrationen und Stöße sein.
  • Die Fenster sollen leicht sein.
  • Der Fensteranschlag (oben, Mitte oder Schiebefenster) sollte den eigenen Bedürfnissen entsprechen.
  • Das Verhältnis Fensterfläche zu Rahmenfläche sollte groß sein.
  • Verschlüsse, Rollos etc. müssen auch auf mehrjährigen Expeditionen sicher funktionieren.
  • Je extremer die Klimabedingungen, umso besser muss der Isolationswert sein.
  • Das UV-Licht soll möglichst absorbiert werden, insbesondere an den Fenstern im Sitzbereich.
  • Die Scheiben sollten nachts bei Anstrahlung kein Licht reflektieren.
  • Der Einbau und eventuelle Austausch sollte einfach – notfalls auch unterwegs im DIY-Verfahren – möglich sein.
  • Die Fenster müssen ins finanzielle Budget passen.
  • Reinigungsmöglichkeit der Außenfläche
  • Einbruchsicherheit

Die Aufstellung sieht wahllos aus, entspricht aber in etwa meiner Prioritätenliste. Deine Liste sieht anders aus als meine, daher wird am Ende für deinen Einsatz eventuell eine andere Entscheidung nötig sein. Man wird beim Fenster für Overland-Fahrzeuge Kompromisse machen müssen!

Mal ein Beispiel:

KCT-Fenster haben einen sehr guten Ruf bezüglich ihrer Qualität und Robustheit, sind aber auch die Fenster mit dem höchsten Gewicht auf dem Markt. Beim Bau eines Allrad-Wohnmobils kommt es nicht auf jedes Kilo drauf an, könnte man vernachlässigen. Bei meinem Fahrzeug liegt der Schwerpunkt in der Offroadtauglichkeit, es wird ein Allrad-Expeditionsfahrzeug, da drückt einen jedes Kilo tiefer in den weichen Morast hinein. Zudem werden unsere Fenster relativ hoch im Aufbau angeordnet, der Schwerpunkt der Kabine soll aber niedrig sein. KCT-Fenster sind wegen ihres Gewichts für mich keine Option.
Die leichtesten und preiswertesten Fenster sind die Modelle von Seitz aus dem Dometic-Konzern.
Seitz Fenster haben wir seit 20 Jahren im Einsatz. Ich kenne sie gut und will sie nicht mehr einbauen. Sie sind für ein Freizeitfahrzeug, das 5-6 Wochen im Jahr genutzt wird, sicher eine gute Option, aber nicht wenn man dauerhaft im Mobil lebt oder mehrmonatige Expeditionen plant. Die Verschlüsse sind „spielzeughaft“, die Kunststoffscheiben verkratzen schnell, die Verdunklungsrollos und Moskitonetze halten dem Dauerbetrieb bestenfalls nur wenige Jahre stand.

Der Einbruchschutz hat für mich keine hohe Bedeutung, die Fenster sind alle in einer Höhe über 2,5 m, anders wäre das bei einem Wohnmobil, bei dem die Fenster im „Zugriffsbereich“ der Amateurdiebe liegen.
Und natürlich hätte jeder gerne die Qualität eines KCT-Fenster zum Preis eines Seitz-Fensters.

Entscheidung der Pistenkuh

Obwohl ich immer gesagt habe: „Sollte ich noch mal bauen, werde ich Echtglasfenster wählen, nie wieder Seitz“, habe ich doch lange über Seitz nachgedacht. Sie sind die leichtesten Fenster auf dem Markt und im neuen Mobil dreht sich fast alles ums Gewicht.
Unsere erste Entscheidung war Seitz ja oder nein.
Es sollte Echtglas sein und damit war Seitz von der Liste.
Die Kombi Makrolon-Kunststoff mit Echtglas wäre eventuell ein guter Kompromiss, doch als ich mir das Produkt eines Herstellers (es gibt mehrere) ansah, dachte ich, da hat man mit einer Bastellösung auch die negativen Eigenschaften addiert. Und damit war die Kombi Kunststoff/Echtglas für mich raus, ohne mir weitere Hersteller anzusehen.

KCT, EW3 und Papst Airtec waren mir zu schwer und damit relativ schnell von der Liste.

Das leichteste echte Echtglasfenster ist das von Outbound. Die Scheiben sind oben angeschlagen, man kann nach dem Öffnen den Kopf raus stecken und mit vor dem Fahrzeug stehenden nervigen Personen diskutieren. Damit das z.B. bei KCT möglich wäre, müsste das Fenster größer sein, was nochmals Gewicht auf die Waage bzw. auf den morastigen Boden bringen würde.

Der Isolationswert

Auch wenn wir nicht beabsichtigen, im Sommer in die Sahara und im Winter nach Alaska zu fahren, ist der Isolationswert nicht zu vernachlässigen, so dachte ich bisher. Outbound hat hier einen relativ schlechten Wert. Doch als ich die Rechner-App anklicke und mal die von uns vorgesehene Fensterfläche (1,08 qm) mit den Fenstern von EW3 (beste Isolation) und den von Outbound berechne, brauche ich bei 20 Grad C Innentemperatur und -20 Grad C Außentemperatur etwa 90 Watt mehr Heizleistung. In meiner Reiseanwendung wird sich in der Praxis aber kaum ein Temperaturdelta von 40 ergeben, daher ist der Isolationswert für mich nicht so relevant wie ich immer dachte. Wieder etwas dazu gelernt.

Die Qualität von Outbound-Fenstern

Man braucht nicht lange im Netz suchen und man findet Berichte von abgelösten Klebeverbindungen der Aufsteller, um mal nur das am häufigsten genannte Problem zu nennen.
Ich rufe bei Outbound an und werde mit dem Inhaber Maurik verbunden.

Meine Bedenken spreche ich direkt an und Maurik antwortet: „Die Probleme der Klebeverbindung sind uns bekannt und betreffen ältere Fenster. Wir haben in den letzten Jahren viele Verbesserungen an den Fenstern vorgenommen und das Problem ist bei unseren Tests nicht mehr aufgetreten. Wenn ihr mal in der Nähe seid, kommt doch vorbei und ich zeige euch die Produktion.“ Im weiteren Gespräch ging es um Klebezeiten, UV-Licht, geänderte Glasspezifikation, Verbesserung der Frästechnik und ein paar andere Punkte. Jedenfalls hat mich das doch recht lange Gespräch überzeugt und ich habe 5 Outboundfenster RA20 bestellt.
Den Besuch haben wir auf die Abholung der Fenster im Frühjahr 2025 verschoben.

Der Besuch bei Outbound

Am späten Vormittag rollen wir mit unserem Defender auf den Parkplatz der Firma Outbound.

Maurik, der Chef empfängt uns im Eingangsbereich, führt uns ins Besprechungszimmer und serviert Kaffee. Smalltalk. Wir erzählen von unseren geplanten Reisen mit dem Pistenbenz. Island, Magadan, mal gucken, ob es wirklich keine Möglichkeit gibt, die legendären Manpupunjor-Felsen mit einem 4×4 zu erreichen, Westafrika, vielleicht nochmal Ghana.
Maurik erzählt etwas von der Geschichte der Firma Outbound, die 2011 mit der Entwicklung von Fenstern und Klappen für das eigene Expeditionsfahrzeug begann und aus der sich eine Erfolgsstory entwickelte.
„Kommt, ich zeige euch mal die Produktion.“ Wir gehen ins Lager.

Hier liegen Fensterscheiben auf der einen Seite und gegenüber hängen vorgefertigte Rahmen in Ständern. Weiter zur neuen Fräsmaschine, die minimalste Fertigungstoleranzen ermöglicht und weiter zu den beiden Montagestraßen, in denen aus den Einzelteilen fertige Fenster oder Klappen entstehen.

Mir fällt die Sauberkeit im ganzen Betrieb auf, vom Lager angefangen bis zur Auslieferung.

Am Ende des Rundgangs trinken wir noch einen Kaffee und inzwischen ist Vertrauen und Sympathie aufgebaut, sodass ich nochmals die in Foren bemängelte Qualität anspreche.
Aus anderen Unternehmen kenne ich es, dass bei geäußerter Kritik die Raumtemperatur gefühlt um ein paar Grad sinkt und kein Zucker mehr zum Kaffee gereicht wird. Maurik stellt sich der Kritik ohne Ausreden : „Wir haben Fehler gemacht. Die liegen ein paar Jahre zurück. Für die Klebeverbindung der Aufsteller an den Scheiben verwenden wir einen Spezialkleber der während des Klebeprozesses zweimal mit UV-Licht bestrahlt wird. Hier wird die zweite Bestrahlung ein paar Sekunden zu kurz gewesen sein. Bis der Fehler sich in der Praxis zeigte, vergingen leider ein paar Jahre. Und dennoch sind es Ausnahmen gewesen.“

Outbound Fenster
Maurik an seinem Arbeitsplatz. Gemeinsam im Büro mit seinem Team

„Und das sich die Aufsteller an meinen Fenstern nicht lösen, kannst du mir 100% garantieren?“ „Was kann man schon zu 100% garantieren? Wir haben damals, als wir von den Problemen erfahren haben, uns den Prozess genau angesehen, mit dem Klebstoffhersteller gesprochen, die Glasspezifikation geändert und den Fertigungsprozess angepasst. Die Probleme sind Geschichte.“

Wir laden unsere Fenster ein und verabschieden uns.
Beim Kaffee kann man mir viel erzählen, ich bin leichtgläubig, vertraue schnell und habe keine Erfahrung mit der Herstellung von Expeditionskabinen. Aber ich habe ein inzwischen gutes Netzwerk und rufe mal ein paar Freunde an, die Fahrzeuge bauen und die Outbound in ihren Mobilen einsetzen.
Ich nenne keine Namen und Firmen, sondern zitiere mal ein paar Sätze von drei verschiedenen Freunden:
„Wir verbauen hunderte von Outbound-Fenstern jedes Jahr, bei uns kann der Kunde wählen, welche Marke er haben will. Wir wären doch besoffen, wenn wir unseren Kunden schlechte Qualität zur Auswahl stellen. Da hängt doch unser Ruf mit dran und bei Problemen sind wir mit in der Haftung. Mach dir keine Sorgen.“

„Wir nehmen Outbound, weil sie leicht sind und insbesondere wenn es kritisch wird, 3,5 oder 7,5 Tonnen einzuhalten und der Kunde kein Kunststoff will. Wir haben keine schlechte Erfahrungen. Ich weiß ja schon länger, dass ihr Outbound bestellen wolltet, ich hätte dich gewarnt, wenn Outbound keine Qualität liefern würde.“

„Wenn der gelöste Aufsteller das größte Problem ist, dann ist das ein kleines Problem verglichen mit den Problemen die wir mit anderen Herstellern haben. Undichtigkeiten, Risse etc. kann man nicht immer dem Fensterlieferanten anlasten. Das Fenster oder die Klappe ist ein Teil in der Kette. Wenn ich Selbstausbauer sehe, die im Frühjahr bei +5° C unterm Carport anfangen zu kleben, dann liegt die Ursache der Undichtigkeit nicht bei der Klappe.“

Resümee zu Outbound

Ich habe damals meine Entscheidung für Outbound getroffen und würde sie mit meinem Kenntnisstand von heute wieder so treffen.

Muss dein Fenster absolut leicht und billig sein, wähle Seitz.
Spielen Gewicht und Geld keine Rolle, wähle KCT.
Brauchst du ein Kompromiss zwischen diesen Extremen, könnte Outbound für dich interessant sein.

This article has 1 comment

  1. Jindriska Krichbaum

    Hallöchen!
    Lebenserfahrung und eine gründliche Sammlung von Informationen sind gute Partner.
    Das erste muss man erwerben, manchmal dauert es viele Jahre.
    Ich wünsche euch weiterhin gute und unfallfreie Fahrt!
    Liebe Grüße,
    Jindra

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