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Thomas Friedrich
Entwicklungshilfe

Erfahrungen von Thomas Friedrich

Hallo Sabine und Burkhard,

eure Kritik an den Entwicklungshilfeorganisationen kann ich nachvollziehen, die Hilfsorganisationen sind mir auch fast immer negativ aufgefallen. Ob in Addis Abeba oder Kathmandu stehen die Luxusgeländewagen von UNICEF & Co. vor ihren Bürogebäuden in den teuren Diplomatenvierteln der Hauptstädte.
Bevor ich in Marokko die Olivenfarm aufgebaut habe, habe ich mehr als 40 Länder bereist, meist aus beruflichen Gründen um Pflanzen für pharmazeutische Zwecke aufzufinden. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich jemals ein gut funktionierendes Projekt gesehen habe.

Töpfern gegen Rechts

Von Berufswegen hatte ich einige Male mit DED und GTZ zu tun. Die Leute tun immer ganz wichtig und beschäftigt, bekommen aber tatsächlich kaum etwas geregelt und werden von den Einheimischen ohnehin nur als nützliche Geldgeber gesehen, die keine Ahnung von tatsächlichen Begebenheiten haben.
Da werden Millionen und Abermillionen verplempert. Ich erinnere mich an die Frau mit einseitigem Holzohrring, die in Lesotho mit lesbischen Frauen gegen Rechtsextremismus töpfert und der Mann mit Pferdeschwanz, der nach Jahren in Kamerun immer noch der Meinung ist, so unheimlich viel von den Einheimischen lernen zu können. Solche Personen gehören nicht in solche Positionen!

Ich habe hier in der Steppe Südostmarokkos aus dem Nichts eine Olivenplantage aufgebaut, die jährlich einige Tausend Liter hochwertiges, biologisches Olivenöl abwirft, zudem noch einige Hundert Kilo Honig und Anbau und Verarbeitung von Medizinpflanzen, was das Einkommen einiger Familien sichert.
Eine Schäferei mit etwa 1.000 Tieren habe ich, in der wir durch Kreuzungen mit Rassen aus anderen Ländern gute Ergebnisse erzielt haben. Alles in allem beschäftige ich, je nach Saison, 10 bis 30 Leute, wovon jeder eine fünf bis achtköpfige Familie ernährt.
Es werden durch dieses Projekt also ungefähr 50 bis 220 Leute ernährt.

Erfolgreiche Idee ausgebremst

Vor Jahren hatte ich den Gedanken, dass man dieses funktionierende Projekt in andere Länder übertragen sollte, um so Armut und Not anderer Menschen zu mindern. Was wäre es z.B. in manchen Regionen Äthiopiens für ein Nutzen, wenn dort hochwertiges Olivenöl produziert würde, zumal die Voraussetzungen dort gut sind und auch schon wilde Oliven wachsen.
Ich hatte an die 40 Entwicklungshilfeorganisationen angeschrieben und meine Idee vorgestellt sowie meine Mithilfe angeboten.
Das Ergebnis kann man mit einem Satz beschreiben: Es hatte niemand Interesse!
Andererseits sehe ich wie z.B. in Südmarokko eine Krankenstation mit belgischer Hilfe gebaut wird, die wieder zerfallen und kaputtgeschlagen ist, bevor sie überhaupt in Betrieb genommen wurde.

Ich sehe das neue Gebäude des Forstministeriums in Addis Abeba, welches durch deutsche Entwicklungshilfe finanziert wurde und das riesengroße Büro in dem der Direktor im Nadelstreifenanzug auf seinem Ledersessel hinter drei Telefonen am Internet sitzt, aber angeblich keine Zeit hatte, um auch nur eine von etwa 20 von mir aus Deutschland an ihn gesendete E-Mails zu beantworten, wo ich eine Sammelgenehmigung für Wildpflanzen benötigte.

Andererseits hatte der DED einmal eine Stellenausschreibung auf seiner Webseite wo eine Person gesucht wurde, die ein Dorf in Myanmar unterstützen sollte, um neue Pflanzensorten anzubauen und zu vermarkten, in der Kleintierzucht neue Ideen einbringt usw…
Da dies fast wie maßgeschneidert für mich war, wollte ich helfen und hatte mich angeboten.
Durch mein Unternehmen in Deutschland habe ich gute Kontakte zu forschenden Pharmaunternehmen und bekomme Aufträge, Pflanzen anzubauen die kaum noch jemand anderer anbietet. Ich hätte eine Erfolgsgarantie geben können.
So machte ich mir tagelang Gedanken, wie ich meine Ideen am besten formuliere und schickte die zahlreichen Seiten schließlich an den DED. Die Antwort kam nach zwei Tagen in einem Satz: „Ihre Qualifikation entspricht nicht den Anforderungen.“
Das sind nur zwei Beispiele die mich betreffen. Aber ich bin der Überzeugung, dass bei diesen Organisationen hunderte oder gar tausende erfolgreiche Personen und bewährte Ideen ferngehalten werden, entweder weil die Verantwortlichen selbst nicht in der Lage sind, dies zu beurteilen oder aber weil das System von vornherein so angelegt ist, dass Entwicklungshilfeprojekte nicht wirtschaftlich erfolgreich sein können.

Thomas Friedrich

Burkhard Koch reiste im Alter von 15 Jahren mit dem Fahrrad und Schlafsack frei durch Deutschland. Die Reiseleidenschaft wurde perfektioniert. Heute reist er ständig mit seiner Frau Sabine und einem Allrad-Lkw. Burkhard Koch schreibt für verschiedene Zeitschriften und Magazine.

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