
Die Wahl des Basisfahrzeug Pistenkuh 3.0
Bei der Wahl des Basisfahrzeug sind wir flexibler als man meint. Die Entscheidung für den Steyr 12m18 haben wir damals im Jahre 2011 auf der Autobahn bei Nürnberg getroffen. Eigentlich waren wir auf dem Weg nach Ungarn, um dort einen Iveco zu kaufen.
Diesmal war die Wahl ähnlich spontan.
Nachdem die Entscheidung zu unserem Lebensstil der nächsten 15-20 Jahre getroffen war, wir wollen mobil leben und verzichten auf ein Haus im Alter, guckt man sich automatisch mehr Expeditionsfahrzeuge im Internet an. Ein Iveco Daily 4×4 wäre aufgrund der technischen Ausstattung interessant, aber die Mängelliste der im Neufahrzeug vorhanden Probleme reist nicht ab. Getriebeprobleme, gerissene AdBlue-Tanks, Fehlsignale irgendwelcher Sensoren, um nur mal drei zu nennen. Also war der Iveco schnell von der Liste verschwunden und das Projekt Pistenkuh 3.0 rückte aus dem Fokus.
Monate später stellte mir ein Pistenkuh-Leser eine interessante Frage, die gleichzeitig mein Interesse an einem neuen Fahrzeug wiederbelebte.
„Hallo Pistenkühe,
ich folge euch schon länger und ihr kennt sicher viele Leute. Wir wollen in drei Jahren eine Weltreise, beginnend in Südamerika, starten. Wir würden gerne einen Feuerwehr-Allrad-Lkw kaufen und den zum Wohnmobil umbauen. Allerdings ist das Modell bei den Reisenden nicht so verbreitet. Gibt es dafür einen Grund? Kennt ihr jemanden, der mit einem Iveco 95e18 4×4 Erfahrungen auf Reisen gemacht hat? Meint ihr, dass das eine gute Wahl wäre oder doch besser einen Mercedes 917 4×4?“

Im Freundeskreis haben wir niemanden, der einen Iveco Eurocargo 4×4 für Expeditionsreisen nutzt. Um Erfahrungen zu erhalten oder einen Kontakt zu einem Reisenden herzustellen, kopierte ich die Frage auf unsere Facebook-Seite und erhielt zu einem hohen Anteil Antworten wie die folgenden:
„Aus der Erfahrung der Feuerwehr würde ich die Finger davon lassen. Wir haben diesen Typ bis dieses Jahr bei uns im Ort im Einsatz gehabt. Fzg. war Bj 1995 und hatte immer wieder Zipperlein… dazu muss man sagen, der ist bei uns halt immer voll geladen bzw. überladen gewesen und hat aber auch kaum Kilometer gelaufen. Durch die schlechte Versorgung mit Teilen mussten wir zeitweise ein anderes Fahrzeug als Ersatz verwenden um einsatzbereit zu bleiben.“
„Ich finde die Frage absolut legitim und sie ist meines Erachtens nicht so einfach zu beantworten wie das teilweise die Kommentare wiedergeben. Die Teileversorgung rund um Mercedes ist ein völliger Mythos. Ich habe selbst 2 Mercedes LKW typ 1222. Selbst innerhalb der von Mercedes garantierten 30-jährigen Verfügbarkeit bekommst du die meisten Verschleißteile nicht mehr. Man ist also in den meisten Fällen auf den Gebrauchtmarkt angewiesen. Dies ist bei Iveco genauso. Die Technik bei Iveco ist einfach und robust. So wie bei Mercedes. Das ist kein Uboot oder einen Spaceshuttle. Man wird selbstverständlich in jeder besseren LKW Werkstatt weltweit jemanden finden der einen einfachen alten LKW reparieren kann. Mann muss im Zweifelsfall halt Teile vom deutschen oder europäischen Gebrauchtmarkt in das jeweilige Land schicken lassen und warten. Dies kann dir mit einem Mercedes oder Steyr auch passieren. Wer die Reisenden auf YouTube verfolgt, kann genau das beobachten. Egal welcher LKW es wird, ich würde ihn sehr gründlich überholen und instand setzen, mir die wichtigsten Verschleißteile mitnehmen und Teil der jeweiligen LKW Community werden. So kann man im Zweifelsfall unterwegs Teile organisieren und quer durch die Welt schicken.“
„Erfahrungen mit Iveco 95e15 4×4: Wir sind mit unserem Fahrzeug zufrieden. Seit knapp drei Jahren sind wir permanent in Europa, Türkei, Georgien und Armenien unterwegs. In dieser Zeit haben wir Vorfilterpumpe, Anlasser und Scheibenwischerhebel, sowie alle Kraftstoffleitungen ersetzt. (Am teuersten war der Scheibenwischerhebel. Das lag ggf. daran, dass wir den in Deutschland bei Iveco haben machen lassen, wo der Stundenlohn bei 200 Euro liegt).“
Sabine und mir gefällt der Iveco 95e18 4×4, wie ihn die Feuerwehren in großen Stückzahlen beschafften, ganz gut. Der zukünftige Aufbau kann ruhig ein paar Zentimeter kürzer werden, so wäre ein Radstand von 3,25m wie sie die „Schlauchwagen 2000″ oft haben, passend. Dazu sind sie oft schon mit Einzelbereifung ausgerüstet, was das spätere Umbereifen auf eine größere, offroad tauglichere Größe erleichtert und haben eine Differentialsperre auch in der Vorderachse.“ Lediglich 180 PS sind etwas mager.
Der vergleichbare Mercedes 917 AF ist seltener, begehrter und in der Regel ein paar Tausend Euro teurer.
Im Freundeskreis der Reisenden spreche ich das Thema gar nicht mehr an. Die Antwort ist immer gleich:
„Die paar Tausend Euro fallen am Gesamtpreis des Projekts nicht auf, nimm den Mercedes.“ Nicht einer der engere Freunde, denen ich Sachverstand zutraue, ermutigt mich zum Kauf des Iveco 95e18 4×4.
Steyr 12m18 als Ersatz
Eine interessante Variante wäre, einen weiteren Steyr 12m18 zu kaufen und Räder, Tanks, Dachgepäckträger einfach vom jetzigen Steyr an den neuen zu schrauben und den alten 12m18 dann als Ersatzteilspender irgendwo in eine Scheune stellen. Die Idee haben wir aber relativ schnell verworfen. Die Preise für Steyr 12m18 sind unverhältnismäßig hoch, die Fahrzeuge inzwischen fast 40 Jahre alt und Ersatzteile werden von Jahr zu Jahr knapper und teurer. Und wir haben keine Scheune, um einen Ersatzteilspender zu parken.

Mercedes 917 AF
Also schauen wir uns mal nach Mercedes 917 AF als Wahl des Basisfahrzeug um.
Bei den Feuerwehren waren diese oft als Doppelkabiner im Einsatz. Die Radstände entweder 3,09 m oder 3,69 m. Seltener gibt es diese auch mit 3,40 m Radstand, was eigentlich unsere bevorzugte Wahl wäre. 5-Gang Getriebe findet man häufiger als ein 917 mit 6-Gang Getriebe und bei den verbauten Achsen finden sich 5 oder 6 verschiedene Übersetzungsverhältnisse. Eine Sperre in der Vorderachse ist wie die richtige Zusatzzahl im Lotto. Und auch hier ist die Motorleistung mit rund 170 PS nicht übermäßig hoch.

Auf Instagram folge ich Udo (der_winnifred) https://www.instagram.com/der_winnifred/
der einen Allrad 917 mit einem Aufbau von BoXmanufaktur wählte und ein ziemlich stimmiges Fahrzeug aufbaute. Für uns erscheint dieses Fahrzeug ideal als Nachfolger für den jetzigen Steyr. Lediglich an die Motorleistung müsste man noch mal ran. Leider ist die Nachrüstung mit einem Ladeluftkühler nicht ganz so einfach. Eine Alternative dazu wäre ein Mercedes 1124, der in der Optik zum Verwechseln ähnlich aussieht, jedoch über 240 PS verfügt.
Und dann nahm die Wahl des Basisfahrzeug plötzlich Fahrt auf.

Wenige Tage nachdem wir mit einem Freund über die Wahl des Basisfahrzeug als neues Expeditionsmobil gesprochen hatten, rief dieser an und meinte: „Ich hab‘ einen. Mein Freund Benno von Basisfahrzeuge.ch hat ein Mercedes wie ihr ihn braucht. Hier mal die Eckdaten:
Mercedes 1124AF, 240 PS, 3,40 m Radstand, Single-Kabine, 6-Gang-Getriebe, schnelle Achsen 43:10, Baujahr 1997, rund 18.000 Kilometer, Preis um 28.000,-€“
Das ist es doch. Kurz mit Benno telefoniert und den Mercedes 1124 Allrad gekauft.
In den nächsten Wochen schreibe ich mal unsere Erfahrungen mit Basisfahrzeuge.ch
Herzlichen Glückwunsch!
Ich bin gespannt, wie es weitergeht!
Gruß Markus
Servus, auf dem Bild ist aber ein 1224, oder ist das ein Beispielbild oder der Schweizer Bezeichnung geschuldet?
Gruß Erich
Die Bezeichnung ist relativ willkürlich. es ist ein 1124, also 11 Tonnen und 240 PS. Einige Feuerwehren haben ihn abgelastet auf 9 Tonnen bestellt und bekommen das gleiche Fahrzeug als 924. Andere wollten einen 12 Tonner und haben einen aufgelasteten 12 Tonner bekommen, also einen 1224. Wobei es auch einen „echten“ 1224 gegeben hat. Dieser „echte“ hat dann das Fahrerhaus der SK-Reihe.
Glückwunsch und willkommen im LN2 Club! Gute Entscheidung für den 240PS Motor. Der Preis kommt mir für Einzelkabine und aktuelle Marktsituation etwas
Hallo Sabine, hallo Burkhard,
ich etwas verwundert, dass ihr einen Iveco ins Kalkül einbezogen hattet. Wir haben uns einmal vor Jahren bei ExCap kennengelernt und deine Empfehlung für mich war, kauf einen Mercedes. Unser Steyr ist nur eine Zwischenlösung. Mein nächsten Fahrzeug wird definitiv ein Mercedes. Wir sind damals deiner Empfehlung gefolgt und sind absolut zufrieden mit unserem SK. Ich freue mich, dass ihr euch jetzt im Nachhinein für einen Mercedes entschieden habt. Wir wünschen euch viel Spaß und alles Gute mit den neuen Fahrzeug. Lieben Gruß von Carolin und Detlef & Strixa
Hallo Ihr zwei.
Herzlichen Glückwunsch und viel Freude mit dem Neuen.
Liebe Grüße,
Isi und Rico
Hi Ihr Zwei, wir gratulieren zum neuen Blech! Was daran ein „Altersfahrzeug“ sein soll weiß ich zwar nicht, aber wenn Ihr eine 7-m-Kabine draufmacht und Stauboxen dranschraubt, die am Boden schleifen, dann wird das sicher eine lila Rollatorkuh. Aber dafür kenne ich Euch zu gut, als dass es das werden wird. Wir haben bei unserem 917er übrigens den Exotenradstand von 3,33 m, der wahrscheinlich dadurch zustande kommt, dass man die Hinterachse einfach ein Lochbild weiter nach vorne geschraubt hat. Trotzdem ist der schon nicht mehr so wendig wie unser 914er mit 3,09er Radstand. Dass Ihr nach kurzem Radstand strebt, zeigt doch eher, dass das wohl eher ein Altersunruhesitz wird. Und vielleicht sensibilisiert das die Leute, ein bisschen mehr auf den Radstand zu achten. Ich wundere mich immer, mit welcher Gelassenheit Fahrgestelle mit 4,5 m Radstand gekauft oder 3,65-Chassis auf über 4 m verlängert werden. Mit so einem „Tanker“ wollte ich nicht unterwegs sein. Auf jeden Fall herzlich willkommen im LN2-Club und bis zur nächsten Pistenkreuzung. Liebe Grüße, Uli und Edith
Hallo Sabine & Burkhard
Herzliche Gratulation zum Kauf vom neuen Basisfahrzeug MB1224.
Gute Wahl mit einem vernünftigem Radstand.
Wir fahren aktuell 3.1m Radstand und möchten nicht mehr tauschen, kommen auch im Tessin (CH) durch alle engen Bergdörfer.
Und willkommen hoffentlich im LN2 Forum.
Gruss Andy
MB917A
Hallo Zusammen
Wir haben vor fast 3 Jahren das gleiche Fahrzeug mit Radstand 3.64m bei Benno gekauft und sind bisher sehr zufrieden. Gerade fahren wir Pisten und Dünen in Marokko und das Fahrzeug macht wirklich alles mit. Willkommen auch im LN2 Forum.
LG Jürgen & Hella
Hallo, welch prominenter Zuwachs in der LN2 Gemeinde 🙂 Bin gespannt auf euren Um/Ausbau v3.
Wir bauen noch an userem 1120AF Bj91 (3,65m Radstand, 4.5m Kabine, gekürtze Mannschaftskabine) und wollen 2026 auf erste große Reise gehen.
VG
Marco, Heike und Nils