
Rezension „Profiwissen Landschaftsfotografie“, Autor Andre Koschinowski
„Wow, wat ein dicker Schinken…“ würde man bei uns auf dem Land sagen. Ich halte das Buch von Andre Koschinowski mit dem Titel „Profiwissen Landschaftsfotografie“, erschienen im dpunkt Verlag, in den Händen. Gewicht und Haptik mit dem festen Einbau überzeugen. Der Autor ist selbst freischaffender Fotograf mit dem Schwerpunkt Landschaftsfotografie in Europa, Neuseeland und den USA. Seine Bilder sind bereits in zahlreichen Magazinen erschienen und er ist bekannt durch sein Konzept des fotografischen Dreiklangs aus Licht, Komposition und Zeit. Der Titel, der Umfang und das fundierte Wissen des Autors erzeugt bei mir einen hohen Anspruch an das Buch. Als Reisefotograf bin ich gespannt, wie das Ergebnis ausfällt und freue mich natürlich auf viel neues Wissen für mich.
Werfen wir einen Blick in das Inhaltsverzeichnis. Es startet nach Vorwort und Vorstellung des Autors mit genau dem Dreiklang, den ich schon im ersten Absatz beschrieben habe. Die ersten 3 großen Kapitel sind Licht, Komposition und die Vollendung des Dreiklanges, die Zeit. Jetzt könnte man meinen, jedes Kapitel kann man auf wenigen Seiten abhandeln. Weit gefehlt, es gibt viele Unterkapitel zu den einzelnen Themen. Im Block 4 geht Andre Koschinowski intensiv auf das handwerkliche Rüstzeug des Landschaftsfotografen ein. In 24 Unterkapiteln beschreibt er u.a. die Themen „Technische Grundlagen der Belichtung“, „Mit Filtern fotografieren“ und spezielle Fototechniken wie „Schärfentiefe mit Fokus-Stacking“. Das letzte Kapitel rundet das Buch mit vielen praktischen Informationen und Tipps zur Ausrüstung ab.

Schauen wir uns das Buch genauer an. Es startet mit dem „Licht“. Auf immerhin 137 Seiten steigt Andre Koschinowski ganz tief in die Materie ein. Der Lesende erhält sehr viele Informationen über die Lichtqualität im Tagesverlauf, über das Wetter und seine Lichtwirkung sowie den Nebel und das Licht. Damit der Landschaftsfotograf das in die Praxis umsetzen kann, erfolgt zwischendurch die ausführliche Beschreibung von Planungs-Apps. So gerüstet geht es in die Anwendung. Der Autor widmet sich der Nachtfotografie, Sternenfotografie und besonderen Themen wie der Polarlichtfotografie und dem Lightpainting.
Der nächste große Block ist die Komposition, die Gestaltung von Landschaftsaufnahmen. Was mir hier sehr gut gefällt, ist der zunächst ausführlich dokumentierte theoretische Hintergrund der Bildgestaltung. Es geht also anfangs nicht um das „Wie?“, sondern um das „Warum?“. Bevor es um die praktische Umsetzung geht, erhalten wir das Wissen über die Wahrnehmungspsychologie bzw. die Leserichtung mit dem virtuellen Gewicht. Der Einsteiger wird das vielleicht nicht brauchen, aber für den Profi ist es sehr interessant und man kann die nächsten Blocks viel besser verstehen. Es folgen umfangreiche Themenblöcke zur Bildgestaltung usw., die weit über die Drittelregel beim Bildaufbau hinausgehen.
Licht und Komposition müssen nun verbunden werden und das erfolgt im dritten großen Block, der Zeit in der Landschaftsfotografie. Ob nun die Landschaft in Bewegung oder die Beschreibung der jahreszeitabhängigen Motive, auch hier ist alles an Informationen erhalten. Dem Autor gelingt es, einen roten Faden in diese 3 großen Kapiteln zu bringen, ohne das der Fotograf nicht auch mit jedem einzelnen etwas anfangen kann.
Fehlt noch was? Ja, aber das kommt in den Kapiteln 4 und 5. Das handwerkliche Rüstzeug des Landschaftsfotografen und viele Informationen zur Ausrüstung runden das Buch ab und machen es zu einem umfangreichen Nachschlagewerk.

Was ist eigentlich mit Fotos? Gibt es nur Text? Auf keinen Fall. Anhand zahlreicher, sehr guter Fotos werden die textlichen Information umgesetzt und der Lesende kann das Ergebnis der Erkenntnisse sehen. Neben der Erklärung zu den Fotos gibt es eine Besonderheit in Form von Piktogrammen. So findet sich unter jedem Bild eine Vielzahl dieser Symbole, die helfen, die jeweiligen Gestaltungsaspekte schnell zu erfassen.
Zum Schluss noch kurz ein Highlight, das das Buch beim Lesen auflockert. Andre Koschinowski führt gleich mit 7 Landschaftsfotografen umfangreiche Interviews, in denen jeder seine Story und Herangehensweise sehr schön darstellt.

Resumee: Ein absolutes Fachbuch von einem Profi. Sobald man den Automatikmodus seiner Kamera verlassen hat, kann das Buch sowohl den Einsteiger als auch den Profi über viele Jahre in seinem fotografischen Leben begleiten. Es passt in den Bücherschrank des Landschaftsfotografen, der entweder nur praktische Tipps braucht oder ganz tief in Themen einsteigen möchte. Mein Anspruch an das Buch wurde voll umfänglich erfüllt und es hat mir sehr viel Spaß gemacht sowie Wissenserweiterung gebracht.
Borkum, 29.03.2025
Autor Rezension: Holger Beernink, Wildniscamper Reisefotografie
Instagram: Wildniscamper

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